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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 42.1934
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Bemerkung
- Seite 146 aus einem anderen Exemplar der SLUB ergänzt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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sie widerlegen? Können wir sie abläugnen? und können sie erwähnt werden, ohne die heiligsten Gefühle zu verletzen? Linser Tiedge ist diesem großen Anternehmen ge wachsen, und wird die ungeheuren Schwierigkeiten, zu überwinden wissen: gleichwohl bangt mir vor den Folgen, wie vor einem Unglück, was man nur ahnden, und sich nicht deutlich sagen kann. Ich habe seit ein paar Wochen mich damit beschäftigt, die Briefe unsres Engels zu sammen zu suchen, und bin noch nicht fertig damit. Seit 1806 wo ich der Einquartierung wegen^, mein Zimmer hergeben, und meine Commode räumen mußte, habe ich sie bald in diesen bald in jenen Kasten verschlossen. Krieg und Einquartierung dauerten so lange Jahre fort, und zweimal mußten wir flüchten, und alles zurück lassen, was uns lieb und werth war: an keine Ordnung war daher gar nicht zu denken. Wie uns das grauenvollste Schicksal traf, giengen wir von Dresden in einer Geistes Zer rüttung weg, die uns alle Kraft, und Besonnenheit nahm. Viele Kisten stehen noch mit Papieren und Brie fen, seit dieser Zeit unausgepackt, weil ich auch hier, kein eignes Wohnzimmer habe. Endlich unternahm ich die schmerzliche Arbeit, unsers Engels Briefe herauszu suchen; und wie viele haben mich aus der ersten Zeit un serer Jugend entzückt, und begeistert! Gleichwohl sind keine darunter, die man dem Publikum geben könnte; sie sind nachlässig mit hingebender Freundschaft ge schrieben, und enthalten Vorfälle aus dem täglichen Leben, die nur für uns interessant seyn konnten. Wie ich das Glück hatte unsern Engel kennen zu lernen wurden wir bald die innigsten Freunde, weil wir beide gleiche Grundsätze hatten. Meine Schwester und ich, hatten das Glück von einer vortreflichen Mutter, in Tugend und Religion erzogen zu werden, welche wir auch in unsern ganzen Leben nie verläugnet haben, und uns oft Trost und Stütze im Leiden gewesen sind: gleiche Grundsätze fand ich bey unserer geliebten Herzogin. Wir waren beide jung, und unsere Freundschaft gränzte oft an Schwärmerey, wo ein unbedeutendes Nichts oft in Ent zücken setzen kann wenn man sich liebt. Ich genoß ihr ganzes Vertrauen, und wir berichteten uns gegenseitig alle kleine Vorfälle und Bekanntschaften die wir machten. Für Vieles hatten wir Chiffern, die ich leider Verlohren habe, und wo ich jetzt manches errathen muß wenn ich lese. Vis zu ihrem letzten Aufenthalt in Warschau, lag ihr Lerz und Seele immer klar vor meinen Augen. Von diesen Zeitpunkt an, waren ihre Briefe zurückhaltender: ich wollte ihr Vertrauen nicht ertrotzen, und war ruhig. Die Welt lößte mir gar bald das Räthsel, und ich war bekümmert, ohne sie weniger zu lieben. Ihre Freund- Kölners hatten damals täglich 1-1—18 Mann Ein- -Martierung: vgl. P. u. W. I 143. ! schäft, ihre Liebe, blieb sich immer gleich; aber ihr Ver trauen hatte eine Walltron, Braun, Olenska, Knabenau, u. a. m. Ich beneidete sie nicht druin, denn ich erhielt ihre Lichtung, bis sie von uns schied^! Znser Briefwechsel wurde noch schwieriger, wie sie nach Paris gieng, und im höchsten Enthusiasmuß für die Franzosen war: etwas dagegen zu sagen, wäre höchst unklug gewesen, da die Briefe nicht sicher waren; und unsere Freundschaft blieb sich gleich, selbst bey den ver schiedensten Meinungen. Aus ihren letzten Glanzvollsten, und schönsten Theile ihres Lebens, habe ich nur kurze Briefe, weil sie durch Parthey giengen. Ihm schrieb sie ausfürlich, um mir es mit zu theilen, und mir nur Dinge die unser eignes kleines Leben betrafen. Aeber Theodor schrieb sie nur kurz, weil wir noch im Franzosen Zwang lebten, über unsere Emma eben so, weil sie wohl wußte, daß bey einem nie versiegenden Schmerz, auch die tröst lichsten Worte, nichts von seiner Größe und Dauer nehmen können! Verzeihung theure Elisa, daß ich mich so weitläuftig ausgesprochen habe! Wie ich durch die Kohlrausch^ hörte, die es von Göcking weis^, so geht es mit Ihrer theuren Gesund heit besser, und Sie haben ihm einen heitern Brief ge schrieben: wir freuen uns alle von ganzem Lerzen drüber! Die arme Wurmb^ soll noch immer sehr leidend seyn. Von Gustav sind noch keine Nachrichten da, noch weis er vielleicht den Tod seines Vaters nicht. Die Parthey, und Lilli haben eine kleine Reise nach Freyenwalde ge- macht^. Lerzliche Grüße von Ritter^, den Brief an Vertraute der Herzogin nach ihrem letzten Warschauer Aufenthalt (1791 /92; vgl. Tiedge, Dorothea 139—153) wurden die Engländerin Waldron, Gesellschaftsdame ihrer in Paris lebenden vierten Tochter (Parthey II 419f.), Dorothea von Knabenau, die der junge Körner 1809 in Löbichau kennenlernre (P. u. M. I 163), dazu die nicht näher bekannten Damen Braun und Olenska. Kohlrausch hatte 1815 Henriette Eichman» (Tante Iettchen) geheiratet (Parthey I 45, 62). Sie gehörte zu den Auswärtigen, die Elisa in Dresden besuchten (Falkenstein II 179. 184). 2° Mit dem auch als Dichter bekannten Geheimen Finanz rat Leopold Friedrich Günther von Goeckingk (1748—1828) schrieb sich die Recke besonders oft (Parthey I 210f.). Gveckingks Tochter Wilhelmine heiratete einen Herrn von Wurmb, der in Deutsch-Warrenberg bei Breslau Forst meister der jüngsten Tochter der Kurländerin war (Parthey I 209). Friedrich Partheys zweite Frau, geb. Eichmann, Witwe des Kammerdirektors David Nicolai, besuchte mit ihrer Nichte und Stieftochter Lilli vermutlich die Heilquellen von Freienwalde a. d. Oder. Vielleicht Iohannes Ritter, Geschäftsführer der Nico- laischen Buchhandlung und Bruder des bekannten Geographen Karl Ritter.
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