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Sächsische Elbzeitung : 24.10.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186210241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18621024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18621024
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1862
- Monat1862-10
- Tag1862-10-24
- Monat1862-10
- Jahr1862
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.10.1862
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378 der Alma durchschaut, weil er fast der Einzige ist, dc.r die Reinheit in einer Fraucnnatur zu würdigen versteht. Daß Elise diese Nacht nicht schlief, brauchen wir ge wiß nicht erst erzählen. Sie fühlte, daß sie Karlowski für immer verloren, daß sic ihn nie besessen, sic hatte plötzlich erkannt, daß er schlecht, daß er perfide gegen sie gehandelt. Als der Morgen hcranbrach, da war ihr Antlitz noch blei cher alö am Abend vorher. Ihre Lippen blieben fest auf einander gepreßt, aber keine Thränc entrollte ihren Augen. Wie immer sagte sic ihrcr Muttcr cincn zärtlichen Morgcn- gruß. Elise blieb den ganzen Tag ruhig und in sich ge kehrt, sic untcrhiclt sich wie gewöhnlich mit ihrcr Mutter und kein Laut der Klage entschlüpfte ihren farblosen Lippen. Ihre Muttcr bat sie, ein wenig anszugehcn. — Elise schüttelte leise ihr cdclcö Haupt, langsam legte sic ihre feine Handarbeit zusammen und fast tonlos flüsterte sic: „Ach könnte ich mit Therese ein wenig sprechen." Nach einer kurzen Zeit saßen Elise und Therese in dem Zimmer der Erstcrcn. (Fortsetzung folgt.) Ei» entsetzliches Sterben schildert Victor Hugo im 9. Bande seiner „Elenden" rc.: An gewissen Küstcnstcllen der Bretagne oder Schottlands geschieht es bisweilen, daß Jemand, ein Reisender oder Fischer, der zur Ebbezelt an die Küste hin, ziemlich weit vom Ufer, wandert, plötzlich bemerkt, daß er seit mehreren Minuten mit Mühe gehl. Der Boden unter seinen Füßen ist wie Pech, die Sohle klebt an; cs ist nicht mehr der Sand, sondern Leim und der Boden vollkommen trocken. Aber bei jedem Schritte, den man thüt, füllt sich der Ein druck vcö Fußes, sobald man denselben hebt, mit Wasser. DaS Auge hat übrigens durchaus keine Veränderung be merkt. Die unermeßliche Küste liegt eben und ruhig da, all' der Sand hat dasselbe Aussehen, nichts unterscheidet den Boden, der fest ist, von dem, welcher eö nicht mehr ist. Der Mann geht seinen Weg weiter und sucht sich der Küste zu nähern; er ist nicht besorgt, warum sollte er eö auch sein? Er fühlt nur etwas, als würde die Schwere seiner Füße immer größer. Mit einem Male sinkt er ein; er sinkt zwei, drei Zoll tief; er ist sicherlich nicht auf gutem Wege; er bleibt stehen, um sich zu orieniircn, da sicht cr auf seine Füße hinunter; sic sind verschwunden, der Sand bedeckt sie. Er zieht die Füße aus dem Sande und will umkehrcn; er kehrt um, sinkt aber immer tiefer ein. Der Sand reicht ihm bis an die Knöchel; cr zieht die Füße rasch heraus und wendet sich links. Der Sand geht ihm bis an die Wade. Er wendet sich rechts und der Sand reicht ihm bis an die Knie. Da erkennt er mit unbeschreiblichem Entsetzen, daß er sich auf Triebsand be findet und daß unter ihm das Entsetzlichste ist, in welchem der Mensch eben so wenig gehen als der Fisch schwimmen kann. Er wirft seine Last ab, wenn cr eine bei sich hat, cr erleichtert sich wie ein Schiff in der Noth; aber cs ist nicht mehr Zeit, der Sand geht ihm bis über die Knie. — Er ruht; er winkt mit seinem Hute oder Taschenluchc; der Sand reicht ihm immer weiter. Wenn der Strand öde und das Festland fern ist, wenn die Sandbank in zu schlechtem Rufe steht, wenn nicht Helden in der Nähe sind, ist cs mit ihm vorbei nnd cr ist unrettbar dem Versinken verfallen. Er muß das entsetzlich lange Sclbstbegräbniß erfahren, das weder aufzuhalten, noch zu beeilen ist, das Stunden währt, das nicht endet, den Menschen erfaßt bei voller Gesundheit, ihn an den Füßen Hinabziehl, bei jedem Rufe, bei jeder Anstrengung tiefer hinunter, das gleichsam durch festeres Anfassen jedes Widerstreben strafen will, daö den Menschen langsam hineinzieht in die Erde, ihm aber Zeit läßt, nach dem Horizont zn sehen, nach den Bäumen, nach der grünen Erde, nach dem Rauch der Dörfer in der Ebene, nach dem Segel der Schiffe auf dem Meere, nach den Vögeln, die fliegen und singen, nach dem Himmel, nach der Sonne. Das Versinken ist das Grab, das sdie steigende Fluch in der Erbe über cincn Lebendigen bringt. Der Unglückliche versucht sich zu setzen, sich zu legen, zu kriechen; alle Bewegungen die cr macht, ziehen ihn hinein: er richtet sich empor und sinkt ein, cr fühlt, daß er hin- untcrgezogcn wird, cr schreit, er betet, cr ruft binauf nach dem Himmel, cr ringt die Hände und verzweifelt. Schon steht er im Sande bis in die Mitte des Leibes; der Sand erreicht die Brust; cr jammert entsetzlich; cr gräbt die Nägel in den Boden; er will sich so hinauöhcbcn; cr stützt die Ellenbogen auf, um sich los zu machen; er schluchzt; der Sand steigt immer höher/ er erreicht die Schultern, den Hals; jetzt ist nur noch das Gesicht sichtbar; der Mund öffnet sich zu einem Angstschrei, da füllt ihn der Sand; nun kommt daö Schweigen; die Augen sehen noch, der Sand schließt sic; nun ist cs Nacht; bann sinkt auch die Stirn ein; noch etwas Haar zittert über dem Sande; eine Hand ragt heraus, hebt sich empor aus dem Sande, bewegt sich und verschwindet. Es ist ein entsetzliches Ver schwinden eines Menschen! — Bisweilen verschwindet rin Reiter mit einem Pferve, ein Kärrner mit einem Karren. Alles sinkt so an solcher Küste. Es ist ein Schiffbruch außerhalb des WasserS; cs ertrinkt ein Mensch in der Erde. Die Erde, die vom Wasser durchvrungcn ist, wird eine Schlinge, sic liegt da und öffnet sich wie eine Welle. So verräthcrisch ist die Tiefe I Vermischtes aus Land- «. Volkswirthschaft. Etwas für Pfcrdebesitzer. Manche Pferde wollen beim Beschlagen durchaus nicht stille halten, schlagen und beißen unbändig, und erschweren dadurch daö Geschäft des Hufschmiedes, ja verletzen nicht selten ihn und seine Ge hilfen. Nach der „pharmazeutischen Zeitung" soll es ein höchst einfaches Mittel geben, diesem Uebclstande zu be gegnen, und wodurch die unbändigsten Pferde Lämmern gleich werden sollen. Man nehme nämlich ätherisches Pctersilicnöl, benetze damit seine Hände oder ein Tuch und halte dieses eine Zeit lang dem Thiere an die Nase. Vielfach eingestellte.Versuche sollen stets zu demselben gün stigen Resultate geführt haben. - — Das von Pfcrdebesitzern oft gekaufte Korneuburger Bichpulvcr ist im Jahre 1861 in der Versuchsstation Prag von Ur. Hoffmann untersucht und folgendes Resultat er zielt worden: dasselbe enthält 70 Theile oder Proccnt Glaubersalz, 20 Proc. Schwefelblume und 10 Proc. Enzian und Kalmuö. Man kann sich demnach dieses nütz liche und beliebte Vichpulver sehr gut selbst fabriciren und kann sich dadurch des gewöhnlichen Verkaufspreises erhalten. Für Pferde- und Ninbviehbcsitzer ist die Ver öffentlichung dieser Analyse gewiß von großem Nutzes, während der Korneuburger Pnlvcrfabrikant — der zwar daö Vieh- aber nicht daö Schießpulver erfunden hat — wünschen wird, daß die chemischen Versuchsstationen alle chemisch verpuffen und verduften möchten. — Pfcrdezüch- tern und Pferdebesitzern dürfte der Abschnitt anö vir. William Löbe'ö Handbuch der rationellen Landwirthschaft zn empfehlen sein, welcher über die Pferdezucht handel». (Seite 502 bis 530). Eö sind die Krankheiten der Pferde und die Mittel gegen dieselben trefflich behandelt uüd das nm so mehr, als der homöopathischen .Heilmethode, die jetzt so oft zur Anwendung kommt, neben der allöopathischcn gleiche Berechtigung geworden ist. Zunächst ist in kurzen Worten das KrankhcitSbild, dann sind die allöopathischcn und endlich die homöopathischen Heilmittel angegeben. Nk. Ncdaction, Druck und Verlag von Th. Legler sc H. Zeuner in Schandau.
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