Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. Organ des Central-Verbandes der Deutschen Uhrmacher. Nr. 15. Halle, den 1. August 1899. 24. Jahrgang. Alle Verbandsangelegenheiten betreffende Mitteilungen sind an den Vorsitzenden des Central-Verbandes, Kollegen Chr. Lauxmann in Stuttgart, Canzleistrasse 14, zu richten. Alle für die Expedition bestimmten Geld-, Brief- und Inseratensendangen, ferner Abonnementsbestellangen sind stets zu adressieren an die Expedition des „Allgemeinen Journals der Uhrmacherkunst“, Wilhelm Knapp in Halle a. S. Inhalt: Central-Verband. — Wie man die Zeit macht (Schluss). — Bericht über die zweiundzwanzigste auf der Deutschen Seewarte abgehaltene Kon kurrenz-Prüfung von Marine - Chronometern (Winter 1898 — 99.) — Deutsche Uhrmacherarbeiten-Ausstellung in Magdeburg vom 1. bis 17. Juli. — Vereins nachrichten. — Verschiedenes. — Frage- und Antwortkasten. — Anzeigen. Einzelne Kollegen, die den Wunsch halben, dem Central-Verbände zuzugehören und an deren Wohnort ein Verein nicht besteht, wollen sich an den Vorsitzenden Kollegen Chr. Lauxmann-Stuttgart wenden, welcher gern bereit ist, den Anschluss zu vermitteln. Central-Verband. An Eingängen von Mitgliederbeiträgen zur Verbandskasse sind zu verzeichnen: Vom Mecklenburger Uhrmacberverband, be stehend aus den Vereinen Güstrow mit 21, Rostock mit 16, Teterow mit 6 und Wismar mit 12 Mitgliedern, zusammen Mk. 55, Verein Nürnberg Mk. 18, erster sächsischer Bezirksverein Wurzen Mk. 13, freie Innung Greifswald Mk. 15, Bezirksverein Achalm- Zollern Mk. 16 und Bezirksverein Göppingen, erste Rate Mk. 9. Von dem geschätzten Koll. Th. Welge-Hannover erhalten wir die hocherfreuliche Nachricht, dass die dort nun errichtete Zwangsinnung in ihrer konstituierenden Versammlung vom 14. Juli beschlossen hat, dem Central-Verbände mit Mk. 1 Beitrag pro Mitglied beizutreten. Die Innung zählt nun 85 Mitglieder, was gegenüber dem seitherigen Verein einen Zuwachs von über 50 Mitgliedern bedeutet. Wir freuen uns, dass der uns stets auch persönlich nahegestandene Verein Hannover nun so kräftig in seiner neuen Organisation dasteht und begrüssen die Innung in allen ihren Mitgliedern von Herzen, mit dem Wunsche, dass die erhofften Erfolge sich erfüllen mögen. Zum Obermeister wurde Koll. Welge gewählt, da, wie aus der Zuschrift hervorgeht, der seitherige Vorsitzende des Vereins, Koll. Wilke, sich ins Privatleben zurückgezogen hat und deshalb nicht gewählt werden konnte. Wir danken dem lieben Koll. Wilke für seine treue und erfolgreiche seitherige Thätigkeit und wünschen ihm mit seiner Gattin das beste fernere Wohlergehen, wir sind überzeugt, dass er uns immer mit Interesse zugethan bleibt. Den neuen Obermeister Welge aber heissen wir herzlich willkommen und bitten ihn, unserem Verbände das gleich rege Interesse, das wir an ihm schätzen lernten, und das uns von dem ganzen Vorstand des Vereins Hannover stets entgegen gebracht wurde, in niedersächsischer Treue, wie er selbst schreibt, zu bewahren. Auch in Krefeld hat sich nach den Nachrichten des seitherigen Vereinsvorsitzenden, Koll. Pr. Barlen, eine Zwangs innung für den Stadt- und Landkreis Krefeld mit Koll. Barlen als Obermeister gebildet, die Mitgliederzahl beträgt 38, und hat sich die Innung, laut Beschluss vom 18. Juli an den Central-Verband angeschlossen. Wir entbieten der Innung Krefeld und ihrem Obermeister unseren herzlichen Willkommgruss. Koll. Gustav Hartig-Gera schreibt uns, dass die Kollegen dort eine freie Uhrmacher-Innung mit behördlich ge nehmigtem Statut für den Bezirk des Fürstentums Reuss j. L. errichtet haben, und dass anzunehmen sei, dass sich verschiedene Vereine oder Kollegen in unserem lieben deutschen Vaterlande zu freien Innungen vereinigen möchten. Da wäre die Veröffent lichung eines solchen Statuts, wie wir es bereits für die Zwangsinnungen durch den Abdruck des Dresdener Statuts gethan, auch für freie Innungen angezeigt. Wir geben dem Kollegen Hartig recht und werden auch das uns freundlich zugesandte Statut der freien Innung Gera in den nächsten Nummern veröffentlichen. Es dürfte damit den beiden Organisationsbestrebungen Rechnung getragen sein. Der Verband als solcher, bezw. dessen Gesamtvorstand, steht, wie schon öfter betont wurde, auf einem völlig neutralen^ Boden. Er ist nicht, wie oft irrigerweise angenommen wird, ein Gegner der Innungen, sondern wir freuen uns über jeden Zusammenschluss der Kollegen, sei das in der einen oder anderen Form. Dem Vorstand liegt, wie auch sehr erklärlich, in erster Linie daran, dass die Uhrmacher überhaupt sich vereinigen, und dass sie in unserem Oentral-Verband den absolut nötigen Mittel- und Verbindungspunkt finden, ohne welchen ein gedeihliches Wirken im ganzen Deutschen Reich und seinen Vereinigungen unmöglich wäre. Einen Sammelpunkt braucht jede Berufsart, wenn sie moralisch und materiell etwas erreichen will. Noch bleibt uns übrig, den freundlich-ernsten Protest unseres Vertrauensmannes Koll. E. Schmidt-Dresden zu registrieren. Derselbe erhebt Einsprache dagegen, dass das Dresdener Statut als Musterstatut bezeichnet wurde und bittet, diese Bezeichnung in den Fortsetzungen fortzulassen, resp. umzuändern, da sich die Innung einer solchen Anmassung nicht schuldig machen würde, noch wollte. Das Statut werde wohl im Laufe der Zeit noch manche Verbesserung erfahren müssen, sei also jetzt noch lange kein Muster. Wir geben dem lieben Freunde recht, dass er diese Einsprache erhoben; es ist auch nicht unsere Veranlassung, dass die Ueberschrift also lautet, wir wissen zu genau, dass es nicht im Sinne des Herrn Koll. Schmidt liegt, der ja wohl ein er hebliches Teil der Arbeit getragen haben wird, und werden seinem Wunsche entsprechen. Am 16. Juli hat sich in Tübingen, auf Betreiben des Koll. Bühler-Hechingen, ein Verein der dortigen Gegend unter dem Namen Bezirksverein Achalm-Zollern gebildet und zählt schon bei Errichtung 18 Mitglieder. Vorsitzender ist Herr