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Ottendorfer Zeitung : 03.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-192310037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19231003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19231003
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-03
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.10.1923
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UWUlW! »M8N8!lIIlIlgI'KI'!8IIKW8göIl! Msl!iklM! Hsuptvertrieb. kneürick Dresäeo-^ bleumsrkt 4, Tel. 22 6 Z«. Vas Geheimnis vom Vrintnerhos CleRrWe vss Geheimnis vom Vrintnerhof Leitung empfiehlt in großer Auswahl ^Fortsetzung folgt.) vi« ^irftauA «Iss ges. gesch. Kräuter-Haarwuchs waffers Roman von Erich Ebenstein. «Nachdruck verboten.) ist unübertreffl. gegen Haar ausfall u. Ergrau, d. Haare. Zu haben bei: Irisenr Wünsche Httevdorf. Am große Berliner Heilung Roman von ErichEbenstsin. (Nachdruck verboten.) sowie einzelne Räder, Rechen una Schwingen alle Arten Walter Kretzschmar, Lansa, Königsbrückerstr. 8S. ZekUckt- ?ter«le kaust mm Höchsten Preis WWM« li. Nli, Um prima Wochen - Batterien von hervorragender Leuchtkraft sowie Metallfaden - Birnen empfiehlt äußerst preiswert Hermann Wie, omnaors-oittlna. „Was der Andres macht, was geht's den Großvater an, sitzt er doch selber bis in die Mitternacht im Wirts haus und will nun gar über seinen Sohn lamentieren, wo er doch mit einem solchen Beispiel vorangehtI" keifte die Schwiegertochter dazwischen. Der Streit wurde immer erregter. Vorwürfe, daß er doch gar ni<Äs mehr auf dem Hofe zu sagen hätte, und heftige Widerrede des Alten, der sich auf seinen Kontrakt berief, wechselten einander ab. Die Fensterläden der umliegenden Häuser öffneten sich, und manches weißschimmernde Nachthäublein verriet den aufmerksamen Zuhörer. Nachdem der Streit so eine ganze Weile hin und her gegangen war, packte der Andrees den Vater am Arm und rief: „Nun aber haltet endlich Ruhe, marsch ins Haus!" Dabei schob er den Alten in die Hanstür. Man hörte den ! alten Brintner noch schreien: „Was, vergreifen tut's euch auch noch an mirl Zu Hilfe, Leut', er vergreift sich an mir!" Dann flog die Tür krachend ins Schloß. Die Fensterläden rings schlossen sich und es kehrte die Ruhe auf dem Hofe wieder ein. auch noch an mirl" Dann flog die Tür krachend ins Schloß. Die Fensterläden rings schlossen sich und es kehrte die Ruhe auf dem Hofe wieder ein. Der Knotzen-Lipp, der fast regungslos die ganze Szene verfolgt hatte, suchte im Staube des Hofes seinen Zigarrenstummel auf, dann hob er drohend die Faust gegen das Haus: „Wartet nur, ihr werdet allesamt noch an mich denken!" Auf das übernachten in der Scheune ver zichtete er. Er schlenderte hinten aus dem Hofe am Bache entlang nach dem kleinen Häuschen des Tagelöhners Steiner, in dem man ihm eine ständige Schlafgelegenheit etngeräumt hatte. Der alte Brintner ging noch lange in seiner Kammer Mtf Md ah, wütend vor sich hin polternd.— — Zweites Kapitel. In der Frühe des anderen Tages ging auf dem Hose soweit alles seinen gewohnten Gang. Marei, die Schwester der Bäuerin, befand sich mit den Kindern vor dem Hause. Die Vorgänge in der Nacht gingen ihr durch den Kopf und so stand sie in tiefes Sinnen verloren. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen durch eine Be wegung der Kinder zu ihren Füßen. „Der Großvater! Der Großvater!" hatte Gretlein gerufen und trippelte schon quer über ein Gartenbeet auf ihn zu. Denn sie war sein Liebling, und das kleine blonde Dirnlein hatte niemand im Hause so lieb wie den alten Mann, der schöne Geschich ten wußte und immer irgendwo einen Zuckerstengel bereit hatte für sein „Greti-Katzi". Auch der Bub folgte eilig. Der Großvater hatte den „Ausgehhut" auf. Vielleicht nahm er ihn mit. Aber der alte Brintner hatte heute kein Auge für seine EnkeMnder. Selbst sein „Greti-Katzi" wies er ab, als es sich an ihn schmiegen wollte. „Schon gut. Schon gut. Laßt mich nur in Ruhe. Ich habe keine Zeit heute für euch!" Damit war er schon beim rückwärtigen Gartenpfört- chen hinaus und schlug den Feldweg ein, der hinter dem Markt zum Anwesen seines Amtsnachfolgers Peter Grein« bacher führte. Sechs Augen starrten ihm verwundert nach. Die der Kinder, weil sie nicht begriffen, warum der Großvater keine Zeit für sie hatte, und die Mareis, weil sie erst setzt bemerkte, daß der Alte heute vom Kopf bis zum Fuß in feierliches Schwarz gekleidet war, was nur geschah, wenn er beim Ebentaler Mühlenbesitzer geladen war oder sonst einen wichtigen Besuch vor sich hatte. Aber er ging gar nicht gegen Ebental zu. Der Weg, den er eingeschlagen, führte nur zu Bürgermeister Grein bachs Haus. Brintner wollte in der Tat dorthin. In der Nacht hatte er sich alles zurechtgelegt. Es ging nicht mehr so weiter. Ob nun aus seiner geplanten Heirat mit Berra Kreidig etwas wurde oder nicht — unter einem Dach mit der Schwiegertochter blieb er keinesfalls länger. Mochte sie die zwei Stuben samt Küche vermieren und ihm für sein Neckst daran eine Entschädigung zahlen. Wohnen konnte er anderswo friedlicher, und zu leben hatte er ja. Die Kinder? Auch an denen war ihm die Freude vergällt durch sie. Gar nickst ansehen hätte er sie heute mögen — weil es Justinas Kinder waren. . . Erregt setzte er das alles dem Bürgermeister ausein- ander. „Du mutzt es durchsetzen, Gretubacher! Ich mag mich mit dem Weibsbild gar nicht »«ehr cinlassen in Reden, und mit dem Andres auch nicht. Vergriffen hat er sich gestern Nacht an mir!" Der Bürgermeister suchte ihn zu beruhigen. „Zeit lasten, Brintner, Zett lassen! Wird sich schon alles geben. Vorderhand seid ihr alle aufgeregt. 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Jung sind wir beide nicht mehr." „Jung genug, Berta! Ich meine, vor uns liegen noch viele Jahre!" — „Dann der Valentin! Er hat sich hineingelebt in den Gedanken, daß wir zwei hier allein fortwirtschaften bis an unser Ende —" — „Das heißt, er hofft wohl, dich dereinst zu beerben, Berta!" — „Ich wette, daß er so kalkuliert! Er ist um zehn Jahre jünger als du ..." — Möglich, daß er sich das im stillen denkt. Aus keinen Fall wird er einverstanden sein, daß ich, wieder heirate." — „Oho! Hat er dir dreinzureden?" — „Das nicht. Aber er ist doch mein Bruder!" „Dann soll er's beweisen und seiner Schwester kein Hindernis im Glück sein! Als Geschäftsführer hat er ja ohnehin eine schöne Stellung. Später, wenn du einver standen bist, daß wir ein feines Hotel auf die Kreuzhöhe unterm Nadelstein hinbauen, kann er als Direktor hinauf- kommen." „Ein Alpenhotel auf die Kreuzhöhe?" Die Sonnen wirtin hob die Nase, „du — das wäre eine Idee! Aber das — Geld?" — „Habe ich! Habe ich! Mein Bares habe ich ja nicht verteilt unter den Andres und die Toni! Du — schau — ich hab' dir überhaupt noch allerhand so Ideen und Pläne. Wenn —* T,e Lür des Speisesaales wurde ungestüm geöffnet und ein hagerer, schwarzgekleideter junger Mensch steckte den Kopf herein. „Sperrstunde ist's! Gerade hat es Mitternacht geschlagen!" Die Mahnung klang etwas scharf. „Schon?" Brintner erhob sich. „Na, da heißt's gehen. Er nahm Abschied von Frau Kreidig. Im Dor» übergehen klopfte er dem jungen Mann, der im Tür rahmen stehen geblieben war, auf die Schulter. „Schon recht, Herr Geschäftsleiter, daß man auf Ordnung schaut!" Aber schau, Valentin — ein bisserl freundlicher könntest schon reden mit einem alten Mann, der deines seligen Vaters Freund war!" Der junge „Forrogger-Baltl", wie er im Ort noch immer genannt wurde, trotz seiner neuen Würde, antwortete nicht. Aber es war kein freundlicher Blick, den er dem ehemaligen Bürgermeister von Kohlkreut nachsandte, und seine Miene wurde noch finsterer, als er ihn jetzt an der Haustür av- schiednehmend zur Schwester sagen hörte: „Also überleg' dir meinen Vorschlag, Sonnenwirtin. Drei Wochen lasse ich dir Zeit, aber zu Floriani, wenn wir Kirchweih feiern, mußt du mir Bescheid geben. So oder so. Und jetzt gute Nacht!" Der Weg vom Sonnenhotel bis zu dem stattlichen Häuserkomplex des Brintnerhofes, der etwas außerhalb des langgestreckten Ortes lag, war nicht weit. Eben war di- Sichel des Mondes aufgegangen und warf ein unge wisses Licht über die Gebäude. Im Wohnhaus, dessen erstes Stockwerk der junge Brintner mir Justina, deren SckMester Marie und den beiden kleinen Kindern be wohnte, war noch Licht. Zu ebener Erve, wo rechts von der Haustür die zwei Stuben des alten Drinrner uno links die seiner Tochter Toni lagen, war es finster. Auch in dem kleinen „alten" Haus, dessen Wohnungen, seit der Bürger meister seinerzeit das neue Wohnhaus daneben für sich und die Seinen hingebaut hatte, an Parteien vermietet waren, schien bereits alles zur Ruhe gegangen zu sein. Trotzdem Ivar der Alte stehengeblieben und ließ gewohnheitsgemäß den Blick in die Runde gehen, ob auch alles in Ordnung wäre. Dabei entdeckte sein scharfes Auge drüben bei den Stallungen ein verdächtiges Glimmen. Wie der Blitz war er drüben und erhaschte eben noch mit raschem Griff einen Menschen beim Kragen, der sich mit der brennenden Zigarre im Mund vor ihm in die Scheune flüchten wollte. „Willst du mir das Haus anzünden mit deinem Glimmstengel?" rief Brintner und zerrte den schlotternden Menschen bis in die Mitte des Hofes, wo er ihm die Zigarre aus dem Munde schlug. Da sah er erst, welche Jammergestalt er in Händen hielt. Neben unverhältnis mäßig kurzem Leib und dünnen Beinen schlenkerten zwei überlang« Arme wie Windmühlenflügel, und auf dem kur zen, dicken Hals saß rund und groß, gleich einem Kürbis, der Kopf. „Du bist's — der Knotzen-Lippel?" fragte der Alte, der in der Mißgestalt einen ehemaligen Knecht des Brintnerhofes erkannte, den man nach kurzer Zett wegen geistiger Minderwertigkeit hatte entlassen müssen, erstaunt. „Wie kommst du da her? Und zu der — Zigarre?" Mit blödem Grinsen starrte der Bursche zu ihm auf. Dann sagte er wichtig: „Eingeladen bin ich gewesen beim jungen Herrn hier. Auf Braten — ja! Und die Zigarre hat er mir auch geschenkt — ja! Und jetzt geh' ich schlafen aufs Heu — ja!" — „Halbnarr! Eingeschlichen hast dich und den Glimmstengel gestohlen! Dich werden sie auf Braten einladen! Jetzt mach, daß du weiterkommst, oder —" drohend erhob er die Hand zum Schlag. Der Bursche wich aufkreischend zurück bis an das Wohnhaus. Von dort aus schrie er gellend: „Nicht wahr ist's! Und ich geh' nicht! Der Großvater hat überhaupt nichts mehr zu reden da. . . ich halt's mit dem Jungen und der —" Hastig war die Tür des Hauses aufgerissen worden und Andrees rief heraustretend: „Was geht hier vor! — Ah, Ihr seid's, der Herr Vater. Wer hat auf meinem Hofe zu bestimmen!" Er war dicht an den alten Brintner herangetreten. „Du bist betrunken!" sagte dieser. „Aber du bist schon sehr Nef gesunken, daß du dir einen Halbnarren, einen Kretin als Zechkumpan wählst!* . i , Kortl-tmg I-lM KetWn-RkinWW hält sich bestens empfohlen. Betrieb: Dienstag und Freitag. Bestellungen erbitte Voraus. Erhard Kauffe KönigsörüL Ich kaufe alte vrielmarken . , * .. , « verstreichen, dann rede ich mit ihr." einzelne u. ganze Sammlung. DE Bürgermeister ging Brintner ins Hotel „Zur und alte Briefe mit Marken, f Sonne". Dort traf er im Flur mit seiner Tochter Tont Zusammen, die mit dem Geschäftsleiter im Gespräch war. Uuar Sie errötete, als sie der Vater fragte, was sie denn hier in Marken aller Länder und tue? „Nach Maria-Zell will ich wallfahren, Vater, da Lager von Briesmarken-Alben. hat mich der Herr Foregger gebeten, eine.Botschaft mitzu- ürivtioni kpndnn« nehmen an seinen Vater, der dort eine Gastwirtschaft hat." W Keora SLukw Nr-cd,« »So, so. Na, schön. Dann richte ste halt aus. Und Krunaersir Weißig dort, Toni - für uns alle! Hast ja Zeit dazu!" Giunaersti.3/. Telef. l5Z< b. Justina behauptete boshaft: „Sie erdetet sich nur einen H ' zweiten Mann! Das ist ihr ganzer Zweck dabei!" » 8 Sollte sie den etwa jetzt gefunden haben in dem streb- samen Geschäftsleiter des Sonnen-Hotels? Brintners 771»4 scharfe Augen musterten die beiden in plötzlich erwachter Neugierde. Aber aus Tonis gesenktem Blick war so wenig o ü etwas zu entnehmen als aus den verschlossenen Zügen Valentin Foreggers. Da ging er weiter. Der Geschäfts leiter aber überhörte den Gruß Frau Tonis, mit dem sie sich jetzt eilig davonmachte. Noch finsterer als gestern starrte er Brintner nach. Was fiel dem ein, heute schon am Vormittag zu kommen, und noch dazu feierlich in Schwarz? .
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