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Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 44.1936
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
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Dresdner Geschichtsblätter 1936. Nr. 3—4 219 Bild von dem so scharf angegriffenen Professor. Sier schreibt der durch eigene Arbeit und Erfahrung gereifte Mann, unmittelbar vor der Vollendung seiner Fresken im Albertinum: „Das Konzept Ihres Vortrags über Grosses Fresken hat mich geradezu gerührt. Nicht nur, weil ich bei ihm auf dem Gerüst gestanden habe und den ersten eigentlich künstlerischen Eindruck Hatte, und^nicht nur, weil ich den Vortrag damals selbst mit anhörte, der eine Ahnung der künftigen Fresko leidenschaft erweckte. Namentlich deshalb macht er mir heute solchen Eindruck, weil Grosse das Glück hatte, in einer Weise verstanden und besprochen zu werden, wie sie dem heutigen Künstler nicht mehr zu teil wird. Wer hätte heute eine Ahnung davon, was das ernste Lösen einer Aufgabe geistig wie technisch auf sich hat? Wer hat sich aber auch mit alter Kunst hinreichend befaßt, um den Faden spinnen zu können von jener zu uns und zu zeigen, wie die Liebe zu der eigentümlichen Fresko- technik und zu dem Stile, zu dem sie zwingt, damals wie jetzt immer die gleiche geblieben ist? Die Alten haben gewollt wie wir heute auch, und ich habe immer ein Gefühl des Cinquecento auf dem Gerüst. Ich habe leider nie Gelegenheit gehabt, von Grosse hierüber zu hören, und war damals zu jung dazu. So sehe ich mit Über raschung, wie vieles ihn damals bewegt hat, was ich allein gefunden zu haben glaubte. Wenn auch die Ver schiedenheit der Zeiten uns auf verschiedene Wege ge führt hat, — er hat seiner Zeit jedenfalls voll ent sprochen." Diese unverhohlene Anerkennung ehrt nicht nur den, dem sie galt, sondern auch den, der sie nieder schrieb. Er geht nun auf den weiteren Inhalt des Jordan- scheu Vortrages ein und findet hierbei Gelegenheit, sich mit der kleinen Schrift auseinanderzusetzen, die Max Klinger 1891 unter dem Titel „Malerei und Zeich nung" veröffentlicht hatte. So schreibt er an Iordan: „Ganz besonders interessieren mich Ihre Worte über das Zusammenwirken der drei Künste in der Loggia, die Grosse noch in Rafaels Sinne festhält. Ich meinerseits glaube, daß sich die Form davon noch unendlich weiter entwickeln läßt, aber die Basis des Antiken und Rafaels wird sich kaum verändern, auch wenn die Erscheinung eine scheinbar neue ist. Klinger hat in seiner damaligen Broschüre eine Art „dekorative" Kunst geschildert in der Art der Wagneroper, die die szenischen Künste durch Musik verbindet. Er meint, in der bildenden Kunst sei die Malerei die Mittlerin. Ich finde den Ver gleich schlecht. Bei aller starken Wirkung der Oper bleibt sie ein Prototyp der Stillosigkeit; weder die Tiefe der Dichtung noch die Kunst des Schauspielers noch selbst die Musik kommt zu ihrem höchsten Rechte; es entsteht ein Gemisch von unleugbarer Wirkung, aber die tiefste Entwicklung der Einzelkünste geht verloren. Das völlig Gleiche tritt verstärkt bei dem dekorativen Zusammen wirken der Schwesterkünste ein: die Architektur verliert ihre starre Größe, die Malerei ihre Raumwirkung, die bemalte Skulptur ihre innere abstrakte Lebensfähigkeit. And gerade bei den bildenden Künsten gewinnt Malerei erst ihre ganze Kraft und Weite, wenn sie gegen Archi tektur steht, und umgekehrt gewinnen beide erst alle Geltung, wenn reine Skulptur als eigenes Element dazutritt. Jede Kunst, zur äußersten Eigentümlichkeit entwickelt, hebt um so mehr die andere. Es kommt nicht aufs Verschmelzen, sondern auf das seinsterwogene Kontrastieren an. Ich habe versucht, das einmal literarisch zu entwickeln, kann mich aber nicht entschließen, es zu publiziere:?. Ob die lesewütige Zeit noch einmal dazu zwingt, weiß ich nicht; es scheint mir eine Klar stellung dieser Art das einzige Mittel, die Dekorations lust, die an sich gut ist, in der aber alle große Kunst zu ersaufen scheint, auf einen festen Boden zu stellen, aus dem Neues erwachsen kann, — beides: monumental und dekorativ klar auseinanderzuhalten. Dies ist das Ziel, das ich im Albertinum in: Auge gehabt habe — in mÄAnis et volnisss sat! Wir sind kein monumentales Volk — Feuerbach starb an: damaligen Münchener Realismus —; wir ersticken an der Dekoration. — Mit dem Volk geht große Kunst bei uns nie, — und wir hätten doch Künstler dazu!" Als älteren Versuch mit noch unzureichenden Mitteln stellt er das „Römische Saus" in seiner Vaterstadt Leipzig hm, das 1832/33 für den Kunstfreund vr. Särtel erbaut und von Friedrich Preller d. Ä. und Moritz von Schwind mit Wand malereien geschmückt worden war, aber 1904 als ver kehrshindernd abgebrochen wurde. Er schreibt: „In ge wissem Grade scheint die öffentliche Meinung der Eor- neliuszeit doch günstiger gewesen zu sein. Ich sah die Prellerbilder in Leipzig vor einigen Tagen mit großer Bewunderung für ihre unendliche Durchbildung. Wer hätte jetzt ein Saus mit solchen Schwinds etc.?l Das Gesamte ist freilich nur gut gewollt und vielfach greulich; bewohnbar ist das Saus kaum, und das alte Vorbild ist häufig mißverstanden. Aber das Wollen ist rein und groß gewesen." Er verbreitet sich dann über das ge plante Ablösen dieser Wandbilder durch die Restau ratoren Donadini (Vater und Sohn) in Dresden und macht zum Schluffe noch eine Bemerkung über seine Arbeit im Albertinum: „Sonnabend werden die beiden ° Am 21. Febr. d.I. bemerkt er noch dazu: „Was Ihren Rat bezüglich meiner Aufzeichnungen angeht, so möchte ich dieselben, soweit sie die erwähnten Theorien (betreffen), nicht in eine Zeitschrift schicken, sondern sie gelegentlich zu einer kurzen Broschüre anwachsen lassen. Ich bin mir vollkommen klar, dasi ich nicht mit der Zeit schwimme. Leicht ist es gerade nicht, um so dankbarer bin ich für jedes freundliche Worr." Die Druck legung ist m. W. nicht erfolgt.
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