Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192801103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280110
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-10
- Monat1928-01
- Jahr1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.01.1928
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
w - l die erwärmte Luft nach öden entweicht, so werden diese Dämpfe fast zwangsläufig der im Zimmer befind lichen Ofenfeuerung zugeführt, und dann treten fast regel mäßig schwere Explosionen ein. Es ist beobachtet worden, daß solche Gaszüge bis zu 30 Meter weit gewandert sind und dann noch eine Explosion herbeigeführt haben. Woldemaras hält an Wilna fest. Kein Verzicht Litauens. Der litauische Ministerpräsident Woldemaras erklärte in Kowno gegenüber einem Vertreter der polnischen Tele graphenagentur. daß er bereit sei, Verhandlungen über die Wiederaufnahme der postalischen und der Handelsbe ziehungen zwischen Polen und Litauen aufzu nehmen, sofern davon Wilna nicht berührt wird. Die Beförderung von Briefen aus Litauen nach Wilna sei gleichbedeutend mit der Anerkennung des Beschlusses der Botschafterkonferenz, der Wilna wegen der nun ein mal geschaffenen Tatsachen Polen zuerkennt. Woldemaras behielt sich in seiner Unterredung u. a. vor, im Verlauf der Verhandlungen für die durch den Verlust des Wilnagebietes entstandenen materiellen Schäden eine Entschädigung zu verlangen. Alles das aber ändere nichts daran, daß Litauen bereit sei, fried liche Beziehungen zu Polen zu unterhalten. Solange aber Wilna zu Polen gehöre, sei es unmöglich, offizielle diplo matische Beziehungen aufzunehmen. Er sei jedoch gern bereit, einen polnischen Gesandten, aber nur in Wilna, zu empfangen. In Polen ist man nach dieser Erklärung überein stimmend der Meinung, daß Anknüpfung von Verband- lungen zwecklos sei. Da Polen ebenso auf seiner tatsäch lichen und dauernden Herrschaft über Wilna bestehen müsse, könnten irgendwelche förderlichen Ergebnisse von Verhandlungen nicht erwartet werden. Ein Lahr Barmai-Prozeß. Bisher 230 000 Mark Kosten. 2800 Seiten Protokolle. Am 11. Januar 1928 ist ein Jahr seit dem Beginn dei Hauptverhandlung im Barmat-Prozeß vergangen. Bis her ist an 157 Tagen verhandelt worden. Die Akten sind bis jetzt auf 70 Hauptbände und 1000 Nebenbände ange schwollen. Die Anklage allein umfaßt 648 Druckseiten Bisher sind 59 schriftliche Gutachten von Sachverständigen erstattet worden. Die Protokolle der Hauptverhandluna allein füllen sieben Aktenbände mit 2800 Seiten. Die Kosten des gesamten nunmehr stark drei Jahre dauernden Strafverfahrens, also einschließlich des staatsanwaltschafi- lichen Ermittelungsverfahrens der Voruntersuchung und der bisherigen Hauptverhandlung, betragen etwa 230 00t Mark. KeMung der ReichSbahngrsellWsi. Zu Ehren Dr. von Breitenbachs und Dr. von der Leyens Für eine Festsitzung zu Ehren des früheren langjährigen Leiters der Preußischen Staatsbahucn, Exzellenz Dr vor Breitenbach, und des Herausgebers des Archivs für Eisen bahnwesen, Exzellenz Professor Dr. von der Leyen, hatte das Gebäude der Hauptverwaltung der Reichsbahngesellschaft in Berlin festlichen Schmuck angelegt. Unter den Gästen bemerkt! man neben dem preußischen Ministerpräsidenten Braun zahl reiche hervorragende Persönlichkeiten des öffentlichen und wirt schaftlichen Lebens. Im Festsaal war die Büste Dr. von Breilenbachs vor einer Marmortascl, die seinen Namen uni die Daten seiner Wirksamkeit trägt, ausgestellt. Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, hie! die begrüßende Ansprache, in der er die Verdienste Dr. von Breilenbachs und seiner ersten Mitarbeiter um das Eisenbahn wesen feierte. Am Schluß seiner Aussührungeu bat Dr Dorpmüller diese Mitarbeiter, Dr. von der Leyen und Ge heimrat Auerswald, als Dankesbcweis und ats Andenken eine von der Preußischen Porzellanmanusaltur geschaffen! altklassische Vase Schinkels entgegenzunehmen. Dr. von Breitenbach erwiderte in längerer Rede, die er mi- den Worten schloß: Wird die Reichsbahngescllschaft so einsichts voll weiter verwaltet, wie wir es heute zu unserer Freude er kennen, schreitet sie ferner so kraftvoll weiter, wie wir es au! allen Gebieten schauen, so werden auch die schwersten Zetter überwunden werden und das große Unternehmen wird frei von den auscrlegten Lasten zur Verfügung des Reiches stehen Geheimrat von der Leyen gedachte in seinen Dankesworten der wertvollen Mitarbeit, die ihm seitens der Behörden, seiner Assistenten und seitens der Fachleute aus Theorie und Prärie für das Archiv für Eisenbahnwesen immer zur Verfügung ge standen habe. Alles dies habe dazu mitgeholsen, daß die unter vorbildlicher Leitung stehende Reichsbahn die Anerkennung, jo die Bewunderung der ganzen Welt gefunden hat. Die Ziele -es „Giahlhelms". Kiel, v. Januar. Aus der hier veranstalteten Führcrtagung des „Stahl helms" beschäftigte man sich in besonderer Weise auch mit dem Thema „Stahlhelm und Landwirtschaft", über das die Rcichs- tagsabgeordneten Dr. Oberfahren (Dtn.), Hamkcns (D. Vp.) und Jürgen von Ramin (Dcutschvölk.) sprachen, nach dem vorher Oberst a. D. Graßmann über die Bedeutung des Wehrsports referiert hatte. Dr. Obcrsohren erinnerte an den Helfscrichschen Plan einer Roggenwährung. Das Eigen artige unserer jetzigen Lage bestehe darin, daß das Gleichgewicht nicht aus der Kraft eigenen Produktionsübcrschusscs entstehe, sondern durch die Kredithilfe des Auslandes. Eine nationale Volkswirtschaft könne auf die Dauer nicht von Krediten leben. Der deutsch-volksparteiliche Abgeordnete Hamkens verbreitete sich über die Lage und die Not der deutschen Landwirtschaft. Er führte u. a. aus: Die Hauptaufgabe bestehe darin, die Rentabilität in der Landwirtschaft wieder herzustellen. Der Rückgang der Produktion habe eine vermehrte Nahrnngsmitteleinsuhr sowie stark verminderte Kaufkraft nnd Steuerkraft der Landwirtschaft zur Folge. Die Landwirtschaft habe einen größeren Anspruch auf Schutz als die Industrie, da sie deu Klimavorsprung anderer Länder nicht ausgleichcn könne. Der Reichstagsabgcornete der Deutsch- völkischen Freiheitspartci, Jürgen von Ramin, bezeichnete das deutsche Bauerntum als Blutgncllc des deutschen Volkes. Er betonte, daß sich die deutsche Wirtschaft darauf besinnen muffe, wieder Qualitätsmenschen zu gebrauchen und heranzuziehen. Sonst seien wir dem Untergang geweiht. Der zweite Bundesführer, Oberstleutnant a. D. Düster- bcrg, kennzeichnete in Anwesenheit des Prinzen Hein rich von Preußen die „Ziele und Aufgaben des Stahl helms". Düsterberg wies daraus hin, daß im Frontgeist des Stahlhelms die wahre Volksgemeinschaft lebendig sei. Die monarchische Frage sei zurückgestcllt, weil es daruf ankäme, zunächst die Massen zum nationalen Denken zurückzugewinnen. Außerhalb des Parlaments wolle der Stahlhelm eine diszi plinierte nationale Masse bilden, die im entscheidenden Moment auftreien und mitreden könne. Der „Stahlhelm" sei auf Gedeih nnd Verderb mit der Landwirtschaft verbunden. Durch Samm lung nationalen Kapitals wolle er seine politische Selbständig keit erhalten. Eine Besserung unseres Systems werde auf parlamentarischem Wege niemals erreicht werden. Der Stahl helm mache sich schlagfertig und marschbereit. Er glaube an die Jugend unseres Volkes. Der Stahlhelm kämpfe bewußt mit Kreuz und Schwert. Die Versammlung sang zum Schluß das Deutschlandlied. Am Abend fanden in zwei Sälen öffent liche deutsche Abende statt, in denen Oberstleutnant Düsterberg nochmals über die Ziele und Aufgaben des Stahlhelms sprach. Oie Wasserschaden in Deutschland und in England. W o l k e n b r u ch a r t i g e Regengüsse. In Mitteldeutschland sind die überschivemmungs- schäden noch nicht behoben, über Nordhausen und die Umgebung sind schwere Gewitter und wolkenbruch- artige Regengüsse niedergegangen. Mehrere Ortschaften sind von den Wassermassen überschwemmt. In Klein- Werther mußte das Viel, aus den Ställen aebolt wer- s Kleine Nachrichten j Ehrungen für Dr. Gallardo. Ehrendoktor der U n i v e r s i t ä t B o n n. Der argentinische Außenminister Dr. Gallardo hat der Universität Bonn einen Besuch abgestattet, die ihn Zum Ehrendoktor ernannte. Das dem Minister überreichte Diplom besagt, daß in Anerkennung der Verdienste, die er sich als Forscher und Förderer der Zoologie in den Län dern spanischer Zunge erworben habe, in Anerkennung ferner seiner verdienstvollen Bestrebungen, die freund schaftlichen Beziehungen zur deutschen Wissenschaft zu fördern und zu festigen, die Philosophische Fakultät ihm die Würde eines Ehrendoktors verleiht. In deutscher Sprache dankte hieraus Minister Dr. Gallardo für die Verleihung des Diploms eines Ehren doktor seitens der hervorragenden Universität Bonn, die in der ganzen Welt berühmt sei wegen ihres Einflusses auf deutsche Kultur und Weltwissenschaft. Es sm dies die höchste der ihm im Leben zuteil gewordenen Ehrungen. Er betrachte diese Kundgebung als hauptsächlich an sein Vaterland gerichtet, sie sei besonders bedeutungsvoll da durch daß er zurzeit an der Regierung seines Vaterlandes teilne'hme. Das Doktordiplom sei für ihn eine leuchtende Krönung der vielen und herzlichen Kundgebungen, die ihm in Deutschland zuteil geworden seien und die für ihn immer in dankbarer Erinnerung fortleben würden. Dr. Gallardo hat Deutschland bereits verlassen und hat sich nach Pari s begeben. den. Gärten und Scheunen stehen unter Wasser.' Bei der Wehnder Warte schlug der Blitz in der Nähe von drei Arbeitern ein, die Fernsprechkabel legten, ohne jedoch Schaden anzurichten. Auch im Kreise Sangerhausen führen die Bäche infolge der Wolkenbrüche überall H o ch- wasser. Die Überschwemmungskatastrophe in London, der 17 Menschen zum Opfer fielen, hat in ganz England große Bestürzung hervorgerufen. Zweifellos wäre die Zahl der Ertrunkenen ohne den von der Polizei in letzter Minute gegebenen Alarm noch wesentlich größer gewesen. Der ourch die reißenden Fluten angerichtete Materialschaden ist außerordentlich hoch. Hunderte von Wohnungen ge rade der ärmeren Bevölkerungsschichten sind völlig zerstört worden. Die Gefahr ist aber noch nicht vorüber. Die neu einkommende Flut war wieder derartig stark und hoch, daß sic an einzelnen Stellen die aus Sand säcken errichteten Wälle durchbrach und leergepumpte Woh nungen neu überschwemmte. Der Fall Tresckow tn der Berufungsinstanz. Berlin. Vor der Strafkammer des Landgerichts I fam die Berusungsverhandlung im Beleidigungsprozeß vor Tresckow gegen Badicke statt. Es handelt sich um jenen Fai des gesellschaftlichen Boykotts, der schon im Reichstag zu An griffen gegen den Reichsinnenminister v. Keudell gleich nack dessen Amtsantritt geführt hat. Es hieß, Herr von TresckoN habe einen „groben Vertrauensbruch" dadurch begangen, daj er Mitteilungen über die Aufstellung von Formationen zun Grenzschutz gegen Polen und über Pläne rechtsgerichtete Kreise aus Errichtung einer Diktatur über den Artikel 48 de Reichsverfassung an den Jungdeutschen Orden weitergeleile habe. In der Berufungsinstanz wurde die Öffentlichkeit zu nächst ausgeschlossen. Es wurden vom Gericht auch Vergleichs Verhandlungen mit den Parteien ansgenommen. Die Partei dc- Beklagten erklärte sich zu entgegenkommenden Äußerunge, bereit, falls der Privatklägsr seinerseits die Behauptung zurück nehmen würde, daß Putschpläne bestanden hätten. Zu den ver traulichen Vergleicksverhandlungen wurden auch die als mili tärische Sachverständige erschienenen Major von Hammerstet, vom Reichswehrministerium und Generalleutnant Salzender! zugezogen, die die Rolle von Beratern der Parteien über nahmen. Die Vergleichsverhandlungen sind gescheitert. Keine Gefahr für Sanssouci. Berlin. Nach in der Öffentlichkeit verbreiteten Nachrichter sollen sich in dem von Knobelsdorfs gebauten Schloß Sans souci Spuren des Verfalls gezeigt baden. Demaeaenüber er. fahren wir von zuständiger Seite, daß die Nachricht, ssweu sie Schloß Sanssouci betrifft, jeder Grundlage entbehrt. Da gegen sind im Neuen Palais in Potsdam gewisse Schädi gungen eingetreten, die aber keinerlei ernsthafter Natur sind und in Kürze behoben sein werden. Für die Bilder im Neuen Palais besteht nicht die geringste Gefahr. Treibeis an der Ostseelüste. Stralsund. Das Tauwetter hat für die Schiffahrt in- Küstengebiet der Ostsee noch keine Erleichterungen gebracht Die Fahrrinne von Stralsund »ach Palmerort wird durch Eisbrecher weiter offen gehalten Es wird jetzt der Versuch gemacht, mit Hilse der beiden Bergungsdampfer „Swine münde" und „Hertha" einige in Saßnitz liegende Dampfer, die für Getreidetransporte vorgesehen sind, nach Stralsund zu holen. Die Lotsen erklärten jedoch, daß sie wegen des Treib eises keine Gewähr für die Frachtschiffe übernehmen könnten Auch der Bergungsdampfcr „Saßnitz" wurde beim Landtiej durch Eis 24 Stunden lang aufgchalten. Ein deutscher Dampfer auf der Ostsee gesunken. Lübeck. Der Dampfer „St. Gertrud" der Lübeck-Linie A.-G. ist zwischen Arkona und Bornholm gekentert und ge sunken. Die Mannschaft konnte gerettet werden. Der Unter gang des Dampfers ist auf eine Kesselexplosion zurückzu führen. Das Schiff liegt in der Nähe der grünen Wracktonne bei Adlergrund in 22 Meter Tiefe und gilt als völlig ver loren. Die Besatzung hat sich auf das Feuerschiff „Adler grund" in Sicherheit gebracht. Durch den Sturm war es jedoch bisher nicht möglich, die Schiffbrüchigen von dort ab zuholen Attentat auf den Präsidenten von Nikaragua. Paris. Nach einer Meldung der „Chicago Tribune" wurde aus den Präsidenten Diaz von Nikaragua ein Attentat ver übt. Das Auto des Präsidenten wurde beschossen. Ver schiedene Attentäter, die sich dem Wagen in den Weg stellten, wurden vom Auto überfahren, das mit dem Präsidenten un versehrt cütkam. Einsturz eines maurischen Bades. Paris. Wie Havas aus Tlcmccm (Algerien) meldet, ist infolge der anhaltenden Regengüsse die Terrasse eines mauri schen Bades eingestürzt. Fünf maurische Frauen sind tot aus den Trümmern geborgen worden. Man befürchtet, daß weitere Badende bei dcni Unglück ums Leben gekommen sind. j Rus unserer keimal Wilsdruff, am >10. 1928. Merkblatt für den 11. Januar. Sonnenaufgang 8°^ !! Mondaufgang 21" Sonnenuntergang 16^ !! Monduntergang 1<n 1841: Roß entdeckt festes Land am Südpol. * Wer schwört, gewinnt! Leider ist in einem großen Teil des Publikums die Mei nung verbreitet, daß man vor Gericht nur flott drausloszu schwören brauche, um jeden Prozeß zu gewinnen. Und wenn man für den Fall, daß der eigene Eid nicht ausreichen sollte, noch ein paar gute Freunde als Zeugen zur Stelle bat. die bereitwillig alles, was verlangt wird, mit ihrem Eide be kräftigen, dann kann einem schon rein gar nichts geschehen. Meint man oder meinen mindestens viele. Aber diese Vielen bedenken nicht, daß die Gegenpartei auch Schwurzeugen zur Stelle hat, und daß es dann nur noch daraus ankommt, wem mehr «geglaubt, und wer über kurz und lang des Meineides überführt wird. Eid — das ist etwas, was vielfach auf die leichte Achsel genommen wird, da sich sehr, sehr viele über die Bedeutung des Eides und über die verhängnisvollen Folgen eines Falscheides erst dann klar zu werden scheinen, wenn es zu spät Ist. Könnte es sonst Wohl Vorkommen, daß, wie es jetzt in einer deutschen Großstadt tatsächlich geschehen ist, in einem Zivilprozetz, bei dem es sich um ganze fünfzig Mark handelte, so viel Falscheide geschworen werden, daß eine ganzer Rattenkönig von Meineidsprozessen — mindestens acht bis zehn — sich daraus entwickelt? Und Wenn man nun gar noch erfährt, daß alle diese Eide bei einem Kasseekränzchen, zu dem die an den Schwüren interessierte Partei, eine Dame, ein geladen hatte, verabredet und wie in einer Theatcrprobe „ge probt" wurden! Zuchthausstrafen wegen Meineides sind in dieser Sache bereits verhängt worden und weitere Zuchthaus strafen werden folgen. Ist das nicht furchtbar? Und sollte man darum nicht die Heranwachsende Jugend aus die Be deutung des Eides Hinweisen und ihr ins Gewissen reden und darum, daß der Mensch immer bet der Wahrheit zu bleiben habe, selbst wenn es ihm im einzelnen Fall Schaden bringen sollte? Denn es darf nicht heißen: „Wer schwört, gewinnt!", es muß heißen: „Wer richtig schwört, kann unter Umständen gewinnen, unter keinen umständen aber kann er wegen Meineides zur Rechenschaft gezogen werden!" Anfechtung der sächsischen Londtagswahlvorschristen? Wie dem Delunion-Sachscndienst auf Anfrage von sozialdemokratischer Seile mitget-e-ilt «wird, entspricht die in einem Dresdner Blatte veldreitete Meldung, „die sozialdemokratische Partei Sachsens be absichtige, gegen die Vorschriften für die Wahl «des Landtages, nach denen im Landtage nicht vertretene Parteien eine Kaution von 3000 Mark zu hinterlegen haben, beim Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich Einspruch zu erheben" — nicht den Tatsachen. Diese Absicht sei wohl von einzelnen Mitgliedern der SPD. er wogen worden, aber die Partei selbst habe bisher noch keinen dahi »gehenden Beschluß gefaßt. Bilder aus dem Schi-ParMes am Arlberg. Zn unserer gestrigen Meldung von dem Lawinen-ÄngAick in den Alpen haben wir im Schaufenster unserer Geschäftsstelle einige Bilder zuln Aushang gebracht, die die bekannte Almer Hütte und die herr liche Gegend veranschaulichen, in der wieder wie schon so oft der weiße Tod Menschenleben -forderte. Umtauschmöglichkeit der seit 1. 1. 28 ungültigen Börsen- umfatzsteuer- und Wechfelsteuennarlen über G.-Psg. und G.-Mk. Für die auf Goldpsennig und Goldmark lautenden Borlenum- saMeuermarken, die nach den eichchlagenden Bestimmungen vom 1. Januar 1928 ad Nicht mehr verwendet werde» dürfen, wird, soweit sie ungebraucht und noch in den Händen von Steuer pflichtigen oder sonst in Verkehr Md, Ersatz geleistet, wen» es spätestens bis zum 31. März 1928 bei dem Finanzamt Freiberg unter Einreichung der Steuermarken beantragt wird. Dasselbe gilt für die auf Göldpftn-ms und Goldmark lautenden Wechsel - steuermarken. Tsichlcr-Zwongsinnung Wilsdruff. Die Firma Bohne dr Herrmann, Spezialsabrik für Beizen und Mattierungen in Dres den, veranstaltete unter Leitung des Obermeisters der Tischler- Innung, Herrn Geißler, einen zweitägigen Beizkursus. Der Bsiz- lchrer der Firma erklärte in anschaulicher Weife die verschiede nen Arten des Beizens, Grundierens und Mattierens und ließ die- Teilnehmer gleichzeitig diese verschiedene» Arten praktisch durchführen. Es -war sehr erfreulich, wie gerade -die Jugend unse res TischFerbernses -an den Vorträgen reges Interesse nahm und dürfte sie dabei auch manches Neue zu-gelernt haben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder