Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 25.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192512256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19251225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19251225
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-25
- Monat1925-12
- Jahr1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.12.1925
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wie lange noch? Die Aaspress««- Deutschlands? Einstellung der Dawes-ahlunge«? Die Reaktion gegen Locarno im Osten. Berl!«, 23. Dez. Nach Pariser Nachrichten hat die Repa- rationskommission eine Aufstellung der gesamten Zah lungen gemacht, die Deutschland snt 1919 an die Alli ierte ngeleistet hat. Danach sollen sich die gesamten Einnah men auf insgesamt 10 Milliarden 71 Millionen und 319 000 Goldmark belaufen. Diese Rechnung ist falsch. Eine neu trale Stelle, das Washingtoner Institut of Ecconomics, hat die deutschen Leistungen, die bis zum Jahre 1923 erfolgt sind, bereits auf 2S,8 Milliarden veranschlagt, und nach den Berechnungen, die auf deutscher Seite angestellt worden sind, übersteigt sie Gesamtsumme der von Deutschland geleisteten Werte in diesen Jahren bereits ein halbes hunderl Milliarden. Wann bequemt man sich endlich in Berlin dazu, eine unanfechtbare Aufstellung der Leistungen Deutschlands zu ver öffentlichen? Weiß man vielleicht selbst nicht, was wir an Tribut bezahlt haben, oder glaubt man dem Geiste von Locarno zuwiderzuhandeln, wenn man die Wahrheit sagt? Paris, 23. Dez. „Figaro" berichtet, Morgan und meh rere andere führende Bankiers von Wallstreet seien telegra phisch nach Washington ins Weiße Haus berufen worden, wo seit Montag die Besprechungen des Reparationsagenten Par ker Gi lv er t mit Dawes vor sich gehen. „World" schreibt, die Großfinanz rechne allgemein mit einer g än z li ch en Ein- stellung der Daweszahlungen aus. die Dauer eines Jahres, da früher keine Besserung der deutschen Wirtschafts krise eintreten würde. — „Morning Post" meldet, Dawes werde persönlich die Voraussetzungen für eine eventuelle V e r- schiebunq der fälligen Daweszahlungen prüfen und sich hierüber äußern, sobald die Reparationskommission ihn dazu auffordere. Die Haltung -er Neuyorker Großfinanz hänge von der Stellungnahme Dawes' ab. * London, 23. Dez. Der Plan, einen Teil der 5prozentigen deutschen Reichsbahn-Obligationen, die unter dem Dawesplan geschaffen wurden, als Basis für die Aufnahme einer Anleihe ani deutsch-englisch-amerikanischen Markt zu machen, ist endgültig aufgegeben worden. Bon diesen Obligationen dagegen sind zu unterscheiden die 7prozentigen Vorzugsaktien. Gegenwärtig wird von deutschen und ameri kanischen Sachverständigen ernsthaft erwogen, den der deutschen Regierung von dieser Wertpapiergruppe zustehenden Anteil von einem Diertel als Sicherheit für die Aufnahme einer deut schen Anleihe zu verwenden. London, 23. Dez. „Evening Times" erfahren aus Kreisen der internationalen Verwaltung der deutschen Reichsbahn, daß innerhalb Ler nächsten fünf Monate 32 500 Beamte und Arbeiter zum Abbau kommen. Französische Enttäuschung über die Ruhrbilanz. Paris, 24. Dez. Die Blätter zeigen sich von dem f inan- ziellenErgebnisderRuhrbesetzung wenig erbaut. Allgemein wird darauf hingewieien, daß die Alliierten insge samt während der Besatzungsdauer nur 894)4 Millionen Gold mark erhielten, während Deutschlands freiwillige Reparationszahlungen im Jahre 1922 1400 Mil lionen Franken betrugen. Die Zahlungen seien von Poincare als ungenügend bezeichnet und deshalb sei zur Ruhrbesetzung 'geschritten worden. Diese Operation habe also Frankreich nur eins eingetragen: die Feindschaft der ganzen Welt. Der Er- 'trag aber sei geringer als die deutschen Leistungen während des schlechtesten Repara ti onsj ahres. Damit sei der Affäre endgültig das Urteil gesprochen. Russisch-türkisches Bündnis. Moskau, 23. Dez. Zwischen Tschitscherin und dem türkischen Außenminister Tewfik Rudschi Bey ist am 17. Dezember in Paris ein Vertrag geschlossen worden, nach welchem beide Staaten im Falle eines bewaffneten Kon fliktes mit einen» Dritten neutral bleiben. Gleicherweise enthält der Vertrag die Verpflichtung, daß die vertragschließen den Parteien sich an keinerlei militärischen oder politischen Bündnissen beteiligen, die gegenein- ander gerichtet sind. Dieser Nentralitätsverkoag hat drei Jahre Gültigkeit. Zwei Zusatzprotokolle stellen fest, daß auch finan zielle und wirtschaftliche Vertrüge in diesen» Sinne verstanden werden. Beiderseits wird auch festgestellt, daß alle Streit- fragen zwischen vor Sowjetunion und Ler Türkei nur im Wege direkter Verhandlungen bciaelegt werden. Dieser Vertrag schafft Ler Türkei Rückendeckung in der Mossulfrage. (Ge het »ne Abmachungen, die bekanntlich immer vorhanden sind, werden wahrscheinlich noch andere Bindungen ent- halten. „E. V.") / Die japanische Mobilisierung. London, 23. Dez. „Dail») Mail" »neidet aus Tokio: Gestern abend ist amtlich die Einberufung von drei Iahresklassen veröffentlicht worden. Die Japaner sollen Tientsin geräumt haben. Die Truppen feie»» abtrans- portiert worden. Tschitscherin särbt rosig. Er will Kredite von Deutschland. Berlin, 23. Dez. Tschitscherin hat sich gegenüber einen» Mitarbeiter der „In d ustr ie - und Han d e l s zei t u ng" über die Gestaltung der deutsch-russische»» Wirt schaftsbeziehungen folgendermaßen geäußert: Nachdem unser Handelsvertrag mit Deutsch land rechtskräftig geworden ist, werden wir ihn in eine lebende Wirklichkeit umwandcln müsse»». Die Perspektiven, die sich dabei öffnen, sind außerordentlich verheißungsvoll. Die Periode, wo wir inmitten der Ruine»» die allererste»» Ele mente des Wiederaufbaues zusammenbrachten, ist vorbei. Schnell blühen unsere Lebenskräfte wieder auf. Das in der Natur der Dinge liegende Verhältnis Deutschlands zu der Sowjetunion, die wirtschaftlich aufeinander an gewiesen sind, muß jetzt mit voller Macht zutage treten. Der gesamte wirtschaftliche Organismus'der Sowjetunion strebt unaufhaltsam zum technischen Fortschritt. Tschit- cherin glaubt, daß durch die Schaffung einer eigenen russische»» Industrie der deutschen Maschinenindustrie keine Ge- ahr drohe, denn jedes Dorf suche sich die allerneuesten tech- nschen Mittel anzueignen. Der Absatzmarkt, der sich für Deutschland in der Sowjetunion immer mehr öffnen werde, die Beschäftigungsmöglichkeiten für deutsches technisches Wisse»» und Können und für jedes Unternehmertum, die sich mit jedem Tage mehr entwickelten, feien grenzenlos. Es sei töricht, zu glauben, daß Lie Verwandlung Ler Sowjetu^ in einen I n d u st ri est aat die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland verhindern werde. Das Land sei so groß, die dort verborgenen Naturschätze seien unzählbar, daß die Entwickelung der Industrieproduktion in der Sowjetunion immer neue Be schäftigungsmöglichkeiten für die deutsche Produktion eröffnen werde. Nach Tschitscherins Meinung kann der 100-Millionen- Kredit wegen seiner Kurzfristigkeit nicht ausgenutzt werden. Auf der andern Seite bedeutet für Rußland der Kredit alles. Als eine der bedeutendsten Aufgabe»» erscheine ihn» die Frage der Organisation des Kreditwesens. Er hege die feste Hoffnung, daß sie