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Ottendorfer Zeitung : 01.06.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-194006018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19400601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19400601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungOttendorfer Zeitung
- Jahr1940
- Monat1940-06
- Tag1940-06-01
- Monat1940-06
- Jahr1940
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.06.1940
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Abrechnung über Jahrhunderte Der Krieg vor der Tür «Nachdruck verboten.) 321 «Fortsetzung folgt.» Um UmA M t/om Roman von Margarete Steiner Vertriebsrecht bei! Central-Burcan für die deutsche Presse «mbH. Berlin SW «8, Friedrichs«». 1« Der Sänger zog schnell einen Taschenspiegel nebst Kamm hervor und zwang seine gepflegte Lockenmähne in eine neue, herzlich albern wirkende Lage. Glatt herunter zum Ohr senkten sich die sonst so keck strebenden Haare, und links, auf der Scheitelseite, wurden sie demütig hinters Ohr geschoben. Zeisel bog sich vor Lachen. „Herr Oberdorfl Was soll das?" „Warte nur ein Weilchen! Warte, liebes Veilchen!" sang er sanft und ernst. So schritten sie auf Lona zu, und Oberdorf begrüßte die Sängerin, die ihn verständnislos anftarrte, mit demütig zurückhaltendem Händedruck. Tante Mathilde segnete im stillen das Zusammen treffen und beschloß, Retterin verfahrener Dinge zu wer den. Sie streckte die Hand über die Logenbrüstung und sagte herzlich und voll Güte: „Welche Freude, Sie zu sehen, Herr Oberdorf!" Der Sänger betrachtete die Sprecherin einen Augen blick lang fremd und kalt. Dann verbeugte er sich sehr förmlich und sprach mit merkwürdig fisteligem Stimm- klang: „Vermutlich ein Irrtum, gnädige Frau! Meiu Name ist Schmidt, Gotthold Schmidt, Geschäftsführer in der Firma Meyer und Müller, Herrenkonfektion und Maßateliers." Noch eine Verbeugung. Dann wandte er sich zu Zeisel und Lona, die beide jetzt mit dem Rücken zur Loge standen. Lonas Rückseite zitterte wie unter einem kleinen Schüttelfrost. Trotz der ungeselligen Haltung bei- der Damen fuhr der Sänger fort, laut genug, um in der Loge verstanden zu werden: „Fräulein Küglein, wollen Sie mit Fräulein Fittig auf die andere Seite des Saales kommen? Dort sitzt meine Frau mit meiner Schwieger mutter und unsere Großmama." Sprach es, schob beide Arme zwischen die Angeredeten und tauchte schnellstens mit ihnen unter, vor sich die festlich bewegte Menge, aus der hundert Bekannte ihn grüßten, hinter sich Fassungs losigkeit und Erstarren. Zeisel mußte lachen, schmollte aber anstandshalber ein bißchen. „Was soll die Komödie, Herr Oberdorf?" „Die soll mir die geheimrätliche Bande vom Halse halten! Ich bin dir zuliebe — ein paarmal da gewesen, aber ich habe keine Lust, allmonatlich in Tante Mathildes klare Vorstellung von nationaler Eesund- völkischen Verseuchung durch fremde Blut bestandteile hat auch den oeutsch-französischen Beziehungen ein neues Gesicht gegeben. Wir erkennen heute ebenso klar die Dekadenzerscheinungen in England, die sich aus dem Zusammen gehen eines an sich tief brutalen Volkscharakters mit jüdisch internationalen Eindringlingen ergeben hat, wie die hoffnungs lose Selbstzerstörung des französischen Volkes, die heute aus Zulukaffern und Negern neue Geschlechter demokratischer Liberte erzeugen möchte. Die Kehrseite dieses Völkerverderbs erleben wir in den Ausschreitungen, vor denen jetzt unsere Truppen in tiefster Verachtung stehen. Wir erfahren sie in den Auswirkungen der französischen Politik, die Paris heute zu einer Sudelküche internationaler Vranditen ohne völkische Veranwortung gemacht haben. Heute mag der eine oder andere in Frankreich noch glauben, durch eine rasche Trennung von England ein Stück der alten Machtstellung Frankreichs bis zum nächsten Revanchekrieg noch retten zu können. Aber auch mit diesen Phantasien, die ein wenn ihr eure Sache nicht gut macht!" Und sie schob beiden Mädchen hinaus, denn sie merkte, daß es >" Zeisels Fassung zu Ende ging. „Hannelore", sagte Zeisel draußen, blaß und todcl>^ „Oberdorf ist der Spender des Kleides! Es kommt mand sonst in Frage." „Auch nicht die Küglein?" „Nein! Sag' selbst: Diese Toilette ist doch wohl zu kostbar für Lonas Verhältnisse! Höchstens könnte Strohmann sein, und das ist um kein Haar besser. Ko>M! Oberdorf ist oben und wartet ohnehin auf mich. Die wird schnell klar sein." Der Sänger stand nichtsahnend > Gespräch mit dem Logenschließer. Renate trat HM», „Einen Augenblick, bitte, Herr Oberdorf!" Sie ging v. Stück beiseite, er folgte. „Herr Oberdorf, dieses Km' das mir heute zugeschickt wurde, ist von Ihnen." „Zeisel, bitte " „Was habe ich getan, daß Sie mich derart beleidig können?" „Beleidigen? — Zeisel?" § „Jawohl! Oder sollte Ihnen fremd sein, daß M'- einer Dame derartige — Aufmerksamkeiten nicht schem'' „Zeisel, sei gescheit! Dös Hot doch olles koan S'" net, was du daher red'st!" Er versuchte sie am Kin" fassen, Zeisel trat einen Schritt zurück und maß Sänger von Kopf bis Fuß. Da brauste er aus. "Dl wenn du's halt noch net weißt, wie gut ich es mit e meine, und wenn du meinst, du könntest dich als g^, Dame aufspielen, gerade du — denkst du denn, daß um einer gar nichts weiß, gar nichts erfährt, he? Also ' § jetzt die Albernheiten und sei wieder ein vernünftM,, Mädel! Komm, da unten spielen sie einen Tango, " wollen wir zusammen tanzen!" ,, Mit immer größer werdenden Augen hatte Zeises gehört. Bei den letzten Worten machte sie kehrt und m zur Treppe. Dort wartete Hannelore in Sorgen. „Ich fahre schnell nach Hause, in einer Stunde ich wieder bei euch, Hannelore!" „Ich komme mit dir, Liebling! Wir werden Wagen herantelephonieren, er parkt ganz in der -> Bis wir angezogen sind, ist er da." Federnd sauste das schöne Gefährt durch die Straßen. - Erft nach diesen schlimmsten Erfahrungen der letzten Monate hat Deutschland die trügerische Brille vor den Augen verloren, die eigentlich seit einem Jahrhundert unheilvoll genug den wahren Blick für die Verhältnisse des europäischen Westens in unserem Volke trübte und zu einer wahren Vergötzung des Westens führte. Damit hat der Nationalsozialismus endgültig Schluß gemacht. Seine Erkenntnis von der Verschiedenheit der menschlichen Rassen, von der Ungleichwertigkeit auch der euro päischen Völker, seine klare VoEelluns heit und von einer völkischen Verseui seltsames Gemisch von Eitelkeit und Schwäche darstellen, ist es jetzt ein für allemal vorbei. Der Rhein ist nicht mehr, wie Frank reich immer wollte, nur Deutschlands Grenze. Auch unser Voll ist nicht mehr das zweite oder dritte auf dem Kontinent, das Freunoschaftsgeschenke aus Paris und London mit nationaler Devotion hinnimmt. Dieses Blatt der Geschichte, das früheren Zeiten angehö'rt, ist endgültig zerrissen. Wenn heute die deutschen Armeen nach der siegreichen Maischlacht in Flan dern zu neuen Vernichtungsschlägen gegen den Westen ausholen, so kämpfen sie dafür, daß unsere großdeutsche Nation endlich jene Freiheit des Ausstiegs und der inneren und äußeren Ausgestal tung ihres nationalen Lebens erhält, die sie auf Grund ihr« geistigen, politischen und sozialen Fähigkeiten verlangen muh Sie kämpfen für eine Revision der Weltgeschichte, die seit Be ginn der Neuzeit durch Frankreich und England verdorben wor den ist. Sie kämpsen für ein ewiges Reich deutscher Nation^ ohne daß Europa in Schutt und Trümmer sinken muß. Frankrem aber verdient genau so wie England auf dem Wege zu diesem nahen Zukunstsziel keine falsche und weinerliche Schonung mehr Die eisernen Würfel des Schicksals rollen. Unsere im Feldgra" der deutschen Nation vorwärtsstürmenden Truppen werden das»' sorgen, daß diese Würfel nie mehr von anderen ausgenommen, verfälscht oder zerbrochen werden können. Kanonendonner und Feuerschein schrecken die Bewohner der eng lischen Küste. — Die ersten Augenzeugen der Katastrophe auf dem Lnselreich eingetrosfen Stockholm, 31. Mai. In London sind jetzt die ersten Augen zeugen der Vernichtung der englisch-französischen Armeen in Flandern eingetroffen. Der Londoner Berichterstatter von „Stock holm Tidningen" meldet seinem Blatt, daß Gruppen britischer Soldaten, denen es gelungen ist, sich durch eilige Flucht aus der Hölle der Flandernschlacht zu reiten, in London angekommen seien. Er habe selber einige von ihnen in der Untergrundbahn gesehen. Alle hätten ernste Gesichter gehabt, und sie schienen das Lachen verlernt zu haben. Weiter meldet der Korespondent des Blattes, daß man in London, wenn der Wind von Osten weht, den Kanonendonner der Schlachten in Nordfrankreich und Flandern habe hören können. Von den Badeorten an der englischen Südostküste habe man sogar jede Nacht auf der gegenüberliegenden französischen Seite das grausige Schauspiel des Krieges vor Augen, das Mündungsfeuer der Geschütze und die Feuerscheine gewaltiger Brände. In London herrsche ein Zustand nervöser Unruhe und alle Welt sei in ängstlicher Erwartung der Schrecken, die der immer näherkommende Krieg der britischen Insel brin gen werde. Die Katastrophe der englischen Erpeditionsarmee nicht mehr zu verschweigen „Evening News" gibt deutsche Ueberlegenheit als wahren Grund der Flandern-Niederlage zu Bern, 31. Mai Das Eintreffen geflüchteter Reste der ge schlagenen britischen Expeditionsarmee aus englischem Boden zwingt die Londoner Blätter, die Bevölkerung allmählich doch über den wahren Umfang der Katastrophe in Flandern auszu klären. So erklärt „Evening News" am Freitag im Leitartikel, die Lage der britischen Expeditionsarmee werde nach und nach klar. Die Bevölkerung in der Heimat müsse den Tatsachen ins Auge sehen und sie bis in die letzte Einzelheit verstehen lernen. Der größte Teil der Truppen sei auf einen engen Land zipfel bei Dünkirchen getrieben worden und stehe in schwerem Rückzugskampf gegen heftigste Land- und Luftan griffe. Der einzige Weg sei der nach der Küste. DieVerluste an Material würden enorm sein, denn es sei keine Zeit mehr, den Abtransport von Tanks, Geschützen und Vorräten zu decken. Dann bequemt sich das Blatt zu dem Eingeständnis, daß der Rückzug aus Flandern durch die belgische Kapitulation be schleunigt, aber nicht verursacht worden sei. Der wahre Grund sei die deutsche Ueberlegenheit, vor allem in der Luft. Man wisse jetzt, daß keine schöne breite Straße zum Sieg führe, sondern England werde die schwere harte Straße gehen müssen. Die britische Admiralität gibt zu... - „drei britische Zerstörer, Transport- und Handelsschiffe verloren" Auch eine Bestätigung für die im Kanal be zogenen vernichtenden Schläge Berlin, 31. Mai. Die britische Admiralität verössentlichte am Donnerstagabend ein Kommunique, in dem bestätigt wird, daß die Zerstörer „Graston", „Grenade" und „Wakcsul", das Transportschiff .Abnkir" und mehrere Hilfsschisfe der englischen Flotte von deutschen Streitkräften versenkt worden sind. Weiter heißt es in dem Kommunique, daß die britische Flotte de» Rück zug des britischen Expeditionskorps deckte und daß diese Opera tionen natürlich nicht ohne Verluste durchgeführt werden können. Gröhte Bestürzung in Paris Belgrad, 31. Mai. Der Pariser Vertreter der „Vrcme" be richtet, daß die neuesten Nachrichten vom nördlichen Kriegsschau platz in Paris größte Bestürzung ausgelöst hätten. Da Bevölkerung sei zu den Bahnhöfen geeilt und hätte ihre meiste" Sachen in der Stadt zurückgelassen, um nur schneller in ba- Innere des Landes gelangen zu können. Da die vorhandene! Eisenbahnzüge nicht die ganzen flüchtenden Massen hätten lE nehmen können, habe der Verkehrsminister eine Erhöhung be- Zahl der Züge angeordnet, die in das Innere Frankreichs gehe" Todesstoß für Englands Pressefreiheit Berlin, 30, Mai. Die früher so vielgerühmte Pressefreih^ Großbritanniens hat jetzt ihren Todesstoß erhalten. Die poU"' schen Machthaber dieses Landes, die allen Grund haben, b> Wahrheit den Weg zu verbauen, haben jetzt, wie einer Rcui^ Meldung aus London zu entnehmen ist, durch ein neues, he»" veröffentlichtes Dekret das Innenministerium ermächtigt, Zeitung zu verbieten, die Artikel veröffentlicht, die „dem Kv" systematisch abträglich" sind. Die Druckereien können geschlE, und die sür die Veröffentlichung der betreffenden Zeitung V-" antwortlichen sogar gerichtlich belangt werden. Spätes Eingeständnis Spaaks Die belgische Regierung flüchtete entgegen dem Wunsche des Königs Stockholm, 30 Mai. Der Pariser Vertreter von „SoE» Dagbladet" meldet seinem Blatt, der belgische AußenininE Spaak habe der Presse ein Interview gegeben, in dem er ", erklärte, die Regierung habe vergebens versucht, König Leop^ zu überreden, Belgien zu verlassen und sich nach England N' Frankreich zu begeben. Der König habe sich diesem Vorschlag schieden widersetzt und erklärt, daß er Belgien unter kE Umständen verlassen werde. Statt dessen forderte er die NE rungsmitglieder auf, dazubleiben. Die Kabinettsmitglieder g"! gen jedoch aus diesen Vorschlag nicht ein, sondern flüchteten m» Dünkirchen. Entspannung und Beruhigung im Valkanraum „Französisch-englische Propaganda vollkommen gescheitert" . Rom, 30. Mai. Die Anzeichen der Entspannung und Bel»^ gung im Balkanraum werden in italienischen politischen Kreise» "s großer Ausmerksamkeit beobachtet. Die Nachrichten von der lassung der in der letzten Woche in Rumänien einberufeneil' gange und über eine ähnliche Maßnahme in Jugoslawien werden»» lebhafter Genugtuung verzeichnet. Offenbar, so stellt „PopNe >. Roma' fest, sei die französisch-englische Propaganda, die die kanstaaten in den Konflikt hineinzichen wollten, vollständig scheitert. Jugoslawien beginne einzusehen, daß ihm weder Italien noch von Deutschland, sondern nur aus eigenen unbedE Maßnahmen Gefahren drohen könnten. Dem Belgrader Vertreter des gleichen Blattes erklärte hochstehende politische Persönlichkeit, daß zwar in der letzten 0 , in Jugoslawien Anzeichen einer vielleicht übertriebenen Ungeduld Nervosität zu beobachten waren, daß aber anderseits heute fcstge!» . werden könne, daß die ruhige Ueberlegung wieder zurückgett" sei. Der Versuch einer gewissen politischen und militärischen Tr»ll, in Jugoslawien, die das Land gegen die Logik und gegen das «E. Interesse an der Seite der französisch-englischen Alliierten i» 7, Konflikt hineinziehen wollten, habe schließlich scheitern müssen. könne daher, wie der Korrespondent hinzusügt, von der zu einer normalen Lage sprechen. Allgemein sei die Hofs»» in die Aufrechterhaltung des Friedens zu erkennen. Privatzirkus aufzutreten! — Aber Kinder, nun kommt zur Tombola, später wird s da knüppelvoll! Und unser Zeisel soll gewinnen! Ein Auto! Eine Mittelmeereise und die schönste der Karanischen Inseln als Wochenendsitz!" Ein paar Bekannte von Lona und Oberdorf schlossen sich an, und lachend zog der Trupp dem Ziel entgegen. Oberdorf kaufte drei Lose für Zeisel, sie gewann, wenn auch keine Insel oder ein Auto, so doch ein paar wertvolle Bücher, die tüchtiges Gewicht hatten. „Komm, Zeisel, jetzt gehen wir in den Gang der Orchestergarderobe, da kenne ich den Logenschließer güt, der hebt uns den ganzen Krempel auf." Sie mußten wieder an Tante Mathildes Loge vorüber. „Da ist ja Tante Claudia und Hannelore!" jauchzte Zeisel plötzlich auf. „Einen Augenblick!" Schon lief sie davon. „Ich warte oben!" rief Oberdorf ihr nach, und schon öffnete Hannelore die Logenlür und ließ die Freundin ein. „Zeisel, Zeisel! Du siehst ja entzückend aus!" Claudia streichelte ihr die Wange. „Mädelchen, was ist den bloß geschehen?" Zeisel ergriff Claudias Hand. „Tante Claudia, wie soll ich dir nur danken?" „Mir? Wofür?" „Für das köstliche Kleid! Ich hab' heute den ganzen Tag versucht, dich zu erreichen " „Aber Kind, das ist — ich weiß nicht " Hannelore sah Zeisels Erbleichen und sah zugleich den Gift- und Dolchblick der Ehrenstädter Tante. Mit festem Griff faßte sie der Mutter Arm. „Mutti, gesteh' es doch schon ein, daß du die Spenderin des Kleides bist, um Zeisels willen, verstehst du? Was soll Renate sonst denken? Und was sollen diese Damen denken, nicht wahr, Mutti?" Claudia schwieg und sah in Zeisels Augen hinein. Da sagte sie langsam und betont: „Nun gut! Du hast recht, Hannelore. Aber im übrigen möchte ich, daß die Sache mit dem Geschenk unter uns bleibt, Frau Schlegelmilch, um Zeisels willen." „Weiß meine Nichte Wilhelmine?" fragte die Tante lauernd. „Ich entschloß mich erst heute früh zu dem Kauf des Kleidchens, habe aber noch am Nachmittag nach Ehren stadt geschrieben, das ist doch selbstverständlich!" Nun konte Claudia wieder lächeln. „Frau Fittig wird schon einverstanden sein. Schließlich bin ich auch fo eine Art Tante von Zeisel, da hat man schon ein paar Rechte, nicht wahr, Kleines? Aber Kinder, da unten fängt ein neuer Tanz an! Hinunter mit euch! Ich komme nach. Wehe, Die dramatischen Ereignisse, die in diesen Tagen und Wochen über das deutsche Volk dahinbrausen und von Stunde zu Stunde immer mehr das Gesicht Europas verändern, umfassen eine Weite des Horizonts, die über die Schicksale der gegenwärtigen Gene ration, für jeden spürbar, hinausgreift. Man kann nicht mehr mit den einfachen Maßstäben selbst einer hochgespannten Er wartung die Geschehnisse begreifen, die sich vor unseren Augen abspielen. Und es geht vielen von uns so, daß sie fast an ein „Wunder" glauben möchten, wenn sie erleben, wie Stück um Stück die stärksten feindlichen Bastionen Zusammenstürzen, Völker und Armeen von der Landkarte verschwinden, gewaltigste Trup penmassen den Zerschmetterungsschlägen von der Erde oder aus der Luft erliegen oder aus brennenden, zusammengeworfenen Schiffen in das Grab des Meeres versinken. Aber nichts wäre falscher, als wenn sich das deutsche Volk unter dem Eindruck so ungeheurer Erfolge etwa einem alten „Wunderglauben" des Sieges verschreiben würde, der weder der geistigen Kraft unserer Nation noch den welthistorischen Problemen der Gegenwart ent spräche. Auch die letzten großen Siege und Schlachten sind nicht „wie von selbst" errungen worden. Sie wurden uns nicht von einem höheren Schicksal gleichsam als ein gnädiges Geschenk an geboten. Vor dem Ergebnis dieser für unsere Gegner vernichten den Schlachten liegen Jahre schwerster nationaler Kämpfe, un geheuerste Anspannungen, die den Wey unseres Volkes oft nur um Zentimeter an gefährlichsten Abgründen vorbeisührten, liegt ein Höchstmaß von Voraussicht und Organisationskraft, das in jedem Augenblick unendlich vielen bedrohlichen Möglichkeiten Rechnung tragen mußte. Nur von diesem Vorfeld der jetzigen Kämpfe, das durch schwerste Opfer und bitterste Entsagungen ge heiligt ist, läßt sich erst die Größe unserer jetzigen Siege ver stehen, ebenso aber auch die Größe der noch unbewältigten Auf- gäven, die mahnend und das Höchste fordernd den weiteren Vor marsch in die Zukunft bestimmen. — In einem solchen Augenblick verlangt auch das deutsch-französische Verhältnis eine grundsätzliche Revision, deren Tragweite und deren unbedingte Notwendigkeit jedem ein zelnen Volksgenossen in Fleisch und Blut übergehen muß. Wir können mit Recht sagen — und der Führer hat es sehr oft ernst genug versichert —, oaß bis zum Ausbruch dieses größten Ent scheidungskampfes kein Haß gegen unseren westlichen Nachbarn in den breitesten Schichten umerer Nation lebte. Inzwischen hat sich jedoch die letzten Monate hindurch unsere Stellung zu Frank- rerch wesentlich verändert. Wir haben Ausbrüche des französischen Hasses erlebt, die beispiellos waren und vielhundertjährige Er innerungen in uns wieder erweckten. Wir standen einem Ver nichtungswillen gegenüber, der auf das brutalste mit dem Blute und dem Schicksal fremder Nationen spielte und immer neue Hekatomben an Opfern in Polen, Norwegen, Holland und Belgien dem Moloch der französischen „Gloria" darbrachte. Wir erlebten die Hetze gegen unsere Flieger und Fallschirmjäger, die Beschimp fung unserer Diplomaten und wehrloser Frauen und Kinder. Unsere Truppen trafen in Belgien und Holland mit dem ganzen Abschaum der französischen Kolonialarmce zusammen, der von neuem wie im Weltkrieg und bei der Besetzung des Rheinlandes und des Ruhrgebietes über angeblich neutrale Länder hinweg nach Deutschland geschwemmt werden sollte. Daraus ergab sich für uns eine Lehre, die wir nie mehr vergessen können, eine Einsicht in die Unheilbarkeit des französischen Charakters, in das ganze Ausmaß seiner Dekadenz und Skrupellosigkeit, die uns von Stunde zu Stunde mit heißerer Erbitterung erfüllt. Aus dem Donner der jetzigen Schlachten steigt noch einmal das Bild der ganzen deutsch-französischen Geschichte der letzten Jahr hunderte auf. Und wir begreifen, daß es dresmal keine Schonung, kein falsches Mitleid zwischen den beiden benachbarten Nationen geben darf. Jetzt muß eine Rechnung beglichen wer den, die über Jahrhunderte reicht, und auf der die durch Frankreich herbeigeführte Zerstückelung Deutschlands nach dem Dreißigjährigen Kriege, die immer erneute Verhinderung unserer nationalen Einheitsbewegung und der ewige französische Angriffskrieg gegen den Rhein ebenso steht, wie die Not der Weltkrregsjahre und die naiionalen Infamien, mit denen nach 1918. Frankreich das schwach gewordene Deutschland für immer zu Boden zwingen wollte. Di« Das eu Verhee Neue 2 FL Die sranzösisch A u s l L s Leinen V schon durc troffen, d digt oder Schnellboi Die üche Fluc Sil' einigt, Bei seinem K An von A IN i Di< lcric abgi 2 lungen al Boden stc Faust Eil England Best Verl "'rschiedem "lugen dci 'Wische G ?nsgebroch> Men von "ch stets da "'utschen S vorder vo gemeinsten 7» Tode Men, wät ster wurdei Men nicht Men gern "°»en, so» Sophien, ' uhre Dien Mrkcn wl sMnitten, Sold, cmeingesu "! die St Mch deuü Mung dl °upt nichi Uu nicht ^utverlns Mtftere li W die Kc 7- Gesa». ^Mem Li sichtbar ,. Selbst! "ne milii .Meren, c Engländer L NUrUIet . „Vi - Nm ^gcn Höt Ute sß Ordnet M von ein t """inna „Ze Use'n K H°hnm „W . "G> Min ?>e Ueb »chwandc Hä' Hone beiden i Lasten z lecke, kl Bin 'ein auf Helininc „ „Bii siehe nii , Das Un, UN ??iiie e
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