Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 30.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192408300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-30
- Monat1924-08
- Jahr1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 30.08.1924
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
den. Die Annahme der deutschnationalen Antvage», der inner, halb zwei Jahren eine Nachprüfung der deutschen Leistung», fähigkeit fordert, wäre „politische unklug", denn die Bestim mungen des Londoner Vertrage» seien ,Einstig" (?) für uns Deutschland habe ein Lebenstntevesse daran, mitzuwirken bei einer weltpolitischen Neuorientierung, die die Möglichkeit eines Nebeneinander gebe. Der Minister wendet sich dann gegen die Kritik des Mj Dr. Quaatz im einzelnen. Die Reichsbahn bleibe tatsüchlie durchaus in deutscher Hand. Falsch sei es, daß am 10. Januar 1925 von der Entente geprüft werde, ob Deutschland feine Ver pflichtungen erfüllt habe. Ebenso unzutreffend sei, daß die deutsche Delegation in London irgendwelche handelspolitischen Bindungen Frankreich gegenüber eingegangen sei. Der Weg von Versailles bis London habe eine starke Aenderung in der Einstellung der Wett zu Deutschland gebracht. Wenn wir den Weg einer besseren Zukunft gehen wollen, dann dürfen wir uns nicht scheuen, den Boden des Londoner Vertrages zu be treten. (Lebh. Beif. bei der Mehrheit.) Reichsfinanzminister Dr. Luther stellt nochmals fest, das wir selbstverständlich nur durch die Not gezwmrgen waren, das Abkommen zu akzeptieren. Die Kontrolle unserer Einnahmen fei am schwersten zu ertragen. Die Delegation habe sich in London bemüht, die Kontrolle so gering wie möglich zu gestal ten. Es komme nur ein Aufsichtsrecht des Kommissars in Frage, das auf Auslunftserteilung beschränkt sei. Die Durchführung des Gutachtens müßten sich all« konnnenden Regierungen an gelegen sein lassen. Die Verfügung über die deutsche Wirt schaft müsse aber stets der deutschen Regierung verbleiben. Abg. Fehrenbach (Zentr.) verliest für das Zentrum eine Erklärung, in der es heißt: Wenn durch eine Ablehnung der Gutachtengesetze unser Volk in eine neue Unsicherheit und in Zustände hineingestoßen wird, so muß die Verantwortung denen zugeschrieben werden, die in falscher Einschätzung der inneren Lage und in politischer Verblendung uns den Weg versperrten. Abg. Dr. Kaas (D. Vpt.) verliest eine Erklärung her Deutschen Volkspartei, wonach diese den An trägen der Deutschnationalen nicht zustimmen könnte, weil sons neue Verhandlungen erforderlich wären. Die Dolksparter würde aber eine weitere Hinausschiebung der Fristen nicht ver antworten können. (Beif.) Die Anträge der Deutschen Volks partei seien eine Plattform, auf die sämtliche Parteien treten könnten. Abg. Th älm an u (Koni.) fordert schleunigste Auflösung des Reichstages. Die Kommunistische Partei werde das Lon doner Abkommen ablehnen. Die Hauptverantwortung trage die Sozialdemokratie. Für mehrfache Beleidigungen der Re gierung wird der Redner zu» Ordnung gerufen. Abg. Graf v. Neventlow (Nat.-Soz.) greift den Reichspräsidenten an, der „ausnahmsweise seit zwei Jahren keine Industriearbeiterstreiks" organisiert habe". (Unruhe bei Soz.) Vizepräsident Dr. Bell rügt den Ausdruck. (Großer Lärm bei den Nationalsozialisten.) Der Redner verliest zum Schluß «ine Erklärung, wonach seine Partei die Verpflichtungen des Diuvesgutachtens nicht anerkenne. Die ausländischen Kom- missare seien feindliche Eindringlinge, für deren Sicherheit keine Gewähr übernommen wird. Abg. Schiffer (Dem.) verurteilt die Kritik des Vor redners. Das Londöner Abkommen vertrage bei seiner welt geschichtlichen Bedeutung eine parteipolitische Kritik nicht. Die Rentenmark sei der erste Akt Ler Stabilisierung gewesen, und die Annahme des Abkommens stelle den zweiten Akt dar. Abg. Dr. Pfleger (Bayr. Vpt.)stimmt dem Gutachten gesetz mit Rücksicht auf die Lage in den besetzten Gebieten, ins besondere auch der Pfalz, zu. Die Zustimmung zum Reichs bahngesetz erfolge trotz lebhafter Bedercken. Abg. Alpers (Wirtsch. Vereinig.) erklärt, wir ständen unter einem Zwange und müßten daher das Londoner Abkom men annehmen. Abg. Kunze (Deutsch-Soz.) lehnt Las Abkommen ab, weil es fiir die internationale Hochfinanz nur das Mittel be deute, das deutsche Volk in ewige Zinsknechtschaft zu führen. Um 6X Uhr wird nach achtstündiger Beratung die allge meine Aussprache geschlossen. Vizepräsident Dr. Rießer gibt bekannt, daß Ler Wunsch geäußert worden ist, in die Einzelberatung jetzt nicht mehr ein zutreten, da sich noch größere Debatten entwickeln könnten. Abg. Müller -Franken (Soz.) widerspricht und verlangt sofortige Vornahme der Einzelberatung. (Zuruf links: Die anderen wollen Zeit zum Kuhhandel gewinnen!) Das Haus beschließt mit den Stimmen der Deutschnatio nalen, des Zentrums, der Deutschen Voltspartei und der Demo kraten, in die Einzelberatung nicht mehr einzu tret e n. (Unruhe links.) Nächste Sitzung Freitag vormittag 10 Uhr. Berlin, 28. August. Die Fraktion der Nationalsozialistischen Freiheitspartei hat folgenden Antrag eingebracht: Der Reichs tag wolle beschließen, nachstehendem Gesetzentwurf die ver fassungsmäßige Zustimmung zu erteilen: Artikel 1: Art .21 erhält folgenden Absatz 2: Die Abgeordneten dürfen A u f - s ich t sra t s st eN e n lun privaten Erwerbsgesellschaften nur dann bekleiden, wenn diese Tätigkeit mit ihrem bürgerlichen Beruf unmittelbar zusammenhängt. Im Streitfälle entscheidet -der Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich. Artikel 2: Art. T>3 erhält folgenden Absatz 2: Der Reichskanzler und die .Reichsminister dürften ein anderes besoldetes A m t, einen Beruf oder ein Gewerbe n i ch tausüben, sowie Auf- sichisrntsstcllen bei privaten Erwerbsgesellschaften nicht be kleiden. Die Anleihe gefährdet. Paris, 28. August. Der Präsident Ler amerikanischen National City Bank, Mitchell, hat dem „Iournal"-Dertreter erklärt, er halte dis Begebung der deutschen An leihe für bedenklich, wenn die Zustimmung des Reichs tages noch nicht vorliegt. Die Zustimmung des Reichstages sei fast die einzige Sicherung der Anleihezeichner. Eine deutsche Unterzeichnung in London ohne die parlamentarische Ermäch tigung würde kaum die "Ausgabe der Anleihe beschleunigen können. London, 2«. August. „Westminster Gazette" nennt die Aussichten für die deutsche Anleihe gefährdet, wenn Las Londoner Abkommen ohne Parlamentsermächtigung unter schrieben wird. Die englischen Bankiers würden in diesem Falle von der -Anleihe nicht zurücttrctcn, ihre Ucbernahme aber bis zur Annahme der Dawesgesetze im Deutschen Reichstag zurückstellcn. F Der Probst der Äom«u»>^.7 -2- zeichnen. > Neues aus aller Wett. In den neuen Micumverhündlungen "licumabkommen Pari«, 28. August. Nach einer Meldung aus Wies baden stand vor dem französischen Kriegsgericht der Pro zeß gegen Lie deutschen Kommunisten zur Verhandlung. Der Prozeß wurde vertagt, da die Inkraftsetzung der Am- nestiebcstimmungen Ler Londoner Abmachungen bevorstehe. Die von der Verteidigung verlangte Freilassung der Angeklagten Grützners Nachfolger. > Merseburg, 28. August. Die interalliierte Rhernländkom- mission hat die preußische Staatsregierung wissen lassen, daß sie gsgeir die Versetzung des bisherigen Merseburger Regie rungspräsidenten Bergmann (Soz.) als Regierungspräsi dent nach Düsseldorf keine Einwendungen erhebe. Bergmann nimmt die Stelle des Älegierungsprasidenten Dr. Grützner ein, dessen WiederkHr bekanntlich vbgelehnt worden ist. Nationalsozialisten und Reichstagsprafident. Berlin, 28. August. Die nationalsozialistische R eichstagsfraktion hat an den Reichstags. Präsidenten ein Schreiben gerichtet, in dem sie unter Hin weis auf das Verhalten des Präsidenten gelegentlich der gestri- gen Vorfälle im Reichstage, die zur Verprügclung des Abg. Brodaus geführt haben, und unter Hinweis auf die vom Präsidenten im Zusammenhang hiermit vorgenommene Maß regelung des Fraktionsvorsitzenden Abg. Gräfe dem Präsiden- ten ihr 's chürfstes Mißtrauen ausspricht. . l M Abrüstung nur gegensettig. ' London, 28. August. „Daily News" zufolge nahm Maedo- rald gestern in einer Rede in Forres (Schottland) Bezug auf )ie Stellung Großbritanniens zurAbrüstungsfrage und ägte: „Wenn wir die Abrüstung fortsetzen sollen, können wir nes nicht allein tun. Sie muß auf Gegenseitigkeit beruhen und unter gemeinsamer Zustimmung erfolgen". . wurde vom Kriegsgericht abgelehnt. . . v -Np. Düsseldorf, 29. Aug. Bei den Vorbereitungen zum Ab ransport des in Sterkrade stationierten belgischen tampfgeschwaders entlud (?) sich die Pistole eines Interoffiziers. Die Äugel drang dein 14jährigen Walter Kon» n den Kopf, der sofort tot -usammenbrach. , Rom, 29. Aug. Mussolini hat den ReichsbankvräSs denten Dr. Schacht empfangen., Berlin, 29. Aug. In den neuen ! wird aller Voraussicht nach das letzte M vom Juli bis zu dem Tage verlängert werden, an dem >ie Dawes-Gesetze in Kraft treten. Dieser neue Micumver- rag wird unbefristet sein; doch ist es möglich, daß beide Par- teien das Abkommen mit fünftägiger Frist jederzeit kündigen können. Dem Gerücht, daß die deutsche Regierung dem Ruhr- >ergbau und der Ruhrindustrie angesichts der neuen Micum- Verhandlungen Reichskredit zur Verfügung stellen werde, wird widersprochen. .> Roch immer Zollkontrolle. Berlin, 28. August. Die Solinger Industrie- und Handels- ammer teilt mit, daß die Gerüchte über Aufhebung der Zoll- tationen bei Kronenberg und Vohwinkel fatsch sind und daß m Gegenteil die Zoll- und Paßkontrolle veer schärft wor den sei. Die an der Zollgrenze beschlagnahmten Waren werden unwiderruflich konfisziert, wenn der Eigentümer sich weigert, den von der Zollbehörde vorgeschlagenen Vergleich zu unter Letzte Drahtnachrichten Dor der Abstimmung. Berlin, 29. August. Die Abstimmungen km Reichstag über die Gutachtengesetze finden aller Vor aussicht nach erst heute nachmittag statt. Heber die Haltung der -eutschnationalenist nichts Sicheres zu erfahren. Von Mitgliedern der Fraktion wird erklärt, daß die Deutschnatio nalen auch nach der Unterredung mit Dr. Stresemann freie Hand behalten haben. Berlin, 29. Aug. Die Besprechungen zwischen >en Vertretern der Regierungsparteien, der Reichsregierung und den Deutschnationalen ehnten sich bis in die späten Nachtstunden aus. Es handelt« ch hauptsächlich um die Möglichkeit einer Einigung über das üsenbahngesetz. Die Besprechungen wurden in strengste, Vertraulichkeit geführt. -- . j Tanneubergfeier in Königsberg. Königsberg, 28. August. Zu Ehren des Generals Luden- wrff veranstaltete der Völkisch-Soziale Freiheitsblock eine Fest versammlung im Rahmen der Ostpreußen-TanNenberg-Feier. Als erster Redner gab Forstmeister Gieseler einen Rückblick über die Bedeutung der Schlacht von Tannenberg. Der Geist von Tannenberg müsse wieder lebendig werden. Es sei töricht, zu glauben, daß die Franzosen freiwillig vom Rhein weggehen würden. Um aus dem Elend herauszukommen, brauchen wir einen Führer, und dieser Führer sei da in der Person des an wesenden Generals Ludendorff. Stürmisch begrüßt betrat so- )ann General Ludendorff die Rednertribüne. Er ührte u. a. aus: Durch die Schlacht bei Tannenberg und die schlacht an den masurischen Seen ist Ostpreußen nicht nur be reit worden, sondern durch diese Schlacht ist Ostpreußen dem meußischen Staate und Deutschland erhalten worden. Wenn ne Schlacht verloren gegangen wäre, wäre nicht nur Westpreußen und Posen, sondern auch Ostpreußen für Deutsch land verloren gewesen. Gerade das Hauptquartier der 8. Ar- nee war sich der ungeheuren Verantwortung bewußt, und die mmals gefaßten Entschlüsse waren von so ungeheurer Schwere, raß, als die Schlacht gewonnen war, uns die Kraft zur Freude fehlte. Der Redner gedachte insbesondere des entrisse- ten Memelgebietes. Nichts ist schmachvoller an dem Dersail- er Frieden, als daß dieses Land, das Jahrhunderte lang zu Zreußen gehörte, uns entrissen ist. Um aus unserer jetzigen Versklavung und unserem Elend herauszukommen, gibt es nur einen Weg: den Zusammenschluß des gesamten Volkes zu einer Kampfgemeinschaft ohne Unterschied der Stände. Diese Kampfgemeinschaft zu bilden, müssen alle mithelfen, aber um rieses Ziel zu erreichen, müssen wir erst einmal leben können. )ie völkische Bewegung hat sich die Aufgabe gesetzt, nicht nur >ie seelischen, sondern auch die wirtschaftlichen Kräfte der Na- ion zu heben. Alles, was wir tun, und alles, was ich tue, üent nur allein dazu, das Volk zu dem kommenden Freiheits- ampf zu befähigen. Das Ziel der völkischen Bewegung ist die sreibeit. Wir wollen ein freies deutsches Volk, ein' freies, gro- jes deutsches Vaterland, reich an Ehren, aber auch ein Hort >es Friedens, wie es zu Bismarcks Zeiten war. Berlin, 28. August. Die Kommunistische Reich»- tagsfraktion erklärt im Namen der 3700000 Arbeiter, Angestellten, Beamten und Kleinbauern, die (angeblich) hinter ihr stehen, daß sie sämtliche auf dem Sachverständigen, gutachten beruhenden Gesetzentwürfe ab lehnt. Sie macht das In- und Ausland darauf aufmerk sam, daß die Abmachungen dieses Reichstages die K. P. D. nicht binden. Keine Regierung und kein Reichstag ist berech- tigt, die werktätigen Massen Deutschland» an das internatio nale Finanzkapital zu verkaufen. Die Kommunistische Parte macht Las Ausland darauf aufnierksam, daß die K. P. D., falls sie irgendwie die Verantwortung für die Geschicke Deutschlands übernehmen sollte, Pie Dawesgesetze für null und nichtig an sehen, keinerlei sich daraus ergebende Verpflichtung anerkennen und keinen Pfennig auf Grund dieser Gesetze bezahlen wird. ... * » ' * Loudon, 28. August. Der „Sta'r" übt Kritik an der Haltung der englischen Bergleute gegenüber dem Dawesplan und an dem Protest ihres Sekretärs, daß poli- tische Erwägungen das Wirtschaftsleben in England nicht be einträchtigen dürften. Das Blatt führt aus, dies Gerede über politische Erwägungen bedeute, Laß die Bergleute, deren Füh rer Cook und Smillie so viel über die Befriedung Europas und die Vertreibung des Militarismus gesprochen hätten, be reit seien, die politische Regelung Europas zu verhindern, wei sie fürchteten, daß die Kohlenausfuhr dadurch leiden könne. Es würde eine wirkliche Tragödie sein, wenn Smillie und seine Freunde an der Seite der Diehards gefunden würden, die nicht wünschten, daß Deutschland auf die Beine komme. Es würde ein bitteres Ende all der Ströme von Resolutionen Wer inter nationalen Frieden und Solidarität sein, die von ihnen aus gegangen sind. Das Blatt rät dem Bergarbeiterverbande, seine Bedingungen und vor allem seinen Ton nochmals zu er- wägen, bevor seine Vertreter mit dem Premierminister Zusam mentreffen. . <7^ Die Goethe-Fel«. WM-ar, 28. Aügust. Die offizielle Füer von Goethe- 175. Geburtstag begann um 12 Uhr mittag» im großen Arm brustsaal. Der Präsident der Goethe-Gesellschast, Professor Roethe-Berlin, entwarf in seinem Festoortrag ein umfassen des Bild der gewaltigen Persönlichkeit Goethes. Abends fand auf dem festlich geschmückten Frauenplan vor Goethes Wohn haus eine Feier statt. Oberbürgermeister Dr. Mueller feierte in kurzen Ausführungen die Bedeutung von Goethes Persönlichkeit für die Stadt Weimar. Ihm sei in erster Linie zu verdanken, daß Weimar ein Wallfahrtsort für alle Gebilde- ten nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Welt gewor- den sei. Mit dem Vortrag eines Festgedichtes und Liedervor- trägen Goethescher Gedichte schloß die Feier. Frankfurt a. M., 28. August. Das Freie Deutsche Hoch stift hatte im Verein mit der Stadt Frankfurt heute die Bür- gerschaft zu einer Feier des 175. Geburtstages Goethes in die Räume des Saalbaues geladen, nachdem schon am späten Nachmittag viele Tausende sich um das Goethe- Denkmal geschart hatten, um dort musikalischen und gesang- lichen Darbietungen zu lauschen. Die Feier im Saalbau, die so stark besucht war, daß eine zweite am Montag folgen soll, wurde durch Orgelspiel eingeleitet und fand ihren Höhepunkt in einem Vortrage von Professor Dr. Korff (Gießen) über die Frage: Was bedeutet Goethe uns heute. Beatrice Sutter- Kottlar trug Suleikas Lieder in der Vertonung von Schubert vor, ein starker Chor aus Schülern und Schülerinnen höherer Anstalten Mohameds Gesang. '7 Polen enteignet schon wieder. ) Berlin, 28. August. Die deutsch-polnische Verständigung über die Einstellung Ler Liquidierung deutscher Besitzungen in Polen ist nur von kurzer Dauer gewesen. Der „Polski Moni- tor" veröffentlicht Len Beschluß der Liquidationskommission in Posen nach Enteignung von 36 deutschen Besitzungen. Die beschlagnahmten Grundstücke sind bis 18. September von ihren deutschen Besitzern zu räumen. . , s Berlin, 28. August. Der Reichsrat nahm den Gesetzent wurf Uber die Mederinkrastsetzung des Freundschafts- uno Handelsvertrages zwischen Deutschland und Bolivien vom 22. Juli 1908 an. Beuthen, 28. August. Heute abend wurde in: Schützen haussaal eine von derDeutschvölkischenFreiheits- Partei einberufene Wahlversammlung abgehalten, die von linksradikaler Seite gestört wurde. Die Auseinandersetzungen arteten schließlich in eine regelrechte Prügelei aus; Stöcke, Tischbeine und Stühle sausten auf die Köpfe der Gegner nieder, Revolversänisse fielen. Alles stürzte über Tische und Stühle dem zu. Alle Ver suche, die Versammlung weiter tagen 7: scheiterten an dem Widerstande des Saalpächters, der das Licht auslöschen ließ. Schutzpolizei schritt ein, räumte den Saal und zerstreute die auf der Straße angesammelte Menschenmenge. Sofia, 28. August. Gegenüber Len griechischen Meldungen wird hier erklärt, daß bei den: Dorfe Kolarowo eine Abteilung gri-echischerSoldaten die Grenze überschritten und Schafe geraubt habe. Bei der Abwehr der bulgarischen Grenzposten sei ein griechischer Soldat auf bulgarischem Boden getötet worden. Der Leichnam sei unter Abgabe eines Proto- kolls den bulgarischen Behörden übergeben worden. Darauf sei eine gemischte Untersuchungskommission ernannt worden. — Automobiluuglück. Vor der Einfahrt in Las Dorf Soll mus bei Karlsbad ereignete sich ein schweres Automobilunglück, >ei dem der Direktor der Prager Eisenindustrie-Aktiengesell- chaft Dr. Kasper und seine Gattin, die Schauspielerin Sedlac- woa, schwer verwundet und der Chauffeur getötet wurden. Der Wagen fuhr gegen eine Telegvaphenstange und wurde vollständig zertrümmert. ! —Faltbootunglück. Bei Jena ist ein 24jähriger Zollprakti kant, der mit seinem Faltboot das Saale-Wehr passieren wollte, tödlich verunglückt. Seme Leiche konnte noch nicht geborgen werden. ! — Eifersuchtsdrama. Aus Eifersucht erschoß der Schläch- er Enke in Berlin den Schlächter Koschwitz in dessen Woh nung und verwundete durch Revolverschüsse seine dort wei lende Ehefrau. — Die Verletzten der „Arabic". Die Zahl der auf Lem Postdampfer „Arabic" infolge eines Orkans Verwundeten be läuft sich auf 52 Personen, darunter 35 Passagiere. Sieben Verletzte wurden in das Hospital eingeliefert. Der gleichfalls der White-Star-Line angehörende Dampfer „Homeric" wurde ebenfalls durch einen Sturm beschädigt, desgleichen andere Schiffe. i
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder