Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 24.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193008246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19300824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19300824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1930
- Monat1930-08
- Tag1930-08-24
- Monat1930-08
- Jahr1930
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.08.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
AufNIärung einer Tragödie im Eise. Das Rätsel am -en fett SS Sahre« verschollene« Nor-pvlsorscher Andree geM. Oslo, 22. Aug. Bon einer Norwegischen «ifienschaft- eichen Expedition ist auf White Irland im Frauz-Iofeph«- Land die Leiche des schwedischen Ingenieur» Andre ge funden worden, der 18V7 mit zwei Begleitern auf Spitzbergen in einem Luftballon ausstieg, «m den Nordpol zu erreiche« und seither verschollen war. Wie verlautet, ist die Leiche Andre» gut erhalten. Das Lager, in dem die Leiche gefunden wurde, ist am 6. August von der von dem norwegischen Geologen Horn geleiteten arktischen Expedition an der Südwestküste von White Island entdeckt worden. Das Lager befand sich etwa 150 Mtr. von der Kiiste entfernt. Man fand ein Boot und eine» Schlitten und in dem Boot die an scheinen den Ueberreste eines menschlichen Skeletts. Auch das Logbuch und einige Ausrüjtungsgegenstände, die die Aufschrift „Andres Polar expedition 18W" irrigen, wurden aufgefundcn. Wenige Meter von dem Boot entfernt lag die Leiche Andräs völlig im Cis.ein gefroren, aber nur von einer dünnen Eis schicht bedeckt. Sie war völlig bekleidet unö guterhalten. In den Taschen fand man Andräs Tagebuch und neben anderen Gegenständen auch einen Pedometer. Nicht weil von Andrä lag die gleichfalls gut erhaltene Leiche eines zwei ten Mitglieds der Ändräschen Expedition, die jedoch noch nicht mit Sicherheit identifiziert werden konnte. Das Lager war augenscheinlich von Eisbären heimgesucht worden, befand sich aber im großen und ganzen in gutem Zustand. Di« Lei chen und die Ausrüstungsgegenstände werden an Bord eines norwegischen Nobbenfängers gebracht, der Anfang September in Norwegen eintreffen dürfte. Nach den letzten Berichten aus Tromsö handelt es sich bei der weiten Insel, auf der Andräs Lager aufgefunden wurde, nicht um die zum Franz-Ioseph-Land gehörende Insel dieses Namens, sondern um die auch Gillis-Land genannte weiß« Insel, die einige Kilometer nördlich vom 80. Breitengrad zwischen Nvrdost-Spitzbergen.und Franz-Ioseph-Land liegt. Das Schiff der norwegischen Expedition, die Andrä auffand, war nicht mit einer Funkeinrichtung versehen. Die Nachricht wurde von den, norwegischen Walfischfänger „Terningen", der die norwegische Expedition getroffen hatte, nach Tromsö gebracht. Der Kapitän der „Terningen* erklärt, daß nach sei- nen Mitteilungen von dem Ballon Andrä keine Spuren gefunden wurden. Die Expedition wird erst am 10 September in Tromsö erwartet. * Die Nordpolexpedition des schwedijchen Ingenieurs Andrä hat seinerzeit in der ganzen Welt außergewöhnliches Aufsehen erregt. Schon die Verwendung eines Freiballons war Grund genüg, um den, Unternehmen «in ungeheueres Interesse zu sichern. In der Folgez«ii sind häufig Nachrichten über das Schicksal Andräs aufgetaucht, aber sie haben sich immer als unrichtig herausg«stellt. srer-«ngselekMzU« tn -er Biologie. Mit der bekannten Erscheinung, daß sich Felle durch Reibung elektrisch laden lassen, beschäftigt sich seit eini gen Jahrzehnten auch die Biologie. Diese Wissenschaft ging von gewissen, namentlich durch Versuche Sigmund Erners offenbar gewordenen Gesetzmäßigkeiten aus, die sich bei der Elektrisierung von Haaren und Federn zeigten und aus denen man den Schluß zog, daß die Elektrisierungs möglichkeit von Haaren und Federn biologischen Zwecken diente. Es war festgestellt worden, daß, wenn Flaum haare eines Felles an Grannenhaaren oder Flaumfedern an Deck- und Schwungfedern gerieben werden, die Flaum federn und -haare stets eine positive Ladung erhalten. Die durch die gleichnamige Aufladung hervorgerufene ge genseitige Abstoßung der Härchen bezw. Federchen stellt zweifellos einen hervorragenden Wärmeschutz des Tierkör. Pers dar. Andererseits werden die Deckhaare nnd -federn infolge ihrer positiven Ladung an den Körper herangezo gen, wodurch ihre Schutzwirkung gegen Regen und andere atmosphärische Einflüsse erhöht wird. Aehnliche Ergeb nisse, zu denen Dr. Otto Heuschmann bei Versuchen an Insektenhaaren und Chitingebilden gelangte, veranlaßten diesen, noch weiter nach der besonderen Zweckmäßigkeit dieser Erscheinung zu forschen. Er fand dabei, wie er in „Forschungen und Fortschritte" berichtet, daß bei Reibung zweier verschieden großer Flächen des gleichen elektropo sitiven Stoffes die größere stets positiv, die kleinere nega tiv gelaßen wurde. Durch diese Feststellung scheint di- Schlußfolgerung Exners in Frage gestellt zu werden. * Tagung der Deutschen Gemeindetierärzte. Die Haupt- versammlüng des Ncichsocrbandes, an der Vertreter aller Lan des- und Provinzialgruppen teilnehmen, fand in Dresden statt. Dio Tagung brsaßie sich in der Hauptsache mit Beratungs gegen ständen aus dem Gebiete der Fleischbeschau, der Kontrolle von Tieren stammender Lebensmittel und des Schlacht- und Vieh hofwesens. Der Tagung ging eine Versammlung der einzelnen Landesgruppen voraus. " Chemnitz. Freitag abend ^10 Uhr ist auf dem unüber sichtlichen Staatsstraßenübergang der Linie Neu-Oclsnitz— Wüstcnbrand ein mit zwei Personen besetztes Motorrad der Lokomotive eines Güterzuges in die Flanke gefahren. Dem Motorradfahrer wurde der rechte Fuß abgefahren, der Bei fahrer erlitt einen Armbruch. ** Chemnitz. Auf der Dresdner Straße wurde ein sechs Jahr« aller Knabe von einem Kraftradsahrcr gestreift und auf die Straße geschleudert, wodurch der Knabe einen schweren Schädelbruch erlitten hat. Der Knabe soll mit Kindern auf dem Fußweg gespielt haben und plötzlich achtlos auf die Fahr bahn gelaufen sein. — Gleichfalls auf der Dresdner Straße kam es zwischen zwei Motorradfahrern zu einem Zusammen stoß, Lei dem beide Kraftrndjahrer schwer verletzt wurden. — In der Kronenstraße wurde eine 41 Jahre alte Witwe beim Uebcrschreiten der Fahrbahn von einem Siraßcnbahnzug um gerissen. Die Frau kam unter den Vorderperron zu liegen und ist im Kranlenhau.se verstorben. Klingenthal. Im sogenannten Psarrwalde bei Roß bach tn Döhmen, ungefähr zehn Schritt« von der Staats grenze entfernt, mnrde ein A nschlag auf einen Beamten der sächsischen Grenzwache Ebmath verübt. Bei einem Kontroll gang durch den Wald hörte er plötzlich den Rnf: „Das ist einer vom Zwölften" hinter sich und schon ertönten zwei Schüsse, deren einer dem Beamten die Mütze durchschlug, wäh ren- ihm der andere knapp am Ohr vorbeipfiff. Dann ergriff der unbekannte Täter die Flucht in der Richtung gegen Roß bach. Die Ebmathcr Finanzwache hatte am 12. Äugust eine Schmugalerbande auf frischer Tat ertappt und zur Anzeige gebracht. Es wird sich wahrscheinlich um den Racheakt eines der Schmuggler handeln. 