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Erzgebirgischer Volksfreund : 01.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193002019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19300201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19300201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1930
- Monat1930-02
- Tag1930-02-01
- Monat1930-02
- Jahr1930
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 01.02.1930
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«^aebirgischer Vowslreutt- .. . . .iM »all , SiM rrau. I un» Sra» . - i. s und iecksn- imens. «ülor. a» »in »G»r» rlauk« ;kmsn 4vkr im Nr. »r MAm, »h s»«> rncksrs untsv 0. O. Aue tonla, ierfesl » Fi«uNt>». * Die Landesversicherungsanstalt Sachsen veröffentlicht Anzeigenteil dieser dtummer (wie auch bereits in 25) eine amtliche Bekanntmachung über die ab 1. Januar 1930 gültigen Beitragssätze in der Invalidenversiche - rung, wenn neben Barlohn freie Kost, Wohnung usw, gewährt wird. - *^uf der «raftrvagenlinie NeuftSdtel—Schneeberg—Aue wird die Fahrt 46 (19,40 Uhr ab Neustädtel) werktags nur Schneeberg-Markt durchgeführt. Die Abfahrtszeit ab NttrMdtcl wird aus 19,37 Uhr verlegt. Fahrgäste, die über Schn«berg hinaus die Fahrt fortsetzen wollen, werden auf uen Zwickauer Wagen (19,44 Uhr ab Schneeberg-Markt) ver- Fahrscheine haben "?L l Di-s- N°ur«M°n« I-», kurz vor Ostern. Dann wurden die mit Recht so beliebten „Herrenpartien" nach den Quellen, wo das Bockbier floß, un ternommen. Immerhin hatten die Bockbierfeste um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche für manchen Zecher einen bitteren Nachgeschmack. Heut« kommt so etwas natürlich nicht mehr vor. Wir leben im Zeitalter der Rationalisierung und rationalisieren damit auch Speise und Trank. Im Vergleich zu den Zechern von anno dazumal sind wir wahre Musterknaben geworden. Und es ist gut so. Die üblen Trinksitten sind mehr und mehr in Verruf gekommen. Man trinkt im allgemeinen nicht mehr um des Trinkens willen, sondern aus dem Bewußtsein eines starken Lebensgefühls. Wie es Friedrich Badenstedt, der lebensprühende Dichter des Mirza Schaffi, in seinen Versen herrlich zum Ausdruck bringt: „In Gemeinheit tief versunken Liegt der Tor, vom Rausch bemeistert, Wenn er trinkt, wird er betrunken, Trinken wir, sind wir begeistert." lonen, WWnter » «NW, konnte der maüenventffi diese» Jahr mit feinen Gotzen erfreuen. Ein ausführlicher Bericht Uber die Feier im Semeinschafissaal wurde bereits kuxz danach von anderer Seit« gebracht, sodaß es sich erübrigt, auf das Richere noch einmal «inz»«ehen. Es sek an dieser Stelle aber allen denen gebankt, die mithalfen, die Feier so schön zu gestalten, und Lie durch fröhliches Geben ein Schenken möglich machten. ... Schneeberg, 31. Ian. Die ^ungschützena-tei- lung der priv. Schützengesellschaft hielt im Pereinsheim ihr« Hauptversammlung ab. Der Vorsteher W. Förster erstattet« den Jahresbericht. Nach Grledigung der Kassen« ahrechnung und Prüfung schritt man zu den Neuwahlen. Der erste Vorsteher wurde einstimmig wieder-, und Häußler als sein Stellvertreter neugewählt. H. Böhm wurden als Kassierer, R. Böhm und Anger als Schriftführer neu bestellt. Anläßlich des 5jährigen Bestehens der Abteilung sollen größer« Festlichkeiten veranstaltet werden, deren Ausgestaltung ein Ausschuß übernimmt. Der Erledigung interner Vereins angelegenheiten folgte der Dank des Vorsitzenden an alle Kameraden für eifriges Mitarbeiten int vergangenen. Jahre. Neustädtel, 31. Ian. Bon der Wirtschaftlichen Vereinigung für Handel unq Gewerbe des Erzgebirges in Aue ist eine Versammlung in der Bahnhofswirtschaft einberufen worden, die von Handel- und Gewerbetreibenden der Stadt außerordentlich zahlreich besucht war. Stadtrat Osw. Müller, der Vorsitzender der Ortsgruppe der Wirtschaft- lichen Vereinigung begrüßte die Anwesenden und stellte den Zweck der Versammlung erläuternd heraus. Es handle sich um den aus mancherlei Gründen dringend notwendig ge wordenen Zusaimnenschluß des hiesigen Handels und Ke- werbes und um den Anschluß an den Westerzgebirgi- schen Rabattsparverein. In ausführlicher Weise sprach dann hierzu Syndikus Dr. Mitzschk«. Der Erfolg der Darlegungen war erfreulich, denn der größte Teil der anwesenden Interessenten erklärte den Beitritt, nur die Mitglieder der Fleischer- und Däckerinnunq verhielten' sich ablehnend und beriefen sich auf den Beschluß ihrer Innungen. Doch sind bereits mehrere Bäckermeister der Rabattvereinigung beigetretcn, und man hofft, daß sich recht bald auch die noch fernstehenden Handel- und Gewerbetreibenden Neustädtels anschließen. Neustädtel, 31. Ian. Am Sonntag, 2. Febr. findet nach- mittags 4 Uhr und abends 8 Uhr eine Filmvorführung statt, deren Reinertrag der christlichen Jugendarbeit unserer Gemeind« zugute kommen soll. Es läuft der Film: „Der Pfarrer von Kivchfeld" nach Anzengruber. Der Eintritt be trägt, für Erwachsene 40 Pf., für Kinder 20 Pf. Der Saal ist geheizt. Ein guter Besuch wäre in Anbetracht -es Zweckes der Veranstaltung zu wünschen. Neustädtel, 31. Ian. Im Jugendheim fand am Mittwoch ein Unterhaltuugsabend des Frauenvereins statt, der sich eines guten Besuches erfreute. Pfarrer Bruhm begrüßte die Anwesenden und dankte für die zahlreiche Be- teiligung, die den Vorstand ermuntern würde, der ersten die- ser Veranstaltungen noch weitere folgen zu lassen. Es ist in Aussicht genommen, alle Monate eine solche Versammlung mit wechselnden Darbietungen abzuhalten. Zur Unterhaltung der Anwesenden führte Kantor Seifert mehrere Filin« hei teren -Inhaltes vor, die nebst Vorträgen in «rzgebirgifcher Mundart eine vergnügte Stimmung schüfen und lebhaften Beifall fanden. Dio Besucherinnen wurden außerdem sehr preiswert mit Kaffee und Gebäck bewirtet, so daß der Verlauf des Abends nichts zu wünschen übrig ließ. Schwarzenberg, 31. Jan. In der Hauptversamm lung -es Z w e i g l e h r e rv e r e i n s sprach Lehrer A u ft e r an -er Hand der Ergebnisse eines Zeichenkursus, an dem -er Vortragende tcilgenommen hat, über das Zeichnen der Unter- stufe. Interessant war, was über die Bedeutung -er Linie allgemein mit ihren Richtmrgs verlauf gesagt wurde. Die Senkrechte versinnbildlicht das nach oben Weisende, das Auf- strebende, die Wagrechte die Ruhe und Ausgeglichenheit, die von links unten nach rechts oben führende Linie das Auf- gehen (Sonne), das Erfolgverheißende (Pluslinie), die von links oben nach rechts unten weisende Linie das Verfallen (Minuslinie). Weiter wurde die Wellenlinie, die Spiral«, die Schneckenlinie, Lie Formen von langrund, eirund und die Kreislinie veranschaulicht. Der Vortragende unterschied in seinen "Ausführungen die Zeichnungen für den Lehrer, die dieser z. B. in irgend einem Sachgebiet zur Illustrierung anzeichnen muß, ohne daß sie Kinder die Bilder abzeichnen müssen. Er gab für Las zeichnerische Gestalten Winke und Hilfen wie z. B. die Umhüllungsformen von Walze, Kugel und Würfel. Bei den Situationsbildern verdeutlichte der Redner das Wesen der strafen Linie, ditz die Umgrenzung des Gegenstandes sofort scharf umreist, rind die suchende Linie, die Lie Grenzen abmählich abtastet. Für die Bilder, di« die Kinder nachzeichnen sollen, gilt die Forderung, daß sie starken Anreiz und Drang zum Nachzeichnen auslösen müssen. Nach- gewicsen wurde dies an den Beispielen von Früchten, den Strichmännchen, die dann später angezogen werden, und an Len Stufen der Entwicklung im Allgemeinen, wie das Kind in seiner Art den Menschen zeichnet. Zum Schluffe wurden E? und !e -Wer die SchEdecke, desto zahmer und braver dieser Gassenjunge unter den Bögeln. Mr sind Lr oft nicht vorsichtig Mug in.der Wahl des Futurs. Diirckmäkte Abfälle werden leicht lauer und verursachen Krankten. Man werfe solche Abfälle nicht auf die LLpSE'L L dl- «L-I w E «EMN n^umenkerne Hanf, Wildbeeren, gemischtes Vogelfutter L K ei^^ in den einschlHigen Geschäften zu haben) werden am liebsten genommen. Auch an die be- kannten Futterriuge gewöhnen sich die Hungrigen bald. Aüs dem Lande kehrt man die Scheunen aus und sammelt ,o noch manches verlorene Körnchen, das der gefiederten Welt zugute kommt. Der strenge Winter im Vorjahre hat unter umeren Singvögeln gewaltig aufgeräumt. Dem Nachwuchs zu helfen, daß er gut und kräftig durch den neuen Wrnter kommt, ist unser aller Pflicht. Ist dock) ohnehin von Jahr zu Jahr in den letzten Dezennien ein Rückgang in -er heimischen Bogel- weit zu verzeichnen. Wie arm und poesielos würden Wald und Feld, wenn ihnen der belebende Lenzgesang unserer ge- fieberten Sänger mit der Zeit fast ganz fehlen würde! Bockbiersaison. Erinnerungen. In unserer schnellebigen Zeit hat nicht nur das Arbeits- stempo, sondern auch das Genußleben «ine beachtenswerte Steigerung erfahren. Man will in jeder Beziehung vor den Altvorderen etwas voraus haben. Während sich diese in selbst genügsamer Bescheidenheit mit dem begnügten, was die Jah reszeit ihnen bot, will man dieser heute voraus eilen. Früher freute man sich der Frühlingsblumen in der Zeit, da sie fällig waren; heute wünscht man sie gar auf den Weihnachts- tisch. Immer mehr verlieren auch die „Saisonspezialitäten" an Bedeutung. Gemüse- und Geflügelzüchtereien sorgen da für, daß jede Ware zu jeder Jahreszeit auf dem Markte zu haben ist. Schließlich tragen auch die Brauereien der Zeit stimmung insofern Rechnung, als sie ihre Spezialbiere etliche Monate Por der eigentlichen „Saison", die früher in das Frühjahr fiel, trinkbereit halten. Wie-ganz anders spielte sich in großväterlicher Zeit das Leben ab! Man kannte damals noch, keine „echten" Biere, sondern begnügte sich mit dem, was die heimischen Braue reien boten. Noch weniger war an die Einfuhr ausländischer Biere zu denken. Das Pilsener Bier, das heute in vielen streifen zu Unrecht und aus Liebhaberei für Auslandsware den deutschen Bieren vorgezogen wird, kannte man vor 50 Jrhren kaum dem Namen nach. Man trank in allen deut schen Städten die Lokalbiere, an die sich meistens ein« alt« Ueberlieferuny knüpfte. Neben dem Weißbier erfreuten sich die untergärigen Biere steigender Beliebtheit, namentlich wenn sie als Stark- oder Bockbier zum Ausschank kamen. Di« ältesten Leute werden sich noch der bescheidenen Bock- bierfeste entsinnen, die im Frühjahr, um die Tag- und Nacht- gleiche, gefeiert wurden. Es war ein Idyll besonderer Art, lin das sich der heutige Großstädter schwerlich hineinzuversetzen Ivcrmag, wenn sich die braven Familienväter mit Kind und ^egel um die in den Hausfluren und auf Höfen aufgestellten fische gruppierten, um sich die nötige „Bettschwere" bei »schäumendem Trank zu ersitzen. I Später wurde die Bockbiersaison mit einer Landpartie Iciiigeleitet. Da zog man in Scharen zu Fuß oder in Krem- Isern hinaus, um im Freien trotz der Märzkühle das beliebte »Getränk zu genießen. Man nahm dort, wie es im Volks- »munde hieß, ein „Gehirnbad", wahrscheinlich in der schönen iMsicht, die Gebresten, die der Winter hinterlassen hatte, weg. Izuschwemmen. Es war manchmal nicht so leicht, dort ein IPlätzchen zu ergattern. Von den« gewaltigen Andrang, Inamentlich an Sonntagen, kann man sich schwerlich eine Vor- Istellung machen. Den Höhepunkt erreichte die Bockbiersaison Frllbla?/- Au-. Abzeichen für die Leipziger Sonnabend 1 n'"?d zu ermäßigten Preisen bis mit LlondS?^ b°l der Vertretung des Norddeutschen an -4 Speditionshaus Johann Ed. Dietel, erhältlich Das kostet 3 RM., wenn das Abzeichen und die Aus- trollnumme^in^'^ mit übereinstimmender Kon- BorvelkE^ wird, andernfalls beträgt der v e r?! Unlängst hielt der Frauen - aleilb Vermmmlung im neuen Jahre die ru- K-ss-Lr« Mb d-n Steuern, Telle^lb^,^- .des Jahres, die sich aus setzen, betrugen 753 0^» Mr? lAwllligen Gaben zusammen- 723,71 Mar? Di« Ausgaben beliefen sich aus Händen ist woru nal^" Kaßenbestand von 29,31 Mar? vor! kommt. Ich Lause des -^b?-^""enguth^ von 43,78 Mark Fällen Untcrstützunqe?durch ^"^"en dringenden währt. DieHauptaLäbe Ä Nahrungsmittel ge- -te Weihnachtsäsck^na am 15 wie alljährlich, Leute unseres Ortes e?- Mr alte und bedürftige im Werte von 19331 ^wurden ausgegeben: Nahrungsmittel 130 KleidungsstÜck/ich Ärle"vo,?4i Vn' ^Uetzinsbcihilfen m Hohe von 36,30, sonstiäe A,.^ Sachwerte lad«n »In d ««der Krau ater (tüte, , u. Mank» S«'>ruar rW nlerbaUunt«' iora». midl«. Fr«» 1-ovk». dabarall« i-Lmiteru«, N«r E'nw» > 2.50 AM. ,m>v Krau. D vertltche Angelegenheiten. M Doch «och einmal Minter und Schnee. Schon trug uns vorzeitiges Lenzgefiihl, von der Sonne der letzten Wochen geweckt, die ersten Proben frühlingsfreu- Liger Naturdich-tung auf den Redaktionstisch: „Es werhen Frühlings träum« an solchen Tagen wach — „Mein Herz sinnt bunten Tönen, verliebten Weisen nach . . Das klang 10 hübsch und sonnig, daß wir diese und die übrigen Verse dem Aalender zum Trotz beinah« noch im Januar gebracht hätten. Mr heute, am schneeweißen Morgen des 31. Januar, da wandern Lie duftigen Frühlingsblätter in den Schrank mit jenen Manuskripten, die ihrem Auferstehungs- und Erschei- mmgstag hoffnungsstark entgegenschlummirn. lieber Nacht ist ja der Winter wiedergekehrt. Weiß und warm und mollig liegt die liebe Last der Schneedecke wieder auf Fest) und Wald, auf Stadt und Dorf, dem Landmann zu Nutz und Frommen, Lem Naturfreund zur Freude, zum helljubelnden Entzücken dem Wintersportler. Gewiß, es ließe sich für den geschäftigen Bürger — und Las sind wir ja alle in unserem arbeitsreich«» Werktag — ganz gut ohne Kälte md Frost und Schnee leben. Man möchte kaum klagen, wenn Lic berühmte Lehre von der mählichen Verschiebung des Zo- ncnqürtels unseres Gestirns Wirklichkeit würde und uns statt des eisstarrenden Winters eine Regenperiode brächte. Aber hat uns nicht ein gewisses Aufatmen am heutigen Morgen heim Anblick der winterweißen Fluren belehrt, daß dem deutschen Gemüt, dem nordischen Menschen der Schnee, deutsche Weihnacht und deutscher Winter zum tiefinnersten Bedürfnis geworden sind? Gewiß, wir freuen uns der weißen Pracht -a draußen und wünschen nur, daß die zarte Schneedecke noch manchen klaren Wintertag im Februar schaut. Noch haben wir ja so wenig erlebt von den Wundern -es Schneeschuhs, von dem eigenartigen Reiz verschneiter Wälder. Schickt dann im März der Lenz seine ersten Boten, so wollen wir gern den frostigen, diesmal so launisch-wetterwendischen Gesellen verabschieden und den zarten Klängen lauschen, Lie Frühling und Poesie so überreich erklingen lassen. —dt.
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