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Wilsdruffer Tageblatt : 04.01.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193301042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330104
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1933
- Monat1933-01
- Tag1933-01-04
- Monat1933-01
- Jahr1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 04.01.1933
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kke Anrechnung von Arbeitsverdienst nach neuen, einheitlichen Grundsätzen durchgeführt. Wenn von gewissenloser Seite verbreitet worden ist, daß die Zahlung der Unterstützungen gefährdet fei, so möchte ich ausdrücklich feststellen, daß das un wahre und irreführende Meldungen sind. Bereits in drei Notwintern haben sich die beiden großen Organisationen des sächsischen Hilfswerkes, die Winterhilfe der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohl fahrtspflege und die Solidarität, d. i. das Sammelwerk der Arbeiterverbände, znm Ziel gesetzt, neben der öffent lichen Fürsorge an der Linderung der Not mitzuwirken und dort zu helfen, Wo die öffentliche Fürsorge nicht oder nicht genügend einzutreten vermag. Sie sächsische Regie rung hat sich von jeher bemüht, beide Hilfswerke gleich mäßig zu fördern und sie möglichst weitgehend aneinander- zuftthren. Sie marschieren zwar getrennt, aber nebenein ander. Groß sind die Erfolge dieser Winterhilfe im letzten Jahre gewesen. Der Wert aller im vorigen Winter ge leisteten freiwilligen Hilfsarbeit kann immerhin auf acht bis neun Millionen Mark beziffert werden. Mit voller Kraft haben die Verbände anch in diesem Winter ihre Tätigkeit wieder ausgenommen. Seit dem Silvestertage hat eine Straßenlotterie der Winterhilfe eingesetzt, deren Erlös beiden Hilfswerken nach einem vereinbarten Schlüssel zugute kommt. Es werden Losbriefe zum Preise von 50 Pfg., von denen jeder zehnte einen Gewinn in Höhe von 50 Pfg. bis 500 Mark erhält, der sofort ausgezahlt wird, verkauft. Ich möchte für oiese neuartige Form des Sammelwerkes die sächsische Bevöl kerung um tatkräftige Unterstützung bitten. Ich hoffe, daß bei allen geselligen Veranstaltungen und bei frohen Gele genheiten meine Hörer das Winterhilfswerk durch den Kauf von Losen fördern werden. Darübcrhinaus bitte ich Sie, Ihre Hilfe in den letzten und schweren Monaten dieses Winters noch zu verstärken, damit wir nicht nur in verantwortungsbewußter Verbundenheit die fürchterliche Not unserer Erwerbslosen, Kleinrentner, Sozialrentner, Kriegsbeschädigten, Witwen und Waisen mindern, sondern daß wir zugleich damit den Grund legen für einen Wieder aufstieg unseres ganzen Volkes.'- Geforderte Entscheidungen. Politische Kämpfe im Reich und in Preußen. In der politischen Öffentlichkeit wird in letzter Zeit wieder vielfach die Frage von Neuwahlen in den kommen den Wochen erörtert. Diese Gerüchte haben ihren Aus gangspunkt gefunden in der bereits seit einigen Wochen geplanten Aussprache zwischen dem Reichskanzler von Schleicher und dem preußischen Ministerpräsidenten Braun, in der neben anderen Möglichkeiten der Lösung der Preußenfrage besonders die Frage der legalen Wahl eines neuen Ministerpräsidenten für Preußen und demzufolge die Be endigung der kommissarischen Regierung erörtert werden soll. Ministerpräsident Braun hat übrigens ein ausführ liches Schreiben an den Reichskanzler gerichtet, in dem er alle schon mit dem früheren Reichskanzler von Papen und dem Reichskommissar Dr. Bracht erörterten Forderungen und Beschwerden des preußischen Staatsministeriums wiederholt hat. Ein genauer Zeitpunkt für die Unter redung ist allerdings noch nicht festgesetzt. Sollte bei der Aussprache zwischen Braun und Schleicher eine Neuwahl des preußischen Ministerpräsidenten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen nicht zustande kommen, so darf mit der Auflösung des Preußischen Landtages zu rechnen sein. Diese Landtagsauflösung ist in Preußen auf zwei Arten möglich: entweder wird sie mit Mehrheit vom sogenannten Drei-Männer-Kollegium beschlossen, dem der Ministerpräsident Braun (Soz.), der Landtags präsident Kerr! (Nat.-Soz.) und der Präsident des Preußischen Staatsrates Adenauer (Ztr.) angehören, oder aber, der Landtag beschließt mit Mehrheit selbst die Auf lösung. Die Frage, ob es zu einer Landtagsauflösung in Preußen kommen wird oder nicht, wird im wesentlichen auch beeinflußt sein von den weiteren Vorgängen im Reich. Reichskanzler von Schleicher hat ja wissen lassen, daß er den Reichstag bald vor die Vertrauensfrage seinem Kabinett gegenüber stellen wird. Eine neue Gefahrenquelle für die Reichs- regierung scheint die vor kurzem erlassene Margarineverordnung zu sein, die bei den Reichstagsparteien starke Gegnerschaft gefunden hat und deren Aufhebung man im Reichstag be antragen will. Wie die Reichsregierung sich zu einem solchen Aufhebungsbeschlutz stellen würde, ist noch nicht bekannt. Jedenfalls weiß man, daß Reichskanzler Schleicher jetzt den Reichstag möglichst schnell vor die Entscheidung stellen will. Sollte es dabei zu einer Neichs- tagsauflösung kommen, so ist es nicht ausgeschlossen, daß dann zu gleicher Zeit m Preußen Neuwahlen stattfinden werden. Die Frist für Neuwahlen im Reiche solle dann so abgekürzt werden, daß die Wahlen eventuell noch im Februar vor sich gehen könnten. Der Ältestenrat, der am Mittwoch, den 4. Januar, zu sammentritt, soll ja nunmehr Beschluß darüber fasten, wann der Reichstag für seine Januartagung zusammen kommen soll. Man rechnet allgemein damit, daß dies Mitte Januar der Fall sein wird, und dann werden auch die großen politischen Entscheidungen, denen man im Dezember in Anbetracht des bevorstehenden Weihnachts festes mit Absicht ausgewichen ist, bald fallen. Sandwerksverireier bei Sr. Gereke. Der Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung, Dr. Gereke, empfing die leitenden Herren des Reichsver bandes des deutschen Handwerks zu einer Aussprache. Insbesondere wurde die Fortführung der Arbeiten für die Wiederinstandsetzung des Althausbesitzes in aus reichendem Umfange, weiter die Einschränkung der Wirt schaftsbetriebe der öffentlichen Hand und die Frage der städtischen und ländlichen Siedlung besprochen. Die Ver treter des Handwerks brachten zum Ausdruck, daß sie an der schnellen Bildung des in der Verordnung des Reichs präsidenten vom 15. Dezember 1932 vorgesehenen Bei rates für Arbeitsbeschaffung und an einer ausreichenden Beteiligung des Handwerks an diesem Bei rat rin vordringliches Interesse hätten. Amtliche Stellungnahme in der Margarinefrage. Gegen die Erklärung des Margarineverbandes. Der Margarineverband veröffentlicht in Berliner Zei tungen eine Stellungnahme zur Butterbeimischung. Hier zu erfolgt jetzt eine amtliche Feststellung, in der es unter anderem heißt: Vertreter des Margarineverbandes, der nicht nur den holländisch-englischen Margarinekonzern, sondern auch die wenigen konzernfreien Margarinefabriken umfaßt, sind seit dem Herbst 1932 wiederholt im Reichsernährungsministe- rium empfangen worden, vor Erlaß der Notverordnung. Sie haben zwar gewisse Bedenken gegen die beabsichtigte Regelung geäußert, sich aber zur Mitarbeit bereiterklärt und in Aussicht gestellt, nach Weihnachten schriftliche Vor schläge für die Durchführung der ButterbeimischuUg und der beabsichtigten Produktionskontingentierung einzu reichen. Der Einwand der technischen Undurchführbarkeit der Butterbeimischung kann von der besonders in Deutschland hochentwickelten Margarineindustrie um so weniger mit Recht erhoben werden, als namentlich die Konzernfabriken infolge ihrer internationalen Verflechtung sich mühelos die Erfahrungen der im Ausland gelegenen Fabriken zunutze machen können. Angesichts der Tatsachen, daß die Preise der Marga rinerohstoffe in den letzten Jahren in größerem Ausmaße gefallen sind als die deutschen Margarincpreise sowie ferner, daß die Rohstoffe untereinander anstauschfähig sind, und es sich im allgemeinen um eine Industrie mit guten Verdienstmöglichkeiten handelt, ist die Reichsregie rung der Auffassung, daß bei gutem Willen der Beteiligten sich eine Regelung der Butterbeimischung finden lassen muß, die eine Verteuerung der für den Konsum der breiten Massen bestimmten Margarine ausschließt. Forderungen omSchutz derLandwirischafi In der Parteivorstandssitzung der DNVP. wurde zu den landwirtschaftlichen Fragen eine Entschließung ge faßt, in der es u. a. heißt: Die Lage der Landwirtschaft ist so trostlos, daß bei ihrer Fortdauer alsbald etwa 500 000 Morgen landwirtschaftlicher Nutzfläche und un zählige Betriebe im Osten als nicht mehr fanie- rungsfähig auf den Markt geworfen und zum Teil der Volksernährung verlorengehen werden. Damit wird die Reichsregierung vor Aufgaben gestellt sein, die sich im Rahmen staatlicher und sozialer Ordnung nicht mehr meistern lassen. Zur Erhaltung der heute schon fast sicher gestellten Ernährung des deutschen Volkes aus eigener Scholle müssen dieGetreidepreifeauf einen Stand gebracht werdm, der die Rentabilität garantiert. Die ausländische Einfuhr zum Schutze der Ver edelungsproduktion muß so weit eingeschränkt werden, als es im Interesse der Erhaltung der deutschen Betriebe und im Interesse einer gesunden Volkswirtschaft erforder lich ist. Es ist dahin zu wirken, daß der Zinssatz für landwirtschaftlichen Kredit, insbesondere die Zinsspanne, erträglich gestaltet wird. Durch künftige Handelsvertrags verhandlungen dürfen die Zölle für.Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, des Gartenbaues, sowie der Fischerei nicht wieder gebunden werden, vielmehr müssen die Zölle für diese Erzeugnisse allein durch die deutsche auto nome Gesetzgebung geregelt werden Sie Sendung de- deutschen Sauern. Hitler auf der agrarpolitischen Parteitagung. Im Mittelpunkt der in München stattgehabten agrar politischen Tagung der Reichsleitung der NSDAP, stand ein Referat Hitlers über die Sendung des deutschen Bauern. Dem Bericht der NSK. zufolge führte Adolf Hitler unter anderem aus: Der tiefere Grund, warum die Nationalsozialisten allen jenen Regierungen ablehnend gegenüberstünden, die glauben, den jetzigen Zustand in Deutschland konservieren zu müssen, sei der, daß sie zu bequem seien und nicht den Mut hätten, die marxistische Volkszersetzung von grundauf zu beseitigen. Nach erfolg ter innenpolitischer Säuberung und Regeneration unseres Volkes werde es auch dem Ausland sehr bald zum Be wußtsein kommen, daß ihm ein anderes Volk gegenüber stehe als bisher. Wie der Bauer, der jedes Jahr säen und an seine Ernte glauben muß, ohne zu wissen, ob sie nicht Wind und Wetter zerstört und seine Arbeit ohne Loyn bleibt, so müßten wir auch politisch den Mut haben, das zu tun, was notwendig getan werden müsse, ganz gleich, ob im Augenblick der Erfolg fchon sichtbar sei oder nicht. Forderungen der Sansestädie. Hamburger und Bremer Senat schreiben an den Reichs kanzler. Der Hamburgische Senat hat in einem Schreiben an den Reichskanzler auf die Gefahr hingewiesen, die sich für den deutschen Außenhandel aus dem fast gleichzeitigen Ablauf und der Kündigung einer Reihe wichtiger Handels verträge in der nächsten Zeit ergebe. Im Einverständnis mit den Senaten Bremens und Lübecks und unter Be zugnahme auf eine entsprechende Zusage vom September vorigen Jahres hat der Senat gebeten, die geplanten außenpolitischen Maßnahmen des Reiches jeweils mit Vertretern der Senate der drei Hansestädte und ihren Handelskammern durchzusprechen und vor der Beschluß fassung Gelegenheit zur Erörterung der Einzelheiten, ins besondere der geplanten Zollerhöhungen, zu geben. Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat ein Schreiben gleichen Inhalts an den Reichskanzler aerichtet. Seulscher Schritt in Brüssel. Wegen der Ausweisung des KaplanS Gilles. Aus Ersuchen der Reichsregierung ist der deutsche Ge sandte in Brüssel, Gras Lerchenfeld, bei der belgischen Re gierung wegen der Ausweisung dcS Kaplans GMeS aus Eupen vorstellig geworden. Er wurde vom Außenminister Hymans empfangen und legte den Standpunkt der Reichs regierung dar. Graf Lerchenfeld hat, wie verlautet, betont, daß die belgische Ausweilunasbearünduna in keinem Punkte stich hallig Jek. Käplän JstllW Wkle^nDeDn^MM"MdD^ keinem Fall weder in Ausübung feines priesterlichem Amtes noch in seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Katho- lischen Jugendvereins die Zurückhaltung verletzt, die ihnv als Nichtbelgier selbstverständlich auferlegt gewesen fei^ Es habe kein Grund vorgelegen, gegen Gilles einzig schreiten, und Deutschland müsse eine neue gründliches Untersuchung des Falles fordern. MtlU ill Wenks? Washington. In einer stürmischen Senatsaussprache deutete Senator Borah, der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, die Absicht an, eine Gesetzesvor lage zur Vermehrung des Notenumlaufes einzubringen, wo durch eine Wertverminderung des Dollars einlreten würde« Senator Borah erklärte, daß dies das einzige Mittel zur Sta bilisierung der Rohstvfspreife und zur Rettung der amerikani schen Landwirtschaft sei, die unter dem Wettbewerb der vom Goldstandard abgegangenen Länder schwer leide. Mehrere Mitglieder des amerikanischen Kongresses drück ten ihre persönliche Ansicht dahin aus, daß der gegenwärtig? oder der nächste Kongreß unbedingt inflationistische Maßnah men treffen müsse, wobei die Frage offengelassen wurde, ob dies leichter durch Erhöhung des Notenumlaufes oder durch die Einführung der Silberwährung erfolgen solle. Stürmische Kriegsschuldenaussprache im amerikauischen Senat erwartet. Washington, 3. Januar. Der republikanische Senator Johnson (Kalifornien) hat für Mittwoch eine große Rede über die Kriegsschulden angelündigt. Es wird damit gerechnet, daß sich eine stürmische Aussprache über die Kriegsschuldenfrags anschließen wird. Der Vertreter von Wisconsin im Repräsentantenhaus, Schafer, brachte einen Antrag ein, in dem ein Einfuhrverbot für französische Waren gefordert wird, bis Frankreich die De- zemberate bezahl Hal. Kirche in Brand gesteckt. Madrid, 4. Januar. In einem Dorfe bei Sevilla wurde am Dienstag die Pfarrkirche, die großen künstlerischen Wert hatte, von Kommunisten in Brand gesteckt, so daß sie vollständig niederbrante. In -er Nähe des Escorial entgleiste ein Personenzug, so daß der Südexpreß mit fünf Stunden Verspätung in Madrid ankam. Es handelt sich dabei, wie festgestellt werden konnte, um einen der planmäßigen Sabotageakte, die in der letzten Zeit auf den spanischen Eisenbahnen sehr oft vorgekommen sind« Flur unkrrrr Heimst s Wilsdruff, am 4. Januar 1933. Merkblatt für den L. Januar Sonnenaufgang 8'° ' Mondaufgang Sonnenuntergang 16" j Monduntergang 1816: Der Philosoph Rudolf Eucken geb. Oer Weihnachisbaum als Gefahrenquelle. Mit dem Weihnachtstage beginnen die heiligen zwölf! Nächte unserer Vorfahren; sie enden mit dem Feste der! Heiligen drei Könige am 6. Januar. In diesem Zeit raum, in dem die Tage gleich kurz und die Nächte gleich ewig lang sind, unterhielt man in den Wohnstätten dauernd leuchtende Feuerbrände. Erst viel späterer Zeit entstammen die Lichter des Weihnachtsbaumes und dis Art der Feier unseres Weihnachtsfestes, in der sich alte- heidnische und christliche Bräuche mischen. Der staatlichem Feiertage sind jetzt nur noch zwei, aber der Volksbrauchs und die Kirche feiern den Heiligabend und die heilige! Nacht in Anlehnung an die erwähnten Vorväterbräuche« Wie die Alten die Feuer verlöschten, so soll auch dis Jetztzeit die Lichter des Weihnachtsbaumes nach Ablauf, der heiligen zwölf Nächte auslöschen. Wenn der Baum am Heiligen-drei-Königstag zum letztenmal erstrahlt ist, ist die Zeit der Feste beendet. Dann fort mit dem Weih nachtsbaum. Es fallen die Nadeln ab und dürr sind die Äste. Eiw sterbender Baum, wo vorher Fröhlichkeit herrschte und diÄ Flamme das Zeichen neuen Lebens darstellte. Ein Funke bringt den trockenen Baum zum Brand. Solch eine Feuersbrunst bleibt ewig im Gedächtnis. Mit Schaudern denkt der Erwachsene an dieses schreckliche Erlebnis der Jugend. Niemals hat er mehr reine Freude an dem leuchtenden Lichterglanz des strahlenden Baumes, stets erscheint ihm das grausige Bild der lodernden Feuersbrunst. Der Weihnachtsbaum bildet jetzt eine Gefahren--! q « elle. Der Baum hat die Kinderherzen erfreut, er hat seine Schuldigkeit getan. Nach dem frohen Fest wieder ernste Arbeit! Aus der Wohnung mit dem Weih nachtsbaum! Auch sei darauf hingewiesen, daß nach statistischen Aufzeichnungen im Januar zahlreiche Wohnungsbrands durch trockene Weihnachtsbäume entstehen. Auch ist es schließlich wichtig, zu wissen, daß ausgediente Weihnachts- bäume nie in einem geschlossenen Ofenver-( brannt werden sollen, da Gase, die sich aus dem Harz! des Holzes entwickeln, den Ofen auseinandertreiben! können. * Nach dem Hundertjährigen Kalender soll es vom 1. bis 3. Januar trübe und kalt fein, den 4., 5. und 6. folgen Regen güsse, worauf vom 7. bis 9. starke Kälte kommt; vom 10. bis 15. soll es regnen, und dann bis zum Ende ganz unbeständig sein, mit Wind, Schnee und Nebel. § Der Januar vor 10 Jahren begann nach einer milden, schönen Silvesternacht mit herrlichstem Sonnenschein, genau wie in diesem Jahre. Leider war das Hahr 1923 aber keines wegs so sonnig und heiter wie der erste Tag, sondern das Ge spenst der Inflation überschattete das armgeworbene Deutsch-» land mit düsterem Dunkel, und das deutsche Volk, ausgehun- gert, verelendet, fing an, mit Milliarden, und schließlich mit Billionen zu rechnen. Schon im ersten Monat bekam man da von zu spüren. Von dem alle Vorstellungen übersteigendes rasenden Anstieg der Inflation gibt Zeugnis, daß man in dem selben Monat für ein 20-Markstück in Gold zunächst 26 OM dann 32000 und schließlich sogar 70 000 Papiermark zahle«
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