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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 41.1933
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
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trieb, hungern. Die Vorschriften, die in dieser Be ziehung von den Kurfürsten erlassen wurden, waren gut gemeint. Cs war eine soziale Tat, die, richtig angewandt, die Not wenigstens lindern helfen konnte. Schauen wir uns die Getreidegesetzgebung der sächsischen Kurfürsten an, so haben wir der Beispiele in reicher Fülle. Der Rat zu Leipzig beklagt sich am 23. Mai 1571 beim Kurfürsten August, daß das Getreide außer Landes verfrachtet würde, da kein Vorrat vorhanden wäre. Insbesondere waren es die Gebirgler (Vogtland und Erzgebirge), die für Frankenweine, Tuchwaren usw. das Getreide auf dem Leipziger Markt aufkauften. Ist das aber nicht selbstverständlich? Sind diese Leute nicht schon durch die Lage ihrer Gegend dazu gezwungen? Die Not im Lande wurde immer größer durch die einsetzende Teuerung. Dazu kam noch eine entsetzliche Mißernte. Der beste kurze Bericht der damaligen Zu stände scheint mir der des Nates von Meißen zu sein (6.August 1571): „Es ist schmertzlich zu vornehmen geweßen, viel arme Leuthe sich von Kleyen, Segespanen und anderen undaulichen Dingen settigen und damit des Hungers sich fristenn und aufhalten müssen, dahero nuhn ervolgett, das die armen Leuthe in großer Anzahl umb- fallen und sterben." Man nahm besonders den Elbhandel scharf unter die Lupe. Lier gab es Faktoren, die für reiche Schiffshändler das Getreide in Böhmen aufkauften und den Schiffshändlern übermittelten. Für den Ge treidehandel zu Schiff waren Meißen, Dresden und Pirna sehr wichtig. Die Bedeutung Pirnas beruhte auf dem Niederlags- und Llmschlagsrecht. So erzählt ja der Wittenberger Doktor Petrus Albinus 1580: „Was auff der Elbe fuer ein handel sey aus dem lande zu Behmen / und Ober Meyssen / mit Flößen und Schiffen den gantzen Strom herunter bis gen Lamburg / und wieder herauff, von allerley Loltzwerck / Steuern / Wein / Obst / Getreide / Fischen / Butter / Kees etc. wissen diejenigen am besten / so in den Stedten an der Elbe wonen / sonderlich zu Pirn / Dresden und Meyssen/." Man hält die Räte dieser drei Städte an, stets zwei- oder dreitausend Scheffel Getreide auf Vorrat zu haben, damit der Rat die Not lindern könne. Man wendet sich auch dagegen, daß reiche Schiffsherren oft zehn und zwölf Schiffe besitzen, um auf diesen das Ge treide in die uugrenzenden Landschaften zu bringen. Die Bürgerschaft zu Dresden klagt am 27. August 1571, daß diese reichen Schiffsherren die großen Massen von Getreide auf ihre Getreideböden brächten und trotz der Not und des Elendes das Getreide erst dann verkauften, „bis sie mehr als 3 (Pfennige) zu gewins haben mögen". Der Kurfürst befiehlt den drei Städten, daß das eingeführte Getreide erst zwei Tage auf dein Elbstrom an die Bür ger verhandelt werden sollte und dann erst „uf die böden gebracht, ufgezeichnet, Tlndt nochmals höher nichts, als in den kauf wie es anhero geschicket, vorlassen werdt." In der Getreideordnung vom 15. August 1574 wies man darauf hin, daß jede Stadt jährlich wenigstens drei- bis vierhundert Scheffel Korn und Weizen auf dem städtischen Getreideboden als Vorrat haben sollte. Für die Geschichte der Stadt Dresden ist es wichtig, zu wissen, daß Kurfürst Christian I. 1588 ein Gesetz er ließ, worin er bestimmte, daß in der Festung jederzeit ein bestimmter Getreidevorrat (9030 Scheffel) zum Ver brauch in Kriegsläuften und Zeiten der Teuerung bereit gehalten werden solle. Dabei werden uns für Dresden auch die Namen der Schiffshändler genannt, die ich hier ergänzend zu Richters: „Geschichte der Stadt Dresden", hinzufügen möchte. Schon 1572 wurde nach Otto Richter mit dem Schiffshändler Iacob Fickler ein Abkommen dahin abgeschlossen, daß er seinen Korn großhandel aufgab und mit seinen drei Schiffen der Stadt Dresden Getreide zuführte. Es wurde ihm ein Einkäufer, ein Faktor, zur Verfügung gestellt und ihm eine Besoldung von 50 Gulden gewährt. Außerdem sollte er von jedem zugeführten Scheffel Getreide aus der Magdeburger Pflege 7 Groschen, aus Ocke (Aken) und Brambach b. Dessau 6 Groschen, aus Coswig 4 Gro schen, aus Wittenberg, Torgau und Strehla je 3 Gro schen Provision erhalten. Von diesen drei Schiffen konnten je zwei Schiffe je 1000, das dritte nur 500 Schef fel fassen. Neben diesem Iacob Fickler gab es noch einen Gregor Fickler, der sechs Schiffe besaß, von denen eines 1000, eines 500, drei je 250 Scheffel laden konn ten. Bei ihm finden wir in den Akten die Bemerkung angeführt: „Er kauffett mit zweyenn knechtenn und hat ungefährlich 1200 scheffel anhero gebracht" (anno 1571). Sein Bruder aber führte in demselben Jahre 1500 Scheffel ein. Ein Äußerst geschäftiger Getreidehändler war Matts Lehmann, der es mit seinen Faktoren fertig brachte, mit nur drei Schiffen im Jahre 1571 10000 Scheffel nach Dresden auf den Markt zu bringen. Er wäre nach dieser Zahl als der bedeutendste Ländler anzusehen. Ob mit ihm wie mit den übrigen Angehö rigen der Familie Fickler solche Verträge bestanden haben mit dem Nate, läßt sich aus den Akten nicht ersehen. Kleinere Ländler waren Laux Leinemann, Paul und Blasius Seiffardt, Christoph Kehlingk, Jung, Gregor Schuster, Gregor Peizsch, Bernhardt Freydig, Fried rich Lindemann, Welf Beger (dieser versorgte die Ort schaften am Eingang des Plauenschen Grundes im Jahre 1571 mit 1200 Scheffel Getreide), Lans Meltzer, Lans Tribut, Fabian Wagner, Balthasar Laupt-
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