Mit 60 cm Auszug und 15 cm Brennweite könnten wir den Gegenstand also dreifach vergrößert auf nehmen. Aber für starke Vergrößerungen wächst der Auszug ins Unmögliche an. Je kürzer die Brennweite ist, desto günstiger geht das Rechenexempel auf. Die größten Vorteile bietet die Kleinbildkamera. Hier genügt bei 50 mm Brennweite eine Bildweite von 20 cm zur Aufnahme in dreifacher Größe. Wegen die ser Vorteile der kurzen Brennweite hat man die leistungsfähige Klein bildkamera mit Aufnahmesystemen für vergrößerte Aufnahmen aus gebaut. Dabei wird zwischen Objektiv und Kamera ein Zwischenrohr oder auch ein veränderlicher Balgen geschaltet. Das Arbeiten mit einem optischen Sucher ist jetzt allerdings unmöglich, denn die Ver schiebung zwischen Sucherbild und Aufnahmebild läßt sich nicht mehr korrigieren. Man benutzt dazu Mattscheibeneinstellung oder Spiegelreflexeinstellung, wie sie meist in das Balgengerät eingebaut ist. So kann dann bis kurz vor der Aufnahme Einstellung und Bild ausschnitt beurteilt werden. Mit entsprechenden Hilfsmitteln läßt sich sogar der Maßstab 10:1, also die zehnfach vergrößerte Aufnahme erreichen. Beim Kleinbild ist aber das Negativ nur ein Zwischen produkt, das den Ausgangspunkt für vergrößerte Positive bildet. Der Abbildungsmaßstab einer solchen Vergrößerung wird berechnet, in dem Aüfnahmemaßstab mitVergrößerungsmaßstab multipliziert wird. Angenommen, Sie nehmen im Maßstab 7 :1 auf und vergrößern auf 18X24 cm - das bedeutet siebenfache neuerliche Vergrößerung! -, kommen Sie zu insgesamt 49facher Vergrößerung. Solche Möglich keiten sind für Aufnahmen kleiner Lebewesen und kleiner Dinge außerordentlich interessant. Starke Vergrößerungsmaßstäbe bei der Aufnahme bringen aber etwas Unangenehmes mit: viel längeres Belichten als bei der nor malen Aufnahme! Da das Licht mit dem Quadrat der Entfernung ab nimmt, steigen diese Verlängerungsfaktoren mit dem Quadrat der Zahl der Brennweiten an, die in der Bildweite stecken. Wir berechnen sie, indem wir «eins» zur Vergrößerungszahl hinzuzählen und diese Zahl dann mit sich selbst multiplizieren. Das sieht so aus: Aufnahme 2fach 3fach 4fach 5fach 7fach ver- (2-H=3)X3 (3-|-l=4)X4 (5x5) (6X6) (8X8) langem Belichtung 9fach 16fach 25fach 36fach 64fach Bedenken wir, daß bei diesen Aufnahmen erheblich abgeblendet werden muß, weil die Schärfentiefe sehr klein ist, wird klar, warum