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Erzgebirgischer Volksfreund : 02.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192604024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19260402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19260402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-02
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 02.04.1926
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Erzgebirglscher DoMsfreund Verlag T. M. Gärtner, Aue. 1. Beiblatt. «r. 78. S. April 1S2S. Heber dem Alltag. Karfeettagsfrage. ^,^-«.-4. Mußte das sein, daß Er seinen Atem aushauchte am Marterpfahl? War Er nicht Arzt der Mlihseligen gewe'en, Tröster der Weinenden, Retter der Gestrandeten? Hatte er nicht am See gesessen und neue Erkenntnis geschenkt den nach Gott Hungernden? Und mit welch einen, Mut hatte er gefochten wider Pharisäerart — ein Prophet, mächtig von Taten und Worten vor Gott und allem Volk! Wie hatten ihm zugejubelt die bedrückten Herzen! Selig pries man den Leib, der den Edlen getragen. Glücklich und stolz fühlten sich Jünger und Jüngerinnen, weil sie zu seiner Gefolgschaft zählten. Aber wo waren sie nun, die Freunde in glanzvollen Tagen? Wo waren die Massen der Hosiannarufer? War es nicht Dankespflicht, daß sie sich alle um den Gemarterten scharten ... daß sie leben digen schützenden Mall bildeten mit ihren Leibenr? Es bedurfte ja gar nicht blutigen Schwertkampscs; sie brauchten doch nur -Einspruch zu erheben gegen offensichtlichen Justizmord. Statt dessen gröhlt der wildgewordenr Haufe: „Kreuzige!" Mußte das sein? Und muß das auch heute noch seiir: daß Wahrheit und Liebe gekreuzigt wird? Denn immer wieder dankt die Welt ihren Wohltätern mit Hohn und Spott, Weh und Wunden. Wohl sträubt sich feineres Empfinden des heutigen Menschen gegen Folterkammer und Scheiterhaufen, die dem Wahrheits zeugen des Mittelalters gräßliches Ende bereiteten. Aber mögen auch die Mittel andere geworden sein, die Gesinnung ist die gleiche geblieben. Es ist noch heute so: Propheten weiten gesteinigt. Muß das sein? Untern, Karfreitagskreuz wird diese Frage zur brennenden Qual. Denn auf Golgatha geschah es, daß ein ganz Reiner — der Reinste, den je die Erde trug — unsagbaren Schmer litt. Die Hände, die man dort durchbohrte, hatten nur Liebe aus geteilt. Die Stirne, die man auf den Dornenkranz drückte, war großer, heiliger Gedanken voll gewesen. Nach alledem fragte man nicht. Das Gemeine im Menschen war los und wendete sich wie blutgierige Bestie gegen die göttliche Hoheit. Aber mußte das sein? Er selbst trat den Leidensweg an in der Ueberzeugung, daß anders sein Werk nicht vollendet werden könne. Es waren seine eigenen Worte: „Es muß also gehen". Wohl erbebte das Gemüt in der Nacht des Verrats unter Todesschauern, aber die Gewißheit blieb: es muß sein, es ist nicht möglich, daß der Kelch vorübergeht. Aber warum mußte es sein? Warum? Fragte nicht auch der Gekreuzigte um die neunte Stunde: „Warum?" Ist nicht das Sterben auf Golgatha dunkler Rätsel voll? — Genug, es mußte sein. Seele, schweig' und bete an! Es ist Karfreitag. Truckenbrodt, Lößnitz. Karfreitag. Schwerer Tag in Schwarz und Schweigen, Stumm sind Orgelwerk und Geigen. Violette Schleier hangen Ueber allem Sein voll Bangen. Trüb durch bunte Kirchenfenster Bricht der Tag, ein matterglänzter, Gießt auf Kreuz und stilles Bluten Weiches Rot und gelbes Gluten. Don den hohen Kirchenwänden Rieselt Licht in matten Bränden Auf die Beter, die in Bänken Andachtsvoll die Wimper senken. Still verlöschen Tages Härten — Selig hebt nun in den Gärten Eine Drossel an zu singen Lieder, die ums Kreuz sich schlingen. Der Sternhimmel im April. Von Max Valier. Wenn wir zu Beginn des Monats gegen 11 Uhr, um die Monatsmitte um 10 Uhr, oder gegen Monatsende um 9 Uhr unseren Blick zum bestirnten Himmelszelt erheben, dann finden mir die Sternenbilder in der nachfolgend beschriebenen Stel lung: Hart über Lem West- bzw. Westnordwest-Punkt des Ge sichtskreises schicken sich zwei sehr Helle, gelbliche Sterne an, eben unterzugchen. Der erste ist Beteigeuze (auch Betelgeuse geschrieben), der gewaltige Schulterstern des reisigen Jägers Orion, der zweite Aldebaran, der Hauptstcrn im Tierkreisbilde des Stiers. Höher noch und mehr über Nordwest aber funkelt Capella, der glänzendste Stern im Bilde des Fuhrmanns. Ueber Südwest, in mäßiger Höhe blitzt abermals ein Fixstern erster Lichttlasse, daran kenntlich, daß unweit oberhalb von ihm ein matterer Stern sichtbar wird, während er sonst in ziemlich sternleerem Felde eingebettet ist, Procyon im kleinen Hunde. Endlich finden wir, wenn wir Procyon mit Capella verbinden, etwas links von dieser Linie noch die beiden schönen, zur ersten Lichtklasse gehörigen Zwillingssterne Castor und Pollux. Sie halten sich von den soeben oufgezühltcn Sterncnsonnen der sog. Wintersternbilder neben Capella am längsten und gehen zu Beginn des Berichtsmonats erst um 3 Uhr, gegen Monatsende um 1 Uhr morgens im Nordwesten unter, während sich Capella in ganz Deutschland überhaupt nicht wehr unter den Gesichts kreis hinabsenkt, sondern hart über dem Horizont im Norden vorbeizieht, um gegen Morgengrauen im Nordosten wieder auf zusteigen. Sie zeigt damit schon dos Verhalten der sogenannten ,„Zirkumpolarsternbilder", die wir nun gleich hier anschließen wollen. Zur eingangs erwähnten Beobachtungsstunde finden wir, den Blick nach Norden wendend, dort die einprägsame, einem großen lateinischen W gleichende Figur der Lassiopeja, tief über dem Horizont unter dem Polarstern, im Nordosten Cepheus, über Osten und Südosten unmittelbar am Polarstern den Kleinen Bären, weiter vom Pol den Drachen. Vom Pol stern gegen Süden, das heißt zum Zenit herauf, erstreckt sich aber das ausgedehnte Bildnis des großen Bären, dessen sieben Hauptsterne unter dem Namen des Himmelswagens allgemein bekannt sind. Verlängern wir dessen Deichsel in ihrer sanften Biegung, so stoßen wir auf den gewaltigen Gigantstern Ark- turus im Bilde des Bootes, der durch sein feuriges Licht von selbst ins Auge fällt, und indem wir den Boden abermals uni ein gleiches Stück weiter verlängern, kommen wir auf die bläulich blitzende Spica in der Jungfrau, Len schönen Stern erster Lichtklasse, der nicht allzu hoch Uber Südsüdost sich findet. Unterhalb der schönen Sterne der Jungfrau, hart über Süd, finden wir ein einprägsames Viereck aus vier Hellen Sternen, das Bild des Raben, rechts vom Süden Lie matter flimmernden Sternchen des Bechers. Und unter beiden hin zieht sich das Eternenbanü der Wasserschlange, deren Haupt, über SUdwest, in gleicher Höhe mit Procyon im kleinen Hunde, durch ein« Gruppe von zwei helleren und drei schwächeren, im ganzen aber recht auffälligen Sternchen dargestellt wird. In dem sonst ziemlich sternleeren Feld zwischen Jungfrau und Zwillingen finden wir dann endlich noch das schöne TierkrciSbild des großen Löwen, nnt dem glänzenden Regulus, einem Fixstern erster Lichtklasse, der fast genau auf der Sonnenbahn liegt. Das zwischen ihm und den Zwillingen eingeschachtelte Bild des Krebses ist dafür um so weniger auffällig, weil es aus lauter sehr schwachen Sternchen gebildet wird. Wenden wir unsern Blick zuguterletzt noch geradeswegs nach Osten, in das Gebiet der ausgehenden Sterne, so sehen wir über Nordost Lie Wage, über Ost den Schlangenträger mit der Schlange, über Nordost Leyer und Schwan heraufkommen, während Herkules und nördliche Krone zwischen der glänzenden Wage in der Leyer und dem fe:ieigen Arkturus im Boote zu finden sind. Zum genaueren Kennenlernen der Sternbilder im Einzelnen ist natürlich eine gute Sternkarte unentbehrlich. Von den frei sichtbaren Planeten, den sog. Wandelsternen, die gleich unserer Erde die Sonne in geschlossenen, kreisähn lichen Bahnen umkreisen, befindet sich zur Berichtsstunde einzig Saturn über dem Horizont. Er ist der Helle, aber eigentüm lich mild leuchtende, nicht glitzernde, bleifarbene Stern, Ler eben genau über Südosten aufging und mit Len beiden Haupt- Fixsternen Les Tierkreisbildes der Wage ein fast gleichseitiges Dreieck bildet. Allerdings steht auch der sonnenfernste aller Planeten, Neptun, am Himmel, und zwar über Südwest, :mweit von Regulus im Löwen, jedoch ist Lieser für das freie Auge und den gewöhnlichen Feldstecher nicht erreichbar, würde außerdem auch in einem recht kräftigen Fernrohr sich noch nicht von einem Fixstern unterscheiden. Saturn dagegen ist schon im achtmal vergrößerten Feldstecher oder leichten Handfernrohr deutlich als Oval zu erkennen. Ein fest auf Stativ gestelltes Fernglas zeigt schon bei nur 20—24facher Vergrößerung die schwarzen LöäM zwischen Saturnkugel und Ring, ein Aus sichtsfernrohr von 54—60facher Vergrößerung aber läßt den rätselvollen, frei umschwebenden Ring schon als solchen ganz deutlich wahrnehmen: eines der herrlichsten Himmelswunder fürwahr, das uns die Kraft der Linsen jemals erschlossen hat. Don den sonnennähernden Planeten kommt wohl Merkur am 28. April in seine größte westliche Ausweichung zur Sonn^ steht aber im südlichsten Bogen seiner Dahn, so daß er in der Hellen Morgendämmerung auch von geübten Sternbeobachtern kaum dürfte aufgefunden werden können. Venus aber glänzt den ganzen Monat so hellstrahlend am Morgenhimmel, daß es banal wäre, für ihre Aufsuchung erst eine Anleitung geben zu wollen. Anfang April steht unweit rechts, etwas tiefer als sie, auch Ler ebenfalls machtvoll leuchtende Jupiter, und über Süd ost, etwa doppelt so weit von ihm entfernt und etwas höher, der an seinem rötlichen Licht sofort erkennbare Mars, der sich unserer Erde bereits wieder gewaltig genähert hat. Diese drei Planeten beherrschen im ganzen Monat den Morgenhimmel, bloß rückt Venus scheinbar immer weiter nach links ab, während Jupiter und Mars einander immer näher kommen. Am 23. April geht Mars nur knapp zwei Vollmondsdurchmesser südlich vorüber, eine seltene und höchst bemerkenswerte Zu sammenkunft an: Himmel. * Bauernregeln für April. Der April ist ein Schalk. -- April warm, Mai kühl. Juni naß, füllt dem Bauer Scheun und Faß. — Wenn der April stößt in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn. — Sei der April auch noch so gut, er schickt den: Schäfer noch Schnee auf den Hut. — Der April tut, was er will. — Hört man Donner im April, viel Gutes der ver künden will. — Im April ein tiefer Schnee, keinem Dinge tut er weh. — April und Mai sind die Schlüssel zum ganzen Jahr. — Auf trockenem April folgt ein nasser Sommer. — Ein nasser April verspricht der Früchte viel. — Ist der April schön und rein, wird der Mai um so wilder sein. Fürstengunst, Aprilenwctter, Fraucnlieb und Rosenblätter, Würfelspiel und Kartenglück, Aendern sich all Augenblick. * Erneute Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitsmarktlage ließ eine weitere Verschlechterung erkenn««. Zur Entlassung kamen vorwiegend Arbeitskräfte, die bereits seit längerer Zeit kurz arbeiteten, und zwar in der Metall industrie, in: Spinnstoffgewerbe und in der Papier-, Leder und Holzindustrie. Auch im Nahrungs- unü Genußmittel' gcwerbc, in: Bekleidungsgewerbe, für Bedienungspersonal im Gastwirtsgemerbe, für Hausangestellte und für ungelernte Kräfte hat sich Lie Arbeitsmarktlage nicht gebessert, und noch wie vor trostlos sind die Aussichten auf Beschäftigung für kauf männische und Bureau-Angestellte geblieben. Zurückgegangen sind in Lieser Berichtswoche auch wieder die Beschäftigungsmög lichkeiten im graphischen Gewerbe und für Musiker und Bühnenangehörige. Im Baugewerbe war die Dermittelungs- tütigkeit infolge der ungünstigen Mtterung ebenfalls nicht be- friedigend, so daß Fachkräfte aller Art noch in großer Zahl zur Verfügung stehen. Eine leichte Besserung Ler Arbeitsmarkt lage konnte in der Industrie der Steine und Erden, insbe- sondere in den Steinbruchbetrieben beobachtet werden. In der Landwirtschaft ist der Mangel an jungen männlichen und weib lichen Kräften nicht zu beheben, während ältere Leute ohne Er folg nach Arbeit Nachfragen. Forstarbeiter und Kräfte für den Gartenbau wurden allgemein nicht verlangt. Zur Verfügung stehen noch offene Stellen für Hauer und Lehrhäuer in: Berg bau. * Vertreterversammlung des Sächsischen Lehrervereins in Plauen. Am zweiten Tag wurden die Neuwahlen zum Landes- vorstando vorgcnommen. Gewählt wurde als 1. Vorsitzender Gleißberg-Dresden: als Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses Häntzschel-Dresden und Klemm-Dresden, als Bei sitzer Barth-Leipzig, Grimm-Ebersbach, Schmidt-Auerbach, Wehner-Leipzig, Winkler-Chemnitz, Zimmer-Zwickau, Trinks- Rammenau und Schröpel-Plauen. In einer Entschließung über den Dualismus im sächsischen Schulwesen forderte die Vertretervcrsammlung erneut, daß auch die Berufs- s ch ulen als Teil des gesamten Bildungs- und Schulwesens dem Ministerium für Volksbildung unterstellt werden. Der dritte und letzte Derhandlungstag begann mit der Behand lung des Antrages des Chemnitzer Lehrervereins, vom Vor stand eine Umfrage unter den Mitgliedern vornehmen zu lassen über die Frage der Wiedereinführung der körperlichen Züchtigung, solange als die vom SLB. für die Abschaffung des Züchtigungsrcchtes gestellten Vorbe dingungen nicht erfüllt sind. Den Antrag begründeten Barth- Chemnitz. Wehner-Leipzig wandte sich gegen eine Urabstim mung in der Frage der körperlichen Züchtigung und wies nach, daß diese kein geeignetes Erziehungsmittel für die Volksschule ist. Er verlangte mit allem Nachdruck, daß endlich Ernst da mit gemacht werde, die für das Züchtigungsverbot unentbehr liche Voraussetzungen zu schaffen. Die der allgemeinen Volks schule zugeführtcn Kinder haben Anspruch darauf, störungs los an der Ausbildung ihrer Fähigkeiten zu arbeiten. Kinder, die sich der normalen Schularbeit nicht einordnen können, be- Denno eren 8 Horten orientalisdrer^^alüe Iier§eLteHt; ?reis1azen ü!?er1eAen ist. I^essinz ?c osa,aus 1 ULSLIblc öc co /riokblLruLr^.dt. / r8s«j ch ist sie eine ^iALrette,üeren (Qualität sterfenizen vieler in arum llnr Oie nur EäiE ^EUUAUWCD ist unverzleit^ili^r un^ unnL<4rL!nnIi^l / D
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