sollte der Amateurfilmer zwar nicht den Spielfilm zum Vorbild neh men, kann aber manche filmischen Gesetze beim größeren Bruder lernen. Gegenüber dem dramatisch durchdachten und durchgefeilten Spielfilm, dem alle technischen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, ist unser Amateurschmalfilm eine kleine unbeschwerte Plauderei über persönliche Erlebnisse, über die Menschen um uns herum. Es ginge über die Grenzen des Amateurfilms - und auch über unsere Gren zen - hinaus, wollten wir als Amateure einen regelrechten, vielleicht sogar abendfüllenden Spielfilm drehen. Der Sinn und die Stärke des Amateurfilms liegen im eigenen Erleben, im Festhalten von Erin nerungen, in der Fähigkeit, Geschehnisse durch den Film nach zuerleben. Daraus machen wir keinen Monsterfilm, sondern besser mehrere kleine, in sich abgeschlossene Streifen. Ein großer Film er fordert zuviel Zeit. Man verliert über dieser Arbeit Lust und Faden. Der kleine Film von vier bis acht Minuten - also 15 bis 30 m beim 8-mm-Film - gelingt leichter, zeigt schneller einen Erfolg und fördert die Freude am Filmen. Es gehört zur Eigenart des Filmes, daß eine einzelne Szene, und mag sie noch so nett sein - nichts bedeutet. Sie merken das sofort, wenn Sie im Überschwang des Anfängers allerhand unzusammenhängende Dinge gedreht haben und wenn Sie dann in der Projektion nichts damit anfangen können. Viel besser: Sie stellen sich ein Thema aus dem Leben, etwa «Familienspaziergang». An Hand der filmischen Erfahrung, die Sie vom Spielfilm her unbewußt in sich tragen, kön nen Sie sich ausmalen, wie das Thema behandelt wird. Dazu gehören zunächst die Vorbereitungen. Dem folgt der Aufbruch. Es kommen einzelne Szenen von unterwegs, und schließlich folgt irgendein Schluß, etwa die Rückkehr. Je nach der Art der einzelnen Familienmitglieder können Sie kleine Szenen noch planen oder sich auch darauf ver lassen, daß sich unterwegs manches Unvorhergesehene ergibt. Wir sehen jetzt schon: Wir können dieses Thema aus der lockeren Hand als Reportage drehen und uns dabei etwas dem Zufall über lassen, wobei wir natürlich immer die große Linie im Auge haben müssen. Wir können aber auch jede Szene vorher festlegen und dann wie beim Spielfilm eine nach der anderen filmen. Lebendiger und lustiger wird wahrscheinlich der Film nach der ersten Arbeitsweise, während die zweite Art ziemlich sicher einen gut aufgebauten Film garantiert. Aber bedenken wir dabei, daß unsere Familienmitglieder keine Schauspieler sind, daß sie im Film besser wirken, wenn sie das