Sächsische Elbzeitung : 02.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187602028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18760202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18760202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-02
- Monat1876-02
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- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.02.1876
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Mch fische Elbjtiimig. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltc», sowie durch die Erpediiio» dieses Blattes für 1 Mark viertel' jährlich zu beziehen. - Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh » Uhr, für das SonnabcndSblatt spätestens bis Freitag früh 0 Uhr er beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpnSzeilc oder deren Naum I» Pf. — Auswärts werden Inserate für die Elbzeitung angenommen tu Hohnstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen-Burcaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und Haascnstcin L Bögler. 10» Schandau, Mittwoch, den 2. Februar 1870» Politische Weltschau. O In der orientalischen Frage ist ein Still stand eingctrctcn, sowohl auf dem Kampfplatze als auf dem diplomatischen Wirkungskreise. Zn englischen, französischen und deutschen Jonrualen begegnet mau noch immer angeblich mehr oder weniger genauen Analysen der Note des Grafen Audrassh. Wie we nig glaubwürdig diese Angaben sind, geht schon ans dem Widerspräche hervor, in welchem sic unter ein ander stehen. Man darf auf alle diese Konjekturen kein Gewicht legen. Authentisches über den Inhalt Ler Ncformnotc wird früher sicherlich nicht verlauten, bevor dieselbe sich nicht in den Händen des GroßvezicrS befindet. Die drei Nordmächte tragen ängstlich dafür Sorge, daß bei der Pression, welche nun einmal in Cvnstautinopcl ansgcübt werden soll und im Interesse der Pacificalion der aufständischen Provinzen ansgc übt wcrdcn mnß, in Bezug auf äußcrc Form Allcö vermieden werde, was die Empfindlichkeit der Pforte verletzen könnte. Es wird michin auch ängstlich die elementare HöflichkeitSregcl berücksichtigt, daß dcr Inhalt der Note nicht früher, als dieselbe übergeben ist, durch die Journale bekannt werde. Es wurde deshalb auch besonderes Gewicht ans die Form ge legt, wie sic übcrgcbcn wcrdcn soll, und man darf wohl die Angabe als richtig bezeichnen, daß das Vor gehen der drei Mächte in Eoustautinopcl ein überein stimmendes und identisches sein werde. Dies liegt schon in den bisherigen gemeinsamen Schritten der selben begründet. Wenn noch von Bcrhandlnngcn über den „inocstm prococlencli" in Eonstantinopcl die Rcdc ist, so mag sich dies wohl ans die Frage beziehen, in welcher Form die übrigen Siguatnrmächte die Vor schläge der Nordmächte ihrerseits bei der Pforte un terstützen wcrdcn. Dic Agitation in ganz England gcgcn das zwcitc Sklavcneircnlar dcr Ncgicrung nimmt mit jcdcm Tngc zn, anstatt nachznlasscn nnd cS fchlt nicht an ganz cntschicdcncn Kuudgcbnugcu, welche die Maßregel be kämpfen und wenigstens einen recht warmen Abend in dcr nächsten Session versprechen; während aber dic Mißstimmung über das erste Eircnlar eine allgemeine war, nnd von den wärmsten Anhängern dcr Ncgicr ung in Prcssc und Pnbliknm gcthcilt wnrdc, scheint dic Unznfriedcnhcit mit diesem zweiten Doenmcnt sich mehr ans dic Grcnzcn dcr libcralcn Partei zn be schränken und fast hat es den Anschein, als ob sich dic Opposition ans diesem Boden zu dem ersten Ning- kampf mit dcr Ncgicrnng rüstcn wollc. Zu Mau- chcstcr hat unter dem Vorsitz dcö Mayors ein öffent liches Meeting im Ralhhansc stattgcfnudcu. Schließ lich gelangte ein Antrag mit etwa zwei Drittel Ma jorität zur Annahme, welcher dic Znrückzichnug dcö Cirknlarö fordcrt. Eine dcr bcmcrkcnöwcrthcn Epi soden des Meetings bildete die Vorlesung eines Brie fes von dem Bischöfe von Manchester, in welchem cö heißt: „Ich bin bange, das neue Cirknlar ist kein be friedigendes Docnmcnt, obschon allerdings die Einzel heiten, welche allein den AnSsprnch einer positiven Ansicht rechtfertigen würden, noch fehlen." Das politische Leben in Frankreich wird in die sem Augenblicke dnrch das Interesse an den bevor stehenden ScnatSwahlcn dominirt. Die republikanischen Parteien hoffen nach wie vor das Zustandekommen einer ziemlich ansehnlich republikanischen Senatömajo- rität und wenn mich Angesichts der vorgeschricbcucn indirccten Wahlen jeder positive Ealenl in dieser Rich- tnug ans sehr schwankender Basis rnht, so ist anderer seits allerdings zn berücksichtigen, daß die republika nische Partei durch das Ergebnis; der in der Natio nalversammlung selbst vollzogenen Senatswahlen ei nen namhaften Vorsprung genommen hat, dcr allem Ermessen nach für das Schlußresultnt maßgebend sein wird. Auch bewegt sich dic republikanische Wahl agitation überall in Frankreich, selbst Paris nicht aus- genomminen, in den Schranken dcr Mäßigung. Von dem rohcn Appell an dic Leidcnschaftcn dcö Volkcö, wie ihn die Intransigenten angeregt wissen wollten, sind bis jetzt nur wenige Spnrcn erkennbar. — Fran zösische Blätter verursachten einigermaßen Unruhe durch die Nachricht, daß dic Ncgicrung Flottcn bcdcutcndcu UmfangcS in vcrschicdcncu Häfcn auörüstc; indessen sind diese Gerüchte sofort amtlich entschieden dcmcn- tirt nnd nachgcwicscn worden, daß dic Flottcnrüstnngcu mir wie alljährlich auf cin Evolntionsgcschwadcr hinaus gchcu. Andererseits wird die von einigen auswär tigen Blättern gebrachte Meldung, nach welcher die Reservisten demnächst cinbcrnfcn wcrdcn sollen, für un richtig erklärt. Dic Ncscrvistcn wcrdcn erst im Herbst d. I., wie im vorigen Herbst, zu den gewöhnlichen Hebungen nnd Manöver» cinbcrnfcn wcrdcn, bis da hin abcr, wcun nicht Vcrwickclnngcn cintrctcn, welche nicht vorausznschcn sind, in ihrer Hcimath bleiben. Ebenso unbegründet ist cs, daß die Landwehr mobil gemacht wcrdcn soll. Dic Landwchrmänucr wcrdcn nur in cincin noch zu bcstimmcudcn Augcublickc nach dcn Dcparlcmcutshanptstädtcu bchufs Richtigstellung dcr Kontrollistcn cinbcrnfcn, sonst wird aber kcin Dienst von ihnen verlangt wcrdcn. Dic Erwartung dcr belgischen Ncgicrung, dic Kohlcnarbcitcr würdcn allseitig die Arbeit von Neuem aufuchmcu, hat sich leider nicht verwirklicht. Dagegen nimmt die Anzahl dcr fcicrudcu Arbeiter täglich ab. Zweifelsohne hat das energische Auftreten der Behör den diese glückliche Lösnng wesentlich gefördert. Die selben ließen außerdem iu den betreffenden Lokalblät tern anzeigcn, sic scicu von dcr Ncgicrnng bcauftragt, gcgcn jcdc Störung dcr öffentlichen Ordnnng nach drücklichst cinzuschrcitcn und hätten zu diesem Zwecke sowohl dic Gendarmerie als dic sonstigen Trnppcn- thcile in Bereitschaft; cö sind in dcr That anch bcrcitö 15 Rädelsführer verhaftet worden. In Oesterreich ist man in beiden Ncichshälftcn vollauf mit parlamentarischen Arbeiten beschäftigt. An einen Abschluß dcö zwischen Ciö- nnd Tranölci- thanicn auznbahncudcn Anöglcichs ist noch nicht zu dcukcu. Dcr zu Wicn vcrsmmnclte dritte österreichische HandclSkammcrtag hat bezüglich dcö Appreturvcrfah- rcuö einstimmig eine Resolution angenommen, in wel cher bei dcr Einführung von VcredlnugSzöllcn ciuc Erncncrnng dcö Vertrages mit Deutschland vom Jahre 1853 auf 5 Jahre, nach Ablauf dieses Zeitraums aber dic gänzliche Aufhebung dcö Vertrages beantragt wird. In einer zweiten Resolution sprach sich die Versamm lung für dic nnvcrändcrte Beibehaltung des Grcnz- vcrkchrö und für die Bcstimmnugcn znr Hebung dcö Exports dnrch Rückvergütungen aus. Ferner wnrdc cin gcgcn die Befreiung dcr Erwerbs- und Wirth- chaftögcnosscnschaftcn von dcr ErwcrbSstcucr gcrichtc- cr Antrag abgclchnt. Schließlich erklärte dic Ver sammlung noch ein besonderes Gesetz über die Bc- wucrnng dcr PriorilätSzinscn dcr Eisenbahnen für vünschcnSwcrth und beschloß die Einführnng dcr Rcn- tcnstcucr -zn befürworten. Der deutsche Reichstag setzte iu voriger Woche dic Bcrathuug dcr Strafgcsctzuovcllc fort, welche zn er regten Debatten führte nnd dcn Gegensatz zwischen den Anschaltungen dcr Ncgicrnng und der liberalen Majorität in größerer Schürfe zeigte, als mau nach der ersten Bcrathnng erwarten konnte. Verschiedene Paragraphen, ans deren Annahme lant Erllärnng der Kommission die Ncgicrnng großen Werth legte, wur den trotzdem abgclchnt. — Aus Anlaß dcr Beschlüsse der Jnstizkommission des Reichstages, betreffend die Einführung dcr großen Schöffengerichte an Stelle der Strafkammern bei dcnLandcSgcrichten, hat derprcnßischc Justizministcr Or. Leonhardt eine Cirknlarverfügung an ämmtliche Appcllationögcrichtc und Obcrstaatöanwalt- chaftcn gerichtet; iu welcher er diese Behörden zu ei ¬ ner Meinungsäußerung über die Einführnng dcr Schöffcugcrichtübarkcit bci dcn Landgerichten auffordcrt, um nach Kcuutuißnahmc derselben selbst zn dcr von der Justizkommission angeregten Frage Stellung zu nehmen. Dic bcgntachtcndcn Behörden sollen, wie im Reskript ausdrücklich bclout wird, iu ihren Gutachten einen kurzen prägnanten Ausdruck ihrer Uebcrzcuguug bieten, frei von jeder eingehenden dogmatischen Erör- lcrnng nnd ausschließlich auf Grundlage einer unbe fangenen thatsächlichcn Würdigung dcr rechtlichen, po litischen und sozialen Zustände, ob ciuc Einführnng dcö von dcr Jnstizkommission dcö Reichstages befür worteten Instituts Gefahre» für die Rechtspflege, für dic öffentliche Sicherheit nnd das Staatswohl in sich bürgt. Dic englische Ausgabe dcr Broschüre „?ro nilnlo" hat dcn Fürstcn Bismarck zu einer Antwort veran laßt. Der „dentschc NcichSanzciger" veröffentlichte zwei Berichte dcö Fürstcn Bismarck an dcn Kaiser vom 5. Dcccmbcr 1872 nnd vom 14. April 1873, in wclchcu der Reichskanzler sich über die Unzuver lässigkeit dcö Grafen Arnim beklagt, dcr sich von per sönlichen Eindrücken leiten lasse nnd selbst seine ge schäftliche Thütigkcil bisweilen seinen persönlichen In teressen untcrordnc. Dcr NcichSlanzlcr crsncht mit Rücksicht hicranf, dcm Grafcn Arnim nichts von sci- ncn Jmmedialsbcrichten zn glaubcn. Ans dcn Aclen- stückcn geht hervor, daß Arnim alö dcsignirtcr deut scher Botschafter iu Loudon von dort abgelehnt wnrde. Tagcsgcschichtc. Sachfeu. Dresden. Dic Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrtö.Gesellschaft vermehrt ihren Echiffö- mrk »och m» 2 Nadsalondampfer, so daß sic in dic- rm Jahre mit 20 Pcrsoucndampfschiffcn die Elbe be fahren wird. Die ncncm Dampfer wcrdcn vorauö- sichtlich nnr zwischen dcn Stationen in dcr Nähe Dresdens Verwendung finden. Dieselben sind des halb anch kleiner, als die gegenwärtigen Schiffe dcr Gesellschaft und unterscheiden sich von diesen anch in Form nnd Einrichtung. Dcr seither schon umfang reiche Betrieb der Gesellschaft wird sich hiernach we sentlich erhöhen. — Dic gesammtc hohe Aristokratie Dresdens ist jetzt nicht wenig mit den Vorbereitungen zu dem am 15. Februar iu Aussicht stehcudcii großen Maskcnfcstc beschäftigt, welches mit ganz besonderem Glanze Sc. Exc. dcr Kriegsminislcr von Fabrice dcn hohcn nnd höchsten Kreisen gicbt. NcncrdiugS hört man wieder, daß dcr dentschc Kaiser, wenn sonst nicht besondere Hindernisse cintrctcn, dicscm Fcstc bciwvhnen will, während das Erscheinen deö Kronprinzen dcö dcut- schcu Reiches nnd dcr Fran Kronprinzessin so gut wie sicher ist. — Auch iu Dresden macht sich, wie man von dort schreibt, eine Gcschäftöstocknng bemerklich, wie man solche zn dieser Zeit, wenigstens nicht so allgemein, kaum erwartet hätte. Demi nicht nur eine Kategorie von Geschäftsleuten hat zn klagen, fast alle Branchen sind in Mitlcidcnheit gezogen. In erster Reihe ist cö die Eisenbranchc, welche schwer darnnter leidet, und uothgcdrungcu sind Arbcitcrentlassuugcn die lran- rigc Folge. Aber anch Kaufleute, Justrumenleumachcr Bauhaudwcrkcr, Buchdrucker, Schucidcr, Schuhmacher u. a. m. klagen über große Geschäftöstille, da alle nicht zum alleruöthigsten Bedarf zählende Artikel we nig Abnehmer finden. Trotzdem sind dic viclcn Maö- kcnbällc, Konzerte und andere Vcrgnügnngöortc stets stark frcgncntirt und möchte mcm fast glaubcn, daß Vicle nnr mitmachen, nm die eigene Misorc auf we nig Stunden zu vergessen. Die Nachwirknngcn des Gründcrschwiudelö sind großcuthcilö Schuld darau, denn viel Kapital ist für immer verloren worden.
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