Tageslicht weiterbenutzen können. An den unbelichteten Stellen des Negativs ist nämlich in der Schicht noch Bromsilber, das seine Licht empfindlichkeit weiterhin besitzt und deshalb herausgelöst werden muß. Zu diesem Zweck kommt der Film in eine Lösung von Fixier natron, die das bisher wasserunlösliche Bromsilber in eine wasser lösliche Verbindung überführt und herauswäscht. Hier wird das Negativ klar und lichtbeständig. Es braucht jetzt nur noch ein län geres Wasserbad, das alle Chemikalien herausschwemmt. Dann ist es zum Trocknen bereit. Das positive Bild, das Bild in den Tonwerten des Motivs, ist nämlich das Ziel unserer Bemühungen. Dazu dient das Negativ nur als Be helf, in gleicher Weise wie dem Buchdrucker der Druckstock. Aber von der Form hängt vieles ab. Nie kann der Abguß mehr bringen, als die Form enthält! Wir legen in der Dunkelkammer unter das Negativ ein lichtempfind liches Papier. Es besitzt eine Gelatineschicht, in die Bromsilber, manchmal auch Chlorsilber eingebettet ist und der als Schichtträger Papier dient. Da es nicht so lichtempfindlich wie der Film ist, können wir es bei gelblichrotem Licht verarbeiten. Man läßt Licht durch das Negativ auf dieses Papier wirken. Nach dieser Belichtung entsteht noch kein sichtbares Bild, der Entwickler muß erst in Funktion treten. Nun beginnt ein aufregender Vorgang, denn die Entwicklung läßt sich richtig beobachten. Man sieht die ersten Bildspuren entstehen, erkennt, wie sich immer mehr Tonwerte einstellen, bis das Bild die richtige Wirkung besitzt. Wie angedeutet, folgt dem Entwickeln das Fixieren, um das Bild lichtbeständig zu machen, und das Wässern, um in der Schicht vorhandene Chemikalien herauszulösen. Schließ lich wird das Bild getrocknet. Mit optischen Mitteln kann man das Negativ auch vergrößert auf ein lichtempfindliches Papier projizie ren und auf diese Weise vom kleinen Negativ ein großformatiges Papierbild herstellen. Wir merken uns: Ohne Licht kein Sehen und - kein Fotografieren. Auge und Kameraobjektiv haben die gleiche Aufgabe: ein Bild zu entwerfen. Das Auge sieht das «Augenblickliche», die Kamera schafft dauerhafte Bilder und belichtet das Bild, das objektiv auf einer lichtempfind-