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Erzgebirgischer Volksfreund : 03.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192609031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19260903
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19260903
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1926
- Monat1926-09
- Tag1926-09-03
- Monat1926-09
- Jahr1926
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 03.09.1926
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Erzgebitgifcher Dolkssreund. September 1SL6. OerMche Angelegenheit«». e-r Graf von Auersperg, Pseudonym: iS ikliolr. SN 'S. S7. Zng. Vlrt. »kl«a nt lt ««ck «-UI, MN, * Feler der «ircheuverfaffung. Am 1. Oktober, dem Gin- führungstage der neuen Kirchenverfassung, wird eine offizielle Feier in Ker evangelischen Hostirche zu Dresden veranstaltet, wobei unter Anwesenheit der amtlichen Vertreter der Landes bischof D. Ihmels sein Amt, wie es die Verfassung umschreibt, äntritt. Von allen evangelischen Kirchen des Landes wird zu gleicher Zeit festliches Glockengeläut« erschallen. Alexander Graf von Auersperg, Pseudonym: Anastasius Grün, gestorben. Sein Ruhm gründet sich hauptsächlich auf seine politischen Gedichte „Spaziergänge eines Wiener Poeten". Ferner veröffentlichte er Romane, epische Gedichte und Balladen. Ms Politiker Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung und des österreichischen Reichsratvs, eif nmlsr io müans >Iosq > > Lrkol, Kenias srte» lerlas. ;a a«8 »srlkUe 8»krv» i Sie ea von Von -er Messe. Am Messemittwoch fanden die Schuh- und Ledermesse und die Textilmesse ihren Abschluß. Der Verlauf der Herbstmesse hat diesen beiden großen Gruppen der Bekleidungswirtschaft ein wesentlich besseres Geschäft gebracht als auf der letzten Frühjahrsmesse. Auch in den anderen Messegruppen hat die erste Häflte der Messewoche die Ansichten über die weitere Wirt- schaftsentwickelung gestärkt. Das Messegeschäft trägt das Ge präge einer soliden Bedarfsdeckung. Erfreulich ist es, daß auch vom Auslande für zahlreiche Artikel gutes Kaufintevesse be stand, bei denen die Qualität ausschlaggebend ist; beispielsweise in Sprechmaschinen, Kino- und Photoapparaten, hochwertigem Kunst- und Gebrauchsporzellan. Die technische Messe wird weiter vorwiegend von Fachtntevessenten aufgesucht. Nachfrage besteht hier für Elektrokarren. Die Wirtschaftslage wird in Kreisen der Ausstellerschaft zuversichtlicher beurteilt. on« Isn vakl MSR riger Vertreter des Deutschtums und des Liberalismus. 14. September 1851. Zu Loope rtown stirbt der amerika nische Schriftskller James Fenimore Looper. In seinen „Lederstrumpf-Erzählungen" ist er Meister in der Schil derung des amerikanischen Indianer- und Ansiedlerlebens. 14. September 1901. Theodor Roosevelt wird Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Das Spiel mil -em Tode. Roman von Hans Schulze. (Nachdruck verboten.) <15. Fortsetzung.) Kurt von Rhaden kam aus der Orangerie und ging durch den holländischen Garten nach seiner Werft hinüber. Ueber dem See brauten noch d«e letzten Morgennebel und dampften in sonnendurchleuchteten Schwaden gleich purpurnen Opferfeuern, Durchblick für Durchblick entschleiernd. Ein Tag voll Glanz und Glut war wieder über Neu dietersdorf aufgegangen, als sei die ganze Welt nur ein ein ziges Märchen von Schönheit und Glück. — Kurt sprach mit seinem Mechaniker, der am Eingänge des Bootsschuppens an einem Motor herumhämmerte und wandte sich dann nach kurzem Derweilen wieder dem Parke zu. Gr sah abgespannt und müde aus; die innerliche Er regung, die ihn schon seit Tagen ruhelos umhertrieb, ließ sein tiefgebräuntes Gesicht heutq fahl und blaß erscheinen. Ein großer Trauermantel flog ihm in haarscharfen Zick zacklinien gleichsam als ein Wegweiser vorauf, bis er in jähem Fall in einer der bunten Blumeninseln der tauigen Park- viesen ertrank. Zuweilen trat die graue Masse des Schlosses ernst und wuchtig zwischen hohen Baumgruppen hervor. Dann lenkte die Straße wieder zum See hinab; ein kleiner Kanalarm tauchte plötzlich im Unterholz auf, von einer un gefügen Dohlenbrücke überspannt. Durch einen schmalen Durchschau leuchtete der weiße Saum des Badestrandes, von dem ein lustiger Gittersteg bis zu dem schmucken Badehauschen weit ins Wasser hinausgebaut war. — Kurt nahm den Hut vom Kopf und bot seine Stirn dem frischen Anhauch des Morgenwindes. Eine qualvolle Nacht lag hinter ihm. Er hatte am Abend zuvor vergeblich versucht, Sibylle noch einmal zu sprechen, und war dann bis zum ersten Morgen- grauen plan- und ziellos im Park herumgeirrt. Immer wieder waren seine Gedanken in jene Zeit zurück gekehrt, da er vor kaum zwei Monaten nach Neudietersdorf ge- kommen war. Er hatte anfangs lange geschwankt, ob er der Einladung seines Vetters auf seine schlesischen Güter entsprechen sollte; ein« dunkle Stimme hatte ihn davor gewarnt, die Ruhe seines Herzens von neuem aufs Spiel zu fetzen. . Und dann war er doch gekommen, wie von einem unwider stehlichen Zwange getrieben. Und all sein Stolz, all seine gewollte verächtliche Zurück- Haltung von dem Weibe, das ihn «inst um schnöden Geldes willen verraten hatte, sie war wie der Schnee vor der Märzen- sonne vor einem einzigen Blick ihrer Augen in ein Nichts geschwunden. Ganz deutlich stand der wundervolle Maiabend seiner An kunft in Neudietersdorf auf einmal wieder vor ihm. Die mondüberblaute Tervdsse des alten Schlosses. Rote Lampen über weißen Korbsesseln. Gedenktage. 2. September 18S1. Zu Neugrape in Pommern der Schrift- steiler Richard Doß geboren, bekannt durch seine Romane „Zwei Menschen", „Ein Königsdroma", ferner auch die „Rö- mischen Dorfgeschichten. 3. September 1901. Musikgelehrter Friedrich Ehry- (ander gestorben in Bergedorf. Redakteur der großen Händel- ausgabe 1858 bis 1894. Hauptwerk: die unvollendete Dio- graphie Händels. 4. September 1926. Zu Mannheim der Politiker und Schriftsteller Karl Blind geboren. Beteiligte sich 1848 an Heckers und Struves Fkeischarenzügen, deswegen verfolgt, später in England publizistisch in deutsch-nationalem-Sinne tätig 5. September 1836. Tod des Bühnendichters F e r d. R a i- münd, Hauptvertreter der volkstümlichchumorvollen Zaüber- poffz. 8. September 1851. Tod des Philologen und Archäologen Anselm Feuerbach. 9. September 1926. Friedrich, Grobherzog von Baden, geboren. Wirkte lebhaft für die nationale Einigung Deutsch- lands. 12. September 1876. .In Graz der Dichter An ton Ministerium genauer Unterlagen Uber den Wohnung»« bedarf tm ganzen Lande uns in Len einzelnen Städten und Verwaltungsbezirken. Deshalb ordnet das Ministerium eine Wohnungsnotzählung an, di« am 8. Oktober 1926 vorgemom- men werden soll. Die Aufnahmebogen sind von den Wohnung suchenden nach dem Siandt vom 8. Oktober 1926 auszufüllen und bis spätestens am 12. Oktober an die Verwaltungsbehörden zurückzugeben. Da dem Ministerium davon gelegen ist, durch die Zahlung festzustellen, wieviel« Wohnungen im ganzen Lande und in den einzelnen Verwaltungsbezirken neu erstellt werden müssen, um den dringendsten Wohnungsbedarf zu decken, sind alle diejenigen Fäll« ohne Interesse, in denen der Wohnung suchende bereits eine selbständige eini germaßen be friedigend« Famkliemvohnung bewohnt, also die Wohnung nur Ludercltonk: Zuerst bereitet m«n <I«a Uürdetetk- UI »n<t Locker veräen mit einem reit 6-, mit <Iem Secinn xemlrckten «edle, verrüdrt. Omm »rbeitet mm, Le k»ltxe>tel>te onä In 8tückcken rerpiMckte votier mit <Iem n«,t <le, «edle, unter <Iie U^re onck text nStixenk»», »viel «ekl dinru, «US ,Icd Ser 1>Ik »u»- rvllen USt. KM Sem kertixea Tei? belest m>n Sen voSen einer Sprlnktorm. Den <Zo»rk d»t man v»drenSS«,en »uk einem Sieb xnt »dl»vken I„sen, reibt lkn Suicd ein keine, Sied unS verrüdrt Ida wrxtLItik mit etv», „urem N»km IN einer eUtten «„n. O»nn xibt MLN n,cd unS o»ck Lucker, SiSotter, VimUIr- SLucenpulver, Oustin onS Korintden dinru nnck verrüdrt nocdmrl, xu«. Luletrt bebt pmn vomirdtie Sen Viveikicko« unter Sie »teile yu»rkm»se, »treicdt Sie« »ok Sen re>k uns dickt Sen Kucken del xuter Mlteldltke c». SO «Inutea. Verl-nx-n Sie In Sen ein,ckl. verkitten Sie neu«» k»rb>L Muitr. Nerept- 0r. L -Mor, SIMM ösrn iss« umi ivkuk» Üen relsvert MÜM ^31» El Bahnt»' N Und inmitten der lärmenden, weinftohen Gästeschar das lockende Gesicht der Frau, der einst di« holdeste, berauschendste Zeit seines Lebens gehört hatte, die er mehr denn je als di« Ergänzung seines Selbsts empfand, nach der seine reife Mann heit schon so lang« in heimlicher Sehnsucht verlangt hatte. Und eine Reihe unvergeßlicher Frühlingsabende war jenem ersten Abend gefolgt, Tage so voll Seligkeit und Wonne, daß sie ihm in der Rückschau der Erinnerungen gleichsam wie ein einziger glücklicher Sonnentag erschienen. Er fühlte tiefinnerlich, daß alles, was in seinem Herzen so lange in halber Erstarrung geschlummert hatte, auf einmal zu neuem, quellendem Leben erwacht war; es schien ihm oft, als ob sein Leben erst wieder an jenem Tage anknüpste, da Sibylle einst von ihm gegangen war, daß er mit ihr überhaupt erst wieder lebte, nie vordem gelebt hatte. Vergebens hatte sich sein ritterlicher Sinn immer wieder gegen den Verrat empört, den er an dem Vertrauen des arg losen väterlichen Freundes beging. Wie in einem Frühlingssturm war ihre Liebe endlich in einer Schicksalsnacht zusammengebrandet, und alles, was an Vernunft und Widerstand in ihm gewesen war, es war unter gegangen in den Flammen einer großen, alles verzehrenden, unentrinnbaren Leidenschaft. Jetzt schimmerte der See unter den silbergrauen Buchen- stämmen fast greifbar nahe zu ihm herüber. Ein frischer Wasserdust kam durch das Unterholz. Wie ein übermütiger Junge stürmte Kurt, di« quälenden Gedanken gewaltsam von sich abschüttelnd, plötzlich die Ufer böschung hinab. Und dann stand er hochaufatmend in der Morgeneinsam keit des stillen Badestrandes und trank mit entzückten Augen das wundervolle Landschaftsbild, das sich wie ein verzaubertes Ostseemärchen um ihn breitete. Buchengrün und blauer Himmel, wie ein zartes, lose ver- schwebendes Seidenzelt bis zu den weißgetuschten Schatten der fernen Uferwälder hinüberdämmernd. Kurt zog die Uhr. Halb neun! Ob Sibylle schon zum Baden gekommen war? Sein Blick ging suchend in die Weite des Sees, über dem die Sonne in blaßgoldenen Blitzen zuckte, unstet und flüchtig wie der Flatterflug eines Falters. Ein winzig roter Punkt tanzte ganz in der Ferne auf den glitzernden Wellen auf und nieder. Sibylles Badekappe. Sie war also noch draußen auf dem Wasser und konnte ihm bei der Rückkehr zum Ufer nicht entrinnen. Kurt kam den Steg bis zum Ende des Badehäusch«ns entlang und ließ sich hier auf einer Bank der kleinen Seiten- galrrie nieder. Es war ganz still ringsum. Die Lust hing dunstschwer, regungslos. , Eine Gabelweihe stand hoch oben an dem blauen Flimmer- Himmel und stieß dann plötzlich wie ein Stein zum Wasser hinab. — Da rauschte es auf einmal zur Seite des Badehäuschens laut auf. Ein« anmutige, weibliche Gestalt in knappem, schwarzem Badeanzug schwamm in raschen Stößen zum Ufer. Jetzt hatte Sibylle den Steg erreicht und griff mit beiden Händen nach dem Geländer, um sich daran in die Höhe zu ziehen. Noch einmal sank sie, an dem feuchten Holz abgleitend, in die grünblaue Flut, wie eine Seejungfrau, die in ihr mütterliches Element zurückkehrt. Dann wurde das kecke Rot der Kappe und das kühle Weiß der emportauchenden Arme in der schillernden Tiefe von neuem sichtbar. In der nächsten Sekunde schwang sich Sibylle gewandt auf den Steg hinauf und warf sich der Länge nach auf die sonnen- glühenden Holzplanken. „Guten Morgen," sagte sie, Li« Arme unter dem Kopf verschränkend und in wohliger Ermattung die schlanken Glie der dehnend. Ein ganz leises, ironisches Lächeln stand um den keicht- geöffneten Mund, in dem die Zähne schimmerten wie weiße Kerne in einer Scharlachfrucht. Kurt hatte sich halb erhoben und lüstete seinen Strohhut. Wie durch einen Nebel sah er den wundervoll reifen und doch wieder fast kindhaft schmalen Körper der jungen Frau, den die Sonne mit einem Mantel von flimmerndem Licht um hüllte. „Ich bemühe mich schon seit zwei Tagen vergeblich, dich allein zu sprechen!" Sibylle zuckte di« Achseln. „Ich weiß es, und ich finde es nicht gerade sehr taktvoll, daß du nach dem, was ich dir neulich erklärt habe, deine Der- folgungsabstchten noch immer nicht aufgegeben hast!" „Du verwechselst di« Begriffe!" war die Antwort. „Von einer Verfolgung kann nicht die Rede sein. Du suchst dich mir zu entziehen. Obwohl du so gut wie ich w-iß, daß wir beide zusammengehövenl" Eine Falte des Unmutes erschien zwischen Sibylles fein- gezeichneten Brauen. „Laß doch endlich die alten Geschichten, Kurt! Ich habe dir meine Ansicht, glaube ich, hinreichend deutlich zu verstehen gegeben. Ich bin nicht frei geworden, um sogleich wieder «ine neue Fessel auf mich zu nehmen!" „Ich bedaure, mich so in deinem Charakter getäuscht zu haben!" Sibyll« sandte einen verschleierten Blick zum Himmel empor. „Was heißt Charakter?" sagt« sie dann leichthin. „Ich habe dir gegeben, was ich dir geben konnte. Das ist jetzt vor- bei! Für immer! Es tut mir leid, aber du scheinst auch meine Liebesfähigkeiten zu überschätzen!" „So ganz vielleicht doch nicht!" war die bitter« Ent- gegnung. „Denn ich gehe wähl in der Annahme nicht fehl, daß ich in der Person Deines neuen Sekretärs bereits «inen glücklichen Nachfolger erhalten habe." Ein feines Rot stieg Sibyll« in die Schläfen. „Es liegt sich hier so schön in der Sonne," sagte sie, sich halb aufrichtend. „Aber wenn du geschmacklos wirst, muß ich diese an sich schon wenig erquickliche Unterhaltung be enden." -7 Mit einem Sprunge war Kurt auf den Füßen und packte sie fast gewaltsam an der weißen Schulter. ' - - Verlag. L. M. Gärtner, Aue. Beiblatt. Oedicken mit » »»«IM- VoNnnmklL von vomLkkck«» Oeeckmoe», »uLeronIenMck nokrkUt. Lut»ten> r«I»> K - Sutter, SO r Lucker, 1« e V-Ircnmekl, l UI, t/, plckcken von Or. Oetker'« Sickpulver„vrckin". — S «I »k> N/, pkuno yu.rk, 200 k Lucker, l vlckcken Or. Oetker'« 8-n-crnpulver Vrnllle-Oesckmick, L Lier, ü»s VeiSe ru 8ekn« x«ckI»Uen, « - Or. Oetker', „Ou»tln", Iw U Korlntken, ekrü »men «»dm. Altweibersommer. Der September ist der Herbstmonat. Wenn auch «st,tm letzten Drittel kalenLermLßig der Herbst seinen Einzug hält, so wirst er doch bereits vorher seine Schatten, denn der Sommer ist zu Ende und der Spätsommer oder Altweibersommer be ginnt. Mit Altweibersommer bezeichnet man auch di« .in der Lust umherfliegenden Fäden, die ein weißes, feines Gewebe Hemer junger Feldspinnen, Kreuzspinnen und Weberspinnen darstellen, und deren Ursprung so rätselhaft war, daß der Volksglaube ihn mit Elfen und Zwergen in Verbindung brachte. Auch die Nornen, di« altdeutschen Schicksalsgöttinnen, sind als Urheberinnen dieser Schicksalsfäden angesehen worden. Der Altweibersommer entsteht nur nach schönen Tagen, da die Spinnen ihn nur bei gutem Wetter Herstellen. Ueber den Zweck dieser Fäden herrschen verschiedene Ansichten. In jüngster Zeit neigt man zu der Annahme, daß sie gleichsam Flugapparate der Spinnen davstellen, denn die kleinen Tiere lassen sich auf den Fädchen, die sie aus ihren Spinnwarzen hervorbringen, durch die Lust trogen und folgen dabei dem Wind«. Wenn si« einen Ort ausfindig gemacht haben, an dem sie landen, dann ver stehen die Spinnen es vorzüglich, dieses Flugzeug zu einem Fallschirm umzuwandeln, indem sie die Fäden langsam zu einem tragenden Wattebausch ähnlichen Gebilde zusammen- drehen, mit dem sie langsary, wie mit einem Fallschirm, zur Erd« schweben. Man ersieht daraus, daß dieser sogenannte Alt- weibersommer, der auch „fliegender Sommer" oder „Flug sommer" genannt wird, einen viel weniger mystischen Ur sprung hat, als man früher allgemein annahm. Zugegeben sei, daß die eigenartig und plötzlich auftretenden langen Fäden wohl geeignet sind, die Phantasie eines jugendlichen Volkes, das von wissenschaftlichen Erkenntnissen unberührt ist, stark onzu- regen. * Der neue Generalstaatsanwalt für Sachse«. Der Gene- ral staats an walt bÄm Oberlandesgericht zu Dresden, Graf Ditztum von Eckstädt, tritt am 1. Oktober in den Ruhe stand. Zu seinem Nachfolger wurde Oberstaatsanwalt Schlegel beim Landesgericht Leipzig unter Ernennung zum Generalstaatsanwalt berufen. An die Stelle Schlegels wird der Oberstaatsanwalt Klüver- Zwickau an das Land gericht Leipzig versetzt. Weiter wird Oberstaatsanwalt Dä- weritz-Bautzen in di« durch Klllber freigewordene Stelle als Oberstaatsanwalt an das Landgericht Zwickau versetzt. Zum Oberstaatsanwalt beim Landgericht Bautzen wird der Staatsanwalt beim Oberlandesgericht Dresden, Dr. Buch, ernannt. * Der Gemeindezuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer. Nach 8 32 des Grundsteuergesetzes vom 30. Juli 1926 und 8 30 des Gewechesteuergesetzes vom 30. Juli 1926 hoben die Gemeinden das Recht, zu der staatlichen Grund- und Gewerbe steuer eine Zuschlagsteuer bis zur Höhe von 150 Prozent der Staatssteuer zu erheben. Mit Rücksicht auf diese Möglichkeit weist das Ministerium des Innern vorauf hin, daß der Aus schuß für Lie Verwaltung des beim Ministerium des Innern bestehenden Lastenausgleichsstocks in ständiger Praxis die Ge währung von Beihilfen aus Mitteln dieses Stocks an finanziell notleidende Gemeinden von der Voraussetzung abhängig ge- macht hat, daß die betreffenden Gemeinden die ihnen zustehen den Steuermöglichkeiten voll ausgeschöpft haben, da andernfalls eine Benachteiligung derjenigen Gemeinden, die ihnen gegebene Möglichkeiten zur Erhebung eigener Steuern voll ausnutzen,
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