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Erscheint monatl. 2 mal. — Abonnementspreis durch die Post oder den Buchhandel Mk. 1,50 pro Quart., direkt per Kreuzband Mk. 1,75. Fürs Ausland: 9 Mk. pro Jahr. — Inserate die 4 gespaltene Petitzeile oder deren Kaum '25 Pf., bei Wiederholungen Rabatt. — Arbeitsmarkt pro Zeile 15 Pf. HALLE a. S., den 15. Januar 1889. Alle Buchhandlungen und Postämter (Post - Zeitungskatalog Nr. 202) nehmen Bestellungen an. Verantwortlicher Redakteur: Ferdinand Rosenkranz in Leipzig Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S. Alle Verbandsangelegenheiten betreffende Mittbeilungen sind an den Vorsitzenden des Central-Verbandes. Kollegen A. Engelbrecht, Berlin W., Kanonierstrasse 40, zu richten. Alle für die Expedition bestimmten Geld-, Brief- und Inseraten«endungen, ferner Abonnementsbestellung'en sind stets zu adressiren an die Expedition des „Allgemeinen Journals der Uhrmacherkunst“, Wilhelm Knapp in Halle a. S. Inhalt: Ueber Weltzeit und Ortszeit. — Die Verzahnungen im allgemeinen und in Beziehung zur Uhrmacherei. — Auszug aus dem Berichte über die Preisbewerbung von Chronometern auf der Sternwarte in Neuenburg. (Fortsetzung.) — Fingerzeige zur Wiederherstellung alter englischer Standuhren. (Fortsetzung.) — Der Verband und die deutsche Uhrmacherzeitung.— Vereinsnachrichten. — Uhrmachergehilfen-Vereine.,— Literatur. — Anzeigen. Ueber Weltzeit und Ortszeit. Ein Schreiben des Direktors der Königlichen Sternwarte zu Berlin, Herrn Geh. Begierungsraths Professor Dr. Poerster an Herrn Hofuhrmacher Ludwig Hoffmann in Berlin. Berlin, den 30. November 1888. Geehrter Herr! Die von Ihnen in Zeichnung und Probe ausführung mir vorgelegte Zifferblatt- und Uhren-Einrich- tung, mittels deren die Weltzeit und die Ortszeit zugleich dem Auge dargeboten werden, ist mir von grossem Interesse gewesen. Ich finde, dass Sie die Aufgabe sehr gut gelöst haben, die beiden verschiedenen Arten der Zeitangaben, deren jede auf ihrem ^ wohlbegrenzten Gebiete von dauernder Bedeutung sein wird, ihrer Eigenart gemäss darzustellen, ohne dass die beiden Ablesungen einander in irgend erheblicher Weise stören. Insbesondere ist es nach meiner Ansicht vollkommen sach- gemäss, dass die Ortszeit-Angabe auf dem inneren kleineren Zifferblatte lediglich mit der gebräuchlichen Zwölf-Theilung und der gewohnten Art der Bezifferung auf einer weissen Fläche mit dunklen Zeigern abgelesen wird. Die Uebung des Auges, die Zeitangabe bei einer solchen Art der Einrichtung lediglich aus den Neigungswinkeln der beiden Zeiger gegen einander und gegen eine bestimmte An fangs- oder Null-Lage, die mit der Lothrichtung zusammenfällt, zu folgern (ohne dabei der Bezifferung überhaupt zu anderem Zwecke zu bedürfen, als zur jeweiligen richtigen Haltung der Taschenuhr-Zifferblätter gegen die Lothrichtung), ist eine so all gemeine und gesicherte, dass man nicht daran denken sollte, für die gewöhnlichen bürgerlichen Zeitangaben von der Zwölf- Theilung des Zifferblattes und von der entsprechenden doppelten Zwölf-Theilung des Tages abzugehen. Die allgemein übliche Ablesung der Zeitangabe nach jenen auf die Zwölf-Theilung begründeten Neigungswinkeln würde, zumal bei den Fernablesungen der Zifferblätter, bei welchen sie die entscheidenden Vortheile bietet, nicht mehr ausreichend genau sein, wenn man dieses Schätzungsverfahren von Neigungswinkeln lediglich an eine Vierundzwanzig-Theilung des Zifferblattes an- schliessen wollte. In Betracht jener sozusagen geometrischen Art der Ab lesung der Zifferblätter wäre es auch keine zweckmässige Lösung der bezüglichen Schwierigkeiten der Tages-Eintheilung, wenn man die Ortszeit-Zifferblätter, unter Beibehaltung ihrer Zwölf- Theilung, so einrichten wollte, dass in der ersten Hälfte des Tages die Bezifferung 1 bis 12 sichtbar wäre und in der zweiten Hälfte des Tages, unter Verdeckung jener ersteren, die Bezifferung 13 bis 24 zum Vorschein käme; denn bei allen Fernablesungen der Uhren spielen eben die Ziffern gar keine Bolle. Die Einschränkung der unzweifelhaft vorhandenen Uebel- stände, welche mit der doppelten Zwölf-Theilung des Tages Zusammenhängen, kann eben meines Erachtens nur in ähnlichen Veranstaltungen gesucht werden, wie sie von dem Beichs-Post- amt bereits mit Erfolg in den Kursbüchern und Fahrplänen zur Geltung gebracht sind, nämlich darin, dass man in einer gemein verständlichen und zu möglichst allgemeiner Annahme gelangenden Art und Weise in Sprache, Schrift und Druck die Stunden benennung der einen Tageshälfte durch irgend eine geringfügige