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Wilsdruffer Tageblatt : 16.11.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192811162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19281116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19281116
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1928
- Monat1928-11
- Tag1928-11-16
- Monat1928-11
- Jahr1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.11.1928
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Der Bau gesichert Berlin, 15. November. Die Grundstimmung, die heute z abend nach dem vierstündigen ersten Teil der Debatte über den Panzerkreuzer in den Wandelhallen des Reichstages vorherrschte, ist, daß der Panzerkreuzer A nunmehr gesichert erscheint. Unter dem. Drucke der immer mehr dahingeschwundenen Aussichten des sozialdemokratischen Streichungsantrages schwenkte in den Nach- mittagsstunden auch die demokratische Fraktion aus das Gegenteil ihrer Haltung um. Sie hat im Reichstag einen Antrag einge bracht, in dem die Regierung ersucht wird, ein in sich geschloffenes militärisch begründetes Ersatzbauprogramm für die ausfallenden Schiffe der Marine aufzusielien, das eine Uebersicht über die Be deutung der Forderungen für die Landesverteidigung und die fi nanzielle Tragweite ermöglicht und dieses Programm vor der Beschlußfassung über die zweite Rate des Panzerkreuzers A dem Reichstag vorzulegen. Die Demokraten werden daher gegen den sozialdemokratischen Antrag stimmen. Die Zentrumsfraktion des Reichstages beschäftigte sich am Donnerstag nach der Reichstagssitzung mit dem Verlauf der Aus sprache über den Panzerkreuzerbau. Es kam allgemein eine recht starke Mißstimmung über die Art des Austretens des sozialdemo kratischen Abgeordneten Wels zum Ausdruck. Dis Zentrums fraktion wird mit Ausnahme einiger weniger Mitglieder, die sich der Stimme enthalten, geschloffen gegen den Antrag der Sozial demokraten stimmen. poincares neues Programm. Langwierige Reparattonsverhandlungen. Das neue französische Kabinett hat sich nunmehr dem Parlamente vorgestellt. In der Kammer verlas Minister präsident Poiuearö die Regierungserklärung. Ohne auf die Zwischenfälle, die der Bildung des Kabinetts vorauf gegangen sind oder sie gekennzeichnet haben, anzuspielen, fetzte er Ziemlich kurz das Programm der neuen Negierung auseinander. Vor allem — so führte er aus — müsse die Finanzsanierung restlos durchgeführt werden. Deshalb sei an erster Stelle die Verabschiedung des Budgets vor Ende des Jahres unter strengster Wahrung des Budgetgleichgewichts not wendig. Unter diesen Vorbehalten sei die Regierung be reit, sich mit dem Finanzausschuß der Kammer über ge wisse Steuerermäßigungen zu einigen. Was die Militär-und Marinekredite angehe, so werde die Regierung weitere Abstriche vorzunehmen versuchen. Die Bestimmungen über die Zulassungreligiöser Orden und Missionsgesellschaften wolle die Regierung aus dem Einnähmebudget herausnehmen, um jede Verzögerung in der Verabschiedung des Budgets zu vermeiden; sie behalte sich aber vor, sie bei einer Zusatz kreditvorlage im Laufe der gegenwärtigen Session wieder einzubringen. Die außenpolitischen Probleme würden in ganz be sonderem Matze die Aufmerksamkeit der Regierung in An spruch nehmen. Die wegen Regelung der Neparations fragen und interalliierten Schulden eingeleiteten Verhand lungen würden lange dauern und schwierig sein; die Zu kunft des Landes sei, zum wenigsten für eine Generation, an ihr Ergebnis gebunden. Es komme alles darauf an, datz die Negierung, die diese Verhandlungen mit dem festen Entschluß, sie zum Abschluß zu bringen, unternehme, sie mit der vollen wünschenswerten Autorität fortsetzen könne. Der Ministerpräsident richtete dann einen Appell au die Kammer, in dem er sämtliche republikanischen Elemente des Hauses bat, dem neuen Ministerium das Ver trauen zu schenken. Im Senat wurde die Regierungs« wklärung vom Justizminister Barth ou verlesen. * War Poincare wirklich gesagt hat. Paris, 15. November, lleber die Ncparationsfrage hatte sich Ministerpräsident Poincare in seinen Ausführungen vom Donnerstag nachmittag vor der Kammer ausführlicher geäußert als dies der amtliche Bericht wiedergegeben hatte. Folgende we sentlichen Gedankengänge seien deshalb noch nachgeholt bezw. er gänzt: „Ich halte mich" so führte Poincare aus, „für verpflichtet, Ihnen einige Worte über die Verhandlungen zu sagen, Hie in der Reparativnsfrage geführt werden. Die neue Regierung hat sie dort ausgenommen, wo sie von der alten abgebrochen wurden und führt sie in demselben Geiste weiter fort. Auch in dem gleichen Geiste, den die Fliedensverträge verschreiben. Briand hat bereits Gelegenheit gehabt, die Stellung Frankreichs darzulegen. Ich habe dies auch meinerseits getan. Ich habe darauf hingewiesen, daß Frankreich die Verhandlungen in der Hoffnung begonnen hat, sie zu einem guten Ende zu sühren. Es hat das Prinzip der unabhän gigen Sachverständigen angenommen, doch konnte sich die Regie rung mit keiner Regelung einverstanden erklären, die nicht die französischen Schulden an die Vereinigten Staaten und an Eng land berücksichtigt. Gleichwohl haben wir uns für die Zukunft nicht gebunden, und ich richte auch keineswegs die Aufforderung an sie, Ihre Entscheidung in dieser Richtung zu ändern, denn ich halte mich selbst an die Erklärungen, die ich bereits früher gemacht habe. Im weiteren Verlauf seiner Rede kam Poincare auf die ReparatwnsvrrhaMungm zurück und fügte hinzu, es sei zu hoffen, daß die Vereinigten Staaten nicht an der Sachverständi genfrage desinteressiert seien, die im übrige» keine einzige Negie rung Wiege. Wir werden diese Verhandlungen in der lebhaften Hoffnung führen, daß sie zu einem guten Abschluß gelangen. Wenn die Verhandlungen mißlingen sollten, so wird dies nicht die Schuld Frankreichs sein. Wir werden alles tun, um sie zu einem Erfolg zu führen und glücklich sein, wenn aus ihnen ein starker und hoher Frieden entspringt. Die Reparation- Sachverständigen im Dezember in Berlin? London, 15. November. Von maßgebender englischer Seite verlautet, daß zwar die Reparationsvorbesprechungrn zwi schen den Alliierten noch andauern und endgültige Entscheidun gen nicht getroffen seien, es aber als sicher angesehen werden könne, daß die Sachverständigen zunächst in Berlin zusammen- treten werden. Die Aufnahme der Besprechungen wird, wie man amsimmt, im nächsten Monat oder, wenn unvorhergesehene Ver zögerungen eintreten sollen, kurz nach Neujahr erfolgen. Man rechnet weiter ernsthaft mit der Möglichkeit, daß die britische Ab ordnung von Churchill geführt wird, wenn die parlamentarischen Pflichten sein Abkommen erlauben sollten. Ein mer Krater der Aetna. Rom, 15. November. Im Hauptguartier der Hilfeleistungs maßnahmen in Eiarre herrscht große Aufregung. In der Bevöl kerung verbreitet sich das Gerücht, daß sich am. Hang des Aetna, 50 Meter von Naca entfernt, bei Äflo ein neuer Krater gebildet habe. Bei Anbruch des Morgens lag bereits die Bestätigung der j Unheilbotschaft vor. Aus dem neuen Krater strömte mit ziemlicher Geschwindigkeit feurigslüssige Lavamaffe und vernichtete ausge dehnte Weinkulturen, die bisher von der Tätigkeit des Aetna verschont geblieben waren. Möglicherweise könnten auch neue Siedlungen, die bisher unversehrt blieben, von dem Lavastrom bedroht werden. Wie -Le „Bestris" sank. Von Helden und Feiglingen. Von der Reederei Lamport u. Holt in Newyork wurde die erste amtliche Erklärung über den Unter gang des Dampfers „Vestris" gegeben. Danach kamen infolge des hohen Seeganges in Kisten verpackte Kraft wagen ins Rutschen, stießen gegen eine Stahlwand, die sie eindrückten, und fielen nach der Steuerbordseite des Schiffes, das sich dann nach dieser Seite neigte. Die Bundesbehörden scheinen besonders folgende Punkte untersuchen zu wollen: Unterlassung des rechtzeitigen Hilfsnachsuchens, verspätetes Verlassen des Schiffes, Unterlassung rechtzeitiger Warnung der Passagiere, schadhafte Rettungsboote und Ausrüstung, schadhafte oder nicht geschlossene Schotten, schlechte Füh rung der Rettungsboote, Betragen eines Teiles der - Mannschaft, die Ertrinkenden Hilfe verweigerte. Die An gaben der Passagiere widersprechen sich teilweise und neben Fällen gröbster Pflichtvernachlässigung werden solche des Heldenmuts angeführt. So berichten Passagiere über zahlreicheHelden- taten der Mannschast. Der Quartermaster Lico- rica, unter dessen Kommando das Rettungsboot 14 stand, habe allein 20 Personen gerettet. Er sprang wiederholt ins Meer, um hilflos treibende Passagiere zu retten und um die dem Boot fehlenden Ruder zu be schaffen. Der Telegraphist O'Loughlin blieb, bis zum letzten Augenblick den. Hilferuf aussendend, an seinem Apparat und ist mit dem Schiff versunken. Der Passagier Dana und die Stewardeß Clara Ball trieben 24 Stunden an Wrackstücke geklammert aus dem Meer, ehe sie gerettet wurden. Es bestätigt sich ferner, daß der Kapitän der „Vestris" mit seinem Schiss u n t e r g e g a n g e n ist. Er hafte es abgelehnt, einen Rettungsversuch zu unternehmen. Bei der Katastrophe ist von den Verheirateten an Bord des Dampfers nur ein Ehepaar gerettet worden. In allen anderen Fällen sind entweder der Mann oder die Frau ums Leben gekommen. Wohnungsfragen vor dem Landtag. (92. Sitzung.) 6L. Dresden, 15. November. Auf der Tagesordnung der Sitzung stehen in der Haupt sache Wohnungsfragen. Hierzu liegen sechs Anträge und eine Anfrage vor. Zunächst wird über einen komm», nistischen Antrag verhandelt. Dieser verlangt Streichung des 8 94 des Gesetzes über die Arbeitsvermittlung und Ar beitslosenversicherung und Auszahlung der Erwerbslosenuner- stützung an die Ausgesperrten in der nordwestdeutschen Eisen industrie. . Abg. Rosch (Komm.) bespricht m ferner Begründung des Antrages ausführlich den Lohnkampf im Ruhrgebiet. Die kämpfende Arbeiterschaft solle durch Verweigerung der Er werbslosenunterstützung mn einer Hungerkur niedergezwungen werden. Abg. Graupe iSoz.) verteidigt die Haltung der Sozial demokraten im Nuhrkampf gegenüber den kommunistischen Angriffen uns erklärt zum Schluß, seine Partei könne den kommunistischen Antrag nicht unterstützen, da dieser darauf ftnanslanfe, die Arbeiter aus den Gewerkschaften zu ziehen. Der kommunistische Antrag wird hierauf an den Haus- haltsausschuß L verwiesen. Zur zweiten Beratung stehen sodann -in sozialdemokra tischer Antrag aus Änderung des Gesetzes über den Geld- e v t w c r t u n g sa u s g l r i ch bei den bebauten Grund stücken und ein Antrag der Mittelstandsparteien, der eben falls eine Änderung dieses Gesetzes verlangt. Der Nechisaus- fchnß (Berichterstatter Abg. Nebrig (Soz.)) schlägt die Ab lehnung beider Anträge vor und beantragt, die Regierung zu beauftragen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß bei Neuregelung des Gesetzes über den Geldeniwertungs- ausgleich keine Verschlechterung gegenüber dem jetzt bestehen den Zustande der Länder eimrete. Finanzminister Weber: Wenn das Finanzministerium im Ausschuß erklärt habe, daß eine Erweiterung des 8 4 des sächsischen Mieizinssteuergesetzes nicht möglich sei, so sei dies im Interesse der Minderbemittelten geschehen, die dnrch den 8 4 geschützt werden. Die Reichsregierung bestreitet die Rechts- gültigkeit des 8 4 und würde wahrscheinlich bei einer Er weiterung der Besreiungsbestimmungen den ganzen § 4 an- fechtcn. Abg. Enterlein (Wirtschaftspartei) vertritt einen Antrag seiner Partei, die Befreiungsvorschriften des 8 4 auch auf die gewerblichen Räume auszudehnen. Abg. Röllig (D. VP.) weist daraufhin, daß die sächsischen Bestimmungen für die Minderbemittelten die günstigsten seien Seine Partei werde dem Antrag Enterlein zustimmen. Auch Abg. Tittmann (Nat.-Soz.) tritt für den Antrag Enterlein ein und verlangt völlige Beseitigung der Mietzins- steuer. — Die Anträge finden schließlich in der Fassung des Ausschusses Annahme. Auch der Antrag Enterlein auf Aus- dehnung der Befreiungsvorschriften wird mit 43 gegen 42 Stimmen angenommen. Gegen den Antrag stimmen die Kommunisten, Linkssozialisten und Altsozialisten. Die nächsten fünf Punkte der Tagesordnung wurden ge meinschaftlich behandelt. Abg. Gerlach (Soz ) begründet der Antrag seiner Partei auf Aufhebung der Verordnung über die Lockerung der W o h n n n g s z w a n g s w i rt- schaft. Abg. Müller-Planitz (Soz.) legt eine Anfrage ferne? Partei vor, ob es richtig sei, daß eine nachträgliche Erhebunc der auf Grund der Stundungsverordnung von: 30. März 192k gestundeten Beträge nicht beabsichtigt sei. Finanzminister Weber bemerkt zu dem sozialdemokratischer Antrags: Nachdem nunmehr als sicher gelten könne, daß das Reichs-Gebäudeentschuldungssteuergesetz am 1. April 1930 ir Kraft treten werde, würde das Gesamtministerium zu den Gesetzentwurf demnächst Stellung nehmen, so das; der Ent wurf alsbald dem Landtage zugehen würde. Ein Erlaß de« gestundeten Steuern liege nicht vor, es sei Venn, daß der Land tag die Stundung in einen Erlaß mnwandele Hierauf begründet Abg. Fritzsche (Dtn.) einen Antrag seiner Partei, die Regierung zu ersuchen, die Verordnung da hingehend zu erlassen, daß neue Belastungen der Grundstück? durch Gebühren oder Abgaben (Straßenreinigung oder Feuer löschabgaben, die in der Friedensmiete nicht enthalten sind,' auf die Mieter umgelegt werden können. Im Laufe der weiteren Verhandlungen des Landtages be gründet Abg. Dennhardt (Soz.) einen Antrag seine; Partei, der sich mit den Siedlungsbauten der Gemeinden Gr. Zschepa und Zwochau bei Wurzen befaßt. Er be hauptet. dort seien unter Mitwirkung der Amtshauptmann schäft Grimma Wohnungen errichtet worden, um im Interest« der dortigen Steinbruchunternehmer Arbeiter seßhaft zn machen. Ministerialdirektor Dr. Kittel erklärt zu dem Antrag, be der Siedlung Zwocha u Je; eine nicht unerhebliche uber- »cyrettung oer Kosten entstanden, die zu ernstlichen Schwierz leiten führten. Um diese Schwierigkeiten zu beheben, habe sm der Bezirksverband entschlossen, jedes der ursprünglich gc planten Einfamilienhäuser zu einem Zweifamilienhaus um zugestalten. Zur Deckung der Mehrkosten Hütte der Bezirks verband und auch das Ärbeitsministermm 'weitere Mittel be willigt. Es seien mit einem Aufwand von 255 000 Mark am öffentlichen Mitteln 60 Wohnungen erstellt worden. Wahren der der Siedlung Zwochau die Mietverträge durchaus ir Ordnung seien, hätte» die Mietverträge bei der Siedlum Zschepa eine Bedingung enthalten, die die Wohnungen z. Werkswohnungen machten. Die Leitung der Siedlung hab« sich sofort bereit erklärt, die beanstandete Bestimmung aus der Mietverträgen zu entfernen. An der Aussprache beteiligte» sich die Abgg. Stege (Komm.), Mucker (Soz.), Härtel (D. Vp.) und Schladebe? (Dtn.). Die Anträge werden hierauf an den Rechtsausschus bzw. an den Haushaltsausschuß verwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag, den 22. November. 12" 19'« Wilsdruff, am 16. Nov-entber 1928. Merkblatt für den 17. November. Sonneuaufgang 7-' - Mondaufgang Sonnenuntergang 16«« j- Monduntergang 1906: Erlaß Kaiser Wilhelms II. über die Fortsetzung der sozialen Gesetzgebung. Das Lebsn ohne Voesie. Von der Prosa des Lebens spricht man so ost, und für wahr! unser Leben ist nüchtern geworden, nüchtern und nur auf das Praktische, auf das Nächstliegende, auf das Alltägliche gerichtet. Wer hat in dieser ernsten Kampfzeit, 'in der jeder mühselig um die Heranschafsung und die Erhaltung der „Gegenstände des täglichen Bedarfs", Ivie das so trocken heißt, ringen muß, noch übermäßig viel Zeit, sich auf Romantisches und Poetisches zu besinnen, sich in Lyrisches zu vertiefen, stäi mit Dichtung zu befassen, soweit sie nicht „Theater", Erholung in geschäftsfreien Abendstunden ist? Es herrscht eine geradezu erschreckende Gleichgültigkeit gegen dichterische Werke und dar unter leiden nicht nur die Schöpfer dieser Werke in ideeller und materieller Hinsicht, sondern werden letzten Endes und weit mehr noch wir selbst leiden, weil wir bei solchem aller Poesie baren Leben immer mehr verflachen müssen. Walter von Molo, der vielgenannte Dichter, der vor kurzem zum Vorsitzen den der Sektion für Dichtkunst bei der Preußischen Akademie der Künste gewählt wurde, macht in einer Kundgebung, die weiteste Verbreitung finden sollte, auf die große Gefahr auf merksam, die unsere Kultur durch diese täglich wachsende Ge ringschätzung rein dichterischer Erzeugnisse in der Wurzel ihres Lebens bedroht. Nachdrücklich ruft er alle, die an Gefüge und Werk der Gesamtheit arbeiten und die mit ihrer Arbeit nicht nur das läßliche Leben fristen, sondern einen menfchlichen Sinn in ihre Tätigkeit legen möchten, zur Umkehr auf An die Jugend ergeht der Ruf, an die Heranwachsende Generation, aber auch an die Alternden, die im Streit und Leid des Tages noch nicht allen Sinn für das Schöne, für das Höhere und Hehre verloren haben Wenn breite Massen des Volkes hinfort noch mehr als jetzt auf die Dichtkunst verzichten sollten, würden Gegenwart und Zukunft nicht nur eines wichtigen Erziehungs mittels, sondern auch der mächtigsten Versöhnerin der in sich und untereinander getrennten Völker beraubt werden Man unterschätze diese Mahnung eines Berufenen nicht und lege sie nicht achtlos beiseite! Wir dürsen und sollen, wenn es sich mn ideale Güter, um des Volkes geistigen Besitz handelt nicht fragen: „Was nützt es? Was schaut dabei heraus?" Wenn der Vorteil auch nicht „greifbar", nicht mit den Händen faßbar ist, so sollten wir doch immer wieder bedenken, daß wir einen großen Teil dessen, was wir als Volkstum darstellen, der hohen Entwicklung unserer Dichtkunst zu verdanken haben, und daß wir den hohen Ruf eines Volkes der Dichter und Denker nicht nur ererben, sondern auch erwerben müssen, um ihn wirklich zu besitzen. * Der Schulausschuß der Verbanbsberussschule kam an den letzten Leiden Donnerstagen nach-m. 5 Khr zu öffenU. Sitzungen unter Leitung -des Herrn Bürgermeister Dr. Kronfeld i-m Lehrerzimmer der Volksschule zusammen. Als einziger Pullst stand Leide Male Lie -Wahl Les BerufsschMeiters auf Ler Tagesord nung- Sie hatte bereits zur Zeit der «großen Ferien einmal den Ausschuß beschäftigt, war über vertagt worden. Nun hatte sich der Berufsschulvorstand mit ihr befaßt, -an Len- Herr Oberlehrer Schneider ein !Schr-eiben gerichtet hatte, daß er aus gesund heitlichen Gründen eine Wahl als Schulleiter nicht wieder an- nehmen könne. Es LIi-eb deshalb nur Herr Diplom-Ing. Schwankt übrig, den der Schulvorstand zur Wahl empfahl Herr SchwaM ist zwar jetzt -nur 16 Stunden hier und Lie andere Zeit an Ler Technischen Hochschule in Dresden -beschäftigt, «doch IHM man, daß er von Ostern «ab seine ganze Kraft in den Diensl -der hiesigen Berufsschule stellt. Aus diesem «Grunde wvlste man erst auch die Wahl «nur «bis Ostern vornehmen. Herr Bürgck' meister Stiegler - Kesselsdors -empfahl deshalb, «Herrn Oid^ lchrer Schne i d e r die «wenigen Monate mit Ler provisorischen Weitersührung der «Leitung zu betrauen, vielleicht werbe scheu auch Lie dritte ständige Lehrerstelle genehmigt. Darauf setz' te Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld «keine große Hoffnung Das Volksbildungsministerium würde vielleicht zustimmen, aber Las NnanM-imfteriu-m mache sicher wieder einen Strich durch. Schließlich wurde -gewählt, es ergab sich «Stimmengleichheit und «das Los mußte entscheiden. Nachträglich- stellte sich aber her-AlS- «dasz dabei ein Irrtum unterlaufen war, -deshalb «mußte die WM gestern wiederholt werden. Man kam davon ah, nur bis Ostern z«u wählen, wei-l das -Gesetz die Wahldauer von 3 Jahren vor- f-chreibtmnd man «kaum mit einer Ausnahmegenehmigung trotz der besonders gearteten Verhältnisse rechnen konnte. Der Schulrost stand schlug deshalb vor, Herrn Diplom-Ing. Schwank«! auf drei Jahre -zum Berufsschulleiter zu wählen. «Andere -Vorschläge wur den -nicht gemacht. Bei der Abstimmung -wurden 6 Zettel M Herrn Schw-anst, einer für «Herrn Schneider und -ein weißer av° gegeben. Herr Diplom-Ing. Schwank! ist also für Lie näastei 3 Jahre zum Leiter Ler hiesigen Berbandsberufsschule gewM - Missions-Vortrag. Der -für heute abend 8 sthr im ongesetzte Vortrag des Herrn Pfarrer R i chter über die Mim- in Afrika kann «auch von Gemeind-e-angehörigen besucht wen - die Lem Frauenvercin nicht angehören. Alle MWonssreunde P herzlich willkommen. , c, Lieder- und Theaterabend. Es sei auch an dieser ^elle n -einmal «auf den Lieder- «und Theaterabend ^es Ccb ' Vereins „AnaErevn" -am nächsten Sonntag im Mier merksam gemacht. Der Verein wird unter Gerhardts außer -anderen Chören, auch -einige von Franz «Schubert vu Frau Grete R ans; singt mehrere schöne volkskumEe Schuberts am Klavier. Der Schluß Les 1. Teils -brmgt sprechende Chöre mit Klavierbegleitung. Auch Treunde res - atcrspiels kommen auf ihre Rechnung und werden stcy a sehr heiteren Lustspiel erfreuen können. Die Veranstaltung 7 Ahr. Der Eintritt beträgt einschließlich Steuer ""r a - swit- mark. Eintrittskarten sind im „Adler" und bei den gliedern zu haben. ?? der d'eser - Mndx 'sollens Uwe» nur di- Vorgeh kursbu einzelr Rö »in Kin D . Ah vy. k - D L^ini M-e w Aie^j - .§ rem 8. t in de» 2! infolge d «ehr in vauhcmd Bernnttsi sonders r der Beöc ie bis -zu induskie iem Den indufttie genomme übergehe? wieder ü Bekle-du« Zahl den Stellen -« — Mr d liches un kommen; bringung BY Freital, äußerst «s ml-PsD Lufgestell der Bezi »ubereitei Die einz Interesse -plan 192 nertumen die Kany len am 2 kämpfen i gendroetti Wiederw« stindettm mann-Fr gerFreit schappel, Bezir-kstu tätigkeit Schwinm werden. Rich Dberpost! bei denei damit zu düng -der daher no rihtung - n-chmi-gm Manche' irrtümlich auszuseni «Mr die < usw. ist , Sendern! Mit schw- 28. letzte?; K- verfahte da diese geben« st Mork. > Dresden. Frei grossem«! ^sichte Aach seh bei einer «ner sch airgetrost gewesen unmöAs^ würden - Mittel d st i 5?s einer ^Bek iMäts«
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