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Sächsische Elbzeitung : 31.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188510318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18851031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18851031
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-31
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 31.10.1885
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Leid dcö jungen Paares, das cmgcgangc» ist in das Reich der Ewigkeit, um dort mit dem geliebten Arm der vereinigt zn werden. Baron Herbert von Erga» ist erst nach Jahren, nachdem die Gräfin Theodore von MöllinghanS ein Grab in fremder Erde gefunden Hal, nach Europa und Deutschland znräckgckchrl. Das Schicksal Clcmcnce'S, die er nie gesehen, wie das einsame Ende der einst Geliebten hat seinen Gleich- mnlh eben so wenig erschüttert, wie daö Ende seines eigenen Sohnes und der Tod des jungen Grafen. Ein wenig gealtert, von den Strapazen der weiten Reisen etwas angegriffen, Hal er in einer norddeutschen Residenz sein Domieil anfgcschlagcn; noch immer dcr Löwe der Gesellschaft ist er ein ersehnter Gemahl für alternde Cogneltcn nnd hcirathslustigc Backfische, die sich von den Huldigungen dcö weitgereisten, von den Frauen verwöhnten ältlichen Elegantö geschmeichelt fühlen. Neber seine Handlnngc» fühlt er keine Gewissens bisse, da er eben kein Gewissen hat. Den Brief seines Sohnes, den er mit ein paar sehr ernsten Zeilen Dvring'ö erhalten, hat er migclcsc» zerrissen; er wolle sich sein so angenehmes Leben nicht »nnöthigcrwcisc verbittern lasse», da <zr das Geschehene doch nicht ungeschehen machen konnte und die „Neue", wie er einmal im Schiller gelesen hat, „die Tugend schwacher Seelen ist." Ans Erden ist es dem Herrn Baron, wie den »leisten Seinesgleichen, gnt gegangen. „DaS Leben ist das einzige Gnt des Schlechten", sagt unser größter Dichter. Der Ausgleich findet erst dort statt, wo die Thalcu nnd Gedanken gewogen werden; wo cs keine Heuchelei und Lüge gicbt und die Thräncn der Menschen um das Erdcnwch sich auslöscu in das ewige All. Im eignen Garn. CrlmIantnoucUc von ivllhclm erannnn. (Nachdruck verboten.) Die MittagSglockc der benachbarte» Fabrik hatte geläutet und dies war auch für das Coinptoirpcrsoual dcö Comuicrzicurath Albrecht das gcwohutc Zeichen, die Thätigkcil des Vormittags zu enden und daö Eomp- loir zn verlasse». Ebe» als die meist jmigc» Leute den freie» Platz vor dem elegante» Ha»S betraten, uni sich nach verschiedenen Richtungen zn zcstrcncn, kam mit eiligen Schrillen ein Mann in der Uniform der Bricfbolen ans einer nahen Seitenstraße nnd ging dircct ans einen hochgcwachscncn jungen Atan» zu, der langsam, nachdem er noch cininal den Blick nach dem oberen Geschoß dcö eben verlassenen Hanfes zn rück gewendet, davonging, den Gasthof zn erreichen, wo er sein gewohntes Mittagöbrod cinnahm. „Ein Exprcßbricf an Sic, Herr Markart!" sagte der Briefbote in geschäftlichem Ton nnd reichte dem junge» Mann eine» Brief hin. „Er ist eben erst ein- getroffen." Der Angcrcdclc dankte dem Boten mit einem frcnndlichcn Kopfnicken, warf einen Blick ans die Adresse dcö Briefes nnd schob ihn dann in seine Scitcntaschc, nm, wenn er seine» Gasthof erreicht habe, denselben