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Sächsische Elbzeitung : 03.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186008033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18600803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18600803
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1860
- Monat1860-08
- Tag1860-08-03
- Monat1860-08
- Jahr1860
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 03.08.1860
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246 Bahn des allmälig sich entwickelnden Fortschritts, der das unerläßliche Bedürfniß der Zeit ist, zurückzuweichen. Die Befürchtungen die Liberalen, die Hoffnungen der Feudalen sind mithin in gleicher Weise völlig grundlos. Wochenschau. Sachsen. Schandau, 2. Aug. Wie in vielen anderen Gegenden, so waren auch hier in Folge des von Sonntag bis Dienstag Nacht fast ununterbrochen herab- ströuienden Regens die Kirnitzsch- und Sebnitzbach zu rei ßenden Ströme» angeschwollcn, welche, weit aus ihren Ufern getreten, an Häusern, Gärten und Wiesen, sowie auf den betreffenden Chausseen und Wegen großen Scha den anrichtcten, und sogar Bäume und Stege mit un widerstehlicher Gewalt fortführten. Der seit gestern abend zwar etwas freundlicher leuchtende Himmel scheint nun endlich auch die bereits begonnene Ernte, mit deren Stand man bis fetzt wenigstens alle Ursache hat, zufrieden zu sein, begünstigen zu wollen, obwohl es dazu noch anhaltend warmer Tage bedarf. Möglich, daß der für nächsten Montag Abend bevorstehende Ausbruch des Vesuvs — unmittelbar vor hiesigem Schützenhausc — mildere Tem peratur als gegenwärtig hervorbringt. Auf dieses hier so seltene Schauspiel machen wir alle Naturfreunde be sonders aufmerksam, umsomehr, als hierbei von einem ver heerenden Lavastrom oder Kraterauöwurf durchaus nichts zu fürchten ist. — Nach der am 27. Juli veröffentlichten Dadelistc beträgt die Parteienzabl 224, die Personenzahl 685. — AnS dem sächsischen Elbthale wird dem „Dresdner Journal" unten» 25. Juli geschrieben: „Trotz der Unbeständigkeit der Witterung bewährt die herrliche Natur unserö Elbthalö ihre alte Anziehungskraft: zu Wagen und zu Fuße stößt'man auf Zahlreiche'Einheimische und Fremde, welche sich an den Reizen unsrer Gegend und an der balsamischen, wir möchten sagen, mit Energie Gesund- heit bringenden Gebirgöluft ergötzen. Nächst den Berlinern und Breölauern nehmen der Zahl nach Engländer nebst Bruder Jonathan und die Russen den ersten Platz ein. Namentlich tritt dieses Verhältnis; in Schandau hervor; auch sind Kinder in ungewöhnlicher Zahl mit anwesend, fedcnfallü auö dem Grunde richtiger Würdigung gesunder Luft für die fugendlichen Körper. Das Bad, dessen Be sitzer fetzt aus Familienrücksichten geneigter ist, seine schöne Besitzung an solide Capitalisten zu verkaufen^ — an Kauf- anträgcn hat cs schon seit langer Zeit nicht gefehlt — verläugnet auch dieses. Jahr seine bekannten Heilkräfte nicht. Nach Elster ist es das besuchteste Bad Sachsens." Dresden. Unterm 1. August berichtet das „Dr. I.": Arge Verheerungen haben Stürme und Regengüsse der letz ten beiden Tage und Nächte unter den Zelten der „Vogel wiese" angcrichtetl Gänzlich nicdergerissen liegen: das Stadtrathözelt, das Schützendirectionszel», das Schützen- gest-llschaftszelt; die Nestaurationszelte vom Plaucnschcn Lagerkeller, Medingerbier, Ontö 8»xon, Onlv sie kVanee, von Strasser Stahlschmidt, vom Schusterhauö und mehrere kleinere Zelte. Zum Theil wurden zerstört: das Waldschlößchenzclt, daö Zelt von der v. Welk'schcn Braue rei zu Limbach, das Felsenkellerbicrzelt. Viele andere Zelte z. B. der Circus von Reimschüssel, einige Carrousclö re. wurden mehr oder weniger beschädigt, Buden umgeworfen, Planen zerrissen u. s. w. Einen traurigen Anblick bot unter andern heute Vormittag eine physikalisch equilibristische Künstlergesellschaft dar, deren Mitgiedcr thränenden Auges die Trümmer ihres Salons wiederaufzurichten sich bemüh ten, während ihre Bühnengarderobe ringsherum zum Trock nen aufgehängt war. Möchten die nachfolgenden Tage günstigere Witterung bringen, damit der angerichttts Schade wenigstens einigermaßen übertragen werde! Das Mitt wochs übliche Dameii'Vogelschießen ist verschoben worden. — Am 27. Juli Nachmittags haben einige Dirnstkncchte dem neunfährigen Knaben Leipnitz, welcher mit in der Sand grube Himer Friedrichstadt arbeitete, Tabak zu rauchen und soviel Branntwein zu trinken gegeben, daß derselbe gestern Abend infolge dessen gestorben ist. Die Knechte sind bereits von der Polizei wegen Tödtung aus Unbedacht samkeit in Haft genommen worden. — Am 28. Juli waren die Passagiere des früh '/«8 Uhr von hier nach Tharaud abgegangenen Zuges der Albertöbahn Zeuge eines erschütternden UnglückfalleS, der sich bei dem neben der Militärmühle bei Gittersee im Plaucnschcn Grunde stehenden Bahnwärterhäuschen zutrug, indem daselbst daö 1'/, Jahr alte Töchterchen des dort stationirten Uebergangsbahnwärters Steglich auö Dölzschen von dem gedachten Zuge überfahren und ihm hierbei beide Füßchen oberhalb der Knöchel abgetrennt wurden. Der gedachte Bahnwärter hatte bei Annäherung dcö Zuges seine zwei Kinder, das ältere von circa 4 Jahren schlafend, daö jüngere mit einer fungcn Katze spielend, in seinem Bahnwärterhäuschen mit der Weisung zurückgclassen, wäh rend seiner kurzen Abwesenheit einstweilen ruhig zu bleiben. Daö Kätzchen ist nun durch eine Spalte der clwaö schwer einschlagenden Thürc, welche wieder aufgesprungen, hinauö- geschlüpft und daö kleine Mädchen ihr nachgelaufcn, um sie zu Haschen. Inzwischen kpmmt der Zug. Der mit Zuziehen der Varriürcstangen beschäftigte Vater bemerkt nicht, waö hinter seinem Rücken vergeht, wohl aber sieht der Lokomotivführer deö nur noch circa 150 Schritt ent fernten Zugeö das Kind und giebt daö Noihsignal; trotz allcö Bremsens war fedoch der Zug nicht mehr zum Stehe» zu bringe» und die ersten zwei Näder der Locomotwe gingen über die Füße des Kindeö hinweg. Der beklagenö- wcrthr Vater wollte sich in seiner Verzweiflung in daö Wasser stürze», wurde fedoch davon zurückgchalten. Die Mutter, bei Höckendorf Kirschen feilhaltcnd, fiel bei der Nachricht von dem Verunglücken ihres Kindchens in Ohn macht und wurde erst nach 2 Stunden wieder inö Lebe» gerufen. Daö verunglückte Kind wurde ins Dresdner Siadtkrankenhauö gebracht, wo eö am 29. Abends gestor ben ist. Bantzen. Auf dem Felde unweit Brösa wurde am 19. vor. Mts. die 13 Jahr alte Schmicdemeisterstochter in einer Getreidepuppe, in welche sie sich deö Regens we gen geflüchtet hatte, vom Blitze erschlagen. Ihr 7 Jahr alter Bruder, der sich in einer anderen nahestehenden Puppe verkrochen hatte, ward durch der Blitz am Nücke» verletzt. Zittau, 26. Juli. Auf der Zittau-Neichenberger Eisenbahn und zwar im Dorfe Weißkirchen, eine Viertel stunde von Kratzau, ist gestern Abend in der neunten Stunde zwischen de» Bahnwärterhäuschen Nr. 12 und 13 und den Stationssteine» 252 und 253 eine Bergrutschung er folgt, wodurch die Bahnlinie überschüttet und an dieser Stelle unfahrbar geworden ist. Noch heute früh war die Partie in Bewegung, und eö steht zu erwarten, daß bei der ziemlichen Höhe der Böschung noch mehr Erdreich herabstürzen wird. Demungeachtet aber erleidet der Ver kehr keine Unterbrechung, indem mit de» von hier nach Reichenberg abgehenden Züge» vor dem beschriebenen Platze gehalten, die Wagen verlassen, daö Gepäck übertragen und von dem hinter der auf dem Bahnkörper liegenden Erd masse ausgestellten Zuge von Reichenberg Personen und Gepäck wieder ausgenommen wird. Bei der ziemlichen Breite des Bahnkörpers ist es möglich, daß das Fahrgleis auf die linke Seite gelegt werden kann und ist man mit dieser Arbeit seit heute früh beschäftigt. Im Laufe dcö morgenden Tages wird diese Arbeit beendigt sein, so daß sodann die Züge bei langsamem Fahren werden wieder durch gehen können.
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