Sächsische Elbzeitung : 06.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188306067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18830606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18830606
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-06
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- Sächsische Elbzeitung : 06.06.1883
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j ä Zt Elb^eitmg. Amts- und AnzeigMchtt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandan und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitiing" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition sdies. Vl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh lt Uhr, für daS Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcilc oder deren Nanin 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach Uebercinknnft.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-Bürcans von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. M 45. Schandau, Mittwoch, den 6. Juni 1883. Politische Weltschau. In nnscrcr socialpolitischcn Gesetzgebung ist mit der nm Donnerstag ini Reichstag erfolgten definitiven Annahme dcö Krnnkcnkasscngcsctzes ein erster wichtiger Schritt geschehen. Es hat sich für dasselbe eine nn- crwartcte große Majorität ergeben, was wohl die beste Garantie für den inncrn Werth dieses Gesetzes be deutet und so darf mau hieran die Hoffnung knüpfen, daß auch die weiteren Schritte anf der Bahn der So- cialrcform von Erfolg sein werden. An die Schlnß- abstinunnng über das Kraukcnkasscngcsctz schloß sich die weitere Bcralhuug der GcwcrbcordnungSnovclle, doch bot die DiScnssion über diesen Gegenstand in keiner Beziehung interessante Momente dar nnd wur den daher die noch rcslircudcn Paragraphen dcö auf das Hausircrgcwcrbc bezüglichen Artikels 10 ohne be sondere Zwischenfälle erledigt. Sehr lebhaft gestaltete sich dagegen die Frcitagssitzung; Abg. Baumbach ließ iu der DiScnssion des die Haudluugörciscndcu bctrcf senden Artikels gelegentlich die Bemerkung fallen, wie cs wohl der Rechten gefallen würde, wenn in einer Vorlage bcwciöloö behauptet würde, cö gebe auch im OfficicrSstaudc unlautere Elemente, was den Abgeord neten von Minuigcrodc nnd von Köller, sowie dem prcnßischcn Kricgsmiuistcr Brousart von Schcllcndorf Veranlassung gab, diese Verdächtigung des Officicrö- slandcö energisch zurückzuwciscu. Die DiScnssion, an welcher sich schließlich auch die Abgeordneten Ur. Dohrn nnd Frohmc bcthciligtcn, ließ an dramatischer Leben digkeit nnd kräftigem Eingreifen dcö Chores, das sich namentlich in „großer Unruhe" abwechselnd anf der rechten nnd linken Seite des Hanscö äußerte, nichts zn wünschen übrig nnd gab am Schlnssc zn einer wah ren Flnth von oft sehr bissigen persönlichen Bemer kungen Anlaß. Genehmigt wurden der Antrag Acker- manu zn 843a, den gcwerbmäßigcu Vertrieb von Druckschriften n. s. w. an öffentlichen Orlen durch Personen, die minderjährig, blind, taub oder geistes schwach sind nnd durch Personen, welche keinen festen Wohnsitz im Jnlandc oder schon eine Freiheitsstrafe von mindestens sechs Wochen erlitten haben, nicht zu concessiouircu und der Nichtcr'schc Zusatzantrag: In geschlossenen Räumen ist znr nicht gewerbsmäßigen Nerthcilnng von Druckschriften, oder andern Schriften oder Bildwerken eine Erlanbuiß nicht erforderlich. Dagegen wurde Absatz 3 zu 8 44, welcher den Ge werbebetrieb der HaudlnngSrciscndcn dircct dcu Vor schriften für die Hausircr unterstellt, in namentlicher Abstimmnng mit 149 gegen 142 Stimmen abgclchnt. Ein weiterer Antrag des Abgeordneten Ackermann, daß daö Anfsnchcu von Bestellungen ans Waarcn nur bei Kaufleuten oder Gewerbetreibenden, in deren Ge werbebetrieb Waarcn der angcbotcncn Art Verwendung finden, gestaltet sein soll, die Zustimmung des Hauses, mit dem Zusätze, daß diese Beschränkung nufdicWcin- und TabakShändler keine Anwendung finden solle. Schließlich wnrde noch der hierzu gestellte Nichtcr'schc Untcrautrag, wclchcr das Anfsnchcn von Wanrcn- bcstcllungcu bei Personen, in deren Gcwcrbcbclricbe diese Waarcn kcinc Vcrwcndnng finden, frcigcbcn will, in namcntlichcr Abstimmnng angenommen, nnd zwar mit 159 gcgcn 139 Stimmen. Gegen den Antrag stimmten die beiden couscrvntivcn Fraktionen und daö Ecntrnm, mit Ausnahme der Abgeordneten Lieber, von Fürth und dem Führer der CcntrnmSpartci, Herrn Windthorst selbst. In einer Abcndsitznng sollte daun der Nest der Vorlage erledigt werden. Die Dispositionen bezüglich dcö wcitcrcn Arbcits- plancö dcö Reichstages sind nun dahsti getroffen, daß »ach Erledigung dcrGcwerbcordnnngSnovclle dieZnckcr- steucrvorlagc, die Litcrarconvcutiou mit Frankreich, der Handelsvertrag mit Italien nnd die „Ncblanö- Vorlagc zur Bcrathuug gelange». Hierauf sollen Po sitionen dcö Etats pro 1884/85 bcralhcn wcrdcn, welche in der Budgctcommissivn schon znr Annahme gelangt sind. Fürst Bismarck Hal am Donnerstag zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder einer Sitzung des pren- ßischcn Slaatöniinistcrinmö bcigcwohnt, resp. präsidirt, was ohne Zweifel für das günstige Befinden des Für sten spricht. Hanptgcgcnstand der Verhandlungen dcö Ministcrrathcö sollen die kirchcnpolitischcn Angelegen heiten gewesen sein, außerdem soll auch die Haltung der Regierung gegenüber den verschiedenen noch znr Debatte stehenden Vorlagen im Reichstage nud im Abgcorductcuhnusc festgcstcllt wordeu sciu. Die Ab reise des Reichskanzlers ans Berlin gilt als nnmittcl- bar bevorstehend nnd zwar heißt cs, daß derselbe sich zunächst nach Fricdrichörnhc nud dauu erst «ach Kis- siugc» bcgcbeu werde. Nach der „di. Pr. Ztg." dürfte iu wcuigcu Tagen eine kirchcnpolitischc Vorlage zn erwarten sein, welche die Modifikation der Anzcigcpflicht betrifft, wodurch eine ausgiebige Seelsorge katholischer Geistlicher erreicht wcrdcn soll. Das preußische Abgeordnetenhaus hat am Donners tag die zweite Bcralhuug dcs Gesetzentwurfes über das Stantsschuldbuch bcgouucu und setzte dieselbe am Freitag bis iucl. 8 9 fort. In Oesterreich beschäftigt man sich zur Zeit mit den i» verschiedene» Kronländcrn thcilö schon vollzo genen, thcils umuittclbar bevorstehenden LandtagS- wahlcn. Zn Galizien sind dieselben durchgängig im Sinuc der poluischcu Partei ausgefallen, waö unzweifel haft dazu beitrage» wird, die dominirende Stellung der Polen in EiSlcithnnicu z» verstärke». Als Cnrio- snm verdient hierbei erwähnt zu werde», daß der ans der Trinkgcldcraffairc in Sachen der galizischen TranS- vcrsalbahn bekannte Abgeordnete Or. Kaminski in Staniölan wicdcrgewählt worden ist, obwohl die gcgcn ihn vorlicgcndcn Bcschnldignngcn durch nichts entkräftet worden sind. Daö polnische Ccntralwahl-Comito soll sich im klebrigen eine derartige Menge von Beein flussungen nnd Mißbrauche» habe» zu Schulde» komme» lasse», daß man von polnischer Seite selbst diese An gelegenheit znm gerichtlichen Ausgleich bringen will. Ans Tonking kommt die entsetzliche Knndc, daß dcr tapfere Niviorc nebst 15 seiner Lenke nicht während dcö Gcfcchtcö vor Hanoi gefallen, sondern von den Auamitcn gefangen genommen nnd nm andern Mor gen mit seinen Unglücksgcfährtcn gepfählt worden ist. Der Pariser „Ganloiü", wclchcr diese Mitthcil- nng verbreitet, gilt allerdings keineswegs als ein stets wohl informirtcs Blatt, aber die Grcnelthat selbst klingt bei dem Charakter der anamitischcn und ton- kinesischcn Banden keineswegs nnwnhrschcinlich. Sollte sich aber die Nachricht hiervon bestätigen, dann wird der Krieg gegen Anam jedenfalls mit der größten Erbitterung geführt werden und die schonungslose Ver nichtung jener Hyänen in Menschengestalt müßte dann nur gebilligt wcrdcn. Ucbcr dic wcitcrcn Vorgänge in Hanoi liegen znr Stunde noch kcinc Nachrichten vor, hoffentlich gelingt cö aber dcn nnö Saigon nb- gcscndelen Trnppcn, ihre im Fort Hanoi cingcschlossc- ncn Kameraden noch rechtzeitig zn entsetzen nnd somit eine abermalige Katastrophe zn verhüten. Am Frei tag ist daö Transportschiff „Mylho" mit 1200 Mann Trnppcn von Marseiile nach Tonking abgcgangen. Auch der Gouverneur von Ncn-Cnlcdonicn Hal Befehl er halten, alle disponibel» Tr»ppc»ma»»schaftc» »ach Tonking abgchen zn lassen. In England steht wieder einmal die Canaltnuncl- Angelegenheit im Vordergründe dcS TagcS-Jntcresscö. Zwei militärische Autoritäten, General Simmons nnd Admiral Rice haben sich vor Kurzem entschieden gegen dic Anlage