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Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst
- Bandzählung
- 25.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- I.171.b
- Vorlage
- Staatl. Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-Physikalischer Salon
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31472149Z3
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31472149Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31472149Z
- Sammlungen
- Technikgeschichte
- Uhrmacher-Zeitschriften
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 12 (15. Juni 1900)
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Frage- und Antwortkasten
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftAllgemeines Journal der Uhrmacherkunst
- BandBand 25.1900 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- AusgabeNr. 1 (1. Januar 1900) -
- AusgabeNr. 2 (15. Januar 1900) -
- AusgabeNr. 3 (1. Februar 1900) -
- AusgabeNr. 4 (15. Februar 1900) -
- AusgabeNr. 5 (1. März 1900) -
- AusgabeNr. 6 (15. März 1900) -
- AusgabeNr. 7 (1. April 1900) -
- AusgabeNr. 8 (15. April 1900) -
- AusgabeNr. 9 (1. Mai 1900) -
- AusgabeNr. 10 (15. Mai 1900) -
- AusgabeNr. 11 (1. Juni 1900) -
- AusgabeNr. 12 (15. Juni 1900) -
- ArtikelAnzeigen -
- BeilageUhren aus dem 16. und 17. Jahrhundert -
- ArtikelCentral-Verband 117
- ArtikelBericht über die dreiundzwanzigste auf der Deutschen Seewarte ... 117
- ArtikelIX. Verbandstag vom 19. bis 21.August in Gera 120
- ArtikelDie Prämiierung von Lehrlingsarbeiten auf dem IX. Verbandstag in ... 120
- ArtikelPreisausschreibung des Vereins Leipzig 121
- ArtikelNeuheiten auf dem Uhrenmarkt 121
- ArtikelWeckeruhr amerikanischer Art mit selbstthätig sich ... 122
- ArtikelVereinsnachrichten 122
- ArtikelVerschiedenes 124
- ArtikelFrage- und Antwortkasten 125
- ArtikelArtikel 125
- AusgabeNr. 13 (1. Juli 1900) -
- AusgabeNr. 14 (15. Juli 1900) -
- AusgabeNr. 15 (1. August 1900) -
- AusgabeNr. 16 (15. August 1900) -
- AusgabeNr. 17 (1. September 1900) -
- AusgabeNr. 18 (15. September 1900) -
- AusgabeNr. 19 (1. Oktober 1900) -
- AusgabeNr. 20 (15. Oktober 1900) -
- AusgabeNr. 21 (1. November 1900) -
- AusgabeNr. 22 (15. November 1900) -
- AusgabeNr. 23 (1. Dezember 1900) -
- AusgabeNr. 24 (15. Dezember 1900) -
- BandBand 25.1900 -
- Titel
- Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst
- Autor
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Nr. 12. Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. 125 Frage- und Antwortkasten. Frage 1012. Was ist ein Cadre-Werk, und woher stammt diese Be zeichnung? V. L. Frage 1013. Ich besitze eine Standuhr von William Jour dain, London, ohne Jahreszahl; in welcher Zeit lebte dieser Uhrmacher, resp. wann hatte er sein Geschäft in London? W. B. in W. Frage 1014. Wer liefert Glockenspiele für Turmuhren, ein bis zwei Stück spielend? H. K. in B. Frage 1016. Wie wird flüssige Vergoldung und Versilberung her gestellt? K. Frage 1017. Wo erhält man Taschen-Sonnenuhren mit Kompass, für geographische Breite einzustellen? K. Zur Frage 1018. (Ueber eine neue Pendelführung.) Um die angeregten Fragen ausführlich zu beantworten, mit Berück sichtigung meines Sprechsaal-Artikels vom 15. April, muss ich zuerst eine Einleitung geben. Von allen Messungen, die vorgenommen werden, ist diejenige der Zeit messung die schwierigste, weil die Zeit kein greifbarer Gegenstand ist. Im allgemeinen ist der Begriff vom Raum: „das Nebeneinander“, derjenige der Zeit: „das Nacheinander“. Der Philosoph Kant bezeichnet die Zeit „als eine spezifische Form des inneren Sinnes“. Zeit ist allem Wahrnehmen, Fühlen, Denken etc. zu Grunde liegend, gewöhnlich in ungemessener Form. Unsere Zeitmesser geben erst der Zeit eine gemessene Form (Massstab). Das Grundzeitmass geht durch die Erdrotation hervor, welche die Zeit in grössere Abschnitte einteilt. Unsere Uhren sind Nachbildungen derselben und teilen diese grösseren Abschnitte in kleinere ein. Bei allen Zeitmessungen finden wir einen Vorgang, dieser Vorgang be steht in der Bewegung eines Objektes. Bewegungen können fliessend (fliehend) oder schrittweise (stossweise) geschehen, oder irgend eine Form annehmen, jede Bewegung aber von einem Punkte zum anderen ist von einer gewissen Dauer, und diese Dauer ist der Inbegriff von Zeit; diese beruht also auf Wahrnehmung. Die Zeit ist immer ein Begriff — ein und derselbe Vorgang — das unendliche Nacheinander, ob in gemessener oder ungemessener Form; aber welch ein Unterschied fürs praktische Leben, wenn kein Zeitmesser existieren würde, hauptsächlich der grosse Zeitmesser, welcher Tage und Nächte und Jahre hervorbringt. Bei unseren Hausuhren ist es das Pendel, welehes die Zeit zu messen hat, weil der Vorgang seiner Bewegung Zeit ist, muss auch diesem die volle Aufmerksamkeit gewidmet werden. Wenn die Pendelscheibe von Gusseisen anstatt von Blei hergestellt wird, ist dies schon ein gewisser Rückschritt, doch kann ich mir diesen Vorgang bei billigeren Uhren gefallen lassen; das spezifische Gewicht des Quecksilbers beträgt 13,6, das des Bleies 11,3, das des Gusseisens 7,2 und das des Wassers 1. Wenn aber die Pendelseheibe hohl angefertigt wird, dann weiss man nicht, hat man es mit einem Lauf werk oder Zeitmesser zu thun; denn der Raum der Pendelscheibe entspricht nicht mehr dem spezifischen Gewicht des Gusseisens der Zahl 7, sondern höchstens 2 bis 4 je nach Anfertigung derselben. Ein schweres Pendel hat selbst für geringe Uhren grosse Vorzüge, weil ungleiche Reibungsverhältnisse des Werkes das Pendel auch ungleich beein flussen, aber nur nach dem Massstab der Schwere des Pendels. Das Pendel eines Zugfeder-Regulators sollte nie unter 300 g Gewicht besitzen, dann würden allerdings manche Zugfeder-Regulatoren keine 14 Tage mehr gehen, manche gehen ohnedies nicht so lange mit 200 g schweren Pendeln. Ich habe einen Zugfeder-Regulator mit meiner Pendelführung % Jahr lang probiert, derselbe ging regelmässig 18 Tage mit einem Pendelgewicht von 5U0 g — Zahlen beweisen. Ueber diese Uhr, welche ich vor einem Jahr verkaufte, drückt mir der Käufer die volle Zufriedenheit aus bezüglich des präzisen Ganges. Seit längerer Zeit wird in jede Rahmenuhr (8 oder 14 Tage gehend) meine neue Pendelführuug eingesetzt, daneben eine 60 Proz schwächere Zugfeder gegeben; von jeder dieser Uhren bin ich überzeugt, dass auf diese Weise ein grösser Fortschritt in Bezug auf Präzision erreicht ist. Selbstverständlich ist die Amplitude (Schwingungsweite) der Pendel nicht kleiner, obwohl ich solche anstreben könnte, was ein abermaliger Vorzug wäre, indem sich die Schwingungs weiten nicht viel innerhalb 14 Tagen verändern, wie dies beim seitherigen System Regel ist. Daher machen diese gewöhnliehen Uhren im neu auf gezogenen Zustande grosse Gänge. Zur Hauptfrage übergehend: Warum meine neue Pendelführung weniger Zugkraft gebraucht? Stellen wir uns das Pendel mit der seitherigen Pendel führung vor, und zwar in ruhendem Zustande (vertikal), der Druck der Anker gabel kreuzt diese vertikale Linie, folglich wirkt der Druck einerseits auf die Pendelscheibe (schwingende Masse) und anderseits auf die Aufhängfeder und den Auf hängepunkt, und zwar auf letztere mehr als auf den ersten, weil die Ankergabel kurz ist und näher am Aufhängepunkt wirkt. Wir fragen uns: Was hat der Druck an der Aufhängefeder zu schaffen oder an dem Aufhängepunkt (toter Punkt)? An der Aufhängefeder schafft er das, dass die Feder, wenn auch fast unmerklich, seitlich ausweicht, also Kraft verliert; den Druck auf den Aufhängepunkt braucht diese Art Pendel- ührung als Widerstandspunkt, und dies wirkt ebenfalls kraftverlierend. Ein sehr bekannter früherer Stuttgarter Professor R., welcher ein be sonderer Kenner von Uhren und grosses Interesse für dieselben an den Tag legt, teilte die Ansicht auch, betreffend das Ausweichen der Aufhängefeder. Betrachten wir die neue Pendelführung: Die Pendelstange bekommt nach oben eine kleine Verlängerung, die Ankergabel wird aufwärts gedreht, aber io kurz wie möglich gehalten, etwa 15 mm lang, um die Reibung der Ankerzapfen durch leichteres Gewicht der Gabel zu vermindern. Der Eingriff von Gabel und Pendel findet anstatt unter, über dem Drehungspunkt des Pendels statt. Was hier gestattet, kurze Ankergabel, ist bei der seitherigen PendelführuDg nicht zulässig, weil der Vorgang in der Kraftübertragung der Gabel auf das Pendel, je näher am Drehungspunkte des Pendels desto nach teiliger wirkt. Die Bewegung der Gabel wirkt balancierend gleich einer Wage, die Gabel geht entgegengesetzt, wie das Pendel, ebenso bewegt sie sich entgegen gesetzt wie der Anker selbst. (Eine ähnliche Stellung des Ankers zur Gabel nimmt der Anker bei der Taschenuhr „ancre ligne droite“ ein.) Stellen wir uns nun vor, um ein leichteres Verständnis zu bekommen, das Pendel besitze Messer-, anstatt Federäufhängung, wie die alten Turmuhren. Der Druck (Impuls) der Ankergabel geht vollständig, also ohne Kraftverlust, über auf die schwingende Masse (Pendelscheibe), es findet sich kein Wider stand am Drehungspunkte, wie bei der seitherigen Pendelführung, wohl dient die Achse als Träger und hat als solche die gewöhnliche Reibung. Wir können die Sache an einem ändern Gegenstand uns noch weit vollkommener veranschaulichen, und zwar an den Triebrädern einer Lokomotive. Die Kolbenstange wirkt abwechselungsweise über und unter der Achse des Trieb rades, der Dampfverbraueh ist derselbe, aber die Wirkung ist zweierlei. Der Druck der Kolbenstange über der Achse des Triebrades wirkt auf den Berührungspunkt des Radkranzes mit der Schiene (Schwerpunkt), die Achse als Träger hat ihre einfache Reibung. Der Druck der Kolbenstange unter der Achse des Triebrades dagegen wirkt auf den angeführten Berührungspunkt und auf die Achse selbst, dabei entsteht eine doppelte, resp. eine vermehrte Reibung an der Achse. Die erste Reibung entsteht dadurch, dass die Achse als Träger dient, die zweite, dass der Druck der Kolbenstange auf die Achse wirkt, während umgekehrt ein Druck über der Achse des Triebrades die Achse auch nicht um ein Atom beeinflusst. Um dies noch näher festzustellen, nehmen wir ein einfaches Wagenrad von seiner Achse, wir können dieses Rad leicht vor- und rückwärts bewegen, wenn wir es über dem Drehungspunkt anfassen, die Achse ist nicht erforder lich, sie kann gedacht werden, wie bei der Erdrotation die Achse gedacht wird; wenn sie aber vorhanden ist, dient sie als Träger und hat ihre Reibung. Umgekehrt fassen wir das Rad unter der Achse an, also zwischen Radkranz und dem Drehungspunkt, so können wir das Rad weder vor- noch rückwärts bewegen, es braucht die tote Achse als Widerstandspunkt, aber dies erzeugt neue Reibung. — Hier ist das Bild der alten und neuen Pendelführung erkenntlich gemacht. Ein Druck zwischen der Achse und der schwingenden Masse oder dem Berührungspunkt (Schwerpunkt) erzeugt immer neue Reibung. Wenn ich nun in meinem Sprechsaalartikel vom 15. April entgegnete, dass unsere Pendeluhren nicht auf der Höhe der Zeit stehen, so liess ich mich nicht bloss durch meine neue Pendelführung dazu verleiten, zwar als Pendelführung steht solche auf der Höhe der Zeit, weil eine technische Verbesserung un möglich erscheint, sondern ebenso durch meine neuen Hemmungen, welche ich aber erst vorführen werde, wenn diese Pendelführung Boden gewinnt. Ohne diese Pendelführung würden auch neue Hemmungen unvollständig erscheinen. Wenn wir mit unseren Zeitmessern vorwärts schreiten wollen, muss mit den alten Hemmungen gebrochen werden, denn wenn z. B. das Pendel eines Zugfeder-Regulators als verbunden mit dem Anker zwischen diesem und den Gangradzähnen pro Minute rund 300 mm Reibungsfläche zu durchlaufen hat, ohne die Zapfenreibung des Ankers eingerechnet, so muss beim Oxydieren des Oeles die Regulierfähigkeit sehr beeinflusst werden. Zur zweiten Frage: Die Spiralfeder ist von der Stärke eines amerikanischen Weckers, dieselbe sitzt auf der Ankerachse, besitzt aber bloss vier Umgänge; das Endstück lässt man auf einem Pfeiler aufliegen, nachdem dieses zuvor zu seinen Umgängen ungefähr in einen rechten Winkel gebogen worden, oder kann ihr auch ein Klöbehen geben. Durch Drehen an der Spiralrolle wird sie gespannt, so dass diese Spannung etwas mehr als dem Zahndruck entspricht. Durch diesen Vorgang wird der Gabelspielraum aufgehoben, ebenso der oft widerwärtige Ton derselben, wenn namentlich dieselbe nicht gut passend ist, und endlich wird durch diese Spannung die Ankeraehse gehoben, zwar nicht in diesem Sinne, dass sie von den Lagern gehoben wird, sondern dass sie in den Lagern nicht mehr so schwer aufliegt und weniger Reibung erzeugt. Die Aufhängefedern sollen namentlich bei leichteren Pendeln lVa bis 2 mm Federlänge nicht übersteigen; wegen Raummangels kann ich dies weiter nicht erklären, übrigens machen sich längere Federn sofort durch kleinere Gänge kenntlich. Meinem unabwendbaren Eindruck nach liegt die Zukunft unserer Zugfeder uhren und Zugfeder-Regulatoren in der Anwendung von Hemmungen mit konstanter Kraft inkl. der neuen Pendelführung. Da selbst ein Lenzkircher Gewichts-Regulatorpendel beim Verschieben des Sterns und Auslösen des Schlagwerkes sofort um 3 bis 4 mm reagiert, an der Pendelspitze gemessen, was hier nicht vorkommt. Gerade diese Ver änderung der Schwingungsweiten der Pendel ist eine Hauptursache von Differenzen, was allerdings bei den heutigen Zugfederuhren in grösserem Massstabe der Fall ist. Im übrigen ist noch festzustellen, dass ein Pendel, welches ohne Reibuug sich bewegen könnte, dies das ideale Pendel wäre, dasjenige, welehes die wenigste Reibung besitzt, wie solches „freischwingend mit konstanter Kraft“, dem idealen am nächsten steht. G. Jaissle in Feuerbach. DATE NT- bureau ml. Brandt & O.W.v.Nawrocki. berun^, w^Stzsl
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