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Sächsische Elbzeitung : 20.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186004209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18600420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18600420
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1860
- Monat1860-04
- Tag1860-04-20
- Monat1860-04
- Jahr1860
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.04.1860
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123 — Durch Erlaß des Cnltusmim'stcriumü und auf Grund einer besondern kaiserl. Entschließung ist die Er laubnis; ertheilt worden, in sämmtlichen evangelischen Kir- chcn der dcutsch-slavischen Kronländcr jährlich einmal eine Samnllung freiwilliger Beiträge für den Gustav-Adolph- Vcrcin einznleitcn. Die diesjährige, also erste Sammlung, wird am Ncformationöfeste statistndcn. Baiern. München. Die „N. Münch. Ztg." macht untcrm 12. d. in einem Leitartikel, betitelt: „In der zwölf ten Stunde" — auf die Gefahren aufmerksam, welche das immer rücksichtslosere Umsichgreifen des Napoleoniömuö schon in allernächster Zeit über Deutschland und Preußen herbeiführen werde, und sagt dann zum Schluffe: Wem: cs möglich wäre, mit diplomatischen Noten und fcingc- drechsclten Phrasen die französischen Hecrhaufen zurückzu werfen, dann würde Frhr. v. Schleinitz das Unglaubliche leisten. So aber halten dergleichen Mittel gegen gezogene Kanonen nicht vor, und am Rhein würden weder Russen noch Engländer sich cinfinden, denselben für Preußen und Deutschland zu vcrthcidigen. Nur in unserer eigenen ra schen Einigung allein können wir die Kraft finden, den Kampf aufzunchmen mit dem Feinde, wenn er früher oder später nach der längst mit Gierde in's Auge gefaßten Beute die Krallen ausstrecken wird. Wir müssen uns selbst helfen, dann wird auch Gott uns helfen. Von den Fremden, wie sie auch heißen mögen, haben wir nichts zu hoffen, noch zu erwarte;:. Nötigenfalls wären diese be reit, auf unsere Kosten sich sogar mit einander auszusöhncn. Der Friede von Tilsit sollte doch in Preußen nicht so ganz vergessen sein! So lange aber das System des Frhrn. v. Schleinitz in der bisherigen Weise fortgesetzt wird, so lange ist für Preußen und für Deutschland kein Heil mög lich. Wird man endlich zur Besinnung kommen, ehe cö für «ns Alle zu spät, daü Unheil geschehen ist? Belgien. Auö.Brüssel, 9. April, enthält die „A. A. Z." folgende interessante Mitthcilung über den General Lamoriciüre: Daö gegenwärtige Verhalten dcö Generals wird bekanntlich in der bonapartistischcn Welt einer sehr scharfe» Kritik unterworfen. Ich habe zu diesem Verhalten weder meinen Beifall, noch meinen Tadel zu geben, aber in Betracht der wichtigen Nolle, die er in den immer näher rückenden Ereignissen vielleicht zu spielen berufen ist, halte ich cö für gelegen, daö mitzutheilcn, was von dem Character des Generals zu meiner Kennt- uiß gekommen ist. General Lamoricivre hatte sich im Jahre 1848 der Republik, die aus den Ereignissen dcö 24. Februar hervorging, augeschlossen, aber im Grunde war er Orleanist, der zu der dynastischen Opposition gc- dörte. Er wäre am 24. Fcbr. beinahe gctödiet worden, indem er eine Revolution bekämpfte, die er für eine Emeute ansah. In den Juniereignisien vereinigte General Lamoriciure seine Anstrengungen mit denen deö Generalö Cavaignac, um jenen furchtbaren socialistischcn und com- munistischcn Aufstand zu unterdrücken. Er wurde Kricgö- minisicr des Generalö Cavaignac, und gab seine Dimis sion, alö Cavaignac als Präsident durch Louiö Bonaparte ersetzt wurde. Von diesem Augenblicke an sehen wir Ge neral Lamoriciöre in den Reihen der Opposition; er ge- hörte zu der Zahl Derjenigen, die den Staatsstreich vom 2. Dccbr. kommen sahen.' So war er auch einer von Denen, welche dieser Streich traf; er wurde zuerst einge- kerkcrt und dann verbannt. Fasi die ganLc Zeit seines Eriks verbrachte er in Brüssel, und in den Jahren seines Aufenthalts unter uns ist es, daß ihm die religiösen Ideen kamen, denen er gehorcht hat, alö