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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193002229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19300222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19300222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1930
- Monat1930-02
- Tag1930-02-22
- Monat1930-02
- Jahr1930
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.02.1930
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Kus -ea Gemeinöeparlamenten wurden 89 vor^enommen, Sterbefälle sind 95 beurkundet worden. Der Januar zeigt folgende Zahlen: Geburten 10, Eheschließtrnqen 1 und Sterbefälle 6. Aeulen-e WSlfe. Skizze von A. D. Flamme. Es war au einem eiskalten Tage im Schneesturm hatte sich endlich gelegt, der dunkel und klar über der weiß schimmernden Januar. Der Himmel stand Ebene, die in Zn den To- gerast! ** Eh« mniß. In der Nacht zum heutigen Freitag ist auf der Zschopauer Straße ein Motorradfahrer mit besetztem Beimagen inein Lastauto mit großer Geschwin digkeit hineingefahren, wobei der Motorradfahrer und der im Beiwagen sitzende Mitfahrer schwer verletzt wurden. Beide sind unmittelbar nach der Einlieferung im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Die Schuld an dem Unglück trifft den Motorradfahrer, weil er mit übermäßig hoher Geschwindigkeit gefahren ist. " Ehemnitz. Die Doppel scheu ne des Gutspächters Döbler in Erfenschlag brannte mit sämtlichen, zum Teil neuen Ma schinen und Geräten und Erntevorräten nieder. Wohn- und Stallgebäude sowie das Vieh konnten gerettet werden. Dretten-runn. In der im Otto Adner'schen Gastl)ause stattgefundenen Kemeindeverordnetensitzung begrüßte der Bür germeister die wenigen Zuhörer und besonders den erstmaligen Semeindeältestest, Bergverwalter Franz Nitzsche. Gegen di« Tagesordnung bestehen keine Bedenken. Zuerst wird ein Einspruch der K P D.-Fraktion gegen die in der letzten Sitzung vorgenommenen A us sch u ß w a hl en behandelt. Das Ergebnis der Abstimmung hierzu war die Ablehnung des Einspruchs. Die Mitglieder dep KPD. werden jedoch gegen diesen Beschluß bei der Amtshauptmannschaft erneuten Ein spruch erheben. Weiter brachte Bürgermeister Hans Müller das Gesuä) zur Perlesung, das di« hiesigen Erwerbslosen durch den Erwerbslvsenausschuß wegen Bewilligung von Winterbeihilfen gestellt haben. Hierzu wurde folgen * Riesa. Seit mehreren Tagen wird ein LOjähriger Handlungsgehilfe von hier vermißt. Er hat seine Arbeit», stelle verlassen und ist bis jetzt nicht zurückgekehrt. ** Pirna. Bei der Bezirkswahl in der Amtshaupt. Mannschaft haben di« Bürgerlichen einen Zuwachs von zwei Mandaten erhalten. Der neu« Bezirkst« setzt sich aus 16 (bisher 14s Vertretern der Bürgerlich)«» und 11 (bisher 13) Vertretern der Linken zusammen. ** Bautzen. Die Wahl zum Bezirkstag ergab 21 bürgerliche und 13 sozialdemokratisch« Mitglieder. ** Bautzen. In Holscha bei Neschwitz stand ein 6jährige» Kind mit anderen neben einer holzhackenden Frau, als «in Splitter absprang und dem kleinen Mädchen ins Auge drang. Di« Sehkraft -es verletzten Auges wurde zerstört. E Konzerte, Theater etc. H , Erla-Lraudorf, 21. Febr. Es wird abermals empfehlend auf den morgen abend ^8 Uhr in Wagners Gasthof statt- findenden Dolksliederabend, veranstaltet