fen, ist er gegen äußeres Licht geschützt. Der Film wird so in die Bildebene eingesetzt, daß seine beschichtete Seite, die matter als die glänzende Rückseite ist, zum Objektiv liegt. Die Belichtung der lichtempfindlichen Schicht des Films kann nun erfolgen. Wie das geschieht, wird später erörtert. Jedenfalls lassen wir eine Zeit, meist einen Sekundenbruchteil, die Lichtstrahlen durch das Objektiv auf den Film einwirken und dort das Bild entwerfen. Was geschieht dabei mit der lichtempfindlichen Substanz? Wird sie ausgebleicht wie die Gardine? Wird sie gebräunt wie das Gesicht? Es geschieht nichts Erkennbares. Wer einen belichteten Film unter suchte, könnte selbst unter dem Mikroskop keine Veränderung fest stellen. Dennoch - der Film hat ein Bild in sich aufgenommen, das zunächst unsichtbar, versteckt oder «latent» ist. Um die Frage nach der Natur des latenten Bildes wurde viel gerätselt. Die Fotografie, die der Wissenschaft beim Entschleiern unzähliger Geheimnisse ge holfen hat, behält ihr tiefstes Geheimnis, das des latenten Bildes, vorerst für sich. Beim Belichten sind Lichtstrahlen auf Bromsilbermoleküle gestoßen und haben sie in ihrem Gefüge erschüttert. Denn wenn wir in der Dunkelkammer eine Lösung bestimmter Chemikalien, Entwickler ge nannt, auf die Schicht wirken lassen, spaltet sie die belichteten Bromsfibermoleküle in Brom und Silber. Das Brom löst sich im Ent wickler auf, das Silber bleibt als kleines Silberkorn in der Schicht. Unendlich viele feine Silberkörner bilden in dichteren und dünneren Scharen die Abstufungen des Negativs. Denn als Negativ tritt uns dieses Bild entgegen. An den hellsten Stel len des Motivs ist der Silberniederschlag am dichtesten, an den dunk len Stellen gering oder nicht vorhanden. Betrachten wir das Bild gegen das Licht, so sehen wir alle Umrisse deutlich, die Tonwerte aber umgekehrt. Das ist zwar ungewohnt, aber sehr nützlich. Das Negativ ist nämlich nur ein Zwischenprodukt zur Erzeugung positiver, also richtiger Bilder. Da eine Bromsilberschicht die Tonwerte um dreht, kann man auf jede weitere ähnliche Schicht, die auf Papier gegossen ist, ein positives Bild von diesem Negativ erzeugen. In Wirklichkeit können wir uns aber das Negativ noch gar nicht an sehen. Die Entwicklung geht in Dunkelheit vor sich. Solange im Film Bromsilber vorhanden ist, darf kein Licht die Schicht treffen. Daher wird nach der Entwicklung das Negativ so behandelt, daß wir es bei