er sich entschlossen, die Vorschläge anzunchmcn, welche ihm im Namen dcö Papstcö durch dcn Grafcn v. Mcrodc nach Paris gcbracht wurbcn. Herr v. Merode konnte sich dcm General Lamoriciöre nm so besser eröffnen, alö er früher, da er noch der belgischen Armee angehörle, unter diesem General zwei oder drei Feldzüge in Algerien mitgemacht hat. Man darf nicht vergessen, daß General Lamoriciöre der Besieger Abdel- Kaders ist und derjenige, der mit dem Herzog v. Aumale ihn zum Gefangenen gemacht hat. Er hat beinahe alle die Grade, wodurch er sich so rasch cmporgeschwuugen, von Louis Philipp erhalten. Seit dcm Jahre 1844 ist cr Di- visionögencral und gegenwärtig 54 Jahre alt. Er ist voller Vertrauen und voller Eifer, und man erzählt von ihm daö ziemlich sonderbare Faktum, daß, an dem Tage, wo cr Paris vcrlicß, um sich nach Italic» zu bcgcbcii, er au scincr Tafel zwei der bedeuteudste» Generale'der Na poleonischen Armee, den Marschall Mac-Mahon und dcn General Martimprey, hatte. Er verließ sic, um die Ei senbahn zu nehmen, die ihn am Morgen darauf »ach Brüssel brachte. I» Brüssel ciiigctroffen, hat General Lamoriciöre nur wenige Personen gesehen und sich nur zwei Tage hier aufgehalteu. Italien. Nom. General Lamoriciüre bleibt nun definitiv in päpstlichen Diensten. Er will die Armee re« organisircn und dafür stehen, daß neuauöbrechendc Be wegungen nmerdrückt werden. Angrifföweise zu verfah ren, hält er die päpstliche Streitmacht wohl selbst nicht für stark genug. Fortwährend ziehen junge Leute in gro- ßer Zahl nach Nom, um iu den Dienst dcö Papstcö zu treten. Die Negierung läßt fie gewähre». I» Palermo fand vor mehreren Tagen eine nicht unbedeutende Revolution statt. Die Aufständischen, etwa 10,000 an der Zahl, hatten mehrere Male die Oberhand, und die königl. Truppen siegten erst nach ungeheuren Ver lusten. Ohne die Hilfe einer Batterie wäre daö Kloster, worin sich die Aufständischen verschanzt hatten und von wo auö sie daö ganze Land beherrschen konnten, nicht ge nommen worden sein. Das Schlachtfeld war mit Leichen bcsäct, und die Zahl der Verwundeten betrug gegen 6000. Auö Genua schreibt man unterm 17. April: Laut Nachrichten, die man hier aus Neapel vom 14. d. em pfange» habe» will, soll der Aufstand in Sicilini an Auö- dehmmg g.winneii. In Trapani, heißt eö, sei eine pro visorische Negierung eingesetzt worden. Natiomilgarde und Bauern schlügen sich zu den Aufständischen. Die königl. Truppen hielten Palermo, litte» aber an allem Mangel. In Neapel wurden Truppen eingeschifft. Türkei. Konstantinopel, 14. April. Ruhestö rungen, die bereits am katholischen Osterfeste stattgefimden hatten, haben sich am gestrige» griechische» Festtage wie derholt, indem eine griechische Prozession durch Herab- wcrfen von Eiern auö'dcn Fenstern insultirt wurde. Daö dicserhalb in Verdacht gekommene Hauö cincö Katholiken ist dcmolirt worden. — Auf Capitan Paschaö Nath hat der Sultan Omer Pascha aus der Verbaimung zurückberufen und ihn zum commaudirenden General der rumclischen Armee ernannt, da Ereignisse in Aussicht stehen. Ei» loyaler Man» liest allezeit zwischen den Zeilen. Es steht nun historisch fest, daß Frankreich in der ital. Frage d. chrl.Politik verfolgte, u.n»rd.Bcrlänmdcr k. behaupten, daß cö eine falsche Nolle gespielt hat. Der Kampf f. d. Idee war ein ehrlicher ».uneigennütziger! Gewiß hatte Frankr. hier gerade einen Vorwand zur Vergrößerung deö französ. Territoriums, aber stolz und groß, hat es den Verdacht, der in der Anklage lag: Sardimen wird in trauriger Weise v. Frankreich abhängig, entwaffnet, und bald wird das ganze unparteiische Europa, u. bald w. V. E. einseben, daß er nicht mehr Herr i. Hause wäre, wenn Napoleon ihm nicht wie ein Brnder bcigcstandcn hätte. Die Änuerion zeigt cö dcutlich genug, daß Frankreich wieder das Beste des Volkes gewollt hat, und cö ist gewiß, daß es nie mehr seine alte Eroberungspolitik unternimmt, u. bald w. es keine unzufriedenen Stimmen mehr geben. Die Demokratie wollte keine
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