zn lesen. In der Gaststube desselben angckommcn, setzte er sich auf einen Stuhl in einer Fensternische nnd schnitt daö Cvnvcrl ans. Kanin hatte er jedoch die wenigen Zeilen, dic der Brief cmhiclt, gelesen, als er, wie im jähen «schreck erblassend, cmporfnhr und unbekümmert nm die ihm verwundert folgenden Blicke seiner Tischgeuosscn, den Spcisesnal nud den Gasthof verließ nnd mit starken Schritten seiner bc- scheidencn Wohnung zuciltc. Kaum hatte sich aber die Thür seiner Stnbc hinter ihm geschlossen, als er auch Hut und Spazicrstock von sich warf, den Brief abermals hcrvorholtc und, als wolle er sich überzeu gen, daß er recht gelesen, an daö Fenster trat, nin denselben noch einmal zn durchfliege». Dic Buchstabe» tanzten ihm vor de» Ange», halb betäubt wankte er zum Sopha, in daö er schwer niederste!, den Brief hielt er mit der Rechten von sich, seine starren Augen vermochten sich nicht von demselben zn trennen. Sein Vater, ein wohlhabender Kaufmann in einer benachbarten Stadt, Ihciltc ihm in Kürze mit, daß unglückliche Conjnnctnrcn nnd überschätzte Spccnlatiou in Verbindung mit dem nahen Verfalltag mehrerer Wechsel seine Zahlnugöfähigkcit in einer übermäßigen Weise in Anspruch nähmen und daß er, wenn er nicht außerordentliche Hilfe erhalte, in wenigen Tagen vor dem schwersten stehe, was einem Geschäftsmann zn- sloßcn könne, daß er seine Zahlnugöcinstcllnng werde erklären müssen. Der Nater wandte sich mit dcr Bitte an seinen Sohu, letzterer möge, wenn er dazu im Staude sei, Alles aufbietcn, um das Unglück ad- wcndcn zn helfen. Eine Summe von fünftausend Thalern werde vorläufig genügen, seine Verbindlich keiten zn erfüllen nnd daö Unglück von seinem Hanse fern zu halten. Der junge Mann hatte sein Mittagöbrod gänzlich vergessen. Traurig schüttelte er daö schöne, schwarz lockige Haupt und blickte düster auf deu Brief in seiner Hand nieder. „Fünftansend Thaler!" murmelte er vor sich hin, „daö ist zu viel für meine Kräfte. Woher soll ich sic bekommen? Wenn ich das Wenige uehnic, was ich in dem Geschäft des Prinzipals stehen habe, wenn ich meinen ganzen Jahrcsgchalt erhebe nnd Alles ziisam- mcnraffc, was ich sonst noch besitze, so vermag ich höchstens zweitausend Thaler zusammen zn bringen. Die will ich dem Vater gern schicken; aber woher dic übrigen dreitausend schaffen? — Freunde habe ich nicht, welche über solche Summen verfügen nud hätte ich sic, wer würde mir ohne Unterpfand so viel Geld leihen? — O Gott! nnd daß das gerade jetzt koninicn mnß, wo ich —." Er brach ab nud versank in dninpfcö Brüten. Er mochte sinnen, wie er wollte, nirgends eine Auskunft, nirgends eine Hülfe — sein Vater war verloren, das Glück der Familie anf lange, vielleicht auf immer zerstört! Uud doch — konnte, sollte cs denn geschehen, konnte er, guf den sich die Hoffnnn. gen dcö Batcrö stützten, der einst dessen Geschäft wei ter hatte fortführcn sollen, den Ruin wirklich nicht verhindern? — er sprang von scincm Sitz empor nnd wanderte, den Brief in der Hand, mit hastigen Schrit ten in dem engen Stübchen anf und ab, er preßte die Hände gegen dic Stirn, er lehnte sich an daö Fenster nnd sah zu den trcibcndcu Wolken da oben — Nichts wollte ihm cinfallcu, der Bankerott des Vaters war nuvcrmcidlich. — Da weckte ihn der