dcö Tuuucls ausgesprochen; Simmouö erklärte, daß cö leicht sei, 30,000 Manu au der Tuuuclmüuduug landcu zu lassen, ehe man cö sich versehe nnd dann sei England verloren. Auf dic Zerstörung dcö Tunuclö könne man nicht rechnen nnd n einer Dynamitkammcr könne man den Tunnel licht machen, da cö sich dann daö Publikum sehr überlegen würde, dcn Tnuncl zu bcuntzcu. Daß dcr Tunnel für eine auswärtige Macht eiuc ungeheure l Versuchung ist, sich Englands, dessen eigentliche Stärke in seiner insnlarcu Lage besteht, zu bemächtigen, ist richtig nnd wir glaube» daher, daß schon aus die sem Grunde dic englische Negierung in den Ban des TmmclS willigen wird. I» Petersburg sind bei dcr Illumination, welche aus Anlaß dcr Krönung statlfand, sehr tumnltnarischc Sccucu vorgckommcn. Die Polizei verbot daher dic Fortsetzung dcr Jllnmiualion, welche an drei Abenden hintereinander statlfindcn sollte, was zn dem Gerüchte Anlaß gab, dic Kröunngöfesllichkcilen scicn eingestellt worden wegen betrübender, ans Berlin über das Befinden des Kaisers Wilhelm cingctroffcucr Nach richten. Dies Gerücht fand rasch allgemein Glauben nnd bald strömte die Menge vor dem deutschen Bot schaftspalais zusammen, um dort Näheres zn erfah ren. Die Negierung hat zur Beschwichtigung dcs aufgeregten Pnbliknms ein Extrablatt des „Regicrnngs- AnzcigcrS" erscheinen lassen, in welchem dic über die Erkrankung dcs deutschen Kaisers cirenlirenden Gerüchte als jeder Begründung entbehrend bezeichnet werden. Wahrscheinlich sind dieselben von gewisser Seite ab sichtlich hervorgcrufcn worden, um eine» Mißtou iu die Fcststimmung zu bringen. Es heißt, daß infolge dieser tnmnltnarischcn Sccncn die erste Hauptstadt dcö NcichcS beim Czarcu in Ungnade gefallen sei, was allerdings dic Meldung zn bestätigen scheint, daß sich daö kaiserliche Paar nach Beendigung der Mos kauer Feierlichkeiten dircct nach Schloß Petcrhof zn bcgcben gcdcukt. Dcr Ball, wclchcn dcr deutsche Bot schafter v. Schweinitz am Freitag in Moskau gab, ist anf das glänzendste verlaufen. Das Kaiscrpaar er schien nm 11 Uhr, dcr Kaiser nud dic Großfürsten trugen russische Uniformen. Dic Kaiserin betrat am Arme dcs Botschafters den Saal, während der Kaiser Frau v. Schweinitz führte. — Dic ganze Bevölkerung Moökau's war am Sonnabend im Pctrowöly-Park znsammcngcströmt, wo ein großes Volksfest stattfand, welchem anch dcr Kaiser gcgcn 2 Uhr einen Bestich abstattete. T a esstes ch i ch t e. Sachsen. Schandan. Dic Feier dcö 25jähr. Bestehens dcr Lchrerkonfcrcuz für Schandau und Um- gegcud verlief am Sonnabend im „Lindenhof" unter Thcilnahmc von 40 Personen in dcr Weise, daß nach dem Vortrag von Webcr'S Jnbclouvcrture auf Klavier (Hr. Kirchschnllchrcr Nichtcr—Lichtcuhaiu u. s. w.) der Prolog von Frl. Uhlmauu, gesprochen von Herrn Bach, nud daö Buudcölicd von Mozart (Mäuncrchor) wlgtc. Hierauf hielt dcr Vorsitzende, Herr Dircctor Dreßler, die Festrede über: Von wclchcn Bedingungen hängt daö mcnschlichc LebcnSglück ab? welche mit all gemeinem Beifall gekrönt wurde. Daran schloß sich der Bericht über dic 25jühr. Thäligkeit dcö Vcrcinö nud Chorgesang: Freundschaft und Liebe (lutogor vitao) v. Flemming. Dic Tafel, hvclchc dcn Wirth lobte, wurde gewürzt durch die Trinksprüchc auf: Se. Maj. dcu König (dcr Vorsitzer), die Jubilarin: C. Künzel nud Kraul—Pirna für dcn Bczirkölchrcrvcrcin und Pirnaer Pädagog. Verein, anf dcn Vorsitzenden (Jäpel—Ncinhardödorf), die Gäste (Mohrich), anf Ehrenmitglied und Tafellicddichtcr Lmorikus Nodig— Schöna, dic Damen, anf dcn brüderlichen Sinn (Grnndmami—Pirna) n. s. w. Dazwischen wurden die cingcgaugcncu Glückwunschbricfc und Telegramme verlesen, gesendet vom Hrn. BczirkSschulinspcktor, so wie ans Dresden, Deuben, Dippoldiswalde, von der Königsteiner Konferenz u. s. w. Noch lauge unter hielt man sich durch ernste nnd heitre Vorträge, wo von das „Aulomatciikabinct" genannt sei. — Am 1. Jnni fand in Scndig'S Villa Quisi- "aua eine Confcrenz dcr Vertrctcr dcr nord- und uittcldcntschcn Eiscnbahn-Vcrwnltungcn statt. Von Dresden bcthciligtcn sich dcr Stellvertreter des Gcnc- raldircctors Herr Geh. Finanzrath Freiherr v. Bieder-
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