Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 23.06.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192506239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250623
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1925
- Monat1925-06
- Tag1925-06-23
- Monat1925-06
- Jahr1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 23.06.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Neues aus aller Welk Berlin, 21. Juni. Die vor einiger Zeit verbreiteten Ge rüchte über angebliche Leich « nfunde auf den bei Scapa Alow gehobenen deutschen Zerstörern Haven auf deutsches Er- üuhen Anlatz zu einer Aufklärung durch die englischen Be hörden gegeben. GnMchvvseits ist amtlich sostgestellt worden, daß bei den Bergungsarbeiten keine Leichen in den deutschen Kriegsschiffen gefunden worden sind. Kolmrg, 21. Juni. Dor dem Reichsgericht wurde der Pro- -eß des Großherzoys von Sachsen-Koburg gegen den Staat zugunsten des Klägers entschieden. Der Großherzog «Hält seins ihm noch Arisbruch der Revolution enteigneten Besitzungen zurück. Haag, 21. Juni. Dom ehern. KaiserWilhelmist zum erstenmal gestattet worden, sein Exil zu verlassen. Er ver bringt die nächsten Monate an der norwegis chen K üste. Brüssel, 21. Juni. Gin außerordentlicher Kongreß der Metallarbeiter hat einstimmig eine Entschließung angenommen, daß Lie Arbeiter in osten Fabriken, in denen eine Lohnherabsetzung um 5 Prozent eintreten soll, am 1. Juli Li« Arbeit niederlegen werden. Paris, 21. Junk. Marschall Lyautey ist in Fes ein- getroffen. Dort haben sich spanische Fliegeroffi ziere, von Larrasch kommend, dem französischen General Daugan zur Verfügung gestellt. Ein Frühlingslraum. Einr Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) (LS. ßortsthung.) »Fvags dach nicht, lasse Dich lieber küssen, mein Herz!" sagte er, und drückte seine Lippen auf ihren roten Mund. Sa faßen sie eine Weile. Wolf schloß die Augen halb, und wenn er Ella küßte, meinte er, es wäre sein süßes kleines Mädchen! Was mochte sie treiben? Seinen Brief fand sie doch erst heute abend vor, wenn sie aus dem Geschäft kam. Sicher glaubte sie, es wäre eine zusagende Antwort auf ihren Dries, daß er heute Abend wieder kommen würde! Und dann las sie statt dessen seine Anklagen! So deutlich sah er alles vor sich — daß er doch die Gedanken nicht bannen konnte! Immer und immer wiÄ>er tauchte ihr holdes Gesichtchen vor ihm auf, selbst jetzt, wo er die Braut im Arme hielt! — Er kam sich vor, wie der Ritt« Lothar, den Lurlei im Wachen und Träumen verfolgte, well « ihr die Treue gebrochen er kam nicht los von ihr; zu fest waren sie miteinander verbunden. — Und Ella — wie war sie leidenschaftlich und unersättlich in ihren Küssen — das iHpige, junge Weib in seinem Arm war ganz Liebe Und Hingebung —- wie war sie anders, als jenes holde Mäd- «hm, das die verkörperte Unschuld und Keuschheit für ihn war, dessen reine Seele so offen vor ihm lag und das ihn doch betrogen!! Diese hi« war ihm treu, das wußte er ge nau, — sie hatte ja die Wahl unter so vielen gehabt — und hatte doch nur ihn gewollt! Ab« war das auch die echte, rechte Liebe? Nein! es war nur ein leidenschaftliches Begeh ren und Drängen, es war nur Eitelkeit, den gefeierten Frauenliebling erobert zu haben —, auf welche Weise, war gleich —, sie hatte ihn, und das genügte! O, er sah auch, was nun kommen mußte — endlose Besuche, langweilige Einla dungen, dazwischen Zärtlichkeitsausbrüche und Eifersuchts szenen, wovon er heute schon den Anfang gesehen hatte! Nein, da» durfte nicht sein — Vies« Brautstand würde seine Ner ven auf» äußerste anspannen — keine Minute Zeit mehr für sich, immer der ergebene Sklave sein — und dazu die quälen- den Gedanken — nein, da war « am besten, er heiratete so bald «et» möglich, dann war er doch wenigsten» sein eigen« Packeisdamm in Form eines Deckens abgeschlossen wurde, de- schlossen wir, sofort zu landen, die genaue Lage festzustellen und weiterzufliegen. Nummer 24 war uns so nahe, daß die Insassen unsere Landungsvorbereitungen sehen konnten und uns folgten. Während des Niedergehens blieb der Motor plötzlich aus unbekannten Gründen stchen, so daß Riiser- Larsen, statt sich einen Landungsplatz im offenen Decken aus wählen zu können, in einem Seitenkanal landen mutzte. Gott weiß, wie es uns gelang, dem völligen Untergang zu ent kommen. Die Flügel des Apparates streiften die Ränder eines großen Eishügels. Endlich fuhr der Apparat mit der Nase m einen großen Eishügel und blieb stecken. Wir drei konnten den Apparat nicht von der Stelle bringen, als wir versuchten, umzudvehen und in das Hauptbecken zu kommen. Unsere Lags war höchst kritischen, da wir jeden Augenblick fürchten mußten, daß der kleine Kanal sich schließen würde. Wir entlasteten sofort den Apparat, indem wir di« Lebens mittel und andere Frachten auf einen trockenen hoben Eis- Hügel verbrachten. Dann versuchten wir nochmals, den Appa rat von der Stelle zu rücken. Auf dem Rückflug bekamen wir endlich die nördliche Küste von Spitzbergen in Sicht. Riiser Larsen steuerte unser Flug zeug. Ditrichson beobachtete und machte die notwendigen navi- gatorischen Vermessungen. Der starke Wind zwang uns, Kurs nach Norden zu nehmen. Tatsächlich entdeckte der Führer, Laß die Stabilisierungsflächen sich nicht mehr bewegen ließen und es somit unmöglich geworden war, das Flugzeug stabil zu er halten. So entschloß Riiser Larsen sich, auf das Wasser niederzugehen. Dos geschah etwa 40 Kilometer nördlich vom Nordkap. Etwa eine Stunde glitt das Flugzeug sodann auf dem offenen Wass« dahin, bis es in der Fugledbay an einem Eisberg verankert werden konnte. Wäbrend des Fluges saß ich hinter Riiser Larsen und Ellsworth hinter Omdal. Feucht saß in einem nunmehr leere,r Benzin- faß. Am 16. Juni um 7 Uhr war es, als wir niedevgingen, und eine Stunde später waren wir in der Fugledbay geborgen. Wir waren gerade dabei, uns eine Mahlzeit zu bereiten, als wir plötzlich den Segler „Sjoeniv" erspähten, der diesen Ort 28 Stunden vor der „Hobby" erreichte." OerMche Angelegenheiten. Die Unglücksfahrl eines Dresdner Vereins. Der Dresdener Mandolinenverein Rigo le t t o, der am gestrigen Sonntag einen Ausflug nach dem Mückentürmchen unternommen hatte, verunglückte gegen ^11 Uhr abends auf der Rückfahrt nach Dresden, indem das mit 105 Personen besetzte Lastauto mit Anhänger auf der abschüssigen Staatsstraße noch Altenberg oberhalb des ZieHauses der Bobsleighbahn, wahrscheinlich infolge Ver sagens der Bremse, in den Straßengraben stürzte. Es sind etwa 50 Personen mehr oder wenniger schwer verletzt worden, die mit dem Frühzug nach Dresden be fördert und zum Teil ins Krankenhaus gebracht wurden. Acht Schwerverletzte liegen noch im Geisinger Krankenhaus, da sie nicht transportfähig sind. der von ihm besuchten Personen zu erregen suchte. Er hatte damit auch Erfolg und «hielt Unterstützungen im Betrage von 2—10 Mark. Da» Vorbringen des Manne» war ab« un- wahr. Der Betrüg« wurde al» der am 1. Februar 1898 in Polen geborene landwirtschaftliche Verwalt« Ignaz Johann Stallmach ermittelt, der bereits wegen Betrugs, Diebstahls und Bettelns vorbestraft ist. Wegen der letzten „Betrugs, reise" wurde er jetzt vom Gemeinsamen Schöffengericht Ehem- nitz zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis verurteilt. * Tierseuchen. Nach dem amtlich«, Bericht des Landes gesundheitsamtes über den Stand von Tierseuchen in Sachsen ist die Maul- und Klauenseuche am 15. -. Mts. in 10 Gemein, den und 16 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Stand am 31. Mai waren 15 Gemeinden und 17 Gehöfte. * Dom Arbeltsmarkt. Die Besserung der Gesamtarbeits. Marktlage machte trotz der immer noch regen Nachfrage nach Arbeitskräften nur geringe Fortschritte. In einzelnen Dezir- ken ist bereits ein gewisser Stillstand in der Aufwärts, beweaung sestzustellen und teilweise sogar eine leichte Der- schlechterung eingetreten. Dieser Zustand «klärt sich vor allem daraus, daß einerseits die während der Pfingstwoche aushilfs. weise beschäftigten Kräfte wieder zur Entlassung kamen, an. dererseits der Geldmangel weiter um sich greift und größere Betriebe Ler einzelnen Industriezweige zu Betriebseinschrän- kungen, wenn nicht zu Betriebsstillegungen zwingt. Dis jetzt war es jedoch noch möglich, die sich meldenden Arbeitsuchenden zum großen Teil anderweit unterzubringen. * 50 neue Autobuslinien in Sachse«. Der Haushaltungs- ausschuß B des Landtages bewilligte 3 Millionen Mark für Beschaffung neuer Autoomnibusse, mit denen in Sachsen in nächster Zeit annähernd 50 neue staatliche Autobuslinien ein gerichtet werden sollen. Für die Kreishauptmannschaft Ehem- nitz und Zwickau kommen u. a. folgende Linien in Betracht: Geyer-Zwönitz-Aue, Leukersdorf-Stollberg-Lößnitz-Aue, Oelsnitz i. Erzg.-Hartenstein, Zwickau-Wildenfels, Zwickau-Schneeberg- Aue, Werdau-Zwickau, Reichenbach-Lengenfeld-Kirchberg. " Coswig. Der Eisenbahnbeamte Hermann Thieme wurde von einem rangierenden Zuge erfaßt und so schwer verletzt, daß er bald darauf verstarb. " Reue Stellen für Zustizbeamts. Der Besoldungsausschuß des sächsischen Landtages beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit Lem Antrag Gündel (Dntl.) und Ukbrich-Schiff- mann (D. Dp.) auf Schaffung von Stellen in höheren Gruppen für Richler und Lem Antrag Börn« auf Durchführung Ler sogenannten Sechsteilung der Stellen für die Gehaltsgruppen 7—9, sowie bessere Aufsricgmöglichkeiten für die Gruppen 1—6. Die Regierung war dem Dörnerschen Antrag entgegengekom men und hatte Mitteilung gemacht, daß sie 180 neue Stellen für Iustizbeamte schaffen werde. Abg. Börn« (Dntl.) erklärte, daß er trotzdem seinen Antrag aufrecht erhalten müsse, da die Sechsteilung dadurch nicht vorwärts komme. Auch Lie Gesänge- nenbeamten seien nicht bedacht und der sonst gewünschte Auf- stieg genüge noch nicht. Bei Ler Abstimmung «gab sich die Annahme der drei Anträge. - Der falsche Flüchtling. Dor einiger Zeit sprach bei Geistlichen, Landwirten und Privatleuten, sowie bei den Ver tretern von Wohltätigkeitsvereinigungen in verschiedenen Orten Les Erzgebirges, so in Aue, Lauter, usw., ein Mann vor, der sich als oberschlssischer Flüchtling ausgab und das Mitleid — Durch schweres Sturmwetter in der Nordsee sind inner- halb drei Tagen 16 Fischerboote und drei Seglerjachten mit den Besatzungen untergegangen. Der norwegische Dampfer „Gustav" ist mit einer Bemannung von 28 Personen seit fünf Tagen überfällig. — Schwere Unwetter. In Spanien haben schwere Ge> witterregen große Uederschwemmungen verursacht. 14 Personen wurden durch Blitzschläge getötet. — Wirbelsturm. Die Küste des Schwarzen Meeres und von Angora wurden von einem heftigen Wirbelsturm heimgesucht. In Galata stürzteeine Moschee ein, wo- bei drei Besucher tätlich verunglückten und eine größere Anzahl verletzt werden. — Kalts und Schuee i« Rußland. Große Teils Nordruß. lands wurden in den letzten Tagen von einer Kältewelle lieimgesucht, Lie Temperaturen unter 0 und große Schnee fälle zur Folge hatte. Ein derartiger Kälterückfall im Juni ist hier seit 100 Jahren nicht beobachtet worden. — In mehre- ren Bezirken des Gouvernements Altai richtete ein Orkan außerordentlichen Schaden an. Bisher sind 2 8 Tote ge meldet. 130 Hauser sind zerstört worden. — Uederschwemmungen. Wie aus Makassar (Celebes) gemeldet wird, haben in Palopposchen nahe Makassar große Ueberschwemmungen stattgefunden; mehrere Gebirgsflüsse sind über die Ufer getreten. 5 Dörfer wurden fast gänzlich vom Wasser weggespült. Der Schaden an Gebäuden und Vieh ist sehr groß: 13 Personen sind , ertrunken. — 72 000 Menschen verhungert. Im russischen Gouver nement Astrachan sind, nach Angaben von russischer Seit«, in folge Ler Mißernte während Ler Zeit von Ende 1924 bis zum Frühjahr 1925 an Entkräftung 72 000 Menschen den Hungertod gestorben. — Zugzusammenstoß. Am Sonnabend abend fuhr auf Lem Bahnhof Königsberg in d« Neumark ein Güterzug, wahrscheinlich infolge Versagens der Luftdruckbremse, aus einen Personenzug auf. Beide Lokomotiven, ein Packwagen und ein Güterwagen entgleisten. Zwei Packwagen und ein Güterwagen gerieten in Brand und brannten vollständig aus. Der Zugführer Les Personenzuges, beide Lokomotivheizer und sechs Reisende wurden leicht verletzt. Die Wirre« irr China. London, 21. Juni. Nach ein« Reutermeldung aus Kan- ton wurde der Kassierer de» Hukuut-Hospitals von einem Un- hedannten außerhalb des Europäerviertels durch einen Schuß getütet. Der Mörder ist mit einer Tasche mit 5000 Dollar Inhalt, welche der Kassierer von der Bank geholt hatte, ent- Lmmren. Der japanische Konsul hat formellen Protest erho- bwr und sich das Recht aus Schadenersatzforderung Vorbehalten. London, 21. Juni. Der von den Agitatoren aus Schang hai geführte Schiffahrtsstreik in Hongkong greift wer ter um sich. Auf einer Reihe englischer Dampfer ist die Mann schaft, soweit sie aus Chinesen bestand, desertiert. In Kanton begann heute vormittag der Streik im Europäervlertel da mit, daß die Chinesen in voll« Ruhe und Ordnung aus dem Konzessionsgebiet abzogen. Die Notstandsarbeiten in den Kühlanlagen und Wasserwerken sind von englischen Matrosen übernommen. Herr! Und gleich jetzt wollte er der Braut den Vorschlag machen; sie ging sicher darauf ein! — „Du wolltest wissen, Ella, woran ich vorhin dachte?" be- gann er, „willst Du es hören, ja?" „Was war es denn, Geliebt«?" fragte sie, sich das Haar aus der Stirn streichelnd. „Ich habe eine Bitte, mein Herz! Möchtest Du Lei Papa ein gut Wort für mich einlegen, wenn ich ihn bitte, -aß wir bald heiraten, recht bald, ja?" Für ihn war es eine Erlösung aus diesem Zustand, Ler ihn zu einem Heuchler machen mußte — und nichts war ihm verhaßter, als heucheln und lügen! „Aber warum?" fragte sie «glühend, „es ist doch so schön, verlobt zu sein!" Ihr Gefühl sagte ihr, baß die holde Poesie des Brautstandes vor d« Wirklichkeit, vor der Prosa der Ehe, nicht standhalten könnte. „Ja, Ella, es ist aber doch viel schön«, wenn man ver heiratet ist und ein eigenes Heim hat, in dem ein liebes Weib- chen schaltet und waltet, und das dem Mann lieb und freund- lich entgegeniritt, wenn er müde und abgespannt vom Dienst heim kommt — uwinst Du nicht auch?" fragte «, sie zärtlich an sich drückend und sie mit den dunkeln traurigen Augen an- sehend, die eine so große Macht über Frauenherzen hatten — und doppelt, wenn er wollte! Und jetzt wollte « auch die Macht anwenden, das erste Mal, daß « es bewußt tat, um zum Ziele zu kommen. „Du hast recht, mein Herzensschaß," entgegnete sie leise, „Du hast recht, es muß doch süß sein, wenn man sich «st ganz angehört! Ach, ich sehne mich so danach, weil ich Dich so un- beschreiblich lieb habe! So lange ich Dich kenne, Wolf! Zwei Jahre bist Du schon hi«! Wenn ich Dich nicht gesehen hätte, wäre ich längst verheiratet! So habe ich auf Dich gewartet!" Kind! Auf mich armseligen, unbedeutenden Leut nant —?" „Ja, Wolf, ich gestehe es Dir! Nahe war ich daran, mich mit einem Grafen von Meßdorf zu ««loben — ich weiß nicht, ob Du ihn kennst -- nein? Da sah ich Dich im Theater — o, Ich weiß noch genau, es wurde „Die versunkene Glocke" gege ben — und Du warst so vertieft, daß Du gar keinen Blick fürs Publikum hattest — wie war ich eifersüchtig aufs Rautende- lein, d« Dein« ganze Aufmerksamkeit galt — und ich saß -och gegenüber in der Loge! Du gefielst mir so, Dein schönes Ge- sicht — ach, wir jungen Mädchen schwämnten alle für Dich; weißt Du, wie wir Dich nannten? „Hunold Singuf. den Amundsens Erlebnisse. Kiugsbay, 21. Juni. Amundsen gibt folgende Dar- stellung seines Polarfluges: „Di« erste Stunde unseres Fluges zum Nordpol wurde durch di« schönste Naturerscheinung verherrlicht, die ich je mit den Augen gesehen habe. Als wir zur Amsterdaminsel kamen, tvafen wir auf Nebel, in dem die Sonne zwei regenbogen farbige Auriolen erzeugte. Dies« Lunte doppelte Heiligen- schein lockte uns in das Unbekannte. Der Nebel hielt zwei Stunden an. Während dieser Zeit flogen unsere beiden Appa rate nahe nebeneinander. Manchmal überflogen wir offene Stellen ohne Nebel und sahen, daß das Eis durch viele enge Wasserkanäle unterbrochen war. Der Nebel hörte «st tu der Mitte -wischen dem 82. und 83. Breitengrad auf. Er war plötzlich wie wszgezogen und vor unserem Auge breitete sich das ganze Panorama des Polarkreises aus. Ein ungeheures Laken aus Schnee, wie es vor uns noch nie aus der Vogelperspektive gesehen oder beschrieben wurde. Ich stierte nur hinunter, so bezauberte mich der Anblick. Während der 18-Stunden-Fahrt zum Pol war ich mit Berechnungen so be- schäftigt, daß ich vergaß, meine Handschuhe onzuziehen. Wir benutzten vom Augenblick des Starts an den Sonnenkompaß, den man gar nicht genug loben kann. Er ermöglichte es uns, bas genaue BW der Sonne fortwährend vor Augen zu haben. Di« Geschwindigkeit betrug etwa 75 Seemeilen (etwa 135 Kilo- moter) in d« Stunde. Das Thermometer zeigte minus 10 Grad Celsius. Nach zweistündigem Flug erreichten wir das Polar packeis. Die Apparate flogen mit völliger Präzision neben- einander her. Das Eis war nun ungebrochen und kompakt, jedoch mit Dünen übersät, die von dem starken Druck herauf- getrieben waren. Ein Landungsplatz war nicht zu entdecken. Auf Breitengrad 88P0 sahen wir, Laß der Kompaßmagnet eine starke Abweichung zeigte. Wir schlossen daraus, daß wir währen- -es Nebels nach Westen abgetrieben waren. Da wir eben das erste offene Wasser erblickten, das Lurch Len hohen Mar Bett« und Emil Schubert. Rattenfänger"! Eigentlich dürste ich Dir das gar nicht sagen, Ihr Männer seid alle so eitel und eingebildet." Wolf lächelte etwas gezwungen; ihm waren diese Eröff nungen nicht gerade angenehm, da « ein Feind jeglich« Uebertreibungen war, besonders, wenn ihm Schmeicheleien wie diese gesagt wurden. „Ich könnte nachträglich noch eitel werden, Schatz," sagt« «, „daß meiner unbedeutenden Person so viel Beachtung ge- schenkt worden ist! Aber der Graf, Ella, was ist aus ihm geworden —?" „Er ist wohl nach Schlesien gegangen, seine Güt« zu be wirtschaften! Er war ein hübsch« flotter Kerl —, ah, pavdon für diesen Ausdruck, Wolf, ich weiß, « ist nicht lodylike und Du liebst so etwas Forziertes nicht — da sichst Du, wie genau ich all«s behalten habe, was Du sagst," lachte sie. — „Ach Du," sagte sie in leidenschaftlichem Tone, sich wird« fest an ihn schmiegend, „ach Du, Wolf, ich habe Dich ja zu lieb —- ich könnte vor Eifersucht wahnsinnig werden, wenn ich wüßte, daß Du noch andere außer mir küßtest — Du gehörst doch mir, mir allein! Sag, Du hast doch keine andere außer mir lieb? Ich weiß, Ihr jungen Herren nehmt das nicht so genau!" „Ab« Ella," erwiderte er ernst auf diesen Erguß, „was muß ich hören! Was für Gedanken hegst Du in Deinem klei- non Kops! Kränke mich nicht durch solches Mißtrauen! Seit dem Tage, daß Du mein geworden, gibt es für mich kein an deres Weib!" Beschämt senkte sie den Kopf; dann suchte sie leidenschast- lich seinen Mund. „Vergib, vergib mir, Wolf," flüsterte sie, „nur meine übergroße Liebe —" (Fortsetzung folgt.) Vie de8le IVakninF kür ZüuxlinZe 8inä 6iv Vitt! inse. WWKAsKLWKyHWTrSL A. Weib; Nie-erschlem«: DrUerie Sm» Schmidt; Schwärzender«! M. Schramm, Markt und G. Wendler. Vründaineritr. 18: Löb»»! Schokoladen-Delchält E. Scheler». Markt r Sa««: Emil KopvenWr.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder