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Wilsdruffer Tageblatt : 16.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192810163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19281016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19281016
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-16
- Monat1928-10
- Jahr1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.10.1928
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»vayreno es tn Overfchlesien überraschende 2:1-Si«ge von Deichsel-Hindenburg über V. f. B. Gleiwitz bzw. Preutzen- Ratibor über Vor. Nas.-Gleiw.tz gab; aberdlngs war das letzt genannte ein Suspensionsspicl. Ter mitteldeutsche Fußball',Port zeitigte zwar recht viele Spiele, die aber fast durchweg keine ans dem Rahmen fallenden Ergebnisse halten. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Wacker- Leipzig gegen Arminia-Leipzig 4 :2; Gutsmuths-Dresden gegen Fußballring Dresden 1:1, Dresdener SV. gegen A. S. V. Nürnberg 3 :4, Chemnitzer B. C. gegen Sturm-Chemnitz 3:0, S. Vg. Krimmitschau gegen Meerane 07 0 :5, V. f. B. Glauchau gegen A. S. V. Nürnberg (am Sonnabend) 2:0. Das Fußball-Länderspiel Italien—Schweiz um den Mi tropacup gewannen in Zürich die Italiener mit 3:2 (2:1). Ein Eigentor der Schweizer machte ihre Siegeschancen zunichte. Bei dem KampfWestdeutschlauds gegen die Balten, der niit einem 6:1-Sieg Westdeutschlands schloß, waren die Sieger ihrem Gegner in jeder Beziehung völlig überlegen. Dem Läufer Flick ist das hohe Torergebnis der Westdeutschen vor allem zu danken. Bei dem Bundespokalvorrundensptel Süddeutschland gegen Südostdeutschland in Frankfurt a. M., das den Süddeutschen einen 5:1- Sieg brachte, zeigte die süddeutsche Mannschaft im großen und ganzen sehr ausgeglichene Leistungen. Das Leipziger Vorrundenspiel Norddeutschland gegen Mitteldeutschland (2:1 für Norddeutschland) kam zum 19. Mal zum Austrag. Sportallerlei. Und wieder siegt Tsuruta. Der Olympiasieger über 200 Meter, Tsuruta-Japan, schlug in Tokio Erich Rademacher über 200 Meter Brust in 2:52,6. Der Magdeburger benötigte 8:55. Rademacher will in den nächsten Tagen noch einmal ein 200-Meter-Rennen gegen Tsuruta bestreiten. Die deutsche Meisterschaft im Wurftaubenschießen in Ber- lin-Wannsee gewann erst nach mehrfachem Stechen Dr. Schöbel-Leipzig (S. K. B.) vor Fritsche-Berlin. Altmeister Nöldel-Hamburg wurde nur Sechster. Mi: einem deutschen Siege endete die Pardubitzer Steeple- hase, die am Sonntag zum 46. Male auf dem zweitgrößten Rennplatz von Europa bet Pardubitz (Tschechoslowakei) aus- retragen wurde. „Vogler" (Bes. Schmidt) gewann das über »400 Meter lange Nennen (85 000 Tschechokronen) vor 25 000 Zuschauern sicher vor einem weiteren deutschen Pferd „Beate" Bes. Kummer). Auch der vierte Platz wurde von einem »entschen Pferd, „Johanniterin", belegt. (vörle - vanael - Amtliche sächsische Notierungen vom 1S. Ottover. Dresden. Die Börse begann die Woche bei weiter äußerst stillem Geschäft wieder in überwiegend schwächerer Haltung. Allerdings gingen die Abstriche im allgemeinen nicht über wenige Prozent hinaus. Schwächer lagen vor allem Berliner Kindl um 5, Vereinigte Photv-Genußscheine um 5, Elektra um 3,5, Darmstädter Bank, Schubert u. Salzer, Dittersdorser Filz, Bautzener Tuch, Vereinigte Elbeschisfahrt, Dresdener Albumin um 2 Prozent. Dagegen konnten Mimosa ihren Kursstand um 2,5 Prozent erhöhen. Thode Stammaktien und Jndustriewerk Plauen gewannen 2 Prozent. Leipzig. Bet ruhigem Geschäft war die Haltung auf der ganzen Linie schwächer. Doch erreichten die Kurseinbußen nur - vereinzelt ein größeres Ausmaß Stärker gedrückt lagen Poly phon um 6, Schubert u. Salzer um 5, Faraoit um 3, Thüringer Gas um 2,75, Reudener Ziegelei, Darmstädter Bant und Knoch Mähmaschinen um je 2 Prozent. Leicht befestigt lagen Baum- Wollspinner um 2, Schlehmaer ebenfalls um 2 und Deutscher Eisenhandel um 4 Prozent. Chemnitz. Zum Wochenbeginn zeigte die Börse ein ziem lich uneinheitliches Aussehen. Die Umsatztätigkeit hielt sich in den engsten Greiizen. Auch die Kursveränderungen erreichten kein besonderes Ausmaß und hielten sich ungefähr die Wage. Einbußen erlitten u. a. Großenhainer Webstuhl und Rade berger Bier um 3, Dresdner Bank um 2, Max Kohl um 1,5, Darmstädter Bank, Tüll Flöha um je 1 Prozent. Höher ge fragt waren u. a. Union Diehl um 3, Mimosa um 2,5, Uhlmann um 2, Triptis um 1,5, Gebr. Unger, Dittersdorser Filz und Geblerwerke um je 1 Prozent. Leipziger Viehmarlt. Austrieb: 694 Rinder, darunter 114 Ochsen, 227 Bullen, 252 Kühe, 101 Färsen, 340 Kälber, 902 Schafe, 2854 Schweine. Verlauf: bei Rindern schlecht, bei Kälbern, Schafen und Schweinen langsam. Preise: Ochsen: a) 50-55, b) 44-49, c) 38-42; Bullco: 49-52, b) 43-48, c) 36—42; Kühe: a) 45, b) 45—50, c) 36—44, d) 28—35; Färsen: a) 50-55, b) 40-49; Kälber: a) —, b) 70-82, c) 62—69, d) 54—61, e) 45—53; Schafe: a) 56—60, b) 62—70, c) 42—52, d) 30—41; Schweine: a) 83—87, b) 81—82, c) V—80, d) 73—76, e) 70-72; Sauen: 70-74. Chemnitzer Viehmarkt. Austrieb: 932 Rinder, darunter 189 Ochsen, 285 Bullen, 405 Kühe, 45 Färsen, 8 Fresser; 595 Kälber, 318 Schafe, 806 Schweine. Verlauf: Bei Rindern lang sam, bei Kälbern mittel, bei Schafen schlecht, bei Schweinen mittel. Preise: Ochsen a) 56—58, b) 53—55, c) 48—52, d) 42 bis 48; Bullen a) 52—54, b) 47—50, c) 44—46; Kühe a) 50-53, b) 42—48, c) 30—38, d) 18—28; Kälber a) -, b) 84-88, c) 78 bis 82, d) 72—76, e) 60—70; Schafe a) 50—53, b) 45—48, c) 37 bis 42, d) 25-35; Schweine a) 88, b) 86-88, c) 84-87, d) 76 bis 86, e) 75—82; Sauen 70-80. Dresdener Produktenbörse. Börsenzeil: Montag und Freitag nachmittag 2—4.30 Uhr. 15. 10. 12. 10. 15. 10. 12. 10. Weizen Weiz.-Kl. 15,2—15,8 15,2—15,8 75 Kilo 214—219 215—220 Nogg.-Kl 16,0—17,5 16,0—17,5 Roggen Kaiseraus- 70 Kilo 221—226 221—226 zugmehl 41,0—41,5 41,0—42,0 Winter- Bäcker- «erste, sächs. 215—220 2l5—220 mundmehl 35,0—36,5 35,0—36,5 Fuliergste 250—265 250—265 Weizen- Hafer, inl 220-228 219—227 nachmehl 20,5—21,0 20,5—21,0 Raps. ir. 330—835 330—335 Inland- Mai« wetzenm Lavlala 216-218 216—218 T»pe70?5 32,0—33,0 32,0-33,0 Cinau. 26,0-29,5 260—295 Roggen. Drucken- mehl 01 schnitzel — — TvveMK 33,5-34,5 33,0-84,5 Lucker- Roggen- schnitzel — — mehl l Kartoffel- Type 70 N 31,5—82,5 31,5—82,5 flocken 23,5—24,0 23,5-24,0 Roggen- Futtermehl 19,0-20,5 19,0—20,5 nachmehl 21,5—22,5 21,5-22,5 Amtliche Berliner Notierungen von, 15. Oktober. Börsenbericht. Tendenz: Unsicher. Die Börse eröffnete lustlos und knapp behauptet. Wenn auch auf Deckungen sogar gegenüber den letzten Schlußnotierungen einige Kurserhöhun gen zu verzeichnen waren, so war die Tendenz von vornherein unsicher. Verstimmend wirkte in erster Linie die weiter an haltende Anspannung am Geldmarkt. Es soll gegenüber den letzten Tagen noch vermehrte Nachfrage bestehen, die nur bei erhöhten Sätzen befriedigt wird. Am Geldmarkt erfuhr der Satz für Tagesgcld eine weitere Erhöhung auf 6)4 bis 8 Pro zent, während der Satz für Mouatsgeld bei allerdings auch etwas stärkerer Nachfrage mit 8 bis 9 Prozent und für bank girierte Warenwechsel mit 6'/» Prozent unverändert blieb. Im Verlaufe machte die Abschwächung zunächst weitere Fort- Aritte, später trat auf Interventionen einiger Großbanken eine Erboluna ein. die durch umfanareicke Deckunaskäule der Spekulation unterstützt wurde Die Kurse, die zunächst gegen die Anfangsnotizen durchschnittlich bis um 1)4 Prozent und darunter zurückgegangen waren, konnten in den meisten Fällen diese wieder erreichen und zum Teil noch überholen. Devisenbörse. Dollar 4,19—4,20; engl. Pfund 20,35—20^9; holl. Gulden 168,23—168,57; Danz. 81,35—81,51; franz. Frank 16,38-16,42; Belg. 58,33—58,45; schweiz. 80,79—80,95; Italien 21,98—22,02; schweb. Krone 112,22—112,44; dän. 111,92—112,14; vorweg. 111,89—112,11; tschech. 12,43-12.45; österr. Schilling 58.98—59,10; Argentinien 1,763—1,767; Spanien 67,71-67,85. Produktenbörse. Die kalten Nächte machen die Crnte- arveiten für Kartoffeln und Rüben wegen der Frostbefürch tungen immer dringlicher und damit besonders hängen die dauernd kleinen Ablieferungen zusammen. Für Weizen wird Ware zum Export weiter gesucht und die Forderungen sind kaum nachgiebiger. Im handelsrechtlichen Lieferungsgeschäft haben sich die Notierungen infolge der schwächeren amerika nischen Notierungen kaum voll behauptet, doch war auch hier für die Tendenz einigermaßen stetig. Getreide- und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst per 100 Kilogramm in Reichsmark 15. 10. 13. 10. 15. 10. 13. 10. Wetz., märk. 212-215 212-215 Weizkl.f.Bln. 15,2 15,2 Pommersch. — — Rogkl. s.Bln. 15,5 15,2 Rogg., märk. 209-212 209-212 Raps — —- pommersch. -- Leinsaat — —— westpreutz. — — Vikt.-Erbsen 43,0-51,0 42-51 Wintergerste 202-212 202-212 kl. Speiseerbs. —— —— Lommergersü —- — Futtererbsen — — Hafer, märk. 200-210 200-210 Peluschken — — pommersch. — — Äckerbohnen — — westpreuß. Weizenmehl p 100 Ke fr. Brl br mkl. Sack (feinst. Wicken Lupin., blau Lupin., gelbe Seradella Rapskuchen 19 5-19.8 19,5-19,8 Mrk. u. Not. Roggenmehl p. 100 Kx fr. Berlin br. 26,7-30,0 26,7-30,0 Leinkuchen Trockenfchtzl. Soya-Schrot Torfml. 30,70 24.1-24,4 14,2-14,7 21,4-22.1 24,1-24.4 14,0-14,5 21,4-22,1 inkl. Sack 27,0-30.0 27,0-30,0 Kartofselflck. 19.8-20,4 19.9-20,5 Preisnotierungen für Eier. 1. Deutsche Eier: Trinkeier, Vollfr., gest. über 65 Gramm 17, über 60 Gramm 16, über 53 Gramm 14,50—15, über 48 Gramm 12; frische Eier über 60 Gramm 15, über 53 Gramm 10,50—14, über 48 Gramm 11; aus sortierte kleine und Schmutzeier 10. 2. Auslandseier: Dänen 18er 16—16,50, 17er 15,50—15,75; Holländer 68 Gramm 16 bis 16,50, 60-62 Gramm 15,50—15,75, 57—58 Gramm 15; Posener 13; Litauer große 13,50—14, normale 11—11,50; Rumänen 12; Russen große 12—12,50, normale 11,25—11,75; Polen größere 11,25; abweichende 10,75—11; kleine, Mittel- und Schmutzeier 9,75—10,25. 3. In- und ausländische Kühlhauseier: Extra große 14—15, große 13, normale 10—10,50, kleine 9,50. Tendenz: Ruhig. Kartoffelerzeugerpreise je Zentner waggonfrei märkischer Station. Weiße Kartoffeln 2,40—2,60, rote Kartoffeln 2,50 bis 2,80, gelbsleischige Kartoffeln 2,80—2,90. Sehr gute groß fallende über Notiz. Fabrikkartoffeln 10,5—11,5 Pf. pro Stärkeprozent. „Mehr Licht!" wünschte sich Goethe in seiner Sterbe stunde, — „mehr Licht!" rufen die Väter der Haupt-, aber nicht mehr Residenzstadt Berlin. Im Interesse der „Hebung des Fremdenverkehrs", obwohl der Fremde in jenen Stadtgsgenden, die er gemeiniglich besucht, mit breiten Lichtfluten schon jetzt übergossen wird. Man hat aber für das „Berlin bei Licht!" einen anderen „Dreh" gefunden: man strahlt mit gewaltigen Scheinwerfern die schönsten Bauwerke Berlins an. Der Erfolg ist vielfach ganz außerordentlich. Reichstagskuppel und die Göttin hoch droben auf der Siegessäule, Kirchtürme und „der" Berliner Wasserfall am Kreuzberg, die Türme des Rat- und des Stadthauses, Dom und Teile des Schlosses, dazu die Fronten der Museen — das ist so ein kleiner Ausschnitt. Die ganze Leipziger Straße hinunter — die Hauptgeschäftsstraße Berlins — zieht sich eine Art „Milchstraße" unzähliger kleiner Lampen, — aber was vielleicht noch anziehender wirkt, das ist die Ver wendung des Lichts für die Reklame. Freilich Haden sich daran in der Hauptstraße nur die großen Firmen be teiligt, denn — die Geldfrage ist ja hier entscheidend. Schon sind wir an manchen Stellen so weit, daß nach amerikanischem Muster die Lichtreklamen einander über brüllen, aber die Zeiten sind vorbei, daß dem Kunden dienst eine allzu geringe Beachtung geschenkt werden dürfte. Lichtkorso auf dem Wasser und Lichtreklamefahrten durch die Straßen, daneben der Schaufensterwettbewerb — deutlich zu bemerken der Übergang von direkter zu indirekter Beleuchtung — und noch eine ganze Reihe sonstiger Veranstaltungen — nur als Anfang ist alles gedacht für das spätere große „Berlin bei Licht!". Goethe mit der Bahnsteigkarte. In einem Heft der „Weimarwoche, Wochenprogramm, Kulturstättensührer, Fremdenliste und Vergnügungsanzeiger" ist dieses zu lesen: „Der Eindrücke, die den Weimar-Wanderer über fallen, sind so viele, daß er mehr als reich bepackt mit ihnen wieder zum Bahnhof kommt. Aber auch hier wartet die Erinnerung auf ihn. Steht er auf dem Bahn steig 1 (Linie Jena—Gera), so kann er sich vorstellen, wie oft gerade auf diesem Bahnsteige Goethe auf den Abendzug gewartet haben mag, der ihm seinen Freund Schiller, damals Professor der Geschichte in Jena, zu anregenden Plauderstunden brachte." Da schlag' einer lang hin! Die erste Eisenbahn in Deutschland (Nürn berg-Fürth) wurde im Dezember 1835 eröffnet. Und nun steht Goethe mit der Bahnsteigkarte auf dem Bahn steig 1 in Weimar und wartet auf den schon 1805 ver storbenen Freund Schiller, der mit dem Abendzug Jena- Gera zu Besuch kommt. Ganz abgesehen davon, daß auch Goethe schon ein paar Jährchen tot war, als wir eine Eisenbahn bekamen. Es geht doch nichts über ein bißchen Wissen! Die „Weimarwoche" vertritt offenbar den vielzitierten „Geist von Weimar"! Das Papageicnhotcl. Es handelt sich nicht um ein Hotel, in dem Papageien als Gäste wohnen — bis jetzt wenigstens hat man noch nicht gehört, daß diese inter essanten und gelehrigen Vögel selbständig auf Reisen gehen. Das Hotel, von dem hier die Rede sein soll, ist kürzlich auf Kuba eröffnet worden, und die Papageien sollen dort, wie Newyorker Blätter unter Eid versichern, als Hausangestellte beschäftigt sein. Sobald der Reisende das Hotel betritt, stößt er auf einen großen bunten Papagei: es ist der Portier des Hauses. Der Vogel verbeugt sich und erschöpft sich in Galanterie: „Guten Tag, mein Herr, seien Sie herzlich willkommen!" usw. Das alles sagt der Papagei. Bald darauf erscheint der Papagei Rr. 2. Er ist im Bureau beschäftigt und sagt: „Bitte, schreiben Sie Ihren Namen hierher, mein Herr!" Mit diesen Worten überreicht er dem Gast den polizeilichen Anmeldezettel. Ein dritter Papagei rusi. „Bitte, rechts gehen!" Der Reisende geht rechts, bis er ein Zimmer mit der Aufschrift „frei" findet. In dieses Zimmer geht er hinein; da alle Zimmer gleich sind um da Einheitspreise gefordert werden, kann man sich ruW auf den Papagei verlassen. Vor der Zimmertür warte! bereits ein neuer Papagei, der dem Gast ins Ohr krächzt: „Machen Sie es sich nur bequem — kostet 80 Cent." Das übrige Hotelpersonal besteht leider aus Menschen, die nicht halb so interessant sind wie die Papageien Die vierzig Vögel, die im Hotel angestellt sind, sind fast durchweg aus Westafrika gekommen; die meisten von ihnen sind trostlos grau, aber intelligent sind sie alle. Das ist die Geschichte von dem Papageienhotel, die wahr- scheinlich schon in den Hundstagen fällig war, aber wegen Mangels an Raum von den Newyorker Blättern erst jetzt veröffentlicht werden konnte. Ein unterirdisches Hotel. Einzig in seiner Ari ist das „Hotel" der Pariser Kanalisation, das unterirdisch, inmitten der Kanalisationsschächte, erbaut worden ist, ein Anhängsel an die ungeheuren Abzugstunnels der Pariser Straßenreinigung. Man hat das Hotel mit großer Mühe aus dem festen Kalkstein, der in der Gegend der Made- lainekirche den soliden Baugrund von Paris bildet, her ausgehauen; es hat die Bestimmung, den Arbeitern und den Wachtpatrouillen des unterirdischen Kloakennetzes der Weltstadt als Aufenthaltsort zu dienen. Das Hotel ist, seinem Baumaterial entsprechend, äußerst trocken, gesund und sauber, eine sehr geschätzte Annehmlichkeit für die Leute, die fortwährend von Schmutz- und Abfuhrstoffen umgeben sind. Zu Ruhestätten für die Nachtwachen und Patrouillen ist eine Reihe von Betten vorhanden und die > Beamten machen abwechselnd Gebrauch davon. Trockene« Fußes kann man dieses merkwürdige Hotel nur zu ge wissen Tagesstunden erreichen. Zu allen übrigen Zelte« ist der Zuiritt nur durch ein Boot von einem der Haupt- abzugskanäle aus zu gewinnen. Gewiß ein Hotel, daS seinesgleichen sucht! Briands Schuh. Auf einer Pariser Auktion wurde dieser Tage ein Hut, den Napoleon I. getragen hatte, für 65 000 Fränk versteigert. Dagegen brachte ein alier Schuh des Außenministers Aristide Briand nur 20 Frank; an fangs wollte überhaupt niemand dafür etwas bieten. Nu« wird man sich mit Recht fragen: „Ja, seit wann ist es denn Brauch, daß die Minister ihre alten Sachen ver steigern lassen?" Mil dieser Frage tut man aber Aristide Briand unrecht, denn er selbst hatte mit der Versteigerung nichts zu tun, und der Schuh ist überhaupt auf eine merkwürdige Art in die Auktion gekommen. Als Briand, noch jung, Journalist war, pflegte er jeden Abend mit Be kannten in einem Kaffeehaus Karten zu spielen. Er hatte damals nicht nur kein Geld, sondern außerdem noch -- man verzeihe das harte Wort! — Hühneraugen und pflegte, da er in jeder Beziehung wußte, wo ihn der Schuh drückte, den erreichbaren drückenden Schuh auszuziehe« und einfach neben sich auf den Spieltisch zu stellen. Als! nun eines Abends im Kaffeehause Feuer ausbrach, stürzt« der Außenminister in «po mit den anderen Leuten in solcher Eile ans die Straße, daß er den Schuh mitzunehmen ver gaß. Man suchte ihn später, sand ihn aber nicht und ent deckte ihn erst einige Wochen später auf dem Fuß des Kaffeekochs, wobei die Frage offen bleibt, was für eine« Schuh dieser Mann auf dem zweiten seiner Füße ge tragen hat. Da Briand natürlich nicht mit einem Sch«h herumlausen konnte und sich inzwischen neue Schuhe g«' kauft hatte, durste der Kafseekoch den Schuh des zu de« schönsten Hoffnungen berechtigenden Journalisten be halten. Als der junge Mann dann berühmt geworden war, brachte der geschäftstüchtige Koch den alten Schuh i« die Öffentlichkeit, und aus Umwegen ist er jetzt nach viele« Abenteuern unter den Auktionshammer geraten. Der Ek- folg war, wie man sieht, nicht überwältigend — 20 Fra^ für einen historischen Schuh, das ist beinahe schon be schämend ! Ra NNpi-'! loL-lran Irkmrvei ^7 Zeit« Dos zeriö Nr. 2 Nr Reichst grtrctei lieber i kvngsn sich die schäft v die Kr von di und nc streik, s auch vi zu eine Re 'adikab das St damit i - dem Nöglick bin blich auch n besten ein, de: stärke steklunq »Hue Ä bei der Es terlic außerde Kirklich Unrecht öl',fach Unpari, e ne Er dir Ab," d'e Tat Arbeits UM ersetzte stanze« Angriff v °; k s .Ksry ; >st also wng dc tragung ans Berlin: Neueste Nachrichten. 4- 14.50-1;^ Tarik,«? Kinderstunde. Kindertheater: „Max und Morttz." Mein- n bis 15.30: Ans dem Zcntralinstitul für Erziehung und lw^z »5' " richt. 4° 15.35—15.40: Wetter- und Börsenbericht. 4- 15-W "z 16.00: Die Pflanzung der Rosen. 4° 16 00—16.30: N-or'^,- Lyrik als Erlebnis im Deutschunterricht. 4- 16.30—)':^ 8m . In m»-sw< stören n in, nnedera Ulen gleite, würde Irlich U letzt »an« - fetz Kebi schritt gedeih Ne "chkeits, M beq den Vai vertrete! nutzen., Mrbun. baritätsi i'ch nati "lrb-fts; Unt Stelle t Winiste, den soll Zusami gleichfa ru über rium. i darteipo «nf sein . Ma wwchun wangelt Deutsche Welle 1250. 10.15: Übertragung aus Berlin: Neueste Nachrichten- F 12.30—12.40: Mitteilungen des Reichsstädlebundes. * Z^.fi bis 12.50: Mitteilungen des Verbandes der PreußE^ Landgemeinden. 4- 12.55^ Nauener Zeitzeichen. 4- 13.39: 6«^ Lyrik als Erlebnis im Deutschunterricht. 4- 16.30—^1 Französischer Zeitgeist in Bildern (I). 4° 17.00—18.00: tragung des Rachmittagskonzertes Hamburg. 4- 18.00— Kreditmöglichkeiten für das Kleingewerbe. 4- 18.30— Französisch für Fortgeschrittene. 4- 18.55—19.20: Werftmu ,, lehrgaug für Facharbeiter: Die Werkstoffe im Maschine", „sst I 4- 19.20—19.45: Einführung in das Verstehen von j (unter Benutzung des Schicomaycr-Flügcls). * 20.00: Haltungsmusik aus Köln. 4- 21.00: „Das Kirschblüte^^ I Spiel nach dem Japanischen von Klabund, Musik von Toch. — Anschl.: Pressenachrichten. Danach: Tanzmusik- ( ^uncttunk-programm 1 Rundfunk Leipzig (Welle 365Z) Dresden (Welle 272 Mittwoch, 17. Olt. 15: Für die Jugend. Märchen, Jugend' «rimerungen und Lieder von Julius Mosen. Mlw.: Marte Sorss (Rezitat.), Käthe Schiffner (Gelang). RSnilch (Flügel). » 16.3V- Leipz. Funkorchester: Konzert. Leitung: H. Weber. « 18.05: Arbeit«' Marktbericht (LandesarbeNsamt Sachsen). » 18.30: Französisch für Fortgeschrittene. S 19.30: Dr. Boebneä: Problematische Nalure«- » 20: Militärlonzert. Kaoelle des 3. Batl. Jnk.-Regt. 10. Leitung: Obermusikmeister Schmidt. Hindemith: Konzertmusik. — Krenm Zwei Miliiärmäriche. — Toch: Spiel für Miliiärmusik. — Bloh Perpetuum mobile. — Straub: Potp. „Die Fledermaus". — Marl" des ehern. Negis 106. — Fall: Potp. „Der sidele Bauer". — Fried« der Erotze: Zwei Märsche. » 21.30: Nordische Erzähler. Alerand^ Kielland » 22: Pressebericht « 22.15: Tanz- und Unterhaltung«' musik. Orchester Waldo Oltersdorf. Mittwoch, 17. Oktober. Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 12 50- 16.00: Frauenfragen und Frauensorgen: Reg.-Rat sE beth Vnrthrnann, M. d. Rwr. Gesetzlicher Frauen- und Kindt« schütz im Wirtschaftsleben Deutschlands. 4- 16.30: Illges bühne: Jugend am Mikrophon. 4- 17.00—18.00: Tcemusik st«, dem Hotel Bristol (Kapelle Ilja Livschakoff). — Anschl.; Werb« Nachrichten außerhalb des Programms der Funkstunde. , 18.30: Wilhelm Ehlers: Stücke, die nicht gespielt werden. (Ei«, Plauderei in Dialogform.) 4- 19.00: Rechtsfragen des TE' (Geh. Justizrat Prof. Dr. Ed. Heilfron). 4- 19.30: Prof.^z Hans Reichenbach: Die Prinzipien d. modernen Physik. 5- Dst Prinzip der Quanten. 4- 20.00: Sendespiele: „Künstlerblul' Operette in drei Teilen von Leo Stein und Karl Lind«^ Musik von Edmund Eysler. Leitung: Cornelis Bronsgest7 Dirigent: Bruno Seidler-Winkler. — Anschl.: Wetterdic:«" dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrickten, Zeitansa« Sportnachrichten. Tanzmusik (Kapelle Lajos Böla).
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