Ottendorfer Zeitung : 02.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190504020
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- Saxonica
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-02
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- Ottendorfer Zeitung : 02.04.1905
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pottrilebe Kunälckau. Ter rusfisch-japanische Krieg. * Die schon so häufig abgeleugneten Friedensbestrebungen existieren tat sächlich. Amerika hat den Russen seine guten Dienste angeboten und Rußland hat bereits einen allgemeinen Umriß der Bedingungen ge geben, unter denen es zum Frieden geneigt sei. Das ist allerdings wenig, aber es ist doch wenigstens ein Anfang und die Japaner werden klug genug sein, jetzt nicht alles von der Hand zu weisen. * Die russis ch e Armee in derMand - schurei zieht sich in zwei Gruppen nach Norden an den Sungari zurück. Die westliche besteht aus der bei Mukden geschlagenen Armee, die östliche ist von Sintfintin im Rück zug gegen Hailuntschön, das 175 Kilometer nordöstlich von Tieling und etwa 130 Kilo meter von der Rückzngsstraße der Hauptarmes entfernt ist. Wo sich zurzeit diese befindet, ist nicht genau bekannt. Die Verfolgung durch die Japaner hat offenbar nachgelassen, so daß die Russen Muße finden, die auseinander ge kommenen Verbände wieder in Ordnung zu bringen. *Jm ganzen find bisher auf japanischem Böden 86 000 russische Kriegsgefan gene eingetroffen. * Die Abficht, aus der sibirischen Bahn ein zweites Gleis zu legen, wurde endgültig aufgegeben. * * Zu den russischen Wirre«. *Jn einer Zusammenkunft der Adels- Marschälle von zwanzig Gouvernements wurde eine Resolution angenommen, in der gesagt wird: „Rußland als das größte Reich der Welt muß sich eine eigene Regierungsform erfinden. Die Selbsthenschast ist unerschütter lich. Die Volksvertretung soll nur zu dem Zweck gebildet werden, den Zaren von den Bedürfnissen des Volkes in Kenntnis zu setzen, und nicht, um die Selbstherrschaft zu be schränken. Die Volksvertreter müssen das Recht haben, das Budget und ebenso gesetzgeberische Fragen zu beraten." * über Livland ist nach Anordnung des russischen Ministers des Innern Bulygin vom Montag ab der Zustand des verstärkten Schutzes (d. h. der Belagerungszustand) ver hängt werden. *Die Bauern bewegung greift noch immer weiter um sich. So sind im Kreise Njeshne des Gouvernements Tschernigow neue Unruhen ausgebrochen, es wurden mit Sonder zug Truppen dorthin geschickt. Im Kaukasus nimmt die im Kreise Gori entstandene Gärung einen schärferen Charakter an. Die Bauern der Ortschaft Semogoni haben beschlossen, einen Teil des Gutseigentums ohne Entschädigung auszunutzen. In der Ortschaft Karaleti ver übten Bauern, die rote Fabnen mit sich führten, Ausschreitungen. DaS Gebäude der Dorf kanzlei wurde durch sie zerstört. In der Ort schaft Ruifi wurden bei Ausschreitungen vier Wassermühlen beschädigt. * Die Bürger von Dorpat haben den Gouverneur ersucht, die Bildung einer Bürgerwehr zu gestatten, weil für das Frühjahr Unruhen befürchtet werden. * Bei Kalisch wurde ein Haufe von Land leuten, die mit Gewehren, Messern und Stöcken bewaffnet waren, gefangen genommen. Die Landleute hatten Arbeiter gezwungen, dis Arbeit niederzulegen und hatten dann Plünde rungen verübt. - > * In Jalta (auf der Krim) wurde am Sonntag das Polizeiamt zerstört; 13 Gefangene wurden in Freiheit gesetzt. * Flüchtlinge aus Kotschan berichten, der Pöbel von Kotschan werde von Mohammedanern aus Baku gegen die Christen aufgehetzt. Der Ausbruch des Bolksunwillens richtet sich auch gegen den Chan von Kotschan, von dem sich die Untertanen bedrückt fühlen. Sein Palast ist von bewaffneten Volksmassen be lagert. (Es ist eben in Rußland alles aus Rand und Band.) Deutschland. *Der Kaiser hat dem König von Portugal die Kette zum Schwarzen Adler orden und der Königin Amalie den Luisenorden mit der Zahl 1813-14 verliehen. Der portugie sische Kronprinz erhielt den Schwarzen Adlerorden. * Obwohl die Einzelheiten der Kaiser- fahrt über den 5. April hinaus noch nicht genau feststehen, läßt sich doch, wie die ,N. Pol. Korr.' erfährt, als höchstwahrscheinlich an nehmen, daß der Kaiser auch mit Mitgliedern der griechischen Königsfamilie zu sammentreffen wird, vielleicht bei einem Besuche der Insel Korfu. * Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist am Dienstag in Hongkong Kronprinz Ludwig Philipp von Portugal. eingetroffen. Der Gouverneur gab zu Ehren des Prinzen ein Frühstück. Die militärische Lage der Rusten hat sich seit Mukden derart verändert, daß man es dem Prinzen nicht ver denken könnte, wenn er von dem Versuche, in das russische Hauptquartier zu gelangen, Abstand nehmen würde. * DieOsterferiendes Reichstages sollen am 5. April beginnen. * Auf Anregung des Reichskanzlers wird der Preuß. Unterrichtsminister die Schulbehörden anweisen, denjenigen akademisch gebildeten Lehrern, Volksschullehrern und Lehrerinnen, die an deutschen Auslandschulen eine Stelle übernehmen wollen, den Übertritt in den Auslandsschutdienst durch Erteilung von Ur laub, sowie durch Anrechnung de? im Aus lands zugebrachten Dienstzeit möglichst zu er leichtern. "Die Preuß. Landiagskommission für die Bergarbeiter-Novelle, welche aus 28 Mitgliedern bestehen und von dem Zentrums führer Spahn geleitet werden soll, beabsichtigt, noch in dieser Woche mit der Arbeit zu be ginnen und in dec nächsten Woche unter der Voraussetzung, daß der Kommission eine größere Anzahl von Tagen freigegeben wird, die erste Lesung der Vorlage zu Ende zu bringen; die zweite Lesung würde in der Woche vor Palmarum nachfolgen, so daß der Bericht in der Osterpause entworfen und unmittelbar nachher festgestellt werden kann. . * Auch in Württemberg ist man jetzt dem Gedanken näher getreten, einen Fonds zu gründen, aus desfen Mitteln den in Not und Be drängnis geratenen Kriegsteilnehmern von 1870/71 eine Unterstützung gewährt werden soll. Württemberg begeht als Königreich beim nächsten Jahreswechsel sein 100 jähriges Jubi läum und es wird deshalb in der Presse an geregt, diesen Zeitpunkt zur Errichtung einer Veteranen-Unterslützungskafse „Veteranen-Dank" zu benutzen. Frankreich. * Die fünf französischen KardinLle, und zwar die Erzbischöfe von Paris, Lyon, Bordeaux und Rennes und der Bischof von Auiun, richteten an den Präsidenten ein Schreiben, in dem sie für die Aufrecht N frauen. 7) Roman von E. Borchart. (Fortsetzung.) „Nein, das hat er nicht gesagt. Ms Mann von Ehre kam er zuerst zu mir mit seiner An frage, aber er teilte mir mit, daß du gestern ihm gegenüber so verwirrt gewesen wärest, und das glaubte er zu seinen Gunsten deuten zu dürfen." „O mein Gott!" stöhnte Elisabeth. Er hatte also bemerkt, wie sie ihm gestern ausgewichen war und hatte dem nun eine solche Deutung gegeben. „Väterchen, Graf Landegg hat sich geint!" entrang es sich ihren Lippen, nachdem sie sekundenlang geschwiegen hatte. „Ich habe ihn stets hoch geachtet, habe ihn auch nicht ungern gesehen, aber heiraten kann ich ihn nicht." „Warum nicht?" „Ich liebe ihn nicht." „Du liebst ihn nicht! Wie kurz und bündig du das sagst. Was verstehst du denn unter Liebe? — Da lest ihr allerhand Geschichten und glaubt dann die Romantik daraus auf das wirkliche Leben übertragen zu können. Ich will dir einmal sagen, was Liebe ist: Gegen seitige Hocbachmng, ein Sichgernsügen in des andern Wünsche, ja, wenn es not tut, sich sogar unterordnen, sich sorgen und mühen für den andern und mit ihm Leid und Freude teilen. Das ist die einzig wahre Liebe, Elisa beth. Sie äußert sich nicht in leidenschaft lichen Ergüssen, sie wurzelt tief im wirklichen Leben. Du sagst nun selbst, du achtest den Grafen und bist ihm freundlich gesinnt: so wirft du ihn auch lieben lernen. Sein Cha rakter birgt mir für dein Glück Und diesen Mann, um den dich jedes Mädchen beneiden würde, willst du mit einer kurzen Abweisung abspeisen, weil du dir eine falsche Vorstellung von der Liebe machst? Kind, ich glaube, dir stecken allerlei Ideen im Kops von Künstlerin werden und so weiter. Aber ich sage dir: so lange ich lebe, wird nichts daraus! Eine Ritt berg soll sich nicht zum Schaustück für den Pöbel machen. — Still, erwidre nichts! Ich will jetzt keine Entscheidung von dir, weder ein Ja noch ein Nein. Gehe auf dein Zimmer und prüfe dich ernstlich, was du für den Grafen Landegg fühlst. Erst wenn du ganz klar darüber bist, komme wieder zu mir. Ich zwinge dich selbstverständlich nicht, du hast freie Entscheidung, nur eins möchte ich dir zu bedenken geben: Wenn du dieses sich dir jetzt bietende Glück von der Hand weisest, ein zweites ähnliches wird sich dir kaum bieten. — Nun gehe, mein liebes Kind." Elisabeth wollte etwas erwidern, aber die Kehle war ihr wie zugelckmürt Des Vaters Worte batten sie tief getroffen, sie erkannte viel Wahrheit darin, und doch verstand sie den Vater nicht. Sie wollte noch etwas erwidern, aber die auffteigenden Tränen hinderten sie am Sprechen, und sie bemerkte nur noch, wie leidend und müde der Vater aussah, als er sie mit dem gewohnten Kopfnicken entließ. Sie griff nach seiner herabhängenden Hand erhaltung des Konkordats eintreten und erklären, salls dasselbe abgeändert werden sollte, so möge dies im Einvernehmen zwischen der französischen Regierung und dem Vatikan geschehen. Die Trennungsvorlage müsse not gedrungen zu religiösen Verfolgungen führen und bilde nicht den Ausdruck des Willens der Nation. Da die Deputiertenkammer, ebenso aber auch der Senat, das Gesetz über die Trennung der Kirche vom Staat sehr gründlich durchberaten werden, so wird Loubet, dessen Amtszeit in diesem Jahre abläust, nicht mehr in die Lage kommen, das betr. Gesetz zu voll ziehen. Italien. * Das neue Ministerium Fortis ist gebildet und hat am Mittwoch dem Könige den Eid geleistet. Afrika. *Der Onkel des marokkanischen Sul tans, Muley Abdel Malek, ist in Tanger ein getroffen. Sein Eintreffen steht in Verbindung mit dem Besuche des deutschen Kaisers. Zus ciem Keickstage. Der Reichstag erledigte am DienStaa die zweite Lesung des Etat». Beim Etat der Zölle wurden nach den KommisfionSdcschlüssen die Einnihmen um 24 Mill. Mk. höher angesetzt. Zu längeren Er örterungen führte die Frage der Finanzierung des Etats. In der Budgetkommission ist bekanntlich die Zuschußanleihe beseitigt und sind auch die für die Umöevaffmmg der Artillerie erforderlichen Summen aus dem Lxtraordinarium deS MilitSretats in das Ordinarium eingestellt worden, sodaß eins Er höhung der Matrikulc.rbenräge notwendig wird. Schatzsekretär Frh. v. Stengel machte nun einen VermiltelnngSvorichlag, wonach die Summe von 35'/- Mill. Mk. im Militäretat auf Anleibe ge nommen werden sollte. Im Sinne des Schatz- sc keetärs sprachen sich die Konservativen aus, während das Zentrum, die Antisemiten, die Frei sinnigen und die Sozialdemokraten für den Kam-, misfionsbeschluß eintraten, der mit großer Mehrheit' angenommen wurde. Außer der zweiten Lesung des Etats wurden einige Wahlpröfungen erledigt. Am 29. d. steht auf der Tagesordnung die dritte Lesung des Gesetzes über die Erhöhung der Friede nspräsenzstärke. Abg. Wolff (Antis.) gibt namens seiner süd deutschen Freunde die Erklärung ab, daß sie gegen das Gesetz stimmen müßten, weil ihnen keine Garan tien in betreff der DeckunaSfrage gegeben wurden. Hierauf wird das Gesetz endgültig angenommen, ebenso das Gesetz über die Einführung der zwei jährigen Dienstzeit gegen die Stimmen der Sozial demokraten. Es folgt die dritte Lesung des Etats. Es finoet zunächst eine Generaldiskussion statt. Abg. Bebel (ioz.) geht auf die letzten Er klärungen des Reichskanzlers im Preuß. Abgeordneten hause über den Bergardeiterstreik ein und weist die Angriffe auf die sozialdemokratische Partei zurück. ES stehe fest, daß alle Gewerkschaftsführer dem Streik entgegsngearbeitet hätten, und als die Siebener- Kommission Kin Ende erklärte, sei Abg. Molkenbuhr in das Ruhrgebiet gereist und habe auf die Bergleute emgewirkt, sich dem Beschlusse zu fügen. Ruhe und Ordnung seien bei diesem «roßen Streik nirgends ge stört worden, anderseits habe er aber den Koalitions gedanken gekräftigt und dem Bergarbeiter-Verbande hunderttausend neue Mitglieder zugeführt. GrafBülow bade mit seiner Neds auch wohl nur dem Dreiklassen- Parlament entgeger.kommsn wollen, die Konservativen hätten ihm ober ihre Ansicht hinreichend kundgetan. Graf Bülow wolle die Freiheit gegen die Sozial demokratie schützen, der Satz mache ihn lachen. Ge rade die Sozialdemokratie trete für die höchst« Frei heit, die höchste Bildung der Volk-massen ein. Wenn sie im Abgeordnetenhaus« vertraten wäre, wäre das VolkLelend nicht so groß, wie es in Wirklichkeit sei. Der Streik Habs selbst in einem so verknöcherten Minister wie Möller neue Ideen gezeitigt. Präsident Graf Ballestrem erklärt den Aus druck „verknöchert" mit bezug auf einen BundeS- ratSbevollmächligten für unzulässig. Abg. Bebel (fortfshrcnd: Auch vom „sozialen Königtum" war wieder einmal die Rede. Wenn da« angebliche soziale Königtum zu einem wirklich sozialen Königtum werdcn sollte, dann würden wir es gewiß nach Kräften unterstützen. Aber die reaktionäre Entwickelung des Reichskanzlers macht beute eine Verständiguna schwieriger denn je. — Noch ein Wort über Marrokko. Wir bedauern, daß die Regierung die berechtigten Interessen Deutschlands in Marokko nicht gewahrt hat, aber wir müssen entschieden gegen die Bestrebungen deS und drückte einen innigen Kuß darauf, dann eilte sie hinaus, aber nicht in ihr Zimmer zu der vom Vater geforderten Selbftprüsung — deren bedurfte es nicht, denn sie war fest ent schlossen, die Werbung deS Grasen abzulehncn — sondern zur Mutter. Frau v. Rittberg mußte ihre Tochter schon erwartet haben, denn sie kam ihr mit ausge breiteten A>men entgegen: „Elisabeth, mein Kind, bist du glücklich?" „Glücklich, Mutti ?" „Wie seltsam du fragst! Kommst du denn nicht vom Vater?" „Doch, aber was du anzunehmen scheinst, trifft nicht zu; ich nehme den Antrag Graf Landegas nicht an." „Elisabeth I" Es lag ein solcher Schreck, eine solche Ent täuschung in Frau v. Rittbergs Ton und Mienen, daß Elisabeth alle Selbstbeherrschung verlor. „Aber einzige Mutti," rief sie aufschluchzend, „willst du denn dein Kind durchaus fort geben ?" „O, nicht so, mein geliebtes Kind, aber ich wäre so glücklich gewesen in deinem Glück," sagte Frau v Rittberg beschwichtigend, „liebst du ihn nicht?" „Nein, ich liebe ihn nicht," sagte Elisabeth mit tränenvoller Stimme. „Wen liebst du denn? Vertraue es mir an, uni; nichts soll deinem Glücke im Wege stehen."' „Ich habe dir nichts anzuvertrauen ich liebe keinen andern." Alldeutschen Verbandes protestieren, die Deutschland in einen Krieg mit Frankreich und England ver wickeln müßten. Eine Politik dagegen, wie sie der Kaiser in Bremen verkündete, und die in ihr« Konsequenz zur Einschränkung der Armee- und Marineausgaben führen muß, werden wir gern 18 d offizielle rugesagt. Weimar i wohnen. Die ' unterstützen. Nach einigen Bemerkungen der Abag. von Skarczynski (Pole), v. Gersdorff (steil.), v. Czarlinski (Pale), v. Tiedemann (steH, v. Ch la Por Ski (Pole) über das VerhälmÄ zwischen Polen und Deutschen, Goth ein (sts. Vgg.) über die Reform des Berggesetzes und v o n Kardorff (freik.), welcher hofft, daß das deutsche Volk stark genug sein werde, um im gegebenen Falle das Wahlgesetz zu beseitigen, das gewissen losen Hetzern und Agitatoren zu breiten Spielraum gebe, nimmt das Wort Reichskanzler Graf Bülow: Die preußische Regierung wird die jetzige Ostwackenpolitik stetig fortsetzen. Mich über die Marokkofrage im einzelnen zu äußern, halte ich auch jetzt nicht für angängig- Seine Majestät der Kaiser haben schon vor Jahren Seiner Majestät dem König von Spanien erklärt, Deutschland erstrebe in Marokko keine territorialen Vorrechte. Niemand hat die Berechtigung, aus de« Besuch in Tanger selbstsüchtige Motive gegen die Integrität von Marokko abzuleiisn. Wir haben aber in Marokko, ebenso wie in China ein erheb liches Interesse an der Aufrechterhaltung der offen« Tür. Die Sprache und die Ha tung des Diplo maten und Politikers richtet sich nach den Um- , ständen. Den Zellpunkt, den ich für die Vertretung deutscher Interessen für den geeigneten halte, wähle ich nach meinem eigenen Ermessen aus. Aber unsere Politik in der Marokkostage bat sich nicht geändert. Meine Erklärung, daß die öffentliche Ordnung iw Ruhrrevicr unter allen Umständen aufrecht erhalte« werden müsse, war keine Provokation, sondern nur eine Betonung der ersten und nächsten Pflicht deS Staates. Die deutsche sozialdemokratische Presse aber hat alles getan, um Ol ins Feuer zu gießen und das Mißtrauen gegen die Regierung bei den Bergarbeitern zu schüren. Selbst die ,Franl- furler Zeitung' hat der Sozialdemokratie täp pisches Benehmen, Dummheit und abge brauchte Waschzettel - Phraseologie vorgeworseN. Nicht ich habe scharfmacherisch gesprochen, sonder« der Abg. Bebel hat sich als einer der wirksamst«« Helfer des sogen. ScharfmachertumS erwiesen. Ich bin der festen U crzeugung, daß die große Mehr- „ heit des deutschen Volles sich für die banausische Gleichmacherei, die Zuchthausordnung, die prole tarische Diktatur, die Anarchie und den ganz«« W rrwarr des Zukunftsstaates bestens bedanken wird. Abg. Bebel (soz.): Ich betone nochmals, daß zu der Drohung deS Herrn Reichskanzlers i« Januar gegenüber den Bergarbeitern nicht der gercngste Anlaß vorlag. Daß sich tonst die preußisch« Regierung in diesem Falle ausnahmsweise korrekt verhalten hat, erkenne ich an. Wir haben die Berg arbeiter nicht in den Streik getrieben; daß wir sts, als der Streik auSgebrochen war, nach Kräfte« unterstützt haben, war um so selbstverständlicher, al» wohl noch niemals ein Streik berechtigter war als dieser. Der Reichskanzler sprach wieder einmal von dem Zulunftsstaate. Wenn der Zukunftsstaat so töricht wäre, wie der Reichskanzler meint, dann würbe er freilich nicht 3 Tage dauern. Reichskanzler Graf Bülow erwidert kurz, di« I Kanonade de« Vorredner« wäre ein Rückzugsgefecht. V Wenn die Regierung sich je auf die Sozial- e demokratie stützen wollte, so müßte sich diese nicht k nur mausern, sondern eine ganz neue Haut an schaffen. Abg. KulerSki (Pole) greift den ReichkkanM wegen dessen Kriegserklärung gegen die Pole» heftig an. Abg. Lattmann (Antis.) spricht Bebel da» Recht ab, als Vertreter der gesamten Arbeiterschaft zu sprechen. Damit schließt die Generaldebatte. — In de« Svezialdebatte werden die Etats des Reichstags des Reichskanzlers und deS Auswärtigen Amt» debaiteloS erledigt. Der Etat für Kamerun und Togo wird nach kurzer Debatte bewilligt, ebenso der Etat sür Süb- Westafrika. Die Resolution der Kommission wird an genommen. Beim Etat für das Reichkamt des Innern ent' spinnt sich zwischen denAbgg. Becker (natlib.)uno Scheidemann (soz.) eine Debatte über di« Krankenkaflenverhällnisse in Sprendlingen, woraus sich da« Haus vertagt. Von stab unä fern. Für die Einweihung der QueistalspsN* bei Marklissa, der der Kaiser und wahrschein lich auch der Kronprinz beiwohnen werden, M die Zeit vom 10. bis 14. Juli in Aussicht ge nommen. üner Sta Wegs gek Planes n Die Elei allen Dir Vororts müssen ft kommend, geschaffen auch für stationen Bahnnetz untereinm gesamte 8 Etwa in sichtlich t begonnen auf dem durchgefüi Der zum Dier Tänzer, entkomme Stock eil belegenen sicher Alst iu den Hi sofort, ui er außer Verletzung Ter ergiebig, den letzte! Geestemm trafen do> Oge, daß W bis l mutzte öit befindliche Dampfern wurden ? Geeftemüi bezahlt, u brauch zu Der i den jeden in einer r geltend zi bauten Bi hat an de Relief des Dieses Ri der Bürge Es ist so «ine Verl kanzlers < Gemeindet Parteien zeichnet, berechtigt der Sitz» Gemeinde: Beseiligun Eine hat sich i Brüder di gleich wax Bruder de Schn« Benlendott Sänger an M Halle l bossen. DerW Schaymach Kau, Mm And verretz tödlich. T Verletzung« Unter Und der u ehemals ! Iwelettn, ,j Adler-Söll „Und du glaubst, du würdest den Grate« Landegg nie lieben können, du willst seim Werbung ablehnen?" Zitternd kamen diese Worte über Fra» v. Rtttbergs Lippen. Elisabeth erschrak über das jetzt gleichfalls bleiche Antlitz und die schmerzvollen Züge der Mutter. „Mutti," rief sie außer sich vor Angm „was fehlt dir, was quält dich? Sage c» mir und laß mich teilnehmen an deinem Leid- Daß ich den Grafen Landegg nicht heirate» will, kann dir doch nicht solchen Kummer wachen, eS muß etwas andres sein, ja, ohne schon längst, daß ihr mir etwas ver schweigt. Sage mir doch: was ist geschehen» Lieber das Schlimmste hören, als die Unge wißheit weiter zu tragen. Mutti, einzig Muni!" ,, Frau von Rittberg war bei Elisabeth Worten in heißes Schluchzen ausgebroch^ Seit heute nacht war so viel auf sie einge- ßürmt; ihre Kratt und Selbstbehensch^ ließen sie endlich im Stich. Elisabeth führte die Weinende zum Sow- ließ sich mit ihr darauf nieder und sprach sa«" tröstend auf sie ein. Endlich faßte Frau von Rittberg sich wietA trocknete ihre Tränen und zog die Tochter liebe voll an sich. '. „Du hast recht, mein K«nd, ich darf d» nicht länger verschweigen, was wir, nur um deinen Frohsinn nicht zu trüben, vor dir ve bargen. Nur mußt du mir vorher daS sprechen geben, daß meine Enthüllungen keim Einfluß oi haben solle -Ja, M „Du h< b°n Riube ^en zu Mädchen zr At bist du »u weißt, ^ckuldenia! Nistber «vier hielt Michtet, V zu nehr unsre 2 "ging, wi' ^mätz leb Uchm. E Umers, ' do ^schlangen Nwer wies Mwöoen W gestern Uen Teil - Armin dur flehens ^nen. T Hoff» nicht, Wern aber » U Spiele t ^'chen wert
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