Schlag der nahen Uhr ans seiner Betäubung: Dic Stunde, da er in daö Comptoir zurückkehrcn mußte, war gekom men — müde, schlaff griff er nach seinem Hute — da fuhr es ihm Plötzlich wie ein Blitz durch den Kopf, seine Angen leuchteten Heller — ja, das war eine Möglichkeit, allerdings auch dic einzige: Er wollte seinen Prinzipal, bei dem er schon mehrere Jahre ar beitete nnd dessen Zufriedenheit er stets besessen, uni die Snnimc augchc». War Herr Albrecht auch ein wun derlicher, einseitiger Mann, er hatte doch vielleicht Mitleid nnd schoß ihm die Summe vor — für deu reichen Mann war cö ein kleines, ihm dieselbe zn leihen. Nasch entschlossen öffnete er sein Pnlt und warf mit flüchtiger Hand einige kurze Zeile» au sei- »cn Vater auf daö Papier, welche Hülfe verspräche», verschloß dann den Brief und warf ihn auf sciilcm Wege zum Comptoir iu de» Postschaltcr. Leichteren Herzens, denn mit der Hoffnnng ans einen glücklichen Erfolg kehrte ihm auch dic jugend liche Spannkraft seines Innern zurück, schritt er nach dein Hause dcö Prinzipals, nm, da dieser stets etwas später in das Comptoir kam, sich bei diesem melden zu lassen. Er hätte zn keiner schlimmeren Stnnde kommen können. Herr Albrecht hatte nach dein Mittagessen ein kurzes Schläfchen gemacht nnd danach für einen Au genblick die Äürscnzcitnng znr Hand gcnomnlcn, die er aber bald wieder knarrend hinwcglcgte. Der reiche Mann war trotz seines großen Besitzes kein glückliches Menschenkind. Dic kleine, anscheinend von der Gicht viel heimgcsnchte Gestalt dcö hageren Mannes hockte, iu ciucn eleganten Schlafrock gehüllt, am Fenster vor einen, Tischchen, anf welchem eine Tasse dampfenden Kaffcc'ö stand. Seine Tochter, welche ihm den letzteren gebracht, halte er wieder hin auögcschickt, ungeduldig sich ihrer Liebkosungen erweh rend, mit denen daö blühende Mädchen den grilligen Vater anfzuhcitcrn suchte — er könne daö dnmnic Zeng nicht leiden nud wollte keinen Lärm nm sich haben, hatte er gesagt und daö Mädchen war — sic kannte deu Vater — wieder gegangen. Der Com- mcrzicnrath war aufgcstanden lind hatte ans seinem Schreibtisch ein Docuuicnt genommen, welches er sorgfältig dnrchlaö nnd dann vor sich anf den Tisch legte; er schloß für einen Augenblick dic kleinen, un steten grauen Augen nnd nickte dabei, alö habe er ci- ncn Entschluß gefaßt, zufrieden mit dem ergrauten, merkwürdig eckigen Kopfe. Der Druck auf eine vor ihm stehende Zimmer- glockc ließ diese hell ertönen und auf dieses Zeichen trat nach wenigen Augenblicken ein Diener in das Zimmer, der mit seinen blinzelnden, scheuen Augen den Herrn ninstcrnd mit einer devoten Verbeugung nach dessen Befehlen frng. „Rnfc Herrn Ludwig, er möchte einen Augenblick zn mir kommen," sagte dieser und mit einem „Sehr wohl, Herr Comnicrzicnralh", verließ der Diener mit demselben geräuschlos schleichenden Schritt, alö er ge- komuicu war, daö Zimmer. Bereits nach wenigen Minuten öffnete sich dic Thür wieder nnd ein kleiner, hagerer Mann, in sei ner ganzen Erscheinung ein würdiges Scitcnstück zn dem Prinzipal, trat ein nnd näherte sich in kriechender Ehrerbietung dem Comnierzicnrath. Herr Ludwig war seit einer Reihe von Jahren der erste Buchhalter in dem Geschäfte dcö Commcr- zicnrathö nud hatte sich, selbst ziemlich wohlhabend, in dieser Zeit ein recht hübsches Vermögen gesammelt, denn fast sein ganzer Gehalt blieb, da er nur wenig für sich brauchte, in dem Geschäfte dcö Prinzipals ächcu und arbeitete in demselben auf daö Vorthcil- ;aftcste mit. Herr Ludwig rauchte nicht, er schnupfte nicht, er trank kein Bier, er gab auch dcn Armen nnr, venu cö seine ostcnsiv znr Schau getragene Frömmig- eit erforderte, und war ein gründlicher Verehrer dcö Mammon. Da er daö Geschäft durch und durch kannte und in allen Stücken ein brauchbarer und dcn Lannen seines Herrn Nechnnng tragender Man» war, so hatte er sich dic Gimst sciucs Herrn in einem Grade erworben, daß dieser, obwohl er hier auch eine andere Wahl hätte treffen dürfe», beschlossen hatte, dcn Buch halter noch enger an sich zn fesseln nnd ihn znm Thcil- Haber seines Geschäftes zn erheben. Bei der trotz oder vielmehr bei seinen Lannen stark hcrvorlrctcndcn Selbstherrlichkeit dcö Prinzipals hatte daö übrigens nicht so viel zu bedeuten, denn wenn jener auch deu Titel ciucö Compaguonö annchmcn sollte, so blieb er doch, waö cr war, ein gehorsamer Diener dcS ersteren und ncbcubci hatte dieser dcn Vorlhcil, daß dcr neue Coinpagnon mit nm so größcrcni Eifer sich dem Ge schäfte widmete. Dieser, zwischen beiden schon vorbereitete Gegen stand war cö, welcher Herrn Albrecht veranlaßt hatte, den Buchhalter zn sich bitten zn lassen. „Wünsche crgcbcnst, daß dcr Herr Conmicrzicnrath angcnchnic Mittagsruhe gehalten haben mögen", be gann der kleine Mann mit näsclndcr Stimme, wäh rend ein scheuer, kurzer Blick miö seinen verschwimmen, dcn Angcu das Antlitz dcö Prinzipals erforschen zu wollen schien. „Bei dcn vielen Sorgen, dic Ihnen obliegen, bedürfen Sic dcr Ruhe, um —" „Nehmen Sic Platz, Herr Ludwig", unterbrach dcr Conmicrzicnrath dcn beginnenden Redestrom dcö Buchhalters und wies mit dcr dürren Rechten anf einen ihm gcgcnübcrstcheudcn Stuhl, auf deu dieser sich sachte und uiit angenommener Schüchternheit nicdcrlicß. „Ich habe Sic rnfcn lassen, weil ich nist Jhucn unsere Angelegenheit — Sic wissen ja — be sprechen wollte. Ich habe unsern Vertrag entworfen nnd wollte Ihne» denselben vorlcgcn. Eigentlich wäre daö nicht so nolhwcndig, denn Sic werden ja als künftiges Glied meines Hanfes Ihre Interessen ganz mit demselben verbinden, allein cs ist nnr nm dcr Form willen, dcr ja doch auch, wie Sie wissen, ge nügt werden mnß. Wollen Sic gefälligst das Doc»- ment durchlcscn." (Fortsetzung folgt.) N c r m i s ch t e s. — In Eisenach wurde iu der Nacht zum Donnerstag ein frecher Eiubruchsdiebstahl verübt. Entwendet wurde eine grosse Anzahl Silbersacheu, welche sännntlich I). 'I. I,. gezeichnet sind, nnd die möglicherweise in dcn große» Städten Sachsens ver trieben werden. — Kürzlich hatte ein junges Mädchen aus Nauendorf bei Halle eines Abends seine Freundin auf dem Wege nach Lettewitz eine Strecke begleitet. Es kehrte aber nicht wiedcr zurück. Ein Bierfahrcr sand cs an einen Baum fcstgcbuuden nnd mit einem Knebel im Munde. Er befreite die Unglückliche md brachte sie nach Nauendorf zurück, wo cr dcm Amtsvor- teher Anzeige erstattete. Das Mädchen ist von drei sogcnan- cn „armen Reisenden" überfallen, festgebunden und in brutal ter Weise geinißhandelt worden. — Ein recht schauriger Fund wurde von Arbeitern gemacht, welche das Dach dcr alten Kaserne auf dein Peteröbcrgc in Erfurt abzutrageu hatten. Das Gebäude war in früheren Zeiten vom FcstungScvnnnandanten bewohnt und hatte zum Schutze ein mehrere Meter dickes, aus Erde bestehendes Dach. Beim Abträgen nun fanden dic Arbciter vier menschliche Gc- ippe, welche noch vollständig erhalten sind, und zwar befanden ich zwei in aufrechter Stellung, ebenso wurden zwei gut er- mltenc Schädel in unmittelbarer Nähe dcr Gerippe ausge- graben. Dieser Fund ist um so unerklärlicher, als im Jahre 1822 das Dach vollständig erneuert wurde. — In dcr Central-Jmpfanstalt zu Bernburg wird ge- gcnwärtig für 13000 bei sechs deutschen Armeeeorps eingestell ten Rekruten animalische Lymphe bereitet, welche unter Aufsicht des Medicinalraths l)r. Wesche und des Stabsarztes llr. Frän kel vom Anhaltischen Infanterie-Regiment Dir. 93 in eigens dazu gefertigte Kapillarröhrcn gebracht und versandt wird. Die nach der Methode des I)r. Wesche bereitete Lhmphe hält sich gegen 6 Monate, ohne Einbuße an ihrer Wirksamkeit zu erleiden. — Aus Brüssel 23. October, wird dem „E. Bl." ge meldet: Eine furchtbare Katastrophe ereignete sich heute Mor gens iu der Kohlengrube zu Fontaine l'Eveque im Hennegau. Es stürzte plötzlich ein Theil des Kohlenbergwerkes ein und wurden 14 Arbciter lebendig begraben. Dic Nettungsarbeiten wurden unverzüglich in Angriff genommen, doch ist es bisher nicht gelungen, auch nur eineu der Verunglückten au das Ta geslicht zu fördern. — Ucber einen Erdsturz berichtet dcr „Pester Llohd", : Als am 16. d. M. ein Personenzug über die Brücke zwischen Pon- tafel und Ponteba fuhr, sauste von den, gegenüberliegenden Berge eine colossale Erbmasse auf deu Zug nieder, der förm lich begraben wurde. Den Bewohnern dcr Umgebung gelang es, den Zug auszugraben. Nur wenige Passagiere waren un verletzt geblieben, die meisten lagen bewußtlos im CoupS, viele waren todt. Stuf dcm Zuge befand sich der SanitätSrath Dr. Bosanh aus Nom. Infolge der ausgcstandcnen Todesangst ist 1)r. Bosanh vollständig ergraut: auch verlor er seine Geldbörse und sein sämmtliches Gepäck. Die geretteten Reisenden mußten in Bologna 20 Stunden zubringen, bevor sie ihre Fahrt svrt- setzeu konnten. I)r. Bosanh wnrdc in bewußtlosem Zustande nach Roni gebracht, wo er sich unter sorgfältiger Pflege bereits erholt hat. Der Bergsturz war vermuthlich eine Folge des lauganhaltenden Regens. — Ein unangenehmer Auftritt spielte sich am Donnerstag iu dcm Pariser Justizpalast ab. Es wurde dort ein kleines Haus öffentlich auf Antrag der Gläubiger des derzeitigen Be sitzers feilgebvten. Ein Agent Namens GallaS, der in erster Linie die Feilbietung veranlaßt hatte, beobachtete aufmerksam den Fortgang des Verfahrens und bemerkte dabei nicht, wie sich eine Frau von kleiner Figur immer näher an ihn heran drängte. Plötzlich wurde die versammelte Menge durch einen grellen Schrei erschreckt: Die Fran hatte dem Agenten eine Flasche Vitriol ins Gesicht geschleudert. Die furchtbaren Spuren der ätzenden Flüssigkeit zeigten sich sofort auf dem Ge sichte des Unglücklichen. Die Frau wurde festgenommen und da man sie auf der That ertappt, wurde unverzüglich zum Ver-
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