Suche löschen...
Dresdner Geschichtsblätter
- Bandzählung
- 9 = 36/45.1928/37,2
- Erscheinungsdatum
- 1928/37
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 3339.b-36/45.1928/37
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id31079191Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id31079191Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-31079191Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 37.1929
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Dresdner Geschichtsblätter
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
60 Dresdner Geschichtsblätter 1929. Nr. Z und 4. sehr üblich waren, und arbeitete an Stücken, die emailliert wurden. Der alte Bardulek, der Vater des nachmaligen Münzgraveurs, der den Siegestaler von 1871 schuf, gravierte der Lauptsache nach Schriften, und Graveur Stange, ein Bruder des Staatsrates Stange, dem der Weiße Lirsch so viel verdankt, wirkte ähnlich. Edelsteingraveure, ein Beruf, der heute in dem großen Dresden überhaupt nicht mehr vertreten ist, gab es mehrere. Da war vor allen anderen der alte Kügler, der in seinem kleinen Lauschen, das dem Stadtwaldschlößchen vorgelagert war, seine Werkstatt hatte und damit einen Lande! mit Steinen, Gamsen und Korallen verband. Er war aus Warm brunn zugezogen, stammt jedoch von Tiroler Emigranten ab Und zeigte durch seinen prächtigen markanten Kopf mit starkem weißem Schnurrbart, deutlich den Typus seiner Vorfahren. Äußerlich ähnelte ihm sein Sohn Oswin, der ebenso wie sein Bruder Gustav den gleichen Beruf ausübte, sie kamen aber auf keinen grünen Zweig. Dieser ging dann zur Dekorationsmalerei über, und in einer Lalle auf dem Wachberge kann man heute noch Bilder von seiner Land sehen. Als Steinschneider waren er und sein Vater sehr tüchtig. Weiter hatten wir noch einen Steingraveur Wetzel im Dianabad, der akademisch ausgebildet war und vorzüglich arbeitete, aber/ so viel mir erinnerlich, früh starb. Als Ziseleur und Modelleur war Specht bekannt, doch fertigte auch der Bildhauer Valentin König am Elbberg Modelle für unsere Kleinplastik, dem sich in späterer Zeit, und namentlich für figürliche Sachen, Professor Nassau zugesellte. König unterrichtete auch junge Gold schmiede im Modellieren, und unser Lerr Jacoby sen. und ich gehörten zu seinen Schülern, da es doch noch keine Fachschulen gab. Zum Vergolden gab man seine Sachen an einzelne Gürtler, aber auch der alte Lesse, ein Onkel von Nich. Garten, führte diese Arbeiten, namentlich aber Feuervergoldung, aus. Er formte außerdem in Sand für Silberguß, doch wandte man sich mit solchen Arbeiten mehr an die Erzgießerei von Bierling, an den Gelbgießer Grundig oder an Osang, die das Formen und Gießen, zum Teil auch das Nach ziselieren des Gusses übernahmen. Als Silberpolierer wirkte Josef Pickart in der Terrassengasse, ein kleines, immer äußerst sauber in schwarz gekleidetes Männchen mit einem. Künstlerkopf unter breitem Kalabreser, sanges- und liederfroh, mit einer dichte rischen Ader begnadet, und gern erinnere ich mich seiner blendend sauberen Wohnung, in der er mit seiner Frau an einem Tisch am Fenster sitzend, seine Tätigkeit ausübte. Mit schmerzlichem Gefühle kann ich aber nur daran zurückdenken, was unsere Goldschmiede in dem von mir geschilderten Zeitalter an künstlerischen Arbeiten ge schaffen haben und welche hervorragenden Werke, gleich ausgezeichnet durch vorzügliche Ausführung, wie auch durch den Wert des dabei verwendeten Stein materials und des Edelmetalles, aus ihren Werk stätten hervorgegangen sind. Der Los, die ihn um gebenden Kreise, die Stadtbehörden, eine große Anzahl reicher Fremder, damals namentlich Russen und Polen, waren die Besteller. Die Lochzeiten im Königshaus«, die silberne Lochzeit des Königs Albert, später das Deutsche Bundesschießen, gaben Gelegenheit, zu zeigen, was die Dresdner Goldschmiede leisten konnten. Die Loffestlichkeiten im Winter boten Gelegenheit zur Entfaltung höfischer Pracht, und Aufträge aller Art fielen unseren Geschäften zu. Die Einrichtung der damals ins Leben tretenden Offizierskasinos brachten große Bestellungen; der gediegene Bürgerstand war ein guter Abnehmer solider Waren und die Bauern her umliegenden Dörfer hatten nach der Erntezeit Geld im Beutel und kauften. Alles das liegt hinter uns, und für das viele Dahingegangene hat uns die neue Zeit noch keinen Ersatz bringen können. Deutsch land ist verarmt, und wir in Dresden empfinden dies ' bitter, da die Kreise, welche uns Arbeit und Brot boten, entweder nicht mehr bestehen, oder nicht mehr in der Lage sind, kaufen zu können. Llnd trotzdem wäre es unrecht deshalb zu verzweifeln, vielmehr ist es unsere Pflicht, weiter zu arbeiten und durch Ver besserung der Güte unserer Arbeiten dahinzustreben, daß die Schönheit der Form den materiellen Wert unserer Waren immer mehr übertrifft. Die Meister der alten Zeit seien uns darin ein Beispiel. . Herausgeber Ärchivrat vr. Äriur Brabant. — Druck der Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder