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Wilsdruffer Tageblatt : 13.02.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-194002133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19400213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19400213
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1940
- Monat1940-02
- Tag1940-02-13
- Monat1940-02
- Jahr1940
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 13.02.1940
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r- Neues aus Mee e«. grüßung sosori zlim Nückwandcrerheim der Auslandsorgani- saiion der NSDAP, in der Strub, wo sich bereits 159 Männer, Bristol zugegeben, daß die Tendenz der P die Negierung aber wöchentlich einen Bl lern zu losten, was eine Steigerung der Löhne nach sich ziehen würde. Man hat diese Erklärung jedoch nach einigen Tagen Unsere Zähne sind ein lebendiger Teil des Körpers. Jede Vernachlässigung der Zähne rächt sich an unserer Gesundheit. In iU . . . , betrag von 1 Million Pfund auswerse, um die Preise nicht uferlos in die Höhe klet- Frauen und Kinder, deutsche Volksgenossen aus Kenya und Tanganyika, befinden. Am Bahnhof Berchtesgaden nahm Deuifch-Ostafrikaner in Berchtesgaden Die aus Deuisch-Qstasrika ausgewiesenen 462 deut sch e n V o l k s g e n o s s c n , die mit dem italienischen Dampfer „Urania" in Triest angekommen waren, trafen in zwei Son derzügen in Berchtesgaden ein. Am Bahnhof bereiigestellte Omnibusse brachten die Heimkehrer nach kurzer herzlicher De- Englands Arbeiier begehren auf? Eine Nein» Plutokratenclique beutet das Volk auS. dem französischen Gelbbuch. Sie schreibt, dos schlichte und sachliche deutsche Weißbuch steche vorteilhaft ab von dem verdächtigen Umfang dieses Gelbbuches und des bri tischen Blaubuches. Diese seien trotz ihres offiziellen Charak ters getarnte Propaganda. Die Welt wisse, daß Hit ler bis zuletzt ein friedliches Einvernehmen mit Frankreich wünsch«. „Opinion" sühn dafür die Beweise an. Abschließeno weist das Blatt darauf hin. daß Gelbbncher nicht unfehlbar seien. Es zitiert die Aeußerung des Franzosen de Martial über das französische Gelbbuch von 1914: „Frankreich ver wischte darin die Spuren der russischen Mobilmachung, wie ein Verbrecher die Spuren seiner Untat verwischt." Eelbkuch — ykwrpfe Propaganda Die zweitgrößte Zeitung Chiles, „Opinion", die Santiago und Valparaiso erscheint, nimmt jetzt Stellung Kredite, die von Chamberlain oder Daladier im Namen der englisch-französischen Wirtlchaftsenlente freigiebig versprochen werden, noch die Drohungen Churchills an die Adresie der neu tralen Länder hätten bis jetzt Erlola gehabt. Trotzdem ließen die Westmächte in ihren Intrigen nickt locker, die ganz unmiß- verständilch einen ver st eckten Kamps um den skandi navischen Wassenplatz widerspiegelten. Die Maßnah men der Alliierten ergeben sich aus dem grundlegenden Plan, die Erweiterung des Krieges aus Kosten anderer Völker zu erreichen. DevtMalten estnischer StaatsangehörigleN! Das deutsch-estnische Protokoll über die Um siedlung der deutschen Volksgruppe Estlands in das Deutsch» Reich sieht vor, daß nur diejenigen Personen als vollberech tigte Umsiedler, auch in vermögensrechUicher Hinsicht, ange sehen werden, die im Zuge der Umsiedlung in Estland alle er forderlichen Formalitäten erledigt und auf einem der dculschcn Umsiedlerschisfe Estland verlassen haben. Alle Deutschbalten mit estnischer Staatsangehörigkeit, die sich ständig oder zeitweilig im Deutschen Reich aufhielten und sich an der Umsiedlung beteiligen und ihr in Estland befinv- lickes Vermögen ins Reich überführen wollen, müssen sich umgehend mit der Deutschen Umsiedlungs-Treuhanogesell- schait m b H., Berlin W 8. Mohrenstraße 42, Abteilung Est land, Telephon 16 5161, wegen der dann noch i.m Laufe die ses Monats notwendigen Reise nach Estland in Ver« bindnna setzen. Voraussetzung ist, daß die Beteiligten bis zum 15 Oktober 1989 estnische Staatsangehörige waren. Eine et waige spätere Entlassung aus der estnischen Staatsangehörig keit schließt die Beteiligung am Umsiedlungsverfahren nicht aus Für Personen, die wegen ihres Alters. Gebrechlichkeit oder Krankheit die Fahrt nach Estland nicht unternehmen kön nen, sind Ausnahmebedingungen in Aussicht ge nommen. Näheres ist bei der Deutschen Umsiedlungs-Treu» hanvgcsellschaft zu erfahren, die auch Auskunft über Fabrr- möalichkeiten, Reise-und Ausentbaltskosten erteilt. Tie Deutsche Umsiedlunas-Treuhandgesellschaft bittet auch diejenigen Per sonen, die sich in vorliegenden Fragen bereits an sie gewendet haben, sich erneut mit ibr ins Benehmen zu setzen. der Weltmächte in dieser Hinsicht bis jetzt keineswegs von , folg gewesen seien. Die neutralen skandinavischen Länder wollten sich nicht in den Krieg hineinziehen lasten Weder Anleihen noch einen weiteren Schritt zur Angleichung des Einkommens aller Arbeiter an die Preissteigerungen." Denn die Versuche der Regierung, die Preise stabil zu halten, seien sehlgeschlagen. Es ist aus jeden Fall eine merkwürdige soziale Verbesserung, wenn bei einer Anpassung der Löhne an die erhöhten Preise Bet einer Großkundgebung in Dublin hielt der Leiter der alten Irischen Republikanischen Armee (IRA.), S. Donell, eine Rede, in der er erklärte, daß die Namen der beiden Hingerichteten in die Liste der irt- schen Märtyrer übergegangen seien. Ein großer Teil des irischen Volkes sei im gegenwärtigen Krieg nicht neutral. „Wir sind uns vollkommen klar darüber", so sagte Donell wörtlich, ..was wir als Folge dieses Krieges wünschen Wir wünschen, den Feind geschlagen zu sehen, der unser Volk 709 Jahre unterdrückt hat und jetzt die Bluttat der letzten Woche hiuzugefügt ha« Im gegenwärtigen Augenblick sind wir nicht in der Lage, unter Anwendung von Gewalt unser Land von England loSznreißcn, aber wir können unsere An strengungen fortsetzen, um zu zeigen, daß wir nur auf eine Gelegenheit warten, um England zu zwingen, militärisch und wirtschaftlich von hier abzuziehen." In großen Kundgebungen der INA. in Belfast wurde gegen die Hinrichtung der beiden irischen Freiheitskämpfer auf das schärfste protestiert. Die britische Polizei versuchte ver geblich. die Tausende, die für die Freiheit Irlands demon strierten, anseinanderzutreiben, und nahm schließlich 13 Ver haftungen vor. — Auch in der nordirischen Stadt Armagh sand eine große Protestversammlung statt. Anschließend sam melte sich die Bevölkerung immer wieder in den Straßen der Stadt, so daß auch hier die britische Polizei eingreifen und Perhaftungen voruehmcn mußte. der Arbeiter sich trotzdem nicht mehr kaufen kann als vorher. Aber der englische Arbeiter ist nicht mehr so dumm, wofür er in der Welt gehalten wird Er ist wohl doch mißtrauischer geworden, was beispielsweise daraus hervergebt, wenn ein Arbeiterparieiler im Unterhaus erklärt, die englischen Arbeiter merkten, daß eine kleine mächtige Clique hinter der Regierung die augenblickliche Lage ausnuye. Chamberlain habe gelogen, daß sie wohlhabenden Leute in England ihren Lebensstandard herabgesetzt hätten. 16 flrwWe Vpttewi-'uiwsl'epen belktzt Das Kommunique des Leningrader Militärbezirkes mel det vom 11. Februar Erkundungstäligkeit und stellenweise Ar- tillericieucr. Scharmützel kleiner Jnsanlerieeinheuen seien nördlich des Ladoga Sees songejetzl worden Aus ver Kareli sche» Landenge herrschte Anillerieieuer. Im Verlauf von Jn- fanlerlekümpien seien die Finnen zurückgeschlagen woroen, und Truppen der Sowjelvorhul Hünen 16 Verteidi gungsstellungen, darumer acht betonierte Forts mit Arüllcrieausrüstung, besetzt. Die Sowicrlujtwaffc habe. Aujlläruugsflüge durchgejühr«. 2er MMe Heeresbericht Die russischen Angriffe auf der Karelischen Landenge sol len nach dem finnischen Heeresbericht wenergeben und am stärksten auf einen der finnischen Suitzpunkie westlich^ von Snma und auf die finnischen Stellungen östlich von Suma und bei Taipale gerichtet sein. Es soll den finnischen Truppen gelungen sein, alle Angriffe durch heftige Artilleriemugkeii zurückzuschlagen. Auch nordostwärts des Ladoga-Sces in den Pitkäranla-Schären sowie bei bei Aitojoki hätten die finnischen Truppen Erfolge zu verzeichnen gehabt. Außer lebhafter rus sischer Artillerieläligkeil hätten auf den anderen Fronlabsckntt- tcn keine nennenswerten Ereignisse stattgesunden. Die finnische Luftwaffe habe nach den Berichien aus Finnland Abwehr- und Erlundungsflüge sowie Bombenangriffe aus russische Un- terkunstsgcbieie unternommen. Von der russischen Lustwaise sei bei niedrig liegender Wolkendecke Wiborg bombarl vier« worden. Die Nüssen hätten zwei Flugzeuge verloren. wieder völlig vergessen, als derselbe Londoner Rundfunk eine „soziale Verbesserung der Lage der Arbei ter" rühmend ankündigte. „Die Lohnerhöhungen für Arbei ter", so posaunte es der Londoner Rundfunk heraus, „bedeutet Weiiner, der Lester des Rückwandererheims, die Ausgewie- ' sencn, 3l6 Erwachsene und 146 Kinder, in Empfang und sorgte für beste Betreuung. Herzliche Szenen der Wicdersehenssreude spiesten sich ab. Jetzt täglich zwei Luftverkehrsstrecken Berlin—München. Die Deutsche Lufthansa gibt bekannt, daß ab Mittwoch, 14. Februar, täglich eine zweite Luftverkehrsstrecke zwischen Berlin und München beflogen wird. Die Flugzeuge verkehren nach folgendem Plan: ab Berlin 7.45 und 10.30 Uhr, an München 10 15 und 13 Uhr; ab München 12.40 und 14 Uhr, an Berlin 15.10 und 16.30 Uhr Das Frühslugzeug fliegt von München wie üblich um t0.45 Uhr über Venedig nach Nom, wo es um l4.55 Uhr eintrifft. Das Gegenflugzeug verläßt Rom um 8 Uhr und gelangt nach einer Zwischenlandung in Venedig um l2.10 Uhr nach München, von wo aus es um 12.40 Uhr den Weiterflug nach Berlin antritt. „Fromme Helene" amerikanisch versteigert. Wie das Amt für Volkswohlfahrt einer Solinger Ortsgruppe mitteilt, erbrachte das letzte Abzeichen eines Sammlers in einer Gast stätte, in der mehrere begeisterte Anhänger der köstlichen Wil helm-Busch-Figuren anwesend waren, einen außergewöhnlich hohen Betrag. Die letzte „fromme Helene" wurde amerikanisch versteigen und ging schließlich für den Betrag von 13 Mark in den Besitz des leidenschaftlichen Sammlers über. Aus jeden Mann kommt eine Frau. Der Landrat des Kreises Quedlinburg teilt amtlich die Einwohnerzahlen der Orie seines Kreises mit. Dabei ergibt sich der seltene Fall, daß das Dors Winningen genau soviel männliche wie weibliche Einwohner ha«, und zwar sind von den insgesamt 1008 Ein wohnern 504 männlich und 504 weiblich. Der Todesweg des Tornados. Die Zahl der Todesopfer des Tornados, der Albany «Georgia) verwüstete, ist auf 27 ge stiegen. Drei Häuserblocks im Wohnviertel und 12 im Ge- schäftsviertel wurden von der Windhose wegrasiert. Ein Bahn- hofsdack wurde weggerissen und eine Lokomotive mehrere Meier weit sortgeschlendert. New-Uorkcr jüdischer Finanzier wegen Diebstahls ver haftet. Der jüdische Finanzier Rudolf Hecht wurde auf Grund einer seit 1935 schwebenden Diebstahlsanklage verhaf te«. Zwei Tage vor seiner Verhaftung hatte der Jude die Mtt- glieder einer chinesischen Finanzmission auf eine Million Dor lar verklagt für angebliche Dienste, die er beim Abschluß der Lhinaanlcihe 1938 geleistet haben wollte. Blättermcldungen zufolge ist die Diebstahlsanklage das Ergebnis einer Unter suchung, die über Aktientransaktioncn des jüdischen Finanziers angestellt wurden. > Mi Panzerwagen gegen irische Demonstranten Ueber die großen Kundgebungen, die am Sonntag in Dublin und Belfast stattgesunden haben, verlautet ergänzend, daß in den Straßen Dublins infolge der Demonstrationen zwei Stunden lang fast der gesamte Verkehr in der Stadt zum Erliegen kam. In Belfast hatte die Regierung von Nord- trland die Demonstration der Irischen Republikanischen Armee aus Grund besonderer Vollmachten der britischen Re gierung verboten. Dennoch mußte britische Polizei sogar Panzerwagen einsetzen, um einige tausend Demon stranten auseinanderzutreiben. Hunderte von Demonstranten umdrängten die Panzerwagen und warfen mit Steinen nach der Polizei. Die Polizei müßte vom Gummiknüppel Gebrauch mache««. BritWS Witärdepot aWeyoven Aktion der INA. gegen die Unterdrücker Trotz der scharfen Maßnahmen gegen die Irische Republi kanische Armee «INA.) lebt diese «rlsckp: Freiheitsbewegung weiter. Nach einem amerikanischen Bericht aus Belfast haben Angehörige der IRA. das englische Militärdcpot in BaNykin- lar in der Grasschaft Down überfallen. Nach Uebcrwältignng der Wachen drangen die Iren in das Gebäude ein, nahmen 200 Gewehre und zahlreiche Munition an sich und verschwan- den so schnell, wie sie gekommen waren. „Mr wünschen den Feind geschlagen zu sehen" Ist dieser kühne Handstreich ein Zeichen für die weitere Aktivität der IRA., so zeigen die wiederholten Protestkund- gedungen gegen die Hinrichtung der beiden irischen Freiheits kämpfer, daß die englandfeindliche Stimmung weiter im MnlMdVorwMd zur Krieftserwemrvng Die Moskauer Zeitung „Krasnaia Sjwesda" komm« wieder auf die Bestrebungen der Westmäaue zurück, den Krieg aus die skandinavischen Staaten auszudehnen. Darin sieht Vas Blatt die Gründe ver Kampagne der englischen und srnnzösiichen Presse zur Unterstützung Finnlands. In London und Paris fürchte man baß die Herstellung eines dauerhaften Friedens im Norden Europas eintreten könne und damit die Schaffung des von den Westmächten erstrebten skandinavischen Kriegsschauplatzes unmöglich gemach: werde. Mit der Lieferung von Kriegsmaterial für Finnland wolle der eng lisch-französische Block nur den Konflikt in die Länge ziehen, um Zeit für seine dunklen Machenschaften im Norden Europas zu gewinnen. Dies sei um so verständlicher, als die Bemühungen Das Schreckgespenst der Inflation ist durch den Krieg für England heranfbeschworen Während man nun zunächst jegliche Preiserhöhungen ablehnte, wurde von den Londoner Rundfunkgewaltig e^i im sicheren Luftschutzkeller von j der Preiserhöhung bestehe. r». lös. Fortsetzung.) 20. Der Juli war mit goldenen Garben, mit Erntekränzen von leuchtendem Mohn und tiefblauen Kornblumen durchs Land gezogen. Die Erntelieder waren ver- klungen, in den Scheunen auf Oevcnshöe sangen die Dreschmaschinen ihr gleichmäßiges Lied. Benedikte Zedlitz aber wußte nichts von Erntefreuden und Erntcfeier. Ihre geliebte Insel, ihr Hans, ihr Stück Erde mußte sie der treuen Kameradschaft anderer Men- schen überlassen. Sie saß Tag für Tag in der Stadt in dem kühlen, dämmrigen Krankenzimmer am Bett Jens Petersens. Vierzehn Tage lang hatten die Aerzte um diesen Kör- per mit dem Tode gerungen. Jeden Abend, wenn Bene dikte das Krankenhaus verlieb, war in ihr die ver- zehrende Angst gewesen: Wirst ou den liebsten Menschen am nächsten Tage noch lebend Wiedersehen? Aber endlich war die Macht des Fiebers gebrochen, die wilden Phantasien wurden ruhiger. Wenn Bene dikte neben dem Kranken saß und ihre Hand auf seine beiße Stirn legte, schien etwas wie Frieden in seine jiebergepeinigte Seele einzuziehen. Schmal und blaß war Benedikte tn diesen Wochen ge- worden. Aber das bewirkte nicht nur die Angst um das Leben des Geliebten, es war auch tiefe, bittere Neue in ihr. In seinen Fiebcrphantasien hatte er ihr das Ge- heimnis nm Marie Krüger verraten, ohne es zu wissen. Sie begriff jetzt, warum er so beharrlich geschwiegen. Er hatte einer Toten das Gelöbnis gegeben und mochte es nicht brechen. Marie hatte ihn mit einer leidenschaftlichen tiefen Liebe geliebt. Er mar ihr zugetan gewesen wie ein Bruder einer Schwester. Sie aber hatte sich damit nicht begnügen wollen. In ihrer Verzweiflung über ihre un erwiderte Leidenschaft hatte sie in einer Sommernacht nach einem Tanzvergnügen auf die Worte eines anderen Burschen gehört. Dann war das Unglück gekommen, die drohende Schande. Ehe sie ins Wasser ging, hatt: sie Jens Petersen einen Bries hinterlassen und ihn ange- fleht, nichts von ihrer Schande zu verraten. Er hatte sein Wort gehalten. Geduldig trug er die bösen Reden, die ans dem Elteruyause der Marie Krüger gegen ihn kamen. Man hatte ihn in Nerdacht, am Tode Maries schuld zu sein. Wenn auch das ganze Dorf sonst zu ihm hielt, etwas von dem Schatten dieses BerdachteS blieb doch auf ihm, machte ihn müde und still. Aber die Tote hatte ihn m ihrer letzten Not angefleht, zu schwei gen. Dieses Schweigen hatte er gehalten, auch um den Preis seines eigenen Glückes. Das alles wußte Benedikte aus den wirren Reden Jens Petersens. Wenn sie am Abend nach der Heim- kehr ans dem Krankenhaus in ihrem gemieteten Zim mer saß, dann konnte sie immer nur noch demütig nm eins bitten: daß das Schicksal ihr den Liebsten nicht nähme, ehe sie ibm wenigstens ihre Nene bekannt hätte. Nun war cs schon drei Wochen her. seit Jens Peter sen krank lag. Heute zum ersten Male emvfing die Krankenschwester Benedikte mit der freudigen Nachrickit: „Ter Patient ist bei klarem Bewußtsein, aber seien Sie vorsichtig, Fräulein Zedlitz, nicht viel sprechen, nichts Aufregendes, damit wir keinen Rückfall bekommen." Benedikte nickte, ganz blaß nor Freude und Erregung. Tränen des Glücks stiegen in ihre Augen. Leise und behutsam öffnete sie die Tür zum Krankenzimmer. Die Fenster waren weit offen. Das warme Morgcnlicht flutete ins Zimmer, legte sich schmeichelnd über das ab gezehrte Antlitz des Kranken. Jens Petersen hörte ein Geräusch. Mühsam wandte er den Kopf, ein Nachdenken, ein Fragen kam in seine Augen. Da war Benedikte auch schon bei ihm. Sie legte einen Strauß leuchtender Sommerblumen sanft auf die abgemagerten Hände Jens Petersens und dann beugte sie sich über diese Hände und küßte sie. „Benedikte, du?" flüsterte Jens. „Du bist bei mir, du bist mir nicht mehr böse?" „Still, still, Liebster," Benediktes Stimme war von Tränen erstickt, „nicht sprechen, nur gesund werden, nur gesund werden!" Da tastete Jens Petersen nach Benediktes Gesicht. Sie beugte sich über ihn, er streichelte ihre Wangen: „Gesund werden für dich," flüsterte er. Dann legte er den Kopf zufrieden auf das Kissen und schlief der Genesung entgegen. * * * Bon Tag zu Tag' ging es nun aufwärts mit Jens Petersen. Täglich nahmen seine Kräfte etwas zu. Das Fieber hatte den Körper endgültig verlassen. Benediktes sanftem Zureden gelang es, den Patienten zum Essen zu bringen. Nach ein paar Tagen konnte man ihn schon im Rollstuhl herausfahren in die blühende Sommcrhcrrlichkcit des großen Krankenhansparks. Benedikte wich von früh bis spät nicht von Jens Peter sens Seite. Sie mußte jede Minute mit dem Liebsten teilen, denn allzuviel Zeit hatte sie ja in Trotz und Mißtrauen versäumt. Ohnehin hatte sie Jens am Nach mittag kaum jemals allein. Denn sowie sich die Nach richt von seiner Genesung auf Oevcnshöe herum gesprochen hatte, ritz die Kette der Besucher nicht mehr ab. Einer nach dem anderen tauchten sie auf, die Fischer und Kameraden, die ehemaligen Schüler, Hein Lüders und wie sie alle hießen. Eines Tages kam mit dem Ertradampfer die ganze Schule angerückt, die kleinen Mädchen in ihren steifen, gestärkten, weißen Sonntags kleidern, die Jungens geschniegelt und gestriegelt, daß es nur so glänzte. Alle aber brachten ihrem geliebten Schulmeister etwas mit: Blumen, ein paar frische Eier, ein paar geräucherte Flundern, selbstgebackenes Brot. Es war rührend, was sie alles anschleppten. „Wie sie dich alle lieben," sagte Benedikte, als dis fröhliche Schar, von ihr mit Kaffee und Kuchen bewirtet, wieder zum Dampfer gezogen war. „Ich werde ganz eifersttchlig." Da sah Jens Benedikte zärtlich an: „Du wirst immer das Liebste in meinem Leben sein." »j .(Fortsetzung lolgt.x « ctzioooootti
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