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Ottendorfer Zeitung : 11.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193110110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19311011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19311011
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-11
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.10.1931
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An Stelle des pensionierten Reichsgerichtsrates Dr. Salinger bringt der Reichsrat den bisherigen Kammer gerichtsrat Dr. Koehnen für die Planstelle eines Reichs gerichtsrates in Vorschlag. Schließlich fand eine Verordnung Zustimmung, die den landwirtschaftlichen Klein- und Abfindungsbrennereien die Erlaubnis zum Brennen von zugekauftem inländischen Obst geben soll. Es soll dadurch eine weitere Verwendungsmög lichkeit für die reiche Obsternte dieses Jahres geschaffen werden. 435500V Arbeitslose im Reich. Berlin, 8. Oktober. Der herbstliche AnstiegderAr- beitslosigkeit hat auch in diesem Jahre in der zwei ten Hälfte des Monats September eine Abschwächung erfahren. Nach den vorläufigen Meldungen der Arbeits ämter hat die Zahl der Arbeitslosen, die in der vorhergehen den Verichtszeit um 109 000 gestiegen war, in der Zeit vom 15. bis 30. September um 31000 zugenommen und betrug am letzten Stichtag 4 355 000. Die Zunahme seit dem tief- slen Stand des Sommers beläuft sich damit in diesem Jahre auf 401000, übertrifft also die Steigerung in der ent sprechenden Zeit des Vorjahres (369 000) nicht erheblich. Der Ausgangspunkt liegt allerdings in diesem Jahre 1,3 Millionen höher als 1930. M MM von Milche gegen dWinnWn jinssee. Essen, 8. -ktober. Wie die Rheinisch-Westfälische Zei tung von gut unterrichteter Seite erfährt, handelt es sich bei den aus Rio de Janeiro gemeldeten Verhandlungen zwischen Brasilien und Deutschland über einen Austausch von Ruhrkohle gegen brasilianischen Kaffee um ein von deutschen Neberseefirmen mit der brasilianischen Regierung avzuschließendes Geschäft, in das das Rheinisch-Westfä lische Kohlenshndikat in gewissem Umfange eingeschaltet werden soll. Die Verhandlungen sind noch nicht abge- (chlossen. Es wird jedoch damit gerechnet, daß das Ge schäft zustande kommt; allerdings kommt eine Ruhrkvhlen- lieferung in Höhe von 1 Million Tonnen, wie das von anderer Seite angegeben wurde, nicht in Frage; es wird vielmehr eine geringere Menge in Tausch gegeben werden. Der literarische Nobelpreis an einen Toten verliehen. Stockholm, 8. Oktober. Die schwedische Akademie hat am Donnerstag den literarischen Nobelpreis an den verstor benen schwedischen Dichter EricAxel Karls eldt ver liehen. Die Bekanntgabe erfolgte einen Monat früher als üblich. Zum ersten Mal in der Geschichte des Nobelpreises wurde ein Dichter ausgezeichnet, der nicht mehr am Leben ist. Die Satzungen des Nobelpreises lassen jedoch ausdrück lich die Möglichkeit zu, daß der Preis an eine Persönlich keit verliehen wird, die in dem betreffenden Jahre vorge schlagen war, inzwischen jedoch verstorben ist. Dies war mit Karlfeldt der Fall, der im Frühjahr vorgeschlagen wurde. Harlfeldt galt neben Werner von Heidenstam als der größte schwedische Lyriker seiner Zeit. Er bekleidete das Amt des ständigen Sekretärs der schwedischen Akademie. MiMlWMmW in vestMch. Micklas wiedrrgewählt. Wien, 9. Oktober. Die Bundesversammlung trat zur Mahl des Bundespräsidenten um 11,20 Uhr unter dem Vorsitz Dr. Salzmanns, des Vorsitzenden des Bundesrates, zusammen. Nach einer kurzen Ansprache und Konstituierung der Bundesversammlung, wurde die Ab stimmung namentlich vorgenommen und hieraus die Sitzung zur Vornahme der Zählung unterbrochen. Um 12 Uhr wurde die Sitzung wieder ausgenommen. Der Vorsitzende verkündete folgendes Wahlergebnis: Abgegeben wurden 203 Stimmzettel, von denen einer ungültig wär. Die unbedingte Mehrheit beträgt 102. Es entfallen auf Wilhelm Micklas, dem jetzigen Bundespräsi denten 109 Stimmen, auf Karl Renner, den sozialdemokra- üschen Präsidenten des Nationalrates 93 Stimmen. Das Geheimnis des RaMierhauses. Roman von Lisa Passon. l4) (Nachdruck verboten.) Es klopfte. Decken- ^d Wandbeleuchtung flammten hell auf. Stall Nosila stand Fred in der Tür. Verlegenheil und Bestürzung mallen sich auf seinem guten Gesicht. „Gnädiger Herr," stotterte er, „Rosita ist fort." „Was heißt das, fort!" fuhr Lee auf, „man läuft hier nicht einfach weg. Wo soll sie denn sein?" „Wir haben überall nachgesehen, gnädiger Herr, ihre Sachen sind da, aber sie selbst ist fort" Er wartete ängstlich aus das sich zusammenballende Gewitter, das nun ausbrechen mußte, aber Lee sagte leise wie zu sich selbst: „Ich werde selbst nachsehen." Seine Gedanken, die wie in einen Kessel gestürzt waren, drängten langsam wieder nach oben. Alle Fenster in Lees Haus warfen Licht in die herein brechende Nacht Alle Zimmer blieben fast zwei Stunden erleuchtet. Keine Katze hätte sich verstecken können, wie sollte es Rosita tun? Und wenn sie es getan hätte, wie hätte sic versteckt bleiben können, wenn ihr Herr selbst ihren Namen ries? Znm ersten Male trat Lee i» Rosilas Zimmer. Es War nichl groß, aber bequem genug Mancher Student wäre froh gewesen, so wohnen zu können Lee fühlte sich beengt. Sie hätte meine Räume teilen müssen, dachte er in plötzlich aufquellender Neue. Die Haut auf seiner Stirn zuckte nervös. Er befahl, daß man ihm den mongolischen Hetzhund brächte, der ihre Spur aufnehmen sollte, zog den Befehl aber gleich wieder zurück Wenn sie sich zu Fuß ausgemacht hatte, mußte sie erschrecken. Ein auf- geschlagenes Buch aus dem kleinen Tisch, der unter die Lampe gerückt war, zog seine Aufmerksamkeit an. Lee las eine angefangene Übersetzung, lächelte über einen Fehler, starrte wortlos aus die steile Backfischschrift, die ihn rührte. Er nahm Grammalikbücher in die Hand und legte sie wieder hin Aus dem Bett lag zusammengerolU Rositas Kätzchen. Munter geworden, sprang es herab und drängte den Weichen Körper schmeichelnd an Lees Beine. Er nahm es aus den Aryr, es spielte sofort mit den Knöpfen seines Anzuges. Dich hat sie auch allein gelassen, dachte er, die Der Vorsitzende verkündete hierauf die Wiederwahl des Bundespräsidenten Micklas. Hieraus wurde der Bundes präsident von den Beamten des Hauses eingeholt. Bei seinem Erscheinen in der Bundesversammlung erhob sich das gesamte Haus und der Vorsitzende richtete an den Bundes präsidenten die Frage, ob er gewillt sei, das Amt anzu nehmen, was der Präsident bejahte. Er leistete dann den Eid. Die Sitzung schloß mit einer Begrüßung des Vor sitzenden, in der er die Verdienste des bisherigen Präsiden ten hervorhob. Die Mitglieder des Heimatblockes nahmen an der Bundesversammlung nicht teil. Weitere 16 japanische Kriegsschiffe nach China? Vor einem Schritt der Großmächte? London, 9. Oktober. Der „Daily Telegraph" berichtet aus Tokio, daß weitere erhebliche Verstärkungen der japa nischen Seestreitkräfte in China in Aussicht genommen seien, und zwar zunächst durch 16 Kriegsschiffe und eine Anzahl kleinerer Schiffe. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" meldet, die Nanking-Regierung habe die Groß mächte auf Grund des Kelloggpaktes ersucht, zu inter venieren. Zwischen den llnterzeichnermächten des Paktes sollen gegenwärtig Besprechungen mit dem Ziel eines freundschaftlichen und gemeinschaftlichen Schrittes in Tokio und Nanking stattfinden. London, 9. Oktober. Die japanische Flottenleitung hat 19 Kriegsschiffen Befehl erteilt, nach chinesischen Häfen in See zu gehen, und zwar fünf Kriegsschiffe nach Schanghai, zwei Kriegsschiffe nach Hankau und je eines nach Nanking, Port Arthur und verschiedenen anderen Küstenstädten. Ein deutscher Professor beim Bombardement von Tschcn- tschau getötet. London, 9. Oktober. „Daily Expreß" meldet, daß bei den Angriffen japanischer Flugzeuge auf Tschentschau auf Grund von Nachrichten, die in der deutschen Gesandtschaft in Peking eingetroffen iind, auch ein deutscher Professor ge tötet worden ist. Telephonischen Meldungen zufolge wurde bei den Luftangriffen auch ein Personenzug getrosten. Die Anzahl der Toten soll 25 betragen. Chinesische Meldungen besagen, daß bei einem anderen japanischen Luftangriff bei Tschun Tun in der Nähe von Hsin Min-Ting drei Zivil personen verwundet worden sind. 100 Tote bei dem japanischen Luftangriff aus Tschentschau. Moskau (über Kowno), 9. Oktober. Nach einer rus sischen Meldung aus Peking, hat der japanische Luftangriff gegen Tschentschau rund 100 Opfer gefordert. Mehrere Bomben fielen auf den Sonderzug des Marschalls Tschang- shueliang, wobei Soldaten seiner Wache getötet wurden. Die Japaner haben die Eisenbahn und die telegraphischen Verbindungen Peking—Mukden vollkommen zerstört. Aus aller Well. * Einer der Eisenbahnattentäter verhaftet? In der vergangenen Nacht wurde der Knecht Kurt Bartels in Hohenseefeld wegen Verdachts der Mittäterschaft an dem Jüterboger Eisenbahnattentat sestgenommen und dem zur Zeit hier weilenden Kriminalkommissar Dr. Wächter, der der llntersuchungskommission für das Eisenbahnattentat angehört, vorgesührt. Der Kommissar veranlaßte die sofor tige Ueberführung Bartels nach Berlin. Bartels soll auch an dem Sprengstoffdiebstahl in Petershain (Niederlausitz) beteiligt gewesen sein, wo vor einiger Zeit etwa ein halber Zentner Sprengstoff entwendet wurde. * Massenbrandstiftungen am Chiemsee. Seit einiger Zeit wird die ganze Gegend um den Chiemsee durch Brand drohungen in Schrecken gesetzt. Fast alle großen Bauern höfe erhalten Schreiben, in denen innerhalb kurzer Zeit unter Erpressungsversuchen Brandstiftung angekündigt wird. Im Zusammenhang damit vergeht seit drei Wochen kein Tag, an dem nicht ein alter Besitz in Flammen auf geht. So wurden innerhalb acht Tagen in der Wasserburger Gegend fünf Bauernhöfe durch Brandstiftungen ein geäschert. Jetzt ist offenbar die Priener Gegend an der Reihe, in der innerhalb zehn Tagen sechs Höfe ein Raub der Flammen wurden. Während sich der Besitzer mit seinen Leuten auf dem Felde befand, ging einer der größten Höfe in Wörndl mit allen Vorräten, Maschinen und der ganzen Ernte in Flammen auf. Für die Verluste ist so gut wie keine Deckung vorhanden, da die Bauern die Versicherungssum Augen trauervoll auf das Tierchen gesenkt. Nein, es blieb kein Zweifel, Rosita war geflohen. Lee ging nach dem Turmzimmer, als wollte er über Land sehen, obgleich er wußte, daß Dunkelheit die Land schaft füllte. Warum war Rosita geflohen? Ich bin zu sehr in mich geschlossen, warf Lee sich vor, ich habe verlernt, zu fühlen, was andere fühlen. Das Kind wollte in mein Herz eindringen und ich habe mich erst recht verriegelt. Tief in meinem Innern brodeln noch Wärme und Ver langen, ich fühlte das, als das Mädchen mir nahe kam; nie sollten sie zutage treten, sie brächten Verheerung wie das erstemal. Seine Brust wurde eng. Er hob die Fäuste und schlug darauf So breit war diese Brust und doch nicht breit genug. Vielleicht dachte das Kind, er sei böse, weil sie ihn neulich berührte — o diese Weiche, ins Herz dringende Be rührung! —, vielleicht erwartete Rosita, daß er sie wieder rief, vielleicht hatte sein Schweigen sie verletzt. Wie sollte er heute noch wissen, wie man fühlt, wenn man noch nicht zwanzig Jahre zählt! Aber es konnte nicht anders sein, Rosita hatte sich geschämt und war geflohen. Er würde am nächsten Morgen Wang aus die Spur setzen, ihn an der Leine halten und der Spur folgen Wenn er sie fand, mußte er sie in die Arme nehmen und trösten. War es möglich, daß sie in den Sumps gelaufen war? Trüben Bildern seiner Phantasie preisgegebeu, fand Lee keine Ruhe. Auch nachts nicht. Nach drei Uhr erst schlief er ein, bis in den Traum verfolgt von beunruhi genden Vorstellungen. Der nächste Morgen brachte keine Klärung. Der Hund nahm die Spur durch alle Räume und Korridore auf bis vor das Haus, hier wurde er verwirrt, schien es. Lee gab ihm vor Ärger einen Hieb mit der Peitsche. Wang heulte auf. Da streichelte er ihn mit beiden Händen. „Ja, ja, nicht böse sein!" und schickte nach einem Leckerbissen. „Könnte es nicht sein," wandle Fred vorsichtig ein, „daß das Mädchen mit dem Auto der Gräfin fortgefahren ist? Wir haben nachgedacht, keiner von uns hat sie nachher gesehen." „Man fährt nicht fort, ohne sich zu verabschieden," grollte Lee. Merkwürdigerweise hatte er bis jetzt an diese Mög lichkeit nicht gedacht, so fern lag es ihm, Rosita und Gräfin Szilasy in einem Atem zu nennen. Aber natürlich, es war men nicht mehr aufbringen können. Die Polizei fahndet fieberhaft nach den Tätern. Man vermutet, daß kommuni stische Terrorgruppen dahinterstehen. * Fünf Bergleute verschüttet. Aus Beuthen wird be richtet: Infolge des Zusammenbruches eines Pfeilers auf der 724-Meter-Sohle der Karsten-Zentrum-Grube wurden am Donnerstag abend fünf Bergleute verschüttet. Durch die unter Leitung der Bergbehörde sofort aufgenommenen Ber gungsarbeiten gelang es, einen der Verschütteten, der nur unerheblich verletzt ist, zu bergen. Leider besteht wenig Aus sicht, die übrigen vier Bergleute ans Tageslicht zu bringen. Die Rettungsarbeiten werden mit allen Kräften weiter geführt. * Sechs Arbeiter verschüttet. — Ein Toter, vier Schwerverletzte. Aus Kreuznach wird gemeldet: Bei Ausschachtungsarbeiten für einen Wasserleitungsbau brach in Kallbach plötzlich der ausge- hobcne Graben zusammen. Sechs Arbeiter wurden vo» den Erdmassen verschüttet. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich außerordentlich schwierig und zeitraubend, da immer nur ein Mann mit der Spitzhacke arbeiten konnte. Schließlich gelang es, einen Arbeiter mit leichteren Verletzungen zu bergen. Vier wurden so schwer verletzt, daß sie dem Kranken haus zugeführt werden mußten. Ein 40jähriger Arbeiter konnte nur noch als Leiche geborgen werden. * Der Mord an dem Nationalsozialisten Garthe auf geklärt. Aus Essen wird gemeldet: Der Mord an dem Na tionalsozialisten Erich Garthe, der am 5. Oktober von poli tischen Gegnern überfallen und niedergeschossen worden war, ist nunmehr aufgeklärt. Haupttäter ist der 30jährige Packer Hermann van t'Ende aus Essen, der am 5. Oktober an einer kommunistischen Kundgebung gegen den Faschis mus im Essener Saalbau teilgenommen hätte. Ein Ver gleich der am Tatort festgestellten Fußspur mit einem Schuh des Festgenommenen ergab deren Uebereinstimmung. Van t'Ende gestand schließlich die Tat in vollem Umfange ein. Er gab an, auf dem Hauptbahnhof ein Paket mit der Schußwaffe hinterlegt zu haben. Die Polizei stellte fest, daß dieses Paket eine Schußwaffe mit Patronen, einen Dolch, einen Schlagring und Mitgliedsbücher der Kommunistischen Partei enthielt. Van t'Ende ist mit vier weiteren Festge- genommenen, die verdächtig sind, am Ueberfall beteiligt gewesen zu sein, dem Gericht zugeführt worden. * Mordanschlag auf einen Nationalsozialisten. Aus Nürnberg wird gemeldet: Die Ortsgruppe Nürnberg der NSDAP, veranstaltete am Mittwoch in der Vorstadt Wöhrd einen Sprechabend, bei dem der nationalsozialistische Bezirksleiter Sperber sprach. Gegen Schluß des Vortrages betrat das Lokal ein dunkelhaariger etwa 30jähriger Mann, der sich schon bei seinem Eintritt als politischer Gegner zu erkennen gab. Plötzlich riß der Mann eine Pistole aus der Tasche und legte auf den Redner an. * Zwei Tote bei einem Segelbootunglück. Aus Kiel wird gemeldet: In der Strander Bucht ereignete sich am Mittwoch ein schweres Segelbootunglück, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Ein Segelboot aus Fried- richsort kam 150 Meter vom Ufer entfernt in eine Böe und kenterte. Der Besitzer des Bootes und ein zehnjähriger Junge ertranken, während es dem dritten Insassen, einem anderen Knaben gelang, durch Schwimmen das Land zu erreichen. * Ein Dorf i n Flammen. Am Donnerstag brach in dem im Kreise Greifenberg (Pomm.) gelegenen Vauern- dorfe Glansee in einer neuerbauten Geflügelfarm Feuer aus. Vier Vauerngehöfte mit insgesamt zwölf Gebäuden wurden vernichtet und 900 Hühner sowie die gesamte Ernte wurden ein Raub der Flammen. Da das Feuer wegen des Sturmes die eine Hälfte des Dorfes zu vernichten drohte, eilte auch die Kohlberger Wehr zu Hilfe, der es gelang, mit 24 ländlichen Spritzen das Feuer abzuriegeln. * Ein teurer Kauf rettet das Leben. Aus Budavest wird gemeldet: Der deutsche Architekt Pietzsch aus Solm richtete an einen Budapester Bilderhändler ein Schreiben, worin er mitteilte, daß er und seine Frau ihm das Leben verdankten. Er habe am 1. September bei ihm ein Bild gekauft. Hierbei habe er soviel Geld ausgegeben, daß er nur dritter Klasse zurückreisen konnte und nicht zweiter Klasse. Der Waggon befand sich in dem Zuge, der von dem Eisen bahnattentat bei Bia Torbagy ereilt wurde. Sein Leben wurde nur dadurch gerettet, daß er in der dritten Klasse fuhr; denn alle Waggons zweiter Klasse seien zertrümmert worden. nicht unwahrscheinlich, daß sie, des Weges unkundig, die Gräfin gebeten hatte, sie mitzunehmen. Die Szilasv konnte er nach dem Vorgefallenen nicht fragen, es blieb nichts übrig, als sich an Rositas Mutter zu wenden. Die Bogdanowa mußte die Adresse wissen. Lee beschloß, in die Stad! zu fahren. Möglich, daß Rosita bei der Mutter war. Würde sie sich freuen, wenn er selbst sie" holen käme? Frau Welker mußte Rositas Sachen packen, er wollte sie der Mutter übergeben lassen, wenn das Mädchen nicht zu ihm zurück kehren wollte. Vielleicht war es Willkür, anzunehmen, daß sie seinetwegen geflohen war, vielleicht zog es sie in die Stadt, vielleicht zog sie jemand in die Stadt. Lee fuhr in die enge Straße, in der Rositas Mutter wohnte. Schnee fiel, der sofort schmolz, das Auto spritzte über die Bürgersteige. Eine Schar Kindei sammelte sich um den anfahrenden Wagen. Es sind Kinder, die Rosita sah, dachte Lee weich. Lorenz wurde hinaufgeschickt. Er kam unverrichteter Dinge zurück, es scheine niemand oben zu sein, es öffne niemand. Einer Laune folgend, die Lorenz in Erstaunen setzte, besuchte Lee ein Lichtspieltheater. Er verglich die Dar stellerin der Hauptrolle mit Rosita. Ich werde ihre An mut in kostbare Gewänder kleiden, freute sich Lee, und sie wird schöner sein als diese da. Nach der Vorstellung fuhr er abermals in der engen Straße vor. „Es ist Licht oben," bemerkte Lorenz. Er nahm das Paket mit Rositas Sachen an sich. Lee wurde unruhig Als der Chauffeur zurückkam, waren seine Hände leer. Lee erschrak. Lorenz berichtete, Rositas Mutter habe ihm gleich das Paket aus der Hand genommen und habe sich bedankt. Herr Lee solle es nur nicht übelnehmen, es wäre ihrem Kinde zu einsam gewesen bei ihm. So ein junger Mensch wolle eben doch etwas vom Leben haben. Als er gefragt habe, wo Rosita sei, habe sie geantwortet, sie habe eine Stellung in der Stadt, bei wem, wollte sie nicht sagen. „Kindskopf!" schalt Lee. Verbittert nahm er sich vor, den Weg, den er schon zweimal für dieses Mädchen zurückgelegt hatte, ein drittes Mal nicht mehr zu machen. Er zweifelte nicht daran, daß Rosita in ihrer Heimatstadt war. Es soll so sein, dachte er, während Schmerz ihn um strickte. Er ist gut so. Suchte ich nicht dieses Land auf, um mich zu ertöten? Und er gestand sich ein, daß dieses Kind vielleicht an dem Werk vieler Jahre gerüttelt hätte. (Fortsetzung folgi.»
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