10 Todesopfer bei einem Flugzeugabsturz Am Freitag nachmittag forderten in der Tschechoslowakei ein schweres Flugzeugunglück zehn Todes opfer. Das mit dreizehn Passagieren besetzte Ford-Flug zeug der tschechischen staatlichen Aerolinie, das nach Preßburg unterwegs war, stürzte in der Nähe von Iglau ab und begrub sämtliche Insassen unter den Trümmern, die in Flammen aufgingen. Bier Per sonen waren sofort tot. Neun Personen wurden so schwer verletzt, daß sechs von ihnen auf dem Transport zum Krankenhaus starben. Das Flugzeug war in eine Gewitterzone geraten. In folge des unsichtigen Wetters wollte der Führer eine, Notlan dung vornehmen.' Dabei streifte ein Flugzeugflügel das Dach eines Holzschuppens. Das Flugzeug überschlug sich, wobei der Bonzintrank explodierte. Unter den Toten befindet sich der Ingenieur Bernhard Einmann aus Dresden. * Auf Grönland gelandet. Reykjavik, 22. Aug. Der deutsche Flieger Gronau, )er am Freitag früh um 6.35 Uhr mit unbekanntem Ziel hier gestartet ist, landete in Ivigtut (Grönland) um 15.30 Uhr. * — Das Katapultflugzeug der „Europa" wurde in Bre merhaven der Benutzung übergeben. Der erste Abschluß ging mit voller Belastung (3100 Kg.) binnen weniger Äugenblicko reibungslos von statten. — 3 Tote bei einer Dynamitexplosion. In einem Tunnel der Wasserleitungsanlagen in Newyork stieß eine Bohr maschine auf ein mit Dynamit gefülltes Bohrloch, das anschei nend bei früheren Arbeiten gestillt worden war. Bei der Ex plosion des Dynamits wurden von der Bedienungsmannschaft der Bohrmaschine drei sofort getötet und 11 ver letzt. — Dmnpserbrand. Auf dem Vorschiff des im Bremer Zafen liegenden Dämpfers „Nabenfels" der Hansalinie brach au» bisher Unaufgeklärter Ursache ein Feuer aus, dessen Be kämpfung die Feuerwehr sofort in Angriff nahm. Der Um fang des angerichtetcn Schadens ist noch nicht zu übersehen. 1404 Opfer -er Erdbebenkaiaflrophe in Italien. Nach der letzten amtlichen Feststellung beläuft sich die Zahl der Opfer der Erdbebenkatastrophe vom 23. Juli auf ins gesamt 1404. Es wurden 677 männliche und 716 weibliche Leichen identifiziert, während elf Leichen noch nicht identifi ziert werden konnten. — Erdbeben in Ungarn. Die Budapester Erdbebenwarte verzeichnete am Freitag vormittag ein Nah beben. In Budapest dauerte die Erdbewegung' vier Minuten lang. Auch außerhalb Budapests wurde ein von einem unterirdischen Ke tose begleitetes Erdbeben verspürt. An Häusern entstanden Risse. — Paratyphus. In Gaustadt bei Bamberg ist vor einigen Tagen Paratyphus ausqebrochcn und hat bereits eine Anzahl von- Personen erfaßt. Kestern mußten sechs Per sonen ins Krankenhaus gebracht werden. Lebensgefahr be steht bei keinen, der Erkrankten. — Ein weiteres Todesopfer in Lübeck. Die Zahl der Todesopfer unter den mit dem Tuberkuloscschutzmittel behan delten Kindern hat sich auf 68 erhöht. — Spinale Kinderlähmung auch in Paris. Die Kindcr- lähmungsepidemie scheint sich nun auch in Paris auszubreitcn. Dort werden 17 Fälle von Kinderlähmung gemeldet. — Mutter und Kinder vom Strom getötet. In B uchel s- dorf in Oberschlesien faßte ein Knabe einen Draht an, der von einer abgerissenen elektrischen Leitung herobhing, er wurde von dem Strom getötet. Als die Mutter den Jun gen vom Draht befreien wollte, sank sic gleichfalls tot um. Ein Säugling, den die Mutter auf dem Arm trug, fand ebenfalls den Tod. — Sechs Feuerwehrleute bei einem Scheunenbrand ver letzt. Bei einem Scheunenbrand in Ludwigs dorf Lei Kreuzburg wurden zwei Feuerwehrleute durch einen explo dierenden Oeltank schwer verletzt. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Im Laufe der Löscharbeiten erlitten noch weitere vier Feuerwehrleute Verletzungen. — Braud auf einem deutschen Passagierdampfer. In dcm 2000 Tonnen großen deutschen Passagicrdampfcr „Nord- l a n d", der einer Stettiner Reederei gehört und jetzt am Düimkai in N i g a ankert, brach ein Brand aus. Beim Ein treffen der Feuerwehr standