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Sächsische Elbzeitung : 27.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186007271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18600727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18600727
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1860
- Monat1860-07
- Tag1860-07-27
- Monat1860-07
- Jahr1860
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 27.07.1860
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240 wurde. „Es liegt mir daran, daß Eure Majestät eS wohl wisse», mit welchen. Schmerze ich die Ereignisse in Syrien vernahm; daß Sie überzeugt seien, daß ich alle meine Kräfte anwendcn werde, nm Ordnung und Ruhe wieder herzustellcn, die Schuldigen zu bestrafen, wer sie immer sein mögen, um Allen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; damit kein Zweifel bestehen könne über die Absichten mei ner Negierung, wollte ich diese wichtige Mission meinem Minister der auswärtigen Angelegenheiten anvertraucn, dessen Grundsätze Eurer Majestät bekannt sind." Italien- Garibaldi hat an die Frauen Paler m o'S vor seinem Abzüge ins Feld folgenden Ausruf erlaßen: Mit dem Bewußtsein, ein gutes'Werk zu lhun, schlage ich Ihnen etwas vor, das edlen Herzen, wie den Ihrigen, o Dümen von Palermo, gewiß nur angencbm ist! Ihnen, die ich in der Stunde der Gcfabr kennen gelernt habe... schön in Zorn und erhabener Vaterlandsliebe... in der Wuth des Kampfes die grausamen ausländischen Söldner vernichtend und die muthvollen Söhne der italienischen Erde, die vereint, um frei zu werden oder zu sterben, an- feucrnd! Voll Vertrauen wende ich mich an Sie, liebens würdige Palcrmitancrinnen, um Ihne» einen Anfall von Schwäche zu bekennen. Ich aller Soldat beider Welten habe geweint, im tiefsten Herzen ergriffen, ich habe geweint, nicht beim Anblicke der Leiden und Zerstörung, zu denen diese edle Stadt verdammt worden war, nicht auch beim Anblicke der Trümmer deS Bombardements und der ver stümmelten Leichen, sondern beim Anblicke der Kinder und Waisen, welche vcrurthcilt sind, Hungers zu sterben,! Im Waisenhause gehen 90 von 100 Kindern aus Mangel an Vcrpflcgungsmittrln zu Grunde. Eine einzige Amme nährt vier arme Geschöpfe, die zu Ebenbildern Gottes geschaffen worden, an der Brust. Alles Uebrige lasse ich Ihre mild- thätigcn Herzen, die bereits durch diese traurige Kunde er griffen wurden, crrathen. Unter den vielen Lebewohls in meinem Leben wird gewiß dasjenige Vas schmerzlichste sein, das mich von Ihrer mir so theucrn Bevölkerung trennt. Ich werde an diesem Tage trauern. Doch ich hoffe, daß mein Schmerz durch Sic, den edlen Theil dieses Volkes, gemildert werden wird, durch die Hoffnung, durch die Ueberzeugung, daß diese verlassenen unschuldigen Kinder, welche der Zufall mehr, als der Fehltritt in Schande ge bracht hat, welche lange Zeit aus dem Kreise der mensch lichen Gesellschaft ausgestoßcn und zu einem Leben der Unehre und des Elendes verurtheilt wurden, daß diese Unglücklichen, sage ich, der schätzbaren Fürsorge dieser theuren Damen anvertraut bleiben, an die mich Zeit meines Lebens ein ewiges Gefühl der Liebe und Dankbarkeit fesselt. G. Garibaldi. Genua. Einem Gerücht zufolge soll Garibaldi mit 5000 Mann auf der neapolitanischen Küste gelandet sein. Ferner wird gesagt, daß der König von Neapel die Räum ung Siciliens anbcfohlcn habe. Die Garibaldiner sollen Milazzo besetzt haben. Feuilleton. Der G lücksgülden. (Eine polnische Erzählung.) DaS Steinpflaster war naß und schlüpfrig; daS Wasser strömte von den Dachrinnen der Häuser herab und rauschte durch die Wasscrrinnen; und doch schien die Sonne in vollem Glanze über der Stadt Warschau: — cö war näm lich gegen Ende des März, und wohl schon zum zehnten Male an diesem Tage war auf einen schweren Regen schauer blauer Himmel und schönes Wetter gefolgt. Ein sunger Mann in einem reichbesetzten Uebcrrock be sah sich die Gemälde und Kupferstiche an einem Ladcnfen» ster in der Honigstrafic; an der anderen Seite, beinahe ihm gegenüber, am Thore deö ehemaligen Palastes dcü Bischofs von Krakau, stand ein armer, mit Lumpen bedeck ter Knabe, der den Vorübergehenden die eine Hand hinhielt, um ein Almosen zu empfangen, während er mit der andern sein Gesicht bedeckte, alö wenn er sich schäme. Eine junge und schöne Dame, begleitet von einer anständig ausschen- dcn Person, ihrer Dienerin, ging in diesem Augenblick an dem Thor vorüber: „Meine gute Antosia, leihe mir etwas Geld," — sagte die Dame, als sie den armen bettelnden Knaben bemerkte — „ich habe nichts bei mir." „Ich habe nur einen Gulden," — sagte die Dienerin — „und Sie wissen, Fräulein, daß wir eine Droschke nehmen müssen, nm bis nach der Kurfürstcnstraße zu fahren, wie Ihre Mama cs wünschte." — „Aber, gute Antosia, ich will lieber zu Fuß dahin- gehcn, damit wir dem armen Menschen etwas gebe» können. Sieh' nur, wie unglücklich er aussicht." — „Aber da ist noch ein gutes Stück zu gehen, selbst von der Kurfürstcnstraße bis Leßno; es wird unö viel Zeit kosten und Madame wird sich um unö Sorge machen." — „Sage uichtS mehr, ich bitte dich; gieb mir nur daS Geld." Der Gulden ward in die magere Hand des Knaben gelegt, und die junge Dame ging mit ihrem Mädchen rasch weiter. Unterdessen hatte der Herr, welcher vor dem Laden stand, zufällig seine Augen nach der Seite gegenüber ge wendet und die kleine Scene mit angesehen, obwohl er die Worte, die gesprochen waren, nicht hatte verstehen können. Er bemerkte, daß die mildthätige junge Dame elegant ge kleidet und graciöS in ihren Bewegungen war; aber un glücklicher Weise war gerade, als er über die Straße hin- übcrgchcn wollte, diese mit Kutschen und anderen Wagen völlig verrammelt, und als er sich endlich durch die Hinder nisse hindurchgcarbcitet halte, war zu seinem großen Leid wesen weder die junge Dame, noch ihre Dienerin mehr zu sehen; er lief bis zur Senatorstraße — umsonst, sie waren verschwunden. Etwas übellaunig kehrte er zu der Stelle zurück, wo der arme Knabe noch immer stand und den Gulden in sei ner Hand hielt; er nahm ihn ab und gab ihm dafür ein Goldstück. Als der Knabe den Tausch bemerkte, rief er voll Freude auS: „O, Gott sei Dank für seine Gnade! Zwan zig Gulden! so viel brauchen wir gerade, um unsere halb jährige Miethe zu bezahlen. Heute gerade sollten wir auf die Straße gesetzt werden; denn unser Hauswirth hat zwei Vierteljahre gewartet und wir hatten Nichts, ihm zu geben. Ach, cö würde der Tod für meinen armen kranken Vater gewesen sein; edler, großmüthiger Herr, er wird Ihnen sein Leben verdanken." Der arme Junge war, indem er dies sagte, so von seinem Gefühl überwältigt, daß er sich an die Mauer leh nen mußte, um sich zu stützen. — „WaS ist denn Dein Vater, lieber Junge, was für ein Geschäft betreibt er?" — fragte der Herr — „und warum seid Ihr in solcher Armuth? — „Ach, edler Herr, mein Vater war Wasserträger; erst im letzten Herbst, gerade wie der erste Frost einsctzte, that er einen schweren Fall, als er eines Tages nach der Weichsel fuhr: seitdem hat er das Bett nicht wieder ver lassen; seinen Karren und sein Pferd mußte er aufgeben. Meine Mutter ist schon lange todt, und so hat er nur mich allein, der für ihn sorgen kann. Seit jenem Unglück haben wir AllcS versucht, unö zu erhalten und ich habe mein Mögliches gcthan, um ihn zu pflegen. Ich habe dann und wann etwas Geld verdient durch Sand- und Wasscrtragen, daö hat unS vor Hunger geschützt, aber zur Miethe konnte ich nichts erübrigen. Mein Vater wollte
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