Sächsische Elbzeitung : 05.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187602051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18760205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18760205
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- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-05
- Monat1876-02
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- Sächsische Elbzeitung : 05.02.1876
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Mch fische Elbjeitung. Amts- und Anzeigeblatt für das Kömgl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zcitung" erscheint Mittwoch ii»d Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Erpcdition dieses Blattes für I Mark viertel» jährlich zu beziehen. — Inserate für das MittwochSblatt werden dis Dienstag früh 0 Nhr, für das SonnabcndSblatt spätestens bis Freitag früh i) Uhr er beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpuSzeilc oder deren Naum 10 Pf. — AuSwäns werden Inserate für die Eibzeiinng angenommen in Hohnstein bet Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen-Bureaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und Haasen stein L Vogler. II, Schandau, Sonnabend, den 5. Februar 1876. o Franz Denk. Wie von wenigen anderen Bürgern dieses Jahr hunderts darf man mit dem Dichter von dem Manne, dessen Name über diesem Nachruf steht, klagen, das; mit ihm ein Hoherpricstcr dahingcgangcn ist im Tempel der Humanität, die Krone gefallen ist von dem Hanptc eines Fürsten, ein Held nnd ein Großer sein Haupt zur letzten Ruhe gebettet hat. Und das Auge des Jahrhunderts wird sich schließen, ehe ein neuer Stern wie dieser, an seinem Horizont erglän zen wird, nnd ferne Enkel werden mit Bewunderung zn ihm anfschaucn, von dem wir mit tiefer Bctrüb- niß geschieden. Nicht in dem engeren nnd noch weniger in dem Gcsammtvatcrlandc dcü Manncö kann au der frische» Bahre die richtige, von Vorurthcilcu freie Betrach tung nnd Würdigung seines großen nnd thatcurcichcn Lebens erfolgen — aber wir, die wir fern den Käm pfen stehen, schancn mit voller Bewunderung ans die ses Leben zurück und schützen cS »ach dem volle» Maße dcö Erstrebte» und Erreichte» als ciucö der bcdcntungSvollstcn dcö Jahrhimdertö. Franz Dcak war ei» Politiker ersten Ranges. Nicht tiefe, umfassende Gelehrsamkeit, nicht schlaue, diplomatische Gewandtheit, berechtigten nnd brachten ihn zn dieser Bedeutung — aber sein edles Herz, sein unerschütterliches Ncchtsbcwiißtsciu, seine unbcng samc Wahrheitsliebe nnd seine merkwürdige Consc- gucnz in der Bcrfolgnng des einmal als wahr nnd richtig Erkannten stellten ihn hoch über seine LandeS- und Zeitgenossen nnd nothigtcn selbst seinen erbittert sten Gegnern in heißen Kämpfen die größte Achtung ab. Es gicbt kaum einen hervorragenden Mann nn- scrcö Jahrhunderts, der ans der Zinne einer Partei nnd einer Ncchtöanschauung stehend, die gleiche Ach tung von Freund und Feind genossen hätte, wie Franz Dcak. Und selbst, als in den letzten Jahren das große Werk dieses Lebens, der Ausgleich Oesterreichs mit Ungarn, zu waukcu begann, da schwand nimmer, auch nicht in einem Momente, die mibcdingte Ber ührung für den Schöpfer dieses Werkes. Mit Recht! Denn für sein Volk war Franz Dcak dcr Hcrold nnd Apostel einer neuen Periode, für den ^österreichischen Gesammtstaat war er dcr Hort in schwerer Zeit dcö Kampfes, dcr Noth und dcr Verwirrung, für Dentsch- land war cr ein aufrichtiger Frcuud, für die Mensch heit ciucö ihrer bedeutendsten nnd besten Mitglieder. Franz Dcak war abcr trotzdem ein glühender Pa triot. Bon jener Engherzigkeit, die man sonst dem ritterliche» Magyarcuvolke nngcdichtct, »»d die in dem „Globns von Ungarn" ihren prägnanteste» Ausdruck findet, wnßtc cr sich vollständig frei, und doch liebte cr sein schönes Vaterland über Alles, liebte cr cö mit jener Liebe, dcr der geliebte Gegenstand nm so then- rcr wird, je schmerzlicher sein Erringen, je gefahrvol ler sein Besitz ist. Und cs ist ein Schicksal von wahrhaft erschütternder Tragik, daß die Kämpfe nnd Stürme in Ungarn gerade an dem Sterbebette Dcakü in "erneuter Heftigkeit zu tobe» begannen und sein letzter Blick ans den Zerfall seines großen Lcbcnö- wcrkcö fallen mußte. Der Tod dcö Führers im Kampfe gebietet Schweigen — vielleicht daß noch ans dem Grabhügel des edlen Patrioten Segen sprießt, und daü Schweige» dcr Waffenruhe den streitenden Parteien Gelegenheit gewährt, im Geiste Dcak'S daö Werk dcö neuen Ansgleichs und der Einigung zu be ginnen. Franz Denk war endlich anch als Mensch dcr Besten und Größten einer. Inmitten dcö materiellen Zcitgctricbes war cr ein wahrhaft antiker Charakter, von rührender Einfachheit, Anspruchslosigkeit und Be scheidenheit. Nicht Orden, nicht Ehre», nicht Aus zeichnungen vermochten ihn zn blenden. Sein höch ster.Stolz war die Liebe dcö Volkes, daö ihn „den alten Herrn" nannte, die Achtung dcr Mcnschcn, die in ihm „dcn Wciscn seiner Nation" ehrten. Mit diesen beiden Ehrentiteln führte cr daö ruhigste und ciufachstc Lebe« im Dienste dcr heiligsten Interessen seines Vaterlandes — alles Andere wies cr in edlem Stolze von sich. Dic Jagd nach Geld nnd Gut war ihm verhaßt, Ruhm und Glanz waren ihm fremd — rein, einfach, arm und einsam blieb cr sein ganzes Leben hindurch. So war cr, so starb cr, so wird er leben für alle Zeiten! Tagesgeschichte. Sachfen. Schandau. Dem Vernehmen nach beabsichtigt der hiesige Gewerbe-Fortbildungüverein „Union" anch in diesem Jahre zn dem am 5. März stattsindenden 3. Stiftungsfeste eine Ausstellung ge werblicher Erzeugnisse wiederum im Hcgcubarth'schcu Etablissement zu vcraustaltcn, wobei sich auch mehrere Meister zu bctheiligcu gcdeuken u»d diese dic frühcrcu dcrartigeu Auöstclluugcu an Mannigfaltigkeit über treffen soll. Dieselbe kann daun au diesem Tage vou Vormittag au vou Jedermann unter freiem Eintritt in Augenschein genommen werden. — Wir machen wiederholt darauf aufmerksam, daß dic Vorrüthe an Postwcrthzcichcn dcr Thalcr- wührung, wclchc sich jetzt etwa »och in dc» Hä»dc» des Publikums befinde», mir »och bis 15. Februar bei dc» Posta»staltc» gcgc» Postwcrthzcichcu dcö glei che» Betrags umgclanscht werde» könne». — Das Rcichsgcsctz über dic StaildcSümtcr bc- sagt, daß dic Stattdesbenmtc» cinc persönliche Ent schädiguug zn bcansprnchc» haben. Dieselben sind eilig ernannt, einige erst nach Neujahr verpflichtet; sic fanden noch nicht Zcit, mnßtcn anch crst Erfahr ungcn snmmclu und Vergleiche anstelle», um dic Höhe dcr Ansprüche von vornherein annähernd dem Wcrthc ihrer Arbeitszeit entsprechend zn beziffern. Dcr Be zirksausschuß hat auf Antrag einiger Standesbeam ten einen niedrigen Satz von 10 Pf. pro. Seele dcr Gcmcindc, also bei 0000 Scclcn 000 Mark jährlich außer dcr sachlichen Entschädigung vorgcschlagen. Um hierüber sich zn besprechen, werden alle Standesbe amten dcr Pirnacr Amtöhauptmannschaft Sonntag, dcn 6. Fcbrnar, Nachmittags 2 Uhr, im Gasthof zum Kronprinz in Königstein zusammen kommen. — Dic Finanzdeputation der zweiten Kammer hat am Souuabcud cinc übcr fünf Stundcn währende «itzung zur Bcrathnng verschiedener Eiscnbahuprojcctc abgchalten. In derselben ist dic Frage des Ankaufs dcr Eisenbahnen durch das Ncich andcrwcit zur cin- gchcndcn Besprechung gekommen und hat dic Depu tation einstimmig beschlossen, sich in dein dcr Kammer zn erstattenden Bericht übcr „Eiscnbahnsacheu" ganz eutschicdcn gcgcn dicscs Projeet auözusprechcn und der königlichen Staatörcgicnmg zn erkennen zu gebe», daß daö sächsische Volk erwarte, cö werde auch die könig liche Staatörcgicrnng im Jutcrcssc des Landes in gleicher Weise sich verhalten, wenn und gleichviel un ter welcher Form die Frage dcö Erwerbs von StaatS- odcr anch Privatciscnbahncn für das Ncich an sic hcrnutrcten sollte. Dresden. II. KK. HH. dcr deutsche Kronprinz und Kronprinzessin haben umnnchr bestimmt zngesagt, daö am 15. d. M. beim Herr» KricgSmi»ister von Fabrice stattfmdcnde große Mnökenfest durch ihre Gegenwart zn verherrlichen, während Se. Maj. Kai ser Wilhelm nicht kommen wird. Kronprinz Fric- irich Wilhelm nebst hoher Gemahlin werden am 15. d. ciutrcffcn und bis zum 18. daselbst verweilen. — Von glaubwürdiger Seite wird dcr „Drcödn. Ztg." mitgcthcilt, daß vou dem Gläubiger ciucö grö ßere», jetzt im Konkurse sich befiudcudcu Restaurants dcr inncrcn Stadt cinc Fordcrnng von 1050 Mark für gclicfcrtcö — Pfcrdcflcisch! augcmcldct worden ist. Leipzig. Eine sehr resolute junge Dame mußte am Nachmittage dcö 81. Januar mit dcr Polizei Be kanntschaft machen. Dic Dame, cinc Amerikanerin, welche sich behnfö Musikstudien daselbst aufhiclt, war mit ihren Wirthölcutcn in Differenzen gcrathcn und wollte ans dcr Stelle auözichcn. Als sich dic WirthS- lcutc nun Zahlung dcö Micthögcldcs für einen fer neren Monat auöbatcn und erklärten, daß sie ohne diese Zahlung dic Effcctcn der Dame nicht anö dem Hanse lasse» würde», brachte dic junge Heroine einen Revolver hervor und drohte Jeden nicdcrznschic- ßcn, der ihren Auözng verhindern würde. Ein hin- zngcholtcr Polizcibcamter machte dic junge Fran darauf aufmerksam, daß hier zu Laude in dieser gc- waltthätigen Weise vorzngchcn nicht erlaubt sei, und war »»galant genug, derselben dic Wgffc zur Ver hütung von Unfug abzuuchmcu. — lieber dcu Dachpnppcuarbcitcr Dittmar und dessen Verhaftung erfahren dic „Lcipz. Nnchr." Fol- gcndcö: Dittmar hat sich am Sonnabend früh, glcich nach Vcrübnug dcö Verbrechens nnd nachdem er sich seinen Vollbart hat abnchmcn lassen, zn Fnß nach Taucha begebe», und ist vo» da mit einem zufällig »ach Eilenburg fahrenden Wagen nach diesem Orte gefahren, dort abcr mit dem Fuhrmann des Wagens darüber in Streit gcrathcn, daß ans dcm Wege cinc Pferdedecke vom Wagen herab verloren gegangen ist. Diese Decke hat dcr Fuhrmann mit 8 Thnlcr ersetzt haben wollen nnd sich hierüber mit Dittmaru hcrnm- gcstritten, welcher Letztere zn wiederholten Malen ver sucht hat, sich anö dem Staube zu machen, aber von dem Knechte immer wieder fcstgchaltcn worden ist. Schließlich hat mau den Gcuüdarm hinzngcholt, der, obwohl dcr Augehaltenc nunmehr die verlangte Summe bezahlt hat, dcuselbeu cxnmiuirt uud, nachdem dcr Mann nochmals einen Fluchtversuch gemacht, ihn dcr Wache zugeführt hat. Bei dcr Polizei hat sich Ditt mar bei seiner Vernehmung nm 80. Januar für ci- ucu Kellner Ernst Pfütze anö Bcruburg ansgegcbcn und zngestaude», daß cr mit dcm bei ihm gefnndcucn Gcldc scincm Dicnsthcrrn, cincm hiesigen Ncstanra- tcur, durchgebrannt sei, und ist nunmehr in Haft be halten worden. Am Montag früh (81. Januar) hat mau dcu angeblichen Pfütze todt in seiner Zelle auf- gefuudcn. Derselbe hat sich in dcn Morgenstunden an scincm Halstnche anfgchängt gehabt. Bei dcr Aufhebung dcr Lcichc hat mau gefunden, daß dcr Ent seelte dic beiden Buchstaben K. 1). anf dcm rechten Unterarme cingeätzt trägt nnd ist hiermit fcstgcstcllt worden, daß man cö mit dein flüchtige» Mörder zn thnn gehabt. Eine»! in dcr Strafanstalt Sachsenburg bei Frankenberg Dcliuirlen war cS am 29. Jannar ge lange», a»ö Ersterer zn c»twcichc» »»d seine Sträf- ingöklcidnng mit dcr des anf dcm KammcrgMc in Dieiistcii stchcndcn SchwcizcrS zn vertauschcn, zugleich auch sich ciu Reisegeld vou 40 Marl ans dessen Kasse auzncigncn. Eben abcr im Begriff, sich durch einen von dem Frankenberger Bahnhöfe abzulasseudcn Zng dem ihm lästigen Arnie dcr Justiz zn cntzichcn, cr- ciltc ihn daö Schicksal in dcr^Gcstalt dcö scincr Spur rachsüchtig ycfolgtcn freien Sohnes dcr Alpen, wel cher ihn beim Krage» »ahm und dingfest machen ließ. I» Chemnitz ist in diesen Tagen der gewiß ebenso cltcue, als für dc» davon Betroffenem schmerzliche Zall vorgekommcn, daß ein dasigcr Bürger erst seine 18jährige Tochter durch dcu Tod verloren und TngS danach auch seine crst im 48. Lebensjahr stehende Gattin. Diese Letztere nämlich war in einen Laden am Johanniöplatz gegangen, um Traucrklcidcr für den erwähnten Fall einznkanfcu, und während sic da mit beschäftigt war, ward sie vou einem Schlagfluß getroffen, dcr ihrem Leben sofort ein Ende machte.
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