glücklich gelöst werde. Die Hoffnungen -es Reichskommiffars. Loblenz, 23. Dez. Der Ueberveichung des Beglaubi gungsschreibens des R ei ch s k o mmi s s ars für die besetzten Gebiete, Frhr. Langwerth von Sim mern, wohnten außer dem Präsidenten der Interalliierte»» Rheinla ndkommission Tirard die Oberkommissare Lord Kilmar nock und Forthomme bei. Der Präsident der Interalliierten Nheinlandkommission und die beiden Oberkommissare wid meten dem Reichskommissare herzliche Begrüßuugsworte, auf die der Reichskommissar erwiderte: „Der in Locarno geschlossene und in London unterzeichnete Pakt »nöge zu einem Markstein im Leben unserer Völker werden. Sie wissen, daß meine Berufung im Zusammenhang mit Lei» genannten Ab machungen steht, und ich bitte Sie, versichert zu sein, daß ich meine ganze Persönlichkeit für die Durchführung der neuen Aufgaben einsetzen werde. Ich weiß, daß ich auf Ihrer aller Mitwirkung rechnen kann. Möchte es uns dem Geist von Locarno entsprechend gelingen, in vertrauensvoller Zu sammenarbeit die mit der Besetzung verbundenen moralischen und materiellen Lasten der rheinischen Bevölkerung zu erleich tern. Die in Angriff genommenen und weiter zu erwartenden Milderungen des Besatzungsregimes gehören ii» diesen Rahmen." Polnische Wirtschaft. Krakau, 23. Dez. Der „Kurjel Godzienny" entwirft ein Bild über die skandalösen Zustände in der Zentrale des Warschauer Rote»» Kreuzes. Die Direktoren schließen miteinander Geschäfte ab und bewilligen sich gegen seitig hohe Provisionen. Die Betriebe des Noten Kreuzes arbeite»» mit großen Verlusten. Während in der Zentrale des Roten Kreuzes in Warschau große Summen gestohlen werden, leiden die Obdachlose»», die ii» den Baracken des Roten Kreuzes in Warschau untergebracht sind, Hunger. Das Sana- torium des Noten Kreuzes in Zakopane wird meiste von Fa milienmitgliedern der Warschauer höheren Beamten bewohnt, während für Lie kranken Soldaten kein Platz ist. In letzter Zeit wurden in diesem Sanatorium große Unterschlagungen aufgedeckt. Reu-ork, 23. Dez. Ford rüstet ein« Nord pole xpe- bition aus, di« den Pol im nächsten Frühsommer überfliegen toll, Die französische Marokko-Perlustliste. Paris, 24. Dez. Im Verlaufe der Diskussion über die Be ratung des Hceresbudgets in der Kammer verlas die Regierung die Verlustliste für Marokko. Sie besagt: Getötet wurden 140 Offiziere und 2500 Mann, darunter 780 Fran zosen; verwundet wurden 252 Offiziere und 7300 Mann, darunter 1800 Franzosen; vermißt werden 20 Offiziere und 1200 Mann, darunter 225 Franzose»». (Der Blutzoll ist also in der Hauptsache von den Fr emden le gi o n är e n ge tragen worden! „E. V.") Kuosunling aus dem Rückmarsch Schanghai, 23. Dez. Eine japanische Meldung aus Mul de»» besagt, daß der Hauptangriff Kuosunlings gegen Tschang- tsolin, der gestern Abend begann, gescheitert fei. Die Streitkräfte Kuosunlings befände»» sich zurzeit auf dem Rück zug in Richtung auf Hsinminfu. Leipzig, 23. Dez. In dem Hochverratsprozeß gegen den kommunistiichen Parteisekretär Ernst Wollweber aus Kassel, der sich wegen Beihilfe zum Hochverrat und Ver gehens gegen das Republikschutzgesetz zu verantworten hatte, wurde heute in später Nachtstunde das Urteil gefällt. Der Angeklagte wurde wegen eines Vergehens nach 8 7 des Nepu- blikschutzgesetzes zu drei Jahren Gefängnis und 300 Mark Geldstrafe verurteilt. Ein Jahr sechs Monate und die Geldstrafe werden auf Lie Strafe angerechnet. Berlin, 23. Dez. Im Reichstage ist ein deutschnationaler Antrag eingegangen, der die Reichsregierung auffordert, schleunigst eine»» Gesetzentwurf vorzulegen, durch Lei» die Wohnungsämter beseitigt werde»» und der Mieterschutz neu geregelt wird. BerNn, 23. Dez. Die Deutschsoziale Partei unter Führung von Richard Kunze und die De uts ch v öl- kische Frei'heitspartei unter Führung von Mulle haben sich zu einer völkischen Arbeitsgeineinschaft zusammen geschlossen. Regier««-»-««- Van-oeriei-iguugsffellen i« Finnland. Der Rücktritt der Regierung Tulenheimos hängt eng zu sammen mit Fragen der Landesverteidigung: der Küstenvertei- digung einerseits, der Ordnung des Heereswesens andererseits. Sowohl Flotte wie Heer haben den fast ausschließlichen Zweck, di« Selbständigkeit Finnlands gegen die russische Gefahr zu schützen. Schon im Jahre 1921 tauchte ein Flo t te n p ro gra mm auf. Es wurde vom Riksdag als ungenügend vorbereitet zu rückgewiesen. Erst im Frühling 1924 überreichte die Regierung ein gründlich ausgearbeitetes Flottenbauprojekt für die Jahre 1924—31. Es sah den Ba»» voi» 3 Kanonenbooten, 2 Zer störern, 3 Unterseebooten, 1 Schulschiff und 30 Motortorpedo booten vor und forderte eine Ge'amtausgabe von 520 Mil- lionen F.-Mark. Die Regierung Ingmann strich dieses Pro gramm, bevor der Riksdag es noch berate»» hatte, wesentlich zusammen und forderte (in» Februar d. I.) 375 Millionen für die Jahre 1925—29. Der Militärausschuß des Riksdags strlch aber trotz der Proteste aller Sachkundigen das Schulschiff und die Ausgabe»» für die Minen und bewilligte 315 Millionen für 2 Kanonenboote, 4 Unterseeboote und 4 Motortorpedoboote. Im Herbst d. I. wurde das Program»»» weiter bearbeitet und gelangte in den Riksdag, um das eine voi» den beiden Kanonenbooten und um den Betrag von 100 Millionen F.- Mark verkürzt. Die Negierung Tulenheimo erklärte aber Lurch den Verteidigungsminister Lampen, daß sie auf 2 Kanonen booten bestehe»» müsse. Es wurde nun durch Druck auf die widerstrebenden Agrarier ein Kompromiß geschlossen. Der Riksdag bewilligte hiernach durch das Gesetz, dessen dritte Lesung auf das nächste Jahr aufgeschoben wurde, 215 Mil lionen: Lie für das zweite Kanonenboot nötigen weiteren 100 Millionen sollten durch Bewilligung im Extraordinarium sichergestellt werden. Für das laufende Jahr handelte es sich um di« Bewilligung von 55 Millionen F.-Mark. In der Nacht zum 10. Dezember fand eine außerordentlich erregte Sitznug mit leidenschaftliche»» Debatten und unzählige»» Abstimmungen statt. Die Stimmung war durch einen Kon flikt zwischen dein Befehlshaber der finnische»» Armee General Vilkama und der Regierung re>p. dem Präsi denten Nelander verschärft worden. General Vilkama, der kürzlich nach einjährigen» Urlaub seine»» Posten wieder an- getretci» hat, gehört zu dei» alten Offizieren, Ne schon in der russische»» Armee höhere Posten innegehabt haben und über militärwisscnschaftliche Schulung verfügen. Gegen diese ein stigen russische»» Offiziere, die alle höheren Posten in der finnische»» Armee besetzen, erhob sich immer stärkere Opposition. Einerseits spielen hier die nationaler» Gegensätze des Landes: Finnen gegen Schweden eine Rolle. Wichtiger aber ist der Gegensatz zwischen der alten Generation mit den russische»» Traditionen und der junge»» Generation, die in den Jäger- offizieren, die während des Krieges in Deutschland ausgebildet worden sind, am stärkste»» vertreten ist. Zum Selbstündigkeits- tage, Anfang Dezember, erfolgen jährlich- die militärische»» Be förderungen. Die diesjährigen machten u. a. den ersten Iäger- offizier zum General. General Vilkama widersetzte sich nun den Beförderungen mit Ausnahme der von Fähnrichen, und als Präsident Nelander, unterstützt von der Negierung, auf seinem Recht bestand, meldete sich General Vilkama