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Wilsdruffer Tageblatt : 30.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192512303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19251230
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19251230
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-30
- Monat1925-12
- Jahr1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.12.1925
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Geschichtliche Ausgrabung in Burkhardswalde. A. Kühne, Wilsdruff Mit -er Soraer Urkunde vom Jahre 1186, die man 1769 denn Abbruch des Kirchturmes fand, beginnt das Morgenrot I heimatlicher Geschichte. Bon nun ad recht sich Urkunde an Ur- lunde, und mit ihnen steht der Geschichtsschreiber auf sicherem Boden. Wie aber, wenn er sich Kunde darüber verschaffen will, was vordem in unserer Heimat geschehen ist? In dieser Forschung ist er auf Bodenfunde angewiesen, die der Landmann gelegent lich der Feldbestellung, beim Pflanzen seiner Obstbäume und beim Hausbau macht. Sie sind bei uns überaus rar und bedürfen umsomehr sorglichster Beachtung und liebevollster Bearbeitung. Am 15. Februar d. I. fand Herr Bürgermeister Döring- BurHardswalde, Besitzer des an und für sich bereits hochinter essanten „Steingutes", auf einem seiner Felder nördlich des Munzig—Seeligstädter Weges beim Ackern kvhlige Erde mit Ziegelbrocken. Er nahm den Spaten zu Hilfe und stieß, etwa dreißig Zentimeter tief, auf Scherben, die unglasiert waren und sehr großen Gefäßen zu entstammen schienen. Er trat schort, ehe der Pflug diese Spuren begrub, mit dem Lehrer des Ortes, dieser mit dem Vorsitzenden des Vereins für Heimatkunde in Wilsdruff in Verbindung, und bald war auck Di. Bierbaum, der Vorsteher des Vorgeschichtlichen Museums in Dresden be- i.achrichuzt. Am 1. April sollte gegraben werden, um — das war unsere größte Hoffnung — genauere Kunde von jenem Fleckchen Erde in frühgeschichtlichem Geschehen zu erlangen. Der 1. April sicht zwar allgemein in üblem Rufe, und wir hätten uns bei Nichl- erfolg mi diesem billigen Tröste abfinden müssen. Doch es sollte anders kommen. Als wir in flotter Fahrt durch einen sonnenseiigen Früh lingstag von Haltestelle Birkenhain her in Burkhardswalde landeten, trug uns die verehrte Frau Bürgermeister zuvörderst einen gewaltigen Imbiß auf. Es saß sich sehr wohlig in den tiefen Fensternischen. Manch frohes Wort schaffte die rechte Stimmung dieses Ferientages, und wir handelten mit dem froh gelaunten Hauswirt nach Wilh. Müllers Lebensregei: „Will mich mit einem Trunk noch stärken zu dem Guß." Der Feldweg hinter dem Gute führt uns dann zur Höhe. Die prächtigen Wälle von Robschütz, die ferne Kirche von Lommatzsch mit dem Colm zur Seite werden Zeugen unserer Arbeit sein. Daß wir uns ihrer nicht zu schämen brauchten! Wo liegt zunächst der rätselvolle Boden? Wir ziehen Meß tischblatt Nr. 64 zu Hilfe: Also nordöstlich von Höhe 275,5, zur Linken des eben begangenen Feldweges. Ein schmales Wlefen- band zieht sich hinab in den Grund, und während unser Auge das Feld noch überfliegt, stellen wir bereits eine Anzahl dunkler Flecken fest. Unser liebenswürdiger Führer zeigt uns die Stelle, auf der er bereits gegraben. Sie liegt etwa 10z, bis 11 Meter feldeinwärts von diesem Wiesenstreifen aus, und hier beginnt denn nun unser Tagewerk. Wer lange im Kriege an der Front war, ist umso geübter in der Handhabung ^des Spatens. Wir stellen eine Herdgrube fest mit 1 Meter Durchmesser. Wir stoßen in 25 Zentimeter Tiefe auf Steine, die den ehemaligen Herd bildeten. Wir finden unglasierte Scherben und verziegel- ten Lehm, der wohl ehemals in der Nähe des Herbes lag und von der Hitze umgewandelt wurde. In etwa 30 Zentimeter Tiefe er reichen wir die unterste Sohle. Die schwarze, holzkohlenreiche Erdschicht hört auf, unser Spaten heb; reinen gewachsenen Lehm zutage. Wir wundern uns nicht über die geringe Ausbeute. Herd gruben ergeben in der Regel wenig Funde, nur hier und da Tier- knvchen, Schalen der Flußmuschel, Scherben, wohl auch einen Spinnwirtel oder ein Webstuhlgewicht, dazu Lehmbewurf der Hütte. Die Wohnstätten mit ihren Pfählen, ihrem Flechtwerk, Lehmbewurf. ihrer Stroh und Schilfbedachung waren doch eben zu vergänglich, als daß ''ich durch Jahrtausende hindurch nennens werte Ucderrcsie hätten behaupten können. Immerhin reichen unsere Fundstücke aus, um uns Fingerzeige für die Geschichte dieses Bodens zu geben. Wir säubern die hellfarbenen, gelb- und rotbraunen Scherben ein wenig. Sie scheinen großbauchigen, wenig scharf modellierten Gefäßen zu gehören. Diese wiederum bildeten wohl ehemals die Getreidebehälter, um die wertvollen Körner vor Feuchtigkeit und Mäusesraß sicherzustellen. Die rie sigen Töpfe sind frei mit der Hand ohne Drehscheibe geformt, sind dann geglättet und am offenen Feuer gebrannt worden. Und damit schon will sich vor unseren geistigen Blicken ein Bild gestalten. Eine dürftige Hütte. Eingesteckte, erdgerammte Pfähle, durchgeflochten« Zweige, längsgeflvchtenes Schilf, Lehm- bewurs, mass- und grasgestopft. Das Dach schilf- und stroh gedeckt, hier und da fellgeflickt. Ein Fell auch den niedrigen Hüt ¬ teneingang deckend. Wäschestücke flattern im Winde. Im Innern Herdstatt mit einer Reihe Tongefäßen, Stein- und Bronzemessern- Fellbelegte, strohgepolsterte Schlafstätten. Kleidungsstücke und Waffen an der Wand. Frauen und Mädchen bei der Hausarbeit, oder mit dem Spinnwirdel in der Hand. Vater und Sohn im Felde arbeitend, von Jagd und Fischfang heimkehrend, Körbe flechtend. In der Nähe dec Stall für Rind und Pferd, für Huhn und Gans. Und diese ganze Idylle, meint ein Teilnehmer trocken, noch ganz ohne -Finanzamt. Wir arbeiten weiter. Eine Stelle nordwestlich der ersten zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wir vermessen sie, acht Meter nordwestlich von der ersten. 67 Meter vom Wegrand. Diese Grube ist sehr flach, Durchmesser etwa 80 :60 Zentimeter. Wir stoßen von der ersten Stelle nach West und Südwest vor, kommen in 62 Meter Entfernung auf eine dritte Herdstelle und entnehmen ihr ebenfalls Gefäßscherben. Wir kommen, in derselben Richtung weitergehend, in 27 Meter Entfernung auf eine vierte Stelle. Ohne neue Ergebnisse. Wir kehren zu unserer ersten Arbeitsstätte, graben vorsichtig weiter, und es dauert nicht lange, hebt Frau Dr. Bierbaum, 45 Zentimeter vom Nvrd- rand der Grube, ein vollständiges Gefäß in Tassenform in die Höhe. Es trägt durchaus den Charakter der sogenannten Lausitzer Periode, und damit ist ^der ganzen ehemaligen menschlichen Siedlung -der Stempel der Geschichte aus-gedrückt. Die Men schen, die hier ihre Hütten hatten, arbeiteten, Erdenfreude und Erdenleid kosteten, lebten vor etwa 3000 Jahren, in der Zeit um 1200 v. Ehr. Sie waren, nicht wie es gemeiniglich heißt: slavischen Geschlechts, sondern deutschen Blutes, es waren — das kann man mit einiger Bestimmtheit sagen — Selyrier. Wir fahnden nach Grabstätten. Sie sind reicher an Ergeb nissen als Herdgruben. Den Toten bewies man alle Liebe, gab ihnen zahlreiche Gefäße mit und zwar die schönsten, die die kunstsinnige Hand je geformt hatte. Man gab ihnen Schmuck (Bronzenadeln, -Ringe usw.) mit. Derartige Funde hat man in Pennrich, Omsewitz, Kemnitz, Stetzsch, Cossebaude, Ober- und Niederwartha wiederholt gemacht. Im Forstgarten zu Tharandt hob man 1898 einen ganzen Depotfund an Ringen, Messern und Aexten und Lanzenspitzen, Aber alle unsere diesbezügliche Nach forschung bleibt hier erfolglos. Wir wissen also nicht, ob diese Erstanwohner Burkhardswaldes ihre Toten in sogenannten Hockergräbern beerdigten oder ob sie ihre Leichen auf den Holz- sroß trugen und die Ascheurnen dann würdig -beisetzten. Wir gruben noch an einer fünften Stelle, vier Meter südöst lich von der ersten Grube, 46 Meter südwestlich. Wir fanden Scherben eines riesigen Topfes, der wohl vom Pfluge zertrüm mert sein mochte. —- Wir gruben an einer sechsten Stelle, 20 Mete^ südöstlich von der ersten Grube, 44 Meter südwestlich ' von -ihr, entdeckten etwa 50 Zentimeter tief ein schönerhaltenes ! Henkelstück einer Urne, das >in seiner Gestaltung (eckige Prof-il- ! linie, scharfe Trennung von Gefäßhals und -bauch, kleiner Henkel) ! deutlich den älteren Lausitzer Typus zum Ausdruck brachte und ! damit also die Zeit von 1400—1200 v. Ehr. andeutete. Wir konnten noch eine große Menge von Scherben fcststellen und wandten uns schließlich, da die Zeit drängte, einer letzten dunklen Stelle zu, 35 Meter vom Westrand dieses Feldes, 57 Meter vom Munzig—Seeligstädter Weg feldeinwärts. Die Ausbeute brachte keine neuen Erkenntnisse. Einige Wochen später fand Herr Kirchschullehrer Rehn noch eine zweite kleine Schüssel in Gestalt des von mir oben ange führten Näpfchens. Das erste Stück ging durch Schenkung des Herrn Bürgermeisters Döring -an unsere Heimatsammlung über, das zweite Stück liegt gegenwärtig noch im Vorgeschichtl. Museum in Dresden. Mit der Bearbeitung der Beobachtung, die Herr Döring machte, ist unsere Heimatforschung ein wertvolles Stück woiter- gekommen. Der Dank dafür gebührt ihm in erster Linie, an Mester Stelle Herrn Dr. Bierbaum-Dresden. Und ich darf wohl die Bitte anfügen, dem Schreiber dieser Zeilen bei künftigen der artigen Beobachtungen und Funden sofort Mitteilung zu machen. Erst durch die wissenschaftliche Bearbeitung erhalten sie Wert, an sich sind sie wertlos, wie die Scherben, die die Hausfrau wegwirft. Derlei Scherben und auch vollständige Urnen enthalten nie Gold und Geld. Sie zerbrechen auf jeden Fall, wenn man sie ohne sach kundige Beratung der Erde entnimmt. Ist das Gefäß -aber zer brochen, so ist es zum größten Teil wertlos geworden. Und nun nehme man zur Zeit der Frühjahrs- oder Herbst bestellung sein Feld recht fest ins Auge. Vielleicht kommen uns daher eine Fülle neuer wertvoller Entdeckungen. Glück auf! Gleichzeitig wirv auch in der französischen Presse eine scharfe Kampagne gegen den Emissär Abd-el-Krims in die Wege geleitet. Man erklärt, er stehe in Paris in Beziehun gen mit früheren Agenten der Gebrüver Mannesmann. Unter diesen Umständen sei es nicht weiter verwunderlich, daß der Quai d'Orsav bisher offiziell von vem Emissär Abd-el-Krims keinerlei Notiz genommen habe, und daß es diesem bisher nicht gelungen sei, den Minister präsidenten Briand zu sprechen. „Ncwyork Herald" meldet ans Madrid, daß in der Gegend von Scheschanen ein A u f st a n d gegen Abd - el-Krim ausgebrochen sei, bei dem es zu schweren Kämpfen zwischen den Aufständischen und Abd-el-Krims Anhängern gekommen sei. Auf beiden Seiten habe es viele Tote gegeben. Drei von Abd-el-Krims Lauptsührern seien befallen. Die Türkei unterwirst sich. /Annahme der M o s s u l e ut s ch ei d u n g. ' Die Türkei hat sich entschlossen, wegen der Mossul- frage keinen Krieg zu beginnen. Das Kabinett und der Generalstaü hatten eine gemeinsame Sitzung unter dem Präsidium Mustapha Ken,als, bei der schließlich die konservativen Mitglieder über die Militärs das über- gewicht erhielten und den Ansschlag gegen den Krieg gaben. Es heißt, daß die Bereitrrllörung des Völker bundes, die Verteidigung des Irak zur inter- nationalen Angelegenheit zu machen, der ent scheidende Faktor für den Friedensschluss war. Der englische Ministerpräsident Baldwin erhielt vom Ministerpräsidenten des Irak ein Telegramm, in dem die Glückwünsche und der Dank der Jralregierung ausge sprochen werden, sowie die Bereitwilligkeit, sofort in Ver handlungen über den Abschluß eines neuen Vertrages einzutreten. Letzte MelOungen Tagung der Mittelschule. Berlin. Zu der Universität wurde die vom Zentralinstitm siir Erziehung und Unterricht veranstaltete und aus drei Tage berechnete Tagung der Mittelschule eröffnet. Nach einer ein leitenden Rede des Mittelschulrcktors Buhtz-Brandenburg er griff Kultusminister Becker das Wort und wies aus den Wert der Mittelschule und ihre spezifische Geistigkeil hin. Es sprachen alsdann Stadtschulrat Schwarzhaupt-Frank furt a. M. über die Stellung der Mittelschule im Ausbau des gesamten Schulwesens, Geh. Regierungsrat Sürich-Berlin über die rechtliche Stellung der Mittelschule und Stadtschulrat Dr. Dibbern-Stettin über die Mittelschule im Dienste der Wirtschaft. Herabsetzung der Zagdsieuer in Sicht. Berlin. Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt aus einer Kundgebung des preußischen Ministeriums des Innern mit, daß nunmehr der Zeitpunkt gekommen zu sein scheint, daß auch diejenigen Kreise, denen eine Herabsetzung der Jagd steuer bisher noch nicht möglich war, von sich aus aus die Ermäßigung Bedacht nehmen. Bei der Zustimmung zu neuen Jagdsteuerordnungen und zur Verlängerung der Geltungs dauer bestehender Jagdsteuerordnungen wird auf die Ein haltung einer normalen Steuerhöhe gehalten werden. Einen gemeinsamen Nunderlaß in diesem Sinne werden der Minister des Innern und der Finanzminister in Kürze herausgeben. Ein Opfer des Schießunfuges. Bautzen. Ein Opfer des Sckicßunsuges wurde der 22 Jahre alte landwirtschaftliche Hilfsarbeiter Hainsch aus Steindörsel bei Hochkirch. Er weilte bei dem Gutsbesitzer Pötschke in Kub schütz zu Besuch und ließ sich von einem seit drei Jahren dort beschäftigten Knecht einen geladenen Revolver zeigen. Dabei entlud sich die Masse, die Kugel drang dem Hainsch in die Brust nnd zerriß die Lungenschlagader, so daß der Tod durch Verbluten eintrat. Der weiße Tod. Schmiedeberg. Erfroren ist auf dem Wege von Stein- seifsen nach Schmiedeberg der Tischlermeister Joseph Brunecker aus Schmiedeberg. Brunecker wurde wahrscheinlich vom Sch nee sturm überrascht und vom Wege abgetrieben. Dabei stürzte er ab und ist erfroren. Zur Zurücknahme der Berufung im Dolchstvßprozeß. München. Die Münchener Post veröffentlicht heute eine Erklärung des Rechtsanwalts Dr. Graf von Pestalozza, aus der hcrvorgeht, daß Rechtsanwalt Dr. Hirschberg an ihn mit der Anregung herangetreten ist, die Berufungen im Dolchstoß prozeß beiderseits zurückzunehmen, um seinem Mandanten Gruber die Anwendung der Amnestie zugute kommen zu lassen. Er regte gleichzeitig an, daß Professor Koßmann aus die ihm nach dem Urteil erster Instanz zu ersetzenden Kosten und Aus lagen verzichte. Rechtsanwalt Gras von Pestalozza erwiderte, daß sein Mandant lediglich ein Interesse an der Aufrechterhal tung des Urteils erster Instanz, nicht aber an der tatsächlichen Vollstreckung der Strafe habe, daß jedoch die Anwendung des Amnestiegesetzes der Entscheidung des Gerichts überlassen bleibe. In bezug auf die Kosten wurde er von Professor Koßmann ermächtigt, auf die Hälfte der den Privatklägern zu erstattenden Kosten und Auslagen zu verzichten gegen die Zu sicherung, daß die verbleibende Hälfte tatsächlich auch ersetzt wird. Demonstrationen gegen Mussolini in Ungarn. Budapest. Auf dem Landeskongreß der Sozialdemokrati schen Partei, der während der Feiertage in Budapest abge- halten wurde, veranstalteten die Kongreßmitglieder eine De monstration gegen Mussolini. Der Fraktionsbericht wurde zur Kenntnis genommen und es wurde beschlossen, in der Nationalversammlung auch mit den bürgerlichen Oppositions parteien vorzugehen. Der sozialistische Frauenkongreß wurde von der Polizei aufgelöst. Betricbseinstellung von lMndert ungarischen Mühlenbetriebcn. Bukarest. Das ungarische statistische Amt veröffentlicht Daten über die Entwicklung der ungarischen Industrie. Die Zahl der Fabriken stieg im vergangenen Jahre um 36. In der Mühlenindustrie ist jedoch ein gewaltiger Abbau zu verzeich nen: bei 100 Mühlengesellschaften wurde der Betrieb vollkom men eingestellt. Im vergangenen Jahre sank die Zahl der Mühlenbetriebe von 543 auf 444. HochWsseMlistWhe in Siebenbürgen Bisher 5V Tote. Budapest, 29. Dezember. Aus Siebenbürgen kommen Nachrichten über katastrophale Hochwasserschäden. Infolge des plötzlich eingetretenen Tauwetters sind alle Flüsse und Gebirgs bäche hoch augeschwollen. Zahlreiche Häuser wurden vernichtet. Tausende von Menschen sind obdachlos. Viele Eisendahnbrücken sind völlig zerstört. Der Telephon- und TelegraphenveAehr ist unterbrochen, so daß sich ein vollständiges Bild der Ver wüstungen noch nicht macken lässt. Soweit bisher zusammen hängende Nachrichten Vorlagen, hoben bei der Hochwasserkata strophe 40 bis 50 Personen den Tod gefunden. i Rus unserer Keimst i Wilsdruff, am 29. Dezember 1925. Merkblatt für den 30. Dezember. Sonnenaufgang 8" !! Monoaufgang 4^ N. Sonnenuntergang 8" sl Mondumergang 8" V. 1819 Theodor Fontane in Neuruppin geb. — 1832 Der Schauspieler Ludwig Devrient in Berlin gest. AuMang Ev. Luc. 2, 20: Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gesehen hatten. Wie rasch ist das Weihnachtssest vorüber. So lange die Vorbereitung und die Vorfreude und bann so bald vorbei! So ist es mit allem Wertvollen auf der Erde. Wieviel Müh' und Arbeit in Garten und Feld — und dann die kurze Ernte. Wie lange muß der Baum wachsen, um nur einen Apfel tragen zu können. Aber wir sind zufrieden, weil dann doch die kurze Ernte uns reicher macht und weil sie wieder neues Wachstum und neue Zu kunft in sich trägt. Darum hat es sich doch gelohnt. Trübe aber ist es, wenn der Ertrag ansüleibt. Dann ist alle Mühe umsonst gewesen. An diesem Maßstab wollen wir, nun auch unsere Weihnachtsfeier prüfen: Hat sie uns Ertrag gebracht? Hat sie uns Wertvolles für die Zukunft gegeben? Natürlich nicht an äußeren Geschenken, sondern an inneren Werten: Freude, Friede, Hoffnung, Güte, Kraft, kurz irgend etwas, was uns besser, was uns reicher macht? Aber ehrlich prüfen! Dann kann das Fest einen guten Ausklang geben. Prüfe dich, mein lieber Leser: Hast du wirklich etwas vom Fest gehabt? Aus frohen Stunden Lnst Für neues Schaffen schöpfen: Das unterscheidet just Den Weisen von den Tröpfen. ?. H. P * Die Neubewertung der Sachbezüge. Der Reichsminister der Finanzen gibt in einem soeben ergangenen Runde rlaß bekannt, baß die von ihm getroffenen Feststellungen eine Neubewertung der Sachbezüge zum 1. -Januar 1926 nicht angezeigt erscheinen lassen. Im Bezirke des Landesfinanzamtes Dresden bleiben des halb auch fiir »die Zeit nach dem 1. Januar 1926 die in der Be kanntmachung des Präsidenten des Landesfinanzamtes Dresden vom 6. Januar 1925 festgesetzten Bewertungssätze für die Zwecke des Steuerabzuges vom Arbeitslohn maßgebend. Die Bekannt machung vom 6. Januar 1925 ist in Nr. 5 der Sächsischen Staatszeitung vom 7. Januar 1925 veröffentlicht worden. Es tritt also in der Bewertung der Natural- und -Sachbezüge und der Deputate bei der Lohnsteuer keinerlei Aendemng ein. Die Feuermelder, welche an der Fabrik von Sinemus und am Nährmittelwerk -Carl Fleischer angebracht sind, -können so lange nicht zur Verwendung -kommen, als der Betrieb in den beiden Fabr-i-ten ruht. Etwaige Brandmeldungen sind daher in erster Linie ins Rathaus, dem Glöckner der Kirche oder -dem Branddirektor zu erstatten. Der Silvestergottesdienst in der diesigen Kirche beginnt abends 6 Uhr. Unmittelbar darnach ist Kestw'. heit gegeben, das heilige Abendmahl zu feiern. Sonntagsrückfahrkarten auch für Schwuzüge. Die Sonn tagsrückfahrkarten galten bisher nur für Personen- und be schleunigte Personenzüge; in besonderen Fällen haben die Reichs bahn-direktionen auch Eilzüge für die Sonntagsrückfahrkarten freigegeben. Jetzt sollen — nach einer neuen Verfügung- der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gefellfckaft ver-
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