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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192403154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1924
- Monat1924-03
- Tag1924-03-15
- Monat1924-03
- Jahr1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.03.1924
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bi» »um S. April , . . Berlin, sondern auch bei den Zweiganstalten der Reiche bank gegen andere gesetzliche Zahlungsmittel umgetauscht werden. wie» all« Bewerbungen, an denen e» nicht fehlt«, ad. Da, als sie sckwn Mitte Dreißig war, kam di« Katastrophe. Sie war einen Winter über bei Verwandten in der Stadt, um Gefellsclosten und Theater zu besuchen, lern!« dort einen Grafen Holk kennen, Husaven- r'.ttineister und in gleichem Alter wi« st«, «ine strahlende Erschei nung — die beiden sahen eine heftige Neigung zueinander, und es kam zur Verlobung. Aber Tante Betty war an den Unrechten gekommen. Gerade vierzehn Tage, nalldem sie di« Stadt wieder verlassen hatte, empfing sie in diesem Zimmer einen Brief ihres Verlobten, der «'ne kalte Absage war. Lie lacht, über den Brief, zerriß ihn, und seit jener Stunde war ihr Wesen völlig verändert. Sie wurde scheu und suchte die Einsamkeit, man hörte sie zuweilen Selbstgespräch« halten, die si« durch ein kicherndes, unheimliches Lachen unterbrach; sie war zu uns Kinkern n cht mehr so sveundlich wie früher, und wir begannen uns vor ihr zu fürchten. Si« lebte nicht mehr large. An einem Spätherbstabend saß sie in zu leichten Kleidern lange auf einer einsamen Dank im Bark, die Folge war eine Lungenentzündung, an der sie starb. Seit ihrem Tode will man mitunter ihr Lachen in diesen Räumen gehört hak«n; der Spuk, heißt cs, meldet sich besonder» dann, wenn jemand einen Brief in diesen Zimmern schreibt, auch sollen geschriebene Briefe auf uner klärliche We s« von dem Schreibtisch verschwinden. Aber vielleicht ist alles Unsinn, urd wenn Sie den Ddrt haben, stehen die Räume natürlich zu Ihrer Verfügung/ „Gut", soate ich lachend, „ich ergreife für einige Tage Bellst von den Gemächern Tante Bettys und hoffe, daß ich mich gut mit ihr vertragen werde." Wir schritten h'nab und luchten noch den in einem stillen Win kel des Park» gelegenen, kleinen Friedhof auf; Herr von Flügge zeigte mir das Grab Tante Betty», auf dem ein frischer Aiternkranz lag, denn ihr Geburtstag war vor kurzem gewesen, — dann bega ben wir uns in La» Herrenhaus und sprachen von anderen Din- gen. — Gegen Mitternacht legte ich mich in Tante Betty» Z'mmer zur Ruh« und schlief während der Nacht vortrefflich. Als mir der Die ner am nächsten Morgen das Frühstück brachte, sah er mich mit eigentümlich fragenden Augen an. al» wollte er erforschen, ob der Spuk schon über mich gekommen sei. „Ich hab« glänzend geschlafen^, sagt« ich, dann machte ich mich mit gutem Appetit an das Frühstück, steckte mir, als es beendet war, «ine Zigarette an, nahm einen Briefbogen und schrieb an eine Freundin. Ich hatte ungefähr «in« halb« Leit« geschrieben, da hörte ich neben m'r au» der Luft heraus ein eigentümlich kichernde» Lachen. Erschreckt sah ich auf, da» Blut schon mir mit schnellen Stößen zum Herzen, — r» war niemand zu sehen. Ich schüttelte unwillig den Kopf, erhob mich, trat auf die Schwelle zum Neben zimmer und sah in den rosa Naum hinein. — auch hier war nie mand. Sne Verwirrung überkam mich, ich trat wteder an oen Schreibtisch, sedt« mich, um weiterzuschreiken. da sah ich zu m«i"«m maßlofen Schrecken, daß der Bries, t«n ich begonnen hatte, vor- sch-wunden war. Ein fader Geschmack kam mir auf die Zunge, ich faßt« mich an den Kopf, — war ich irrst»-«'«!? Tausend schnell« Ideen sausten mir durch da« Hirn, ich dachte an Suggestion, an Selbstbetrug, an den bewußten Betrug eine» Andern, — dann sagte ich mir, da» ist all«, Unsinn denn In diesen Zimmern n e- mand außer mir zugoien, der Dies aber war fort, ich suchte ihn voller Verzweiflung lange vergeb««», — er war völlig verschwun den, ka» war eine imbcstrei'bare Tatsache. Ich wagt« merkwürdigtrweis« riebt, einen mm«« Brief zu be ginnen. schritt eine Weil« verstört in dem blauen Zimmer kün uw) ber, iah zuweilen scheu in den rosa Nel»enraum, und Mießlich nahm ich meinen Hut uitd schlich, al» sei ich von einem bösen Gewissen gekollert, hinunter. Herr von Flügge fragte mich, wie ich geruht halbe „Ansge- ze'chnet", lagt« ich'leich hin, ich erzähl!« ihm nicht» ließ mir von meiner Inneren Erregung nichi» onm«rken und wawdertr mit Ihm auf die Feldmark hlnau», wo er die neuen Riefrlanlagrn auf einer Wies« besichtigt«. , Nach Tisch begab ich mich wieder auf mein Zimmer, mißmutig, ich gesteh« e» offen, seel'sch bedrück», ja von Angst gequält, was nun An«, 14. Mär». Die Stadtverordneten hielten gestern «tne Sitzung ab. Al» einziger Punkt stand dir Wahl der unbeloloeten Etaütrdt« auf der Tagesordnung. Zu wäh len sind nach der neuen Gemeindeordnung 8 Stadtröte (bisher 9). E» waren vier Wahlvorschläge eingegangen, und zwar je einer von ber bürgerlichen Fraktion, von den Hausbesitzern, von den Sozialdemo kraten und von den Kommunisten. Auf den Wahlvorschlag der bür gerlichen Fraktion entfielen 10 Stimmen, auf den der Hausbesitzer 3, auf den sozialdemokratischen 6 und auf den der Kommunisten eben falls 8 Stimmen. Bei der Berechnung de» Wahlergebnisses nach der Verhältniswahl blieben für die beiden Linksparteien gleiche Nest- stimmen übrig, so daß über den noch zu vergebenden Sitz das Los »ntlcheiden mußte. Der Sih fiel den Kommunisten zu. W/edcrge- «ählr wurden oi» bisherigen Stadt-.äte Kaufmann Albin Roßner, Schmiedemeister Mehlhorn, Dewerkschaftsbeamter Hirthe, kllberpolierrr Otto Brandt, Gastwirt Colditz, neu trrtr in da» Ratskollegium ein Klrmpnermeister Sch. eck. An Stell» der ausscheibenden Stadtverordneten Roßner, Mehl horn und Schieck treten in da» Stadtvcrordnetcnkolle- gium ein: Kaufmann Gustav Pempel, Redakteur Menzner und Schuhmachermeister Wiehl. Schneeberg, 14. März. Die Ortsgruppe im Deutschnaiionalen Handlungsgehnfenverband veranstaltete am Dienstag im Gasthaus »ur Post einen Jugend- und Elternabend, der von Kaufmannslehr lingen und deren Eltern und Erziol)ern gut besucht war. Der stellv. Krnsvorsteher Unger wies in seiner Begrüßungsansprache auf die Notwendigkeit zielbewußter Jugendpflege hin und hob hervor, daß der DHP. darin seit mehr als 30 Jahren vorbildlich und unüber trefflich arbeitet; er betonte das notwendig« Zusammenarbeiten in ber Frage der Erziehung zwischen Elternhaus, Schule und Berufs kollegen. Im neuen Deutschland komme dem Kaufmann ein« viel größere Bedeutung zu wie in früherer Zeit. Mohr wie in ander«n Berufen gelte daher das Wort von der Derufstüchtigkeit. Es sei notwendig, bei den werdenden Kaufleuten diese Tüchtigkeit und den Berufsstolz zu wecken und zu pflegen. Die Erziehung zur Persönlich. * Di« Fünf-DIMonen^chein« aufgerufen. Der .Reicheanzeiger" veröffentlicht eine Verordnung de» Reichskanzler», wonach die Reich»« benknoten zu fünf Billionen Mark vom 1. und 7. November 1923 ausgerufen und «ingezogen werden. Di« aufgerufenrn Noten können bi» »um ö. April 1924 nicht nur bet der Reichsbanllmuptkaffe in Sofa au», «m Mittag»- . _ l hie gespenstischen Vor gänge des Morgens zurück denken. Zuweilen blinzelt« ich durch meine halbgeöffneten Lider, als erwartete ich eine altmodisch« Frauengestalt vor mir auftauchen zu sehen, doch nicht» dergleichen» qeschah. Auf einmal hört« ich ein Rascheln. Was war das? Ich Hiebst ssnVilsh^tüt« ln einigen FiMen in Ven Nuhestanv versetz? wordrn. E» erschien wünschenswert, daß gerade für die Anpassung der Schulen an di« durch den Abbau eintretenden Veränderungen di« Erfahrungen der bisherigen Schulleiter noch nutzbar gemacht «erden. Indessen können auch dir Ob«istudltn0lt«ltoren von den all« -«meinen Abbaumaßnahmen nicht ausgenommen werden. Vielmehr wirb auch von ihnen in den nächsten Monaten noch eine entsprechen« Anzahl in den Ruhestand zu trete» haben. * Luftverkehr t» Sachse«. Am Mittwoch Ist in Dr«»den di« Sächsisch« Luftverkehr»-A.-D. gegründet wovdrn, bi« dem öffent lichen Luftverkehr d enen will. Ihr Sitz ist Dresden. Gründer der »Hellschaft sind die Iunker»-Flugz«ugwerk«.A.-G. in Dessau, d!« Elokira-A.-G. in Dresden, di« Krastverl«hr»-A.-D. In Dresden, di« Sächsische Staatsbank in Dresden und die Sächsisch, Flughäfenbe- trteb»g«f«llschast m. b. H. in Dresden. Di« Gesellschaft bezweckt die Errichtung und den B« ri«b von Luftverkehrslinien mit fahrplan mäßig geregeltem Verkehr, di« Beförderung von Personen und Gü tern mit Flugzeugen aller Art, di« Vermietung von Flqgz«ug«n und bi« Erfüllung aller sonstigen mit dem Luftverkehr zusammenhängen den Aufgaben. Si« wird den Betrieb in dm nächsten Monaten zu nächst mit S Sanzmeballflugzeugen, di« al» Hitzig» Kabinmflug. zeug« von den Iunkerflugzeugwerken erbaut sind, aufnehmen. Tanle Betty. Sk zze von Han» Beths«. Im Sommer l«rnte Ich in einem köstlich gelegenen Alpenhotel ,1« liebenswürdig« Familie au» Thüringen kennen, Herrn uno Frau von Flügge nebst ihrem halbwüchsigen Buben Konrad. Wir nahmen zusammen die Mahlzeiten, plauderten, machten «in« R«ihe sonnger Wanderungen, stiegen auf Dergerhöhen und hatten Gefal len aneinander. Es waren angenhm», ungetrübt, durch da» herr lichst» M«tter begünstig!« Tage. Als wir un» trennten, mußt« ich versprechen, daß ich Flügge» im Herbst auf ihrem thüringischen Gut, do» schon seit Jahrhunderten im Besitz Ler Famili« war, besuchen würde. Der Herbst kam, und ich fuhr nach Thüringen. Herr von Flügge und Konrad holten in ch in einem Iagdwagcn von der Bahnstation ab, wir fuhren eine Weile durch welliges, freuudlicl;«, Land, dann tauchte Las Gut mit dem kleinen Dorfe aus, Li« mächtigen Bäume «me» Park» winkten, und endlich rollten wir auf die Rampe de» alten Herrenhause», da» am Rand« d«» Parke» lag, flankiert von einem kleineren, weißen, zweistöckig«» Gebäude, ü«n behaglichen Kavalierhau». Ich kam gertd« zur Tee stunde an. Der mit Silber, schönem Porzellan und bunten Austern geschmückte Teetisch war im Park ge deckt, auf einer kle nen, von uralten Buchen überschatteten Höhe, am Rande de» Teiches gelegen, aus dem majestäisch einige Schwäne ruderten. Wir srischt«n Erinnerungen an di« Tag« im Hochgebirge auf, und -ick- gab meinem Entzücken über diesen romantischen Park und di« ganz« anmutige Lage de» Flllggeschen Besitztum» Ausdruck. Konrod sprang zum Teich hinunter, löst« ein Doot, fuhr langsam durch da» von Schlingpflanzen durchwuchert» Wasser, die Schwäne trieben vertraulich neben ihm her, und nun stieß der Junge ein paar geschickt moduliert« Jodl« au», wi« er si, im Sommer in den Aipenüergsn gelernt hatte. , Nach dem Tee schlenderten wir durch den Park, in Lem die Ka stanien gerade ihr Laub orangegelb zu färben begannen, die vcr- yelzende Sann« leuchtete flammend durch die Wipfel, wir schritten Lurch dicht, Lairbengchge und an Rosenbeeten vorüber, auf denen noch manche edle, voll entfalt«!« Blüte glänzt«. Tann besichtigten wir La» Herrenhau», ein zweckvoll«» Gebäude au» der Mitt« de» achtzehnten Jahrhundert», mit »'nem großen, sck-önen Speisesval, in dem einig« bemerkenswerte holländische Bilder hingen, und endlich schritt ich mit Herrn von Flvage zu dem von zwei riesigen Linden überragten Kavalierhau» hinüber, um auch dieses in Augenschein zu nehmen. Die unteren Räum« zeigten rin gleichgültige» Mobiliar aus neuerer Zeit, aber die oberen Räum«, zu denen ein« weiße Treppe mit seinem Geländer führte, waren noch ganz nrit Möbeln au» ver klungenen Epochen auegestattet. Besonder» reizend war ein hell- blaue», zweifenstriges gimm«r mit weißen, golcvrrzierten Möbeln Le» achtzehnten Jay-Hundert», die Stühle und da» Sosa mit groß- goblümten Leinens!off«n bezogen. „Entzückend", sagte ich, al» wir tn da» Z'mmer traten, „hier würde ich gern wohnen." „Gewiß" sagte Herr von Flügge, ab« Ich merkt«, er sagte e» »in wenig zaudernd, und mir schien, Laß eine Nein« Verlegenheit Lb« sein Antlitz huschte. „Paßt e» nich! recht?" fragte ich. „Selbstverständlich", sagte er. „nur hat e» mit diesem Zimmer »in« merkwürdige Bewandtnis. L» ist da. ehemalige Zimmer der Lant« Betty und dl« L«ut« sagen, e» spukt Larin." Ich lächelt« ungläubig. Sr machte eine Bewegung mit der Hand, bi« mich «inluL, aus dem Kanaps« Platz zu nehm«», und nachdem er da» «in« d«r von Luftigen Mullgarbin«» eingefaßten Fenster geöffnet hatt«, setzten wir un^ „Tante Betty", sagt« er, „war LI» jüngere Sch-vester meine» Paters, und ich erinnere mich ihrer au, meiner Kindheit mit aller DeutNOeit. Ich liebt« st« sehr, st« hatt« ur» Kinder gern, st« muß!« prach'voll anschaulich zu erzählen, Märcknm m.d Abenteurers,Mich- ten, und ich hab« al« Kind gerade in L'esem Zimmer und jenem an- stoßenden klein«, rosa Salon unvergeßliche, unendl'a» »nheimÄud« Stuuk*» erlabe Taut« L»1t» w« «iu» Lchö>ch»ti — ich werd« kose» überfrag«» und ln ker Arrestzelle «kn neuer Skroym« ornyarn- weroc», künftighin aber sollen kleiner« bauliche Veränderungen bi» -um Betrag von SO Mark ohne Ausschreibung vergeben werden. Dem Vertrag mit der Ziegenzuchtgenossenschast stimmt man zu und ge nehmigt al» 19. Nachtrag zur Vemeindesteuerordnung in zweiter Le sung, die Hundesteuer mit den Sätzen von 9, 18, und 27 Goldmark siir den 1., 2. und jeden weiteren Hund. Der Feuerwehr sollen vier Hupen für zusammen 20 Mark beschosst werd»». Die Gemeindcfuh« ren sür 1924/2) sollen nach L«m Satz von 2 Mark sllr die Stunde ausgeschrieben und vergeben werden. Auf Grund einer Berechnung der Durchschnittssterblichkelt in den letzten 13 Jahren und unter Be rücksichtigung de» Gemeindeanteil» der Gewerbesteuer kommt der Ge- melnderat zu dem Beschluß, ab 1. April die kostenlose Totrnbestottung nach Lem vorgeschlagenen Musterentwurf auch in hiesiger Gemeinde etnzuführen und Len Verwaltungraueschuß mit der Ausarbeitung im einzelnen zu belrauen. Kenntnis genommen wird ferner von einer befriedigenden Auskunft in Sachen de» Wasser» vom Weißen Schwan Stollen und beschlossen, vorerst da» unterste Stück der Ortslritung, von Rschlermeister Friedrich ab nach dem Spanedel, mit weitere» Rohren aurzustatten. Durch die Hartnäckigkeit eine» Hausbesitzer» W sie Gemeinde gezwungen, zu dem HausgrunLstiick de» Ernst Günther ein« besondere, kostspielige Wafferzuleitung zu erbauen. Doch soll vorläufig im Haushaltplan der Wasscrzina vergleichsweise nach den Kosten von 1914, bezw. mi-t den Zuschlägen von 1919 eingesetzt wer den. Nach dem Besoldungsgesetz haben auch die hiesigen Polizeibo- amten die ihnen nach der tatsächlich gezahlten Besoldung zustehenden Di-nstbezeichnungen Polizeihaupt., bezw. Polizeioberwachtmeifter zu führen. Um die Eingabe der hiesigen Zuchtg«nofsenschaft, betr. Wei tergewährung eines zeitentsprechenden Gemeindezuschusses zur Dul- lenhaltung, entspinnt sich ein« lebhafte Aussprach«, in der einerseit» die „Agrarkrise" sck>arf beleuchtet, andererseits aber auch der Erwar tung Ausdruck gegeben wird, daß di« Landwirte mehr als bisher ihr« Erzeugnisse de» Ortseinwohnern möchten zukommen lassen. Da» Gesuch selbst wird dem Berwaltunqsausschuß zur nochmaligen Be ratung überwiesen. Zum Schluß erfolgte Bekanntgabe einer größeren Aßjzahl von Mitteilungen, b«tr. Schulkarzer, Versicherung der Ge- meinüeamto-Möbel, Einschränkung des Kanzleibeüarfs, Eingang «2 Einkommensteuer- und Umsatzsteuerraten, Verzinsung wertbeständige Spareinlagen, Wiedereinführung der Echulsparmarken, Hypotheken- aufwertung, Kartosfelangebote, Armenfürsorge sür Erwerbslose, Kre ditgewährung zu Äohnungsbauten, Verteilung von 100 Zntr. Koh len zu ermäßigten Preisen an Erwerbslose und Arme durch Emll Schmalfuß, die provisorische Verwaltung der hiesigen Sandc-beits- lehrerinnenstell« durch Frl. Weiß von Zschorlau und die Einladung zum Werbeabend des Naturtheaters Lößnitz im Gasthof zur Sonne. Im Anschluß au die Tagesordnung brachte Gemeindeverordnctcr Wal ter Unger Vorschläge zur Behebung der Wohnungsnot durch Erbau ung mehrerer Wohnhäuser auf dem Wege allgemeiner Teilnahme al- lcr Demcindcglieder und Form von monatlichen Sparbeiträgen. Ein scfort gewählter Ausschuß, dem die Herren Unger und Seidel al» Mieter und Arno Brückner und Human!! als Hausbesitzer vom Gr- meinderat betraten, soll die Vorarbeiten regeln und am Sonntag über acht Tage im Gasthof zur Sonne In öffentlicher Einwohnerver sammlung darüber berichten. Möge der Versammlung recht zahl reicher Besuch und dem Gedanken recht baldige Verwirklichung bo- schieden seinl Deierscld, 14. März. Auch hierdurch sei auf die Lichtbildervo» führungen über das Oberammergauer Passionsspiel in unserer Kirche hingewiesen. Sie finden statt nächsten Sonntag, abends )L7 Uhr und ^9 Uhr. Dis erste Vorführung ist besonders für die Kinder bestimmt, die zweite sllr die Erwachsenen. Erwachsene!, ist der Eintritt aber auch bei der ersten Vorführung nicht verwehrt. Eintritt 10 und 30 Pfg., abends Uhr durchgängig 30 Pfg. Eingang nur durch da» Hauptportal, Ihnen Bilder von Ihr zeigen —, dennoch blieb sie unvermählt; sie! geschehen würde. Ich streckte mich auf dem Sofa au», nm Mittag»- hatt« als ganz junges Ding eine schlechte Erfahrung mit einem ihrer ruhe zu halten, aber ich »rußte immer an hie gespenstische» Dor- Verehrer gemacht, seitdem hielt sie sich von den Männern fern und g"— "" rr-urdc siedend heiß, riß die Augen weit auf und lauschte. Ich mer't« sehr bald, es war ein Mäuslein, das da irgendwo unter den Dielen knusperte, nicht, w-e'ter. Ruhe, sag e ich mir, du bist schon krank haft nervös, lieber Freund, »ran schreckt nicht gleich auf, wenn Irgendwo «in Mäuschen raschelt, — Ruhe Ruh«. Ich lag noch ein« Weile, dösig, ohne bi« Fähigkeit, einzuschlafen, dann sagte ich mir: setzt wirst du den Brief schreiben, der dir heute morgen auf so geisterhafte Art mißlang. Ich letzte mich also an Len Schreibtisch, legte dl« linke Hand fest auf Len Briefbogen urd schrieb mit ausgercgten Sinnen. Plötzlich mar mir, al» raufcl>e ein seidenes Kleid neben mir, ich meinte eine» feinen Luftzug zu spüren, al» schritte jemand an mir vorüber, — dann klang das kichernde Lachen wieder auf, hell, etwas höhnisch, und verebbte. Ich biß die Lippen zusammen, sprang en.setzt auf, behielt den Briefbogen fest in der lmksn Hand, taumelte auf di« Schwelle zum Nebenzimmer und starrte in dieses hinein. Nicht» mar zu sehen, und alle» war still. Mein« linke Hand war wie ge lähmt, mir war al» stöben elektrische Funken durch sie hin, so fest umklammert hielt ich den Brief, damit er mir auf keinen Fall ent schwände. Ich setzte mich wieder an Len Schreibtisch, legte den Brief vor mich nieder, sah Ihn an, und nun erkann e ich zu meiner Verwunderung, daß ein ganz feiner, brauner Rand, der vorher nicht dagewesen war, unregelmäßig um ihn herumlief, so, al» habe eine Flamme an Ihm entlang gezüngelt. Diesmal bist du mir wenigsten, n'cht entglitten, dachte ich und fühlte noch immer ein elektr sck-e» Prickeln in meinem linken Arm. Ich öffnet« das Fenster und ließ die sonnige Lust des Nachmittags herein. Mei!« Stirn war feucht und heiß, ich fühlt» mich so z«^chm«ttert, als habe man mir einen Keulen'chlag Men den Sckzädel versetzt, ich kling-clle nach den» Die ner und bat ihn. Herrn von Flügge zu mir zu rufen. Herr von Flügge kam, wir setzten un», ich erzählte ihm fliegen den Atems alles, was ich erlebt halt«. Er Hörde mit ernster Miene zu, und al, ich geendet hatt«, sagt« er: „Ans alles dies war ich ge- faßr. es ist nicht» neue» für un». Nur der brandige Rand um diesen Briefbogen — sonderbar, ein so sichtbares und bleibende» Zeichen hat Tante De'ty noch niemals hinterlassen." „Ich wende Len Br'«f in der Stadt durch einen Fachmann unter- suchen lassen", sogt» ich, und dann habe ich ein« Ditte: Dars ich für die kommenden Nächt« in «in Zimmer de» Herrenhauses über siedeln? Di« Luft hi«r r«gt mich aus, und mir ist klar, ich bcdurs der Ruhe." „Selbstverständlich", entgegnete H«rr von Flügge, „Sie sind nicht Ler erst«, der dieses Zimmer n'edergcschlagcn verläßt. Kom men Sie, wir wollen unter den Bäumen de» Barles wandeln." Wir gingen, sprachen lebhaft weiter von Tau!» Betty und ihrem rätselhaften, killernden Lachen, und im Damcnzimmer de» Herrenhause» betrachtete ich später Ihr Bild, da» gute Oelbild >n einem ovalen Rahmen, ka» dort über dem Sosa hiny: ein schmale», bleiche», sehr nnmutM Gesicht mit großen, gütigen Augen und einem sanften Mund. Bist du wirklich tot? mußte ich denken. Ich ba-b« e» schmerzl'ch erfahren baß Irgend etwa» von dir noch weiter- lebt, du schön«, arme, vom Dasein enttäuscht« Du'denn . . . Zwei Tage später nahm ich Abschied und fuhr nach kau». Mein erster Dan» in der Stadt war zu einem Ciiemiker. dem ich den Dries zur Untersuchung übergab. Der Eh-miker teilte mir nach ge nauer Untersuchung mit. der rostbraune, brandige Rand de, Briefe» komm« nicht von einer offenen Flamin«, sondern sei oftenvor da« Resultat einer elektrischen Entladung. So sagte er. Da» fange ich damft an? Im Juni de« folgenden Jahve» fuhr ich wieder zu Flügge» aus« Land. Herr von Flügge holte mich Im Iagdwagen von Bahnhof ab, und während wir In lästigem Trab Snrch dl« blühenden Feld«» fuhren, fragte «r mit »inem »rwartnng«voll«n Seitenblick: „Mollen Gl« wieder im Zimmer der Tant« Betty wohnen?" „Aus kein«» Fall", sagt» Ich wehmütig lächelnd, „icy bitte drk- ge-.d um ein Zimmer im tzeirenhwm " Dan» käme» dell«, svigvnb--e Frützirraaxrtag«. keK, zu moralisch :mb sittlich gesestigken Mensch«» mit Ideal«», wie st« der künftigen deutschen Jugend zukommen, bieten Gewähr dafür, daß der kaufmännische Nachwuchs Aussicht hab», »» im Leben zu etwa» zu bringe». Unterordnung, Vertrauen zu den Führern und zu sich selbst seien Voraussetzungen für die Mitgliedschaft t» d»r Iuaend- obteilnng im DLV. Der Leiter der kiesigen Handelsschule, Professor Orlopp, versicherte, daß er es freudig und dankbar begrüße, wenn sich älter» Berufskollegen der Erziehung der Kausmannolugend an- nehmen und gab seiner Bereitwilligkeit Ausbruch hierin die Jugend- abteilung gern zu unterstützen, wie Las ja seit langem ber Fall sei. Der Iugendsührer der großen Plauener Iugrndgrupp» im DHD-, Löscher, hielt einen längeren Vortrag über die Ziele und Erfolge der Jugendarbeit im Verband, wobei er an Hand der gesammelt«» Erfahrungen wertvolle Fingerzeige geben kann:». Di» Erziehung zur Persönlichkeit sei erste Ausgabe Ler Iugendsührer, di» Erziehung zu heimatliebenden Menschen wecke Liebe zum Vaterland und schaffe damit Lie Voraussetzungen, daß sich jeder al» Glied der Dolkegesamt- heit fühl». Tüchtigkeit Im Beruf, Ehrlichkeit in der Gesinnung und im Handeln müssen wieder Eigenschaften der deutschen Kaufmannschaft werden, wenn wir als Volk und al» Staat wieder aufwärts und rorwärt» kommen wollen. Schließlich wie» der Redner noch auf bl» vielen Einrichtungen de» Deutfchnationalen Handlungsgohilfenver- bandc» hin, der nicht nur die größt» männlich» kaufmännische Br- rnfrorganisaiion sei, sondern auch geistig di» regsamste und bedeu- tvnste. Die Ansprachen, die von Musikvorträgen. Gesängen von Ver- banbsliedern, GeLichtvorträgen der Lehrling» Markert und Härtig umrahmt waren, wurden beifällig ausgenommen. Schwarzenberg, 14. März. Eine zahlreiche Hörerschaft hatte sich vorigen Sonnabend in der Aula der Bürgerschule eingefunden und durste einen köstlichen Einblick tun in die Werkstatt de» Stimmbil dungsunterricht,. In kurzen Einführungsworten berührt« Lehrer Scharschmidt Grundsätzliche» über hygienische, östtzetisch« und volkswirtschaftliche Werte dieser Methode, wobei er selbstverständlich andere Wegsucher auch gelten ließ, dir Brauchbarkeit sür einen Massenunterricht in allen Schulen aber besonder» betonte. Der Vor tragende, der selbst von einer Krankheit der Atomwerkzeuge und einem Ohrenleiden hartnäckig geplagt ist, hat die Segnungen der Englischen Methode in reichstem Blaße an seinem Körper erfahren, eine ausharrende Willenszucht wie bei jeder konsequenten Uebung allerdings vorausgesetzt. Nicht auf die Ausbildung zu rhetorischer und gesanglicher KUnstlersck)aft kommt es in erster Lime an, sondern zuerst auf den hygienisch richtigen Gebrauch der Stimmwerkzeuge, der vor Ueberanstrengung der Stimmorgan» schützt und bereit» einge- tre en« Erkrankungen in weitestgehendem Maße behebt. Wenn in die Familie da» gute Laagen, Vorlesen und Singen wieder einzieht und die Schönheit unserer Literaturschiitze und der Wohlklang unserer Sprache wieder mehr auflebt, dann hat diese Methode auch nach der ästhetisch-en Seite hin ihre Aufgabe erfüllt. Die P.achtleistungen der Schülerinnen in Rezitation und LiH> überzeugten mit lebendiger Beweiskraft — und so manchem nörgelndem Einwande zum Trotz — wieweit das gesteckte Ziel bereit» in den Oberklassen der Volksschule erreicht werden kann. Daß eine gründliche Vorarbeit geleistet werden muß, taten die einleitenden Sprechübungen zur Genüge dar. Der In'-alt der feinsinnig gewählten GcLlchtvorträge, Sprechchöre unv Lieder wurde bei peinlichst technischer Dollkommercheit mit tiefbcseelter Empfindung wiedcvgegeben. Ein Hauch zauberischer Weihe durchdrang alle Hörer. Die begeisterte Jugend löste in unserem Innern Schwingungen aus, die für uns Erwachsene selbst ein Siiick Jugend bedeuteten. Möchten die Anregungen, die wir dem Zwciglvhrerver- cin Schwarzenberg verdanken, auch in unserer Stadt in Schule und Hau» gute Früchte zeitigen! Bockau, 14. März. Gemeinderatesitzung. Anwesend 21 Zuhörer, Leitung: Grmeindevoist. Illgen. Beschlüsse des Bauausschusses fin den Genehmigung: Die kleinen Kirchcnglocke soll nicht verkauft, di« Ueberdachung der Anschlagtafel im Gemeindeamt einem Erwerbs-
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