krank. Hierauf unterzeichnete der Generalstabschef an seiner Stelle den Be- förderungsbefehl des Präsidenten. Der Sozialdemokrat Tanner warf in die Debatte Uber das Zlottenbauprogramm diese Vorgänge, indem er von einer ,L>f- izierskamarilla" sprach-und den Präsidentei» Les Landes scharf angriff. Der Staatsminister und der Kriegsminister wiese»» diese Angriffe zurück. Doch ist nicht zu leugnen, daß sie Lazu beigetragen haben, aus Sozialdemokraten, dem Fortschritt und der kleinen antimilitaristischen schwedische»» Linken (Schau mann) eine Majorität zu bilden, die, nach der Bewilligung voi» bloß 47 Millionen F.-Mark im Extraordinarium für das Flottenbauprogram»»» d. I., eine Formel Les Agrariers Man ner verwarf, die für 1926 und 27 die Bewilligung von je 10 Millionen F.-Mark in Aussicht stellte. Eine derartig bindende Formel ist ungewohnt, und die Presse des Fortschritts erklärt, Laß man zum Teil deshalb, um nicht gegen die Verfassung zu verstoße»», dagegen gestimmt habe, nicht aber, um die Regierung zu stürzen. Diese hat auch nicht ausdrücklich erklärt, daß sie in Ler Verwerfung der Man- ' ner'schen Form ein Mißtrauensvotum sehen werde. So ist der Rücktritt der Negierung allen einigermaßen überraschend ge kommen. Bürgerlicherseits wird diese»- Rücktritt aus Ler ganzer» Linie als unangebracht und höchst unbequem empfunden. Ist doch Ler Riksdag zwei Tage darauf »rach Erledigung des Neichs- bndgsts auseinandergegangLN. Eine »reue Regierung ist nicht vor seinem Wiederzusammentritt im nächsten Jahre zu er warten. Fürs erste bleibt also die Negierung Tulenheimo, und es wird, das sieht Man schon jetzt voraus, sich in Finnland ebenso schwer die gewünschte große Koalition zusammenfinden, wie das in Deutschland der Fall ist. Die Sozialdemokratei» halten zirrück. Zufrieden mit dem Abgang der Regierung sind nur Lis Kommunisten, die die Regierung Tulenheimo wegen ihrer Anstrengungen für die Landesverteidigung und der Be kämpfung des Kommunismus haßten. In» Landesverteidigungsministerium überschaut man den Kampfplatz und stellt die Flottenbaupläne auf Grund der ein zigen sicheren Bewilligung von 47 Millionei» F.-Mark um. Die beschlossene Bestellung des Kanonenbootes wird fürs erste auf- gegeben. Man will nun mit dem Bar» der kleinen Einheiten beginnen und sich schleunigst an die Ausschreibung voi» Offerten ausländischer und einheimischer Werkstätten für den Bau zweier Unterseeboote und einiger Motortorpedobootc machen. Man hofft, im Frühling an die Bauarbeit schreite»! zu können. E. v. Kügelgen. I Geschäftliches. s Aue, 24. Dez. Der kleine Kreuzer „Berlin" hat vor einigen Wochen seine große Weltreise angetreten. Kurz zuvor fanden noch an Bord des Kreuzers bemerkenswerte Aufnahmen für einen großen Marinefilm der National-Film-A.-G., Ler jetzt unter dem Titel „Die eiserne Braut, 8 Akte von deutschen Schiffen und- blauen Jungens" b's 3. Feiertag im Carolatheater zur Aufführung kommt. Er ist dies das erstemal, daß ein Schiff der deutschen Kriegsflotte zu regelrechten SvielfilmaufnFmen freigegeben wurde. Otto Gebühr (der Hauptdarsteller der „Fi.!derlcus-Rer"-Filme) führt die Rolle des Kreuzer-Kommandanten mit großem Schneid, aber auch mii allem liebenswürd'gen Reiz seiner Persönlichkeit durch. Neben ihm treten Claire Rommer, Erna Morena, Werner Pitischau, Otto Rein wald, Ernst Dernburg und Clementine Pleßner in' den Hauptrollen bervor. Der Film hat bisher überall, wo er gezeigt wurde, die Zu schauer aller schichten unwiderstehlich in seinen Bann gezogen uni wird auch bei uns diese» Erfolges sicher sein.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder