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Erzgebirgischer Volksfreund : 04.07.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192507047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19250704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19250704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1925
- Monat1925-07
- Tag1925-07-04
- Monat1925-07
- Jahr1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.07.1925
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Erzgebirgischer Domsfreuno «r. 4. Juli 192L maukntdalt. d er. rp UN Goethe. aü r 16 L kui cxrLvkix l. c 5; > o 44 co k k L x x 7 u k 7 0 l 0 k 1 s-s oöa vskll sä !MS Ile Tänze. Iränk». r- ,» Uhlig. Adr. ------ Mele find ihr nachempfunden doch reine Kommt ihr gleich. aer fea cd. Ein Frühlingstranm. Eine Er-Njung aus Lem Leben von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten.) Madaes Thorra- gen llels mberg. (36. Forlsehung.) 2. Teil. I. „Ich besaß es doch einmal. Was so köstlich ist, Daß man zu seiner Qual Nimmer es vergißt! D«rlog T. M. Därtner, Au«. 1. Beiblatt. er, grober schwedisch. »i rde ns preis» Schüsse abgegeben. Darauf ging Scherzer wieder ins Lokal, um sein Rad zu holen. Den Arbeitern, die ihn fest- halten wollten, will er zugerufen haben: ,Holt den Arzt", er selbst habe sich ins Gemeindeamt begeben, um dort Mitteilung von dem Vorgang zu machen. Merkwürdig ist, daß der An, klagte bei der Fahrt nach Oberschlema in Wildbach Halt machte, um, wie er in der Voruntersuchung angah, dort mit dem ihm bekannten Pfarrer zu sprechen und das Vorhaben zu beichten. Mit einem Schluck aus der Flasch«, der er seit längerer Feit zugesprochen habe, habe er die guten Vorsätze wieder aufgegeben. In der Hauptvevhandlung erklärte er, daß dies alles nur Phantasie sei. Aus dem Kegelklub sei er nur deshalb ausgetreten, weil ihm mitgeteilt worden sei, daß er bankerott sei. Wie es zur Schießerei gekommen sei, wisse er selbst nicht. Auf Vorhalt Les Staatsanwalts wird eine Niederschrift des Richters gleich nach der Festnahme des Angeklagten ver lesen, wonach Scherzer genaue Angaben über Las Attentat machte. Danach hatte er lediglich die Absicht, dem Schachner eins auszuwischen, damit er einige Wochen krank danieder- liege. Die Waffe habe er so gehalten, daß dos Geschoß die unteren Extremitäten treffen könne. Der Zeuge Kreßner- Zwickau schildert den Angeklagten als gutmütigen, soliden Menschen, Lem er eine schlechte Tat nicht zutraue. Frau Hergert schildert, wie sie sich mit Lem Angeklagten über die schlechten Zeiten unterhalten habe, als sie ihm den Kaffee am 4. November gebracht hatte. Sie habe von der Küche aus einen Schuß gehört, dem unmittelbar darauf ein zweiter folgte. Sie wußte zunächst nicht, um was es sich handelte. Erst als he aus dem Fenster sah, wußte sie, daß auf Schachner geschossen worden war, der auf dem Boden lag. Der Angeschossene ist eine Stunde nach Lem Attentat gestorben. Frau Schuster, die Mutter der Frau Hergert, machte ähnliche Angaben. Der Knall, den sie gehört habe, sei ähnlich dem Geräusch gewesen, wie es das Platzen eines Fahr radmantels verursache. Don dem Angeklagten habe sie nichts gesehen nach dem Attentat. Den Zeugen Zeidlerbat Schachner, als er verwundet am Boden lag, er möchte ihm den Kneifer abnehmen. In der Gaststube, wohin Sch. gebracht wurde, ist ihm das Sprechen von Dr. Mittenzwey verboten worden, so Laß man onnehmen kann, daß Schachner darüber, weswegen auf ihn geschossen worden sei, nichts ausgesagt hat. Frau Schürer, die in der Hergertschen Gastwirtschaft wohnt, will gesehen haben, daß Schachner auf Len ersten Schuß umgerissen wurde und daß Scherzer darauf auf den am Boden Liegenden auf 3 bis 5 Schritts Entfernung einen zweiten Schuß abgegeben hat. Zwischen Scherzer und Schachner müsse eine nur ganz kurze Unterhaltung stattgefunden haben. Medizinalrot Dr. Dietze-Schwarzenberg erstattete sein Gutachten dahin, daß jeder Ler Schüsse tödlich gewirkt hat. Der erste Schuß drang in der Nähe der rechten Brustwarze, der zweite Schuß durch die Schulter in die Lunge; in Ler Leber haben sich die beiden Schüsse gekreuzt. Bürgermeister Tetz - ner in Oberschlema sagte aus, daß Scherzer nach -er Tat in höchster Erregung zu ihm gekommen sei, er habe am ganzen Leibe gezittert, als er sagte, Laß er soeben den Schachner über den Haufen geschossen habe. Polizeioberwachtmeister Sumpf hat den Angeklagten in Haft gebracht. Ihm gegenüber hat Scherzer Selbstmordgedanken geäußert. Er habe Zweifel ge- habt, ob dem Schachner „es doch nichts weiter getan habe". Prozeß Scherzer. Da« Drama mm Oberschlema vor de« Schwurgericht. Bei überfülltem Zuhörvervaum wurde vor dem Schwur- gericht Zwickau am Donnerstag der Prozeß gegen den Kauf- mann Gustav Edwin Scherzer aus Thalheim wegen vorsätz licher Tötung verhandelt. Jur Klärung des Sachverhalts sind 18 Zeugen geladen, als Sachverständiger ist Bezirksarzt Medi- -inalrat Dr. D ietze aus Schwarzenberg erschienen. Den Vor- sitz Mrt Landgerichtsrat Dr. K r ä he, die Anklagebehörde ver- trat Staatsanwalt Dr. Hartmann. Verteidigt wird der Angeklagte von Rechtsanwalt Dr. Sachse - Zwickau. Scherzer ist 41>Iahre alt und verheiratet. Von einer Be strafung wegen Höchstpreisüberschreitung abgesehen, ist er mit dem Strafgesetz bisher nicht in Konflikt gekommen. Als Hand lungsgehilfe war Sch. zunächst bei der Firma Simon in Aue tätig, bis er in das Stickereigeschäft Aug. Schlesinger in Ober schlema eintrat. 1911 wurde er als Teilhaber ausgenommen, nachdem er sich mit der Tochter des bisherigen Firmeninhabers verheiratet hatte. Die Ehe gestaltete sich etwas unglücklich, vor allem wegen Ler späteren wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Scherzer strebte schließlich nach einem eigenen Geschäft und trat auf Grund eines Inserats in einem Berliner Blatte mit dem Kaufmann Otto Schachner aus Grauder^z in Der- bindung, der zur Gründung der neuen Handelsgesellschaft in Oberschlema 30 000 Mark hingab, während Scherzer 26 000 Mark ins Geschäft einbrachte, darunter 12 000 Mark von der Ehefrau. Trotz der geringen Differenz zwischen den beiden Gesellschaftersummen beanspruchte Schachner monatlich 450 Mark, während sich Scherzer mit 300 Mark begnügte. Im Verlaufe der Kriegsjahre kam es zu ernsten Meinungsver schiedenheiten zwischen den beiden Geschäftsleuten. Scherzer hatte Kriegsdienste übernommen und drängte auch dann zum Militär, als er von Schachner mit Erfolg reklamiert worden war. Schließlich trat Scherzer aus der Handelsgesellschaft aus, grün det in Zwickau ein Handelsgeschäft in Militärdecken usw. und kam in Konkurs. Di« Gläubiger wurden mit 60 Prozent ab gefunden. Scherzer kam dann erneut in geschäftliche Schwierig keiten, er hatte Pfändungen über sich ergehen lassen müssen und abermals den Konkurs zu erwarten. Dazu kam ein von Schachner und dessenEhefrau angestrengter Beleidigungsprozeß. Die mißlichen Verhältnisse brachten den Angeklagten auf Selbstmordgedanken, wenigstens hat er mit Bezug auf eins Militärpistole, die er seit längerer Zeit zu seiner eigenen Sicherheit mit sich führte, gesagt, daß die Pistole sein bester Freund sei. In der Absicht, seinem früheren Kompagnon Schachner etwas auszuwischen oder ihn gar zu töten, will er an jenem 4. November, an dem Schacher niedergeschossen wurde, die Pistole nicht mitgenommen haben; er will mit dem Rade davongefahren sein, uni Außenstände einzuziehen. Von der Hergertschen Gastwirtschaft in Oberschlema aus, in der er sich erst mit seinem früheren Sticker Zeidler unterhalten hatte, sah er Schachner. Sofort ging Scherzer ihm entgegen, machte ihm Vorhaltungen wegen der bestehenden Differenzen und bat ihn, ihm entgegenzülommen. Schachner soll gesagt haben: „Wenn es Ihnen schlecht geht, gehen Sie auf Arbeit!" und schließlich: „Gehen Sie mir aus dem Wege, Sie verdorbener Mensch!" Diese Aeußerungen haben ihm, dem Angeklagten, das Blut in den Kopf getrieben, er habe deshalb zur Waffe in Lie Hintere Schoßtasche gegriffen und aufSchachner zwei Sinnend saß Hauptmann von Wolfsburg am Schreib tisch, den Kopf m die Hand gestützt. Die früh eingetretene Dämmerung eines trüben Dezembernachmittages hatte sein fleißiges Schaffen auf eine Weilee unterbrochen. Er hatte auch nicht Lust verspürt, weiter zu arbeiten, La er sich durch angestrengte geistige Arbeit etwas ermüdet fühlte und wohl eine Zeit der Erholung bedurfte. Die Gattin war zum gro ßen Kaffee, veranstaltet von der Majorin, da durfte sie nicht fehlen. Sein Söhnchen war beim Großpapa, der sich sehr freute, daß die Tochter fett einem Vierteljahr wieder in der Stadt und zwar als „Frau Hauptmann" weilte. — So war Wolf allein, und er überließ sich einem Versenken in die Ver gangenheit, was höchst selten geschah, da er daran mahnende Gedanken mit Gewalt unterdrückte — es tat nicht gut! lieber vier Jahre war er nun schon verheiratet — und nichts als Enttäuschung hatte ihm seine Ehe mit Ella gebracht. Er hatte ihr oberflächliches, genußsüchtiges Wesen immer mehr kennen gelernt, und seine vornehme Natur fühlte sich -urückgestoßen von der niedrigen, gewöhnlichen Gesinnung seiner Frau, die immer mehr zu Tage trat, je länger sie verheiratet waren. Bald hatte er erkannt, Laß das, was er bei Gabriele für Innige Liebe zu ihm hielt, nichts weiter als heiße, flammende Leidenschaft war, die dem schönen Mann, dem glänzenden Offizier galt. Er war redlich bemüht, ihr ein guter und liebevoller Gatte zu sein, da sie ein Recht darauf hatte — aber rs war zu schwer; ihren Charakter konnte er nicht umformen, und so kam es, daß die beiden sich innerlich so fern waren, wie nur j« zwei ganz fremde Menschen sein können. Nicht ein- Der Segen des Sommer» soll uns auch im Winter laben. Schon regen sich die fleißigen Hände der Hausfrauen und bergen die Ueber- flllle des ersten reifen Obstes, wie Stachelbeeren, Erdbeeren, Kirschen in gute reine Gefäße, um sie auszubewahren. Trotz peinlichster Sorg falt und Sauberkeit, die gerade diese Arbeiten erfordern, würde es aber wohl oft vorkommen, daß das Eingemachte verdirbt, wenn den erfahrenen Hausfrauen nicht ein altes erprobtes Mittel in Dr. Oet kers Einmache-Hüls« zur Seite stände. Es ist, nebenbei bemerkt, das billigste und einfachste Verfahren, das alle Früchte vor dem Ver derben durch Schimmel oder Gärung sicher schützt. Es kann wie immer auch dieses Mal wieder bestens empfohlen werden. -klä.-voss onck U. 1.- »r it, KU. 2.40 lere- uns vurst, mt. lsttwurat. I» billigen !l preise nilsr l lächelnd erwidert hatte: „Was willst du? Was geht es dich an? Bezahlst du es etwa? Papa gibt mir mein Nadelgeld, und damit mache ich, was ich will! Alles, was du mir geben kannst, reicht ja kaum hin, meinen Bedarf an Handschuhen zu decken! Es macht mir eben Freude, mich gut anzuziehen. Dir ist es ja gleich, wie ich aussehe du liebst mich nicht mehr, hast mich überhaupt nie geliebt!" Das war ihr ständiger Refrain; Wolf erwiderte nicht darauf, sondern stillschweigend ging er hinaus — ein weiteres Wort von ihm hätte den Auf tritt verschlimmert, und nichts war ihm verhaßter. Dann hatte sie wieder ihre Tage, an denen sie ihren Gat ten mit Zärtlichkeiten überschüttete; ihm waren solche Aus brüche zuwider; er sagte aber nichts, sondern duldete sie schweigend. Er küßte sie dann auch wieder und benutzte ihre Stimmung, ihr das Versprechen abzunehmen, häuslicher zu werden. Davon wollte sie aber nichts hören. „Du bist ein Pedant, ein Philister! Statt du deine schöne junge Frau aus führst, verkriechst du dich hinter den Ofen! Geh, Wolf, das ist nicht hübsch von dir!" — Ls war eben alles vergebens! Gabriele hatte durch ihre Heirat mit einem Offizier aus altem adligen Geschlecht eine bevorzugte Stellung gewonnen, die sie auch auszunutzen verstand. — Wolf seufzte tief auf. Wie anders hatte er sich seine Ehe vorgestellt! Manchmal glaubte er verzweifeln zu müssen, wenn er über alles nachdachte — dann stürzte er sich mit noch größerem Eifer in seine Arbeiten, die ihm schon einen Namen gemacht hatten, damit er wenigstens für Stunden Vergessen fand. Und dann quälte ihn auch der Gedanke an Mary — er hatte nie wieder etwas von ihr gehört. Und nun wurde die Erinnerung doppelt lebendig in ihm, seit er wieder in der Stadt war, in der er mit seinem Lieb so selige Stunden ver lebt«. Bei Bergers auf dem Friedhof war er auch einmal ge- wesen; aber sie wußten ebenfalls nichts. Ab und zu bekamen sie einen kurzen Gruß von ihr; aber den genauen Aufenthalt kannten sie trotzdem nicht, da die Karten stets den Stempel der Dahnpost trugen. — Sie lebte — das war alles, was er wußte. Die Uhr auf dem Kamin schlug sechs; es war Zeit, weiter zu arbeiten und dadurch die Gedanken an die Vergangenheit zu bannen. Wolf drehte das elektrische Licht auf und ver tiefte sich wieder in seine Arbeit. Da klopfte es; der Diener trat ein, eine Karte in der Hand. „Der Herr wünscht dem Herrn Hauptmann seine Aufwar tun« zu machen.^ Im übrigen wäre es ihm, dem Angeklagten, gleich, ob er ein» gesperrt würde. Gend.-Kom. a. D. Siegmayer bestätigte, daß der Angeklagte geäußert habe, er habe dem Schachner nur eins auswischen wollen, weil dieser ihn um alles gebracht habe. „Erst habe ich da» Geschäft aufgÄaut, dann werde ich herausgebracht". Dem Zeugen ist auch der Gedanke gekommey, daß der Angeklagte nicht normal gewesen fein könne. Ge- sängnisinspektor Hahn in Schneeberg erklärte, daß Ler An geklagte bei der Inhaftierung gleichgültig gewesen sei, so, als wenn er von einen „Alb" befreit sei. Von der Tötungsabsicht habe der Angeklagte nichts gesagt. Amtsgerichtsrat v.Scheib- ner in Schneeberg ist der Angeklagte sehr ruhig und gefaßt vorgekommen, als ihm dieser in den Nachmittagsstunden des 4. November zur Vernehmung vorgeführt wurde. Referendar Holzmüller vom gleichen Amtsgericht machte ähnliche Angaben. Pol.-Kom. Mendt in Neustädtel hat den Ange klagten zur Sektton der Leiche Schachners vorgeführt. Dem Sinne nach habe ihm der Angeklagte gesagt, er würde ev. ein zweites Mal die Tat begehen. Heute schränkt er seine Anga- den wesentlich ein. Fabrikbesitzer Petry (Zwickau) hatte ab und zu Verkehr mit dem Angeklagten, ebenso Ler Zeuge F a st- nacht; beide schildern ihn als einen gutmütigen, ruhigen Menschen. Darauf wurde die Beweisaufnahme geschlossen. Staats anwalt Dr. Hartmann: Es sprechen viele Momente für di« Annahme, Laß der Angeklagte die Tat mit Ueberlegung begangen hat. Immerhin wird man sagen können, daß er in höchster seelischer Erregung sich befand, sodaß auf Totschlag plaidiert werden kann. Der Antrag des Vertreters der An klagebehörde lautete auf fünf Jahre Gefängnis. Rechtsan walt Sachße wies darauf hin, daß di« Zeugen dem Ange klagten ein sehr gutes Leumundszeugnis ausgestellt Haven und daß sich alle ihm nahestehenden Leute wundern, daß eine so friedfertige Natur die Tat begehen konnte. In ca. 1^stün diger Rede versuchte der Verteidiger nachzuweisen, daß die Tat der Körperverletzung mit tödlichem Ausgang gleichkourm«; er bat die Strafe auf höchstens sechs Monate Gefängnis zu bemessen. Das Schwurgericht verurteilte Len Angeklagten wegen Totschlags zu einem Jahr sechs Monaten Ge fängnis unter Anrechnung von sieben Monaten -er erlit- tenen Untersuchungshaft. Das Gericht ist der Auffassung, daß Schachner durch zwei Schüsse getötet wurde. Es sei also Kau salzusammenhang vorhanden. Es seien aber viele Milde- rungsgründe vorhanden. Denn -er Angeklagte betrachtete den Verstorbenen als den Zerstörer seines Geschäftslebens, durch Las Verhalten Schachners ist er seelisch zermürbt worden. Der Angeklagte wurde sofort aus der Haft entlassen. mal das Söhnchen, das sie ihm im ersten Jahre ihrer Ehe ge schenkt, brachte die Gatten einander näher — ihr war es ein Hindernis in ihrem geselligen Leben, das sie so sehr liebte, während es ihm ein Trost seiner Einsamkeit war. Doll t'eser Rührung war er damals am Bett seiner Frau niedergekniet und hatte dankbar ihre weiße Hand geküßt, die Brust voll hei liger Vorsätze — aber sie konnten vor ihrer Leichtfertigkeit nicht stand halten. Kaum genesen, stürzte sich Gabriel« wie- dtzr in den Strudel der Geselligkeit — sie konnte nun einmal nicht ohne Bewunderung leben; versagte ihr dies Ler Gatte, nun, so nahm sie von andern den Tribut hin, der ihrer Schön heit gebührte, die schöne Frau von Wolfsburg war die gefeiertste Dame Ler Stadt. Wenn sie sich auch nichts vergab, so war doch ein Etwas in ihrem Benehmen, das nicht lady-like war — die angeborene Vornehmheit, der Herzenstakt fehlte. So wax sie auch eine eifrige Radfahrerin, und wenige Damen kamen ihr an Ausdauer gleich — sie betrieb Liesen Sport nicht allein aus Vergnügen, sondern auch aus gesundheitlichen Rücksichten — sie wollte nicht stärker werden, da sie sehr dazu neigte; deshalb sah st« jeder nur einigermaßen schön« Tag auf dem Rade, was zur Folge hatte, daß die beiden Gatten sich kaum einmal mittags sahen, wenn sie, was ost geschah, auf einer größeren Tour sich befand. Um ihren Hasso kümmerte sie sich wenig; sie hatte für ihn «in zuverlässiges Kindersräu- lein verpflichtet; was dem Kleinen an Mutterliebe abging, ersetzte der Vater durch doppelte Zärtlichkeit. Das Kind war sein alles; mit abgöttischer Liebe hing er an dem kleinen klu- gen Kerl, so daß Ella ost eifersüchtig auf ihr eigenes Kind wurde. Die alte Eifersucht hatte sie noch nicht abgelegt, und sie quälte damit häufig ihren Gatten auf unerträgliche Weise, trotzdem nicht der geringste Grund dazu vorlag. Wolf war sehr unglücklich; in maßgebenden Kreisen wurde wenig günstig über seine Frau gesprochen; sie war wenig beliebt, das wußte er genau, wenn man es ihm auch nicht entgelten ließ. Wolf machte ihr genug Vorstellungen über ihre Art und Weise; es gab heftige Szenen — und trotzdem versuchte es Wolf immer wieder mit großer Geduld, ihren Sinn für Häuslichkeit zu wecken. Er fühlte sich seiner Frau gegenüber gewissermaßen schuldig, weil er ihr keine Liebe geben konnte — Marys Bild lebte in unveränderter Weise in seinem Herzen fort — des halb war er auch so nachsichtig. Aber auch das wirkte nicht. So trieb sie zum Beispiel einen fast unerhörten Toiletten- luxus, worüber viel gesprochen wurde. Lines Tages hatte er ihr hierüber Vorstellungen gemacht, worauf sie ihm kok' l-gams W Me
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