vom Frei willigen Kirchenchor, -ingewiesyi. Es werden davgeboten gemischte Chöre, Mannerchöre, Duette und Sologesänge. Di« Vortragsfolge zeigt Balladen und Liebeslieder und zwar alte Weisen aus dem 13. bis 19. Jahrhundert. Mirwirkende sind: Frl. Hilde Müller, Alt, Kantor Joh. Weigel, Tenor, Lehrer L. Puschmann, Klavierbegleitung. Anschließend an das Kon- zert findet ein Tänzchen statt. Der Eintrittspreis beträgt ein schließlich Programm und Tanzsteuer 80 Pfg. Breitenbrunn, 21. Febr. Der Turnverein (D. T.) lud kürzlich seine Mitglieder und Gönner zu einem Mili- türkonzert ein. Der rührige Vorsitzende, Gemeinde kassierer Fritz Sperling, hatte einen guten Griff getan. Er verpflichtete die Dergkapelle Borna unter der Leitung von Obermusikmeister Peterlein vom ehemaligen Karabinierregi ment Borna bei Leipzig. Bielen sind deren Klänge bekannt durch ihr Musizieren in Leipzig, Chemnitz, Zwickau und von: Mitteldeutschen Rundfunksender, Leipzig. Der gute Ruf der Kapelle hatte wohl dazu beigetragen, daß die Veranstalter sich über den Besuch recht freuen konnten. Der Saal des Richard Pochstein'schcn Gasthofes faßte kaum die Zuhörer, die in Breitenbrunn seit etwa zehn Jahren das erste Militärkonzeri wieder zu Gehör bekamen. Den ersten Teil des Abends füllte die Streichmusik aus. Ausgezeichnet gefiel das Biolin solo in „Ballade et Polonaise". Der zweite Teil brachte die Militär musik. Unbekannt war wohl unserer Jugend das Blasen der Fanfarenmärsche (für Heroldstrompeten und Kesselpauken). Für alles wurde reichlicher Dank gezollt, der beste Beweis dafür, daß es den Besuchern gefallen hatte. Nach Lem Kon zert spielte die Kapelle abwechselnd mit Blas- und Streich musik zum Ball, sodaß das Tanzbein reichlich auf seine Kosten kam. Dem Turnverein und Ler Kapelle ober sei geraten, sich bald wieder zu einer Veranstaltung zusammenzufinden. mit der kapitolinischen Wölfin. Das gefangene Tier sprang in seinem Kerker auf und ab, auf und ab ... Es kam die Nacht, die warme, südliche Nacht. Die Statuen auf dem Kapitolsplaß stunden still und feierlich im Sternenschein. Unten in der Stadt bellte fern ein Hund . . . Dann erhob die gefangene Wölfin ihre Stimme, und ihr langes Heulen klagt« erschütternd und schrie nach Weite und Ferne, nach endlosen Steppen. Wildheit, Kraft und Freiheit, Freiheit . . . Diesen selben Schrei vernahm die Alte jetzt wieder in der Winternacht des hohen Nordens, fern und gedämpft, aber sie erkannte ihn wieder, sie erkannte ihn wohl. . . Und nun ver gaß sie das Elend der Gegenwart und fühlte sich wieder jung und schön. Sie vergrub weich« Arnie im weißen Pelz, und um ihr lächelndes Gesicht wehten blonde Locken, — ihre schö nen Locken von einst. Neben ihr stand ein italienischer Graf und sprach ihr von Liebe. Wovon sollte ein Italiener sonst zu einer jungen Frau sprechen? Sie hatte ihn gern; vielleicht liebte sie ihn, aber sie lachte ihn aus, denn sie war ehrgeizig und wollte hoch hinaus. Ihr stand ja das Leben offen, uno alle ihre kühnsten Träume schienen erfüllbar. Sie standen am offenen Fenster des Palastes, Graf Arioandte und sie, und atmeten oie laue Nachtlust; da hatte die Wölfin laut aufge- heult. Die Stimmung des Grafen war plötzlich umgeschlagen. Nun war er ganz der stolze Römer, und mit einigen glatten Worten verließ er sie. Der Schrei der Wölfin aber klang in ihrem Ohr nach wie eine lange Anklage . . . Wieder scholl das Heulen des russischen Wolfes von der fernen Waldkette herüber, diesmal näher und deutlicher. Das Pferdchen schnaubte und beeilte sich. Der Schlitten mit der Alten war ja leicht. Aber sie sorgte sich nicht, so völlig vergaß sie die Gegenwart über ihren Erinnerungen. Die verschneiten Tannen am Flußufer flogen vorbei wie vermummte Gespen- ster, und hinter ihnen zogen die kalten Stern« vorüber. Die Alt« merkte es nicht. Sie durchflog in Gedanken ihr Leben, ihr allzu langes Leben . . . Deutlich sah sie ihren Gatten vor sich, kurz vor seinem grauenvollen Ende durch Mörderhand. Er trug hohe russische Orden und einen Generalsmantel auf rotem Seidenfutter Sie selbst spielte eine Nolle in der Gesellschaft und war eine vielbeneidete Frau. „Du hast mich aus Berechnung geheiratet, obwohl Du mich nicht liebtest, jetzt trage die Folgen", saate er mit schneidendem Hohn, wenn er sie verließ, um Abend für Abend, bei anderen Frauen zu verbringen. Sie hatte viel Schuld, aber sie bezahlte ihre Schul- bis auf Heller und Pfennig. Sie war ihren Untergebenen, ihren Bauern eine gerechte Herrin gewesen. Und doch hatten diese ihr das Haus Über dem Köpfe angezündet, während ihr Mann im fernen Au» den Kino«. Aue, 21. Febr. Im Mittelpunkt des bis einschließlich Sonntag im Carola-Theater laufenden Programms steht der wirklich erstklassige Großfilm „Das Erlebnis einer Nacht", bearbeitet für den Film noch einer Novell« van Irene Kraus durch Dr. A. Schivokauer, der auf diesem Gebiete schon einige Erfahrung besitzt. Die saubere Regie arbeit stammt von Guido Brignone. Die Handlung dieses von Anfang bis zu Ende äußerst spannenden Filmwerkes schildert die Liebes, und Leidensgeschichte der schönen Baronin Stardza (Marcella Albani), die unschuldig des Mordes ast ihrem Gatten beschuldigt wird. Ntareella Albani, welch« di« durch schweres Leid geprüfte Frau seelenvoll zu verkörpern weiß, hat hier mit der Darstellung der Daronin eine Leistung vollbracht, die sie in die erste Reih« dec Filmkünstlerinnen stellt. Auch die Besetzung der übrigen Rollen ist ausgezeichnet. — Im Beiprogramm läuft der Film „Strongheart,der Sieger," ein Film von Pelzjägern und Schlittenhunden in Alaska. — Die Ufa-Wochen schau vervollständigt den be- achtenswerten Spielplan. " Oberwiesenthal. Auf der Fahrstraße nach dem Fichtel- breg schlug ein voll beladener Kohlenschlitten um, wobei der Fuhrwerksbesitzer Langer unten den Schlitten zu lie gen kam. Er trug einen schweren Beinbruch davon. Weißbach, 21. Febr. Gestern abend X10 Uhr brannt« die Scheune des Gutsbesitzers Ullmann in Oberweißbach nieder. Die übrigen angrenzenden Gebäude des Gutshoses konntest Dank dem schnellen Eingreifen der Feuerwehren erhalten werden. In: vorigen Jahre brannte ein großer Schuppen desselben Besitzers nieder. Die Lntstehungsursache ist noch unbekannt. " Zwickau. Als erstem Bergmann im Zwickauer Stein kohlenrevier wurde Lem Steiger Willi Dogl das Ehren- Zeichen für Unfallverhütung der Knappschafts- Werufsqenossenschäft überreicht. Vogl hat zwei Bergleute, di« auf dem Morgensternschacht durch Brechen einiger Strecken baue verschüttet und dadurch 20 Stunden von der Außenwelt abgeschnitten worden waren, unter eigener Lebensgefahr gerettet. ** Frankenberg. Die Ortsgruppen „Stahlhelm, B. d. F.", „Landwirtschaftlicher Amtsverband", „Bund Königin Luise", „Deutscher Offizier-Bund", „Deutschnationale Volkspartei", „Der deutsche Arbeiter, Verband nationaler Arbeitnehmer -Deutschlands", „Bezirksjunglandbund Chemnitz" haben ein P rote st schreiben gegen den Poungplan an den Reichspräsidenten abgesandt, in dem es u. a. heißt: „Diese Verträge dürfen nie Gesetz werden, auch wenn sich im Reichstag eine Mehrheit für sie finden sollte. Unsere letzte Hoffnung ruht auf Ihnen, hochzuverahrcnder Herr General feldmarschall! Werden Sie abermals zum Retter des Dat«r- landes! Lehnen Sie diese Verträge ab!" ** Marienberg. Don den 40 zu Mitgliedern des Be zirkstages der Amtshauptmannschaft gewählten Personen gehören 24 (bisher 23) den Rechts- und 16 (bisher 17) den Linksparteien an, und zwar 14 der sozialdemokratischen und 2 -er kommunistischen Partei. ** Plauen. Im benachbarten Unterlosa brach abends in der mitten im Ort gelegenen Scheune des Gutsbesitzers Hof mann ein Schadenfeuer aus, das in dem Heu und Stroh reiche Nahrung fand und auch auf den Pferdestall Übergriff. Beide Gebäude wurden einqeäschcrt. Die Flammen sprangen auch auf das Wohnhaus über und vernichteten dieses zum größten Teil. Die drei etwa 30 Meter von dem Brandherd entfernt stehenden Scheunen des städtischen Arbeiters Kießling, des Maurers Friedrich und des Gutsbesitzers Ottiger standen ebenfalls zu gleicher Zeit in Flammen. Der Schaden ist lw- deutend. Zweifellos liegt Brand st iftung vor. Winter in Rom. Sie bewohnten einen alten Palazzo in der Nähe des Kapitols. Aus ihrem Fenster sah sie die Marmor- treppe von Aracocli, die mächtigste Pinie und darunter den Käfig ' ' ' ' Osten am Kriege teilnahm. Da zog sie sich auf das alte Stammschloß ihrer Familie zurück, das nicht weit von hier hinter der Waldkette lag. Um die Menschen kümmerte sie sich nicht mehr viel, aber dem Lande schenkte sie all ihre Liebe uno Fürsorge, der Erde ihrer herben, nordischen Heimat. Den al ten Park pflegte sie, ließ Sümpfe trocken legen, zog süßes Obst und glänzendes Vieh, ritt über die Stoppelfelder, wenn die Dreschmaschine summte, überall hatte sie ihre Auge, und das Land hatte es ihr gedankt . . . Dann zogen die roten Weiber wieder über das Land hin, die Weiber mit der Sense und der Fackel in der Hand: Krieg und Revolution. Es wurde ihr alles genommen, das Schloß, das Land, der Wald, das Vieh. Bei ihrem alten, treuen Kut scher Iukko fand sie ein Unterkommen, aber in diesem Winter um Weihnachten war er gestorben. Nun hatte sie niemandes mehr. Sie mußte sich aus dem Loch, das Iukko in das Eis de- Flusses geschlagen und das immer wieder zufror, selbst da- Wasser schöpfen. Ihre Finger erstarrten ihr dabei vor Frost aber ein Schluck Branntwein belebte sie dann wieder. Wollt, sie in der Nachbarschaft Bekannte besuchen, denen es ein wen io besser ging als ihr, so mußte sie selbst das räudige Pferdchev anspannen und kutschieren. Es war ihr allmählich alles gleich gültig geworden. Nur die Natur nicht, an der hing ihr hartes, altes Herz . . . Die Schneeschmelze. Der Duft der tauenden Erde. Der erste Schnepfenstrtch. Die langen roten Sonnen untergänge im Frühling. Die Hellen Sommernächte. Ein reifes Aehrenfeld. Der alte verwahrloste Park — so verwahr, lost wie sie selber —, wenn die gelben Blätter fielen und ost Bäume kahl dastanden, die alten Bäume, auf die sie einst al- wildes Mäüel geklettert ... Der böse Ausdruck wich aus dem Blicke der Alten, ihr schien, als sähe sie in der Ferne etwas leuchten. Cs war nur der Winter. Der erste Schnee, weich, sanft und rein, der die alte Welt verjüngte. Der klingend harte Frost. Das seltene Nordlicht. Der Schrei des fernen Wolfes, wild und schmerzlich, wie die große, wilde Natur ... Plötzlich zuckte das Pferdchen zusammen und nahm Reiß- aus. Eine große, runde Schneewolke schpb sich vor den Mond. Dort war auch schon der alte, verkommene Park, das verfal lene Schloß, die morsch« Drücke. Das Pferdchen bog scharf ein, der Slchitten schleuderte, flog gegen Len Brückenpfosten und schlug um. Die Alte fiel in den weichen Schnee urrd Hütte gewiß keinen Schaden genommen, wenn nicht im Schnee ein harter Prellstein verborgen gewesen wäre, auf den st« mit der Stirn aufschlug. Alles blieb still, und das war gut so. Das Pferdchen trabte nach den: Stall. Und aus der runden Wolke fing es an zu schneien, mit dichten, großen, weichen Flocken. Lautlos und barmherzia deckten sie vi« alle Frau « d«r Antrag angenommen: Die Erwerbslosen sollen bei Be dürftigkeit Antrag auf Beihilfe bei der Gemeindeverwaltung stellen. Di« Gemeindevcrordneten werden darnach die An träge prüfen und Entscheidungen treffen. Gegen diesen An trag sind die Mitglieder der KPD. Dann nimmt man Kennt nis vom Bericht des Kassendirektors Plöttner Uber di« am 31. Ian. erfolgte Revision der Gemeir^ekassen. Der Bericht gibt keinen Anlaß zu irgendwelchen Beanstandungen. Di« Ortsnetzabrechnung des Elektrizitätswerks „Obererzgebirge" Schwarzenberg über die erfolgten Anschlüsse spricht man ein stimmig richtig. Die Anbringung einer Straßemlampe bei Landwirt Bernhard Kunz lehnt man ab, während am Zechen- Häuser Weg «ine Straßenlampe angebracht werden soll. Wegen Schaffung einer Arztwohnung im Orte wird der Bürger meister das Notwendige in die Wege leiten. Es folgt nicht- öffentliche Sitzung. ** Meerane. Die Füchse im benachbarten Kirchdorf Dennheritz (an Ler Bahnlinie Gößnitz—Glauchau) werden allmählich berühmt. Jetzt konnte abermals ein großer Reinecke gefangen genommen werden, der sich in einer Sandgrube in einem Lock;« verborgen gehalten hatte. Die Füchse nehmen immer mehr überhand. In den letzten Monaten sind in Denn- heritz über 20 Lieser Tiere zur Strecke gebracht worden. ** Grimma. In einem Güterwagen wurde hier ein junger Mann mit aus dem Rücken gefesselten Händen und einem Taschentuch im Munde entdeckt. Der Mann war besinnungs los. Es handelt sich um den achtzehn Jahre alten Fleischer gesellen W. I. aus Berthelsdorf bei Freiberg. Er gab an, am Sonntag im Eiscnbahnzug überfallen wörden zu sein. Doch findet diese Angabe keinen Glauben. Es besteht starker Verdacht, daß der junge Mann den 1l eberfall vorge täuscht und sich selbst gefesselt hat. Die Fesselung war nnt einem LeLerriemen geschehen. ** Leipzig. Die K ra ftd r os ch ken f ü hr e r, die seit Oktober vorigen Jahres in einer Lohnbewegung stehen, haben beschlossen, mit sofortiger Wirkung in den Streikzu treten. Sie verlangen einen garantierten Lohnbetrag von 9,30 Mark oder die Gewährung eines festen Lohnantciles von 6,30 Mark zuzüglich 18 v. H. Beteiligung-. Der Verein Leipziger Kraft- oroschkenbesitzer lehnte jede Erhöhung und insbesondere Ga- rantielcistung als untragbar ab und erklärte sich lediglich be reit, die bestehenden Vereinbarungen auf ein Jahr zu ver längern. ** Leipzig. Neulich wurden, wie im „E. V." berichtet, zwei Arbeiter aus Papitz wegen Wilderei bei Schkeuditz fest- genommen. Sie sind auch in Verdacht geraten, den Mord an dem Rittergutsbesitzer Anger-Eoilh in Lythra begangen zu haben. Die in dieser Richtung angestellten Ermittlungen haben aber ergeben, daß die beiden als Täter im Falle Angvr- Coith ausscheiden. grelles, kaltes Mondlicht getaucht war. Der Wold hüllte sich in weichen, wolligen Schnee wie in einen warmen Pelzmantel, »nd auf dem Schnee wuchsen große, feinverzweigte Reif- sristalle, die im Mondschein wie Diamanten blitzten. Wenn Ser Nordwind kam und die Kristalle umblies, so gab es ein stines, metallisches Klingen. Sonst war alles still. Der Schnee verschlang jeden Laut. Ueber die Ebene führte ein Winterweg. Er kam aus dem Walde und folgte dem Laufe des gefrorenen Flusses. Auf diesem Wege bewegte sich etwas vorwärts: ein niedriger Bauernschlitten, vor den ein räudiges Pferdchen gespannt war. Das Pferdchen trabte tapfer, um sich zu erwärmen. Sein Atem dampfte in der eiskalten Luft. Die Schlittenkufen knirschten auf dem Schnee; ja, der schrie, wie er es nur bei großen, Frost tut. Auf dem Schlitten lagen Heu und — darin halb verborgen eine menschliche Gestalt. Sie trug Filz stiefel, Fausthandschuhe einen weiten Schafspelz und auf dem Kopfe eine seltsame Mütze aus Renntierfell mit hängenden Ohrenklappen. War es ein Mann oder ein Weib? Unter der Mütze blitzten zwei kluge, böse Augen, zwischen denen ein schöner und stolzer Nascnansatz vorsprang. Aber der schmale Mund gehörte einer alten Frau. Bisweilen hob sie die Ohren- klappen ihrer Fellmütze und horchte angespannt in die Ferne. Dann bliyte an ihrem Ohr ein Diamant auf, ebenso hell wie hie Reifkristalle. „Mein Wald, meine Wiesen, meine Felder," murmelte die Alte vor sich hin, „und was haben sie daraus gemacht, seit sie mir alles entrissen? Der Wald wird ausgerodet und für ein Spottgeld verkauft, und das Ackerland verkommt. Die russische Mißwirtschaft breitet sich von Osten her immer weiter aus. Gut, daß ich zu alt bin, um das noch lange mitanzusehen." Die Alte lüftete wieder die Ohrenklappen ihrer Mütze, die von der Feuchtigkeit ihres Atems weiß bereift waren. „Ich glaube tatsächlich, es kommt noch mehr über die russische Grenze zu uns herüber", murmelte sie, „nämlich Bären und Wölfe." Das räudige Pferdchen dachte offenbar dasselbe, denn es wurde unruhig und beschleunigte seinen Trab, so sehr es ftn lockeren Schnee möglich war. Don der fernen Waldkette her scholl «in langgezogener, melancholischer Laut, der eine Reihe seltsamer Vorstellungen und Erinnerungen In der Alten wach rief. Erinnerungen vn ihre glücklichsten Tage. Sie war krng, schon und stol», und st« verbracht» mt ihrem Vater «in«
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