Ein großer Teil der bildgestaltenden Arbeit liegt dabei schon in der Wahl des Motivs. Der eine findet das kleine, liebliche Idyll, der andere die heroische Landschaft. Selbst das gleiche Motiv kann ganz verschie den angefaßt werden. Und dann erst das Bildnis! Weil die technische Wiedergabe der Fotografie so stark vom Persönlichen beherrscht wird, liegt für jeden etwas Persönliches in der Art, wie er fotografiert. Daß jeder Mensch darin für seine Auffassung und seine Art, zu erleben und zu sehen, Raum findet, hat der Fotografie so viele Freunde und Anhänger geschaffen. Da aber über Geschmack nicht zu disputieren ist, beschränken wir uns auf die technischen Regeln für die Bildgestaltung. Jeder Anfänger wird gut daran tun, in diese Fragen ein zudringen. Wer darüber hinaus wächst, findet dann seine eigenen Gesetze für den Bildaufbau und für die Bildgestaltung. Das Motiv ist zunächst das Grund legende für die Aufnahme. Motiv heißt Beweggrund. Es ist das, was uns zur Aufnahme bewegt. Der Auf geschlossene findet überall Motive, der andere muß sich bemühen, über haupt solche zu sehen. Die Foto grafie erzieht also zum Sehen, zu bewußtem Schauen, zum Erleben durch bewußt Gesehenes. Es gehört zu dem Gewinn, den der gute Amateurfotograf aus der Fotografie zieht, daß er lernt, das Seherlebnis