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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 44.1936
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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216 Dresdner Geschichtsblätter I9Z6. Nr. Z—4 hier selbst in Künstlerkreisen bereits geschätzt wurde. 1912 endlich fand er auch in die Königliche Gemäldegalerie Aufnahme mit dem Ölbilds „Abwehr" (jetzt leider im Vorrat), dem später zwei andere Werke folgten, darunter eines seiner bekanntesten: der entzückende „Frühling" mit den Blumen und Blüten brechenden Knaben am Llferhang. Nun erinnerte sich auch die Dresdner Kunstaka demie ihres ehemaligen Zöglings. Sie ernannte ihn im Mai 1915 zu ihrem Mitgliede. Damit war der Weg bereitet für seine endgültige Berufung an diese Kunst stätte, die im folgenden Jahre eintraf. Lofmann leistete ihr freudig Folge, da sie ihm in der Großstadt, die in künstlerischen Fragen gerade wieder führend geworden war, ein reiches Arbeitsfeld bot. Er verließ Weimars geweihten Boden und siedelte nach Dresden über, dessen gewiß, daß ihn hier Verständnis und Verehrung erwarteten. Am Rande der Stadt, auf der Schaufuß straße, fand er ein Leim für viele Jahre, Anfang Oktober 1916 — also mitten unter den Wirren des Weltkrieges — wurde der Fünfundfünfzigjährige als Nachfolger Lermann Prells Vorstand eines Meister- ateliers für Malerei und Mitglied des Akademischen Rates, 1918 durch Titel und Rang eines Geheimen Lof- rates ausgezeichnet. Gleich nach seiner Ankunft am neuen Wirkungsorte schloß er sich der fortschrittlichen „Künstlervereinigung Dresden" an, bei deren erster Schau im Städtischen Ausstellungsgebäude er noch als auswärtiger Gast debütiert hatte. Von Anfang an war er neben anerkannten Dresdner Meistem wie Carl Bantzer, Robert Sterl, Georg Wrba u. a. auch stimm berechtigtes Mitglied der Aufnahmejury für die Aus stellungen der Vereinigung. Auf diesen zeigte er bis heute Werke von immer reiferer Geschlossenheit und Schlichtheit. Das unendliche Meer oder ein stiller See mit seinen Steilufern und Felsblöcken, das Wiesental im bunten Schmuck der Frühlingsblumen, Lain und Lügel mit Bäumen, schwer von Früchten, bilden ge wöhnlich den Schauplatz. Ihn beleben nackte oder halb bekleidete Gestalten von edler Schönheit. Jünglinge und Männer wetteifern im Lauf oder Epeerwurf, reiten feurige Rosse zur Schwemme, pflücken vom Baume die köstliche Frucht. Frauen schwingen und biegen sich im Tanz, tragen in Körben die süßen Gaben der Pomona heim oder strecken ihre weißen Leiber am Llfer nach er- auickendem Bade. Alles ist hier Rhythmus, Bewegung, Musik. Die Figuren wirken niemals wie bloße Staffage; sie gehören zu dieser Landschaft, fließen mit ihr zusammen in einer bisher nur selten oder nie erreichten Larmonie. Zwar sieht man, namentlich im Stofflichen, das Vor bild Marees hindurchleuchten, aber was dieser durch allzu große Selbstkritik nicht zur Vollkommenheit ge reifte Seher nur vorausahnte, was ein Max Klinger gleichsam nur tastend zu verwirklichen wagte — hier ist es im Gleichklang der Linien und Farben zu köstlicher Wahrheit geworden. Neben diesen elysäischen Szenen aber stehen die reinen Landschaften, meist Pastelle, aus Deutschland, der Schweiz, Italien oder auch aus Grie chenland, wohin Lofmann 1906 mit Gerhart Haupt mann pilgerte. Sie zeigen ebenfalls jenen großen, rhythmischen Schwung der Linien und Flächen. Dazu kommt noch eine Fülle von Steindrucken und Lolz- schnitten: vom harten Schwarzweißkompakt bis zu den gleichsam auf den Stein nur hingehauchten Strichen der Tänze oder den zarten Llmrissen der elf Bilder zum Lohen Liede Salomos (1921 für Otto von Lotten ge zeichnet und geschnitten) — eine ganze Skala von Ton werten ist in diesen Blättern zum Ausdruck gebracht. So umfaßt auch seine Buchgraphik weite Zeiten und Völker: von Lomer („Ilias" und „Odyssee") und Äschylos („Der gefesselte Prometheus") über die Bibel hin zu Goethe („Pandora") und Gerhart Lauptmann („Das Lirtenlied", „Die blaue Blume"). Wahrlich, ein reiches Lebenswerk liegt da vor uns, getragen von einem unauslöschlichen Idealismus, durch mancherlei innere und äußere Kämpfe aufwärtsführend zu ver söhnendem Siege! Anfang 1917 durfte der Künstler seinen neuen Mit bürgern einmal zeigen, was er in dem vorausgehenden Vierteljahrhundert geschaffen hatte. Die Galerie Arnold veranstaltete die überhaupt erste Gesamtausstellung seiner Werke. Sie vereinigte dreieinhalbhundert Ge mälde, Pastelle und graphische Arbeiten des Meisters aus den Jahren 1891 bis 1916 und fand als lebendiges Zeugnis eines unermüdlichen, ehrlichen Ringens um die Vollkommenheit weit über Dresden hinaus berechtigte Anerkennung. In schweren Zeiten politischer, kultureller und welt anschaulicher Umwälzungen hat Ludwig von Lofmann seines Amtes als akademischer Lehrer gewaltet, immer seiner Pflicht und sich selbst treu. An äußeren Ehrungen hat es ihm seitdem nicht gefehlt; selbst der vr. ll. e. wurde ihm (1928) zuteil. Er schritt an alledem gleichsam vorbei. Mit Freude und Stolz aber erfüllte ihn 1919 der Staatsauftrag, den Lesefaal der Deutschen Bücherei in Leipzig auszuschmücken. Lier bot sich ihm — wie vorher in Weimar und Jena, in einigen Privat häusern (Grunewald, Godesberg, Lamburg) und seinen Szenenbildern für Theater in Berlin und Köln — Ge legenheit, eine ganz andere persönliche Sprache zu führen und sich nach der schöpferischen Seite mehr auszugeben als in kleinen Formaten oder in Naturstudien. Er tat dies in Leipzig mit den beiden großen Wandbildern „Brunnen des Lebens" und „Quellen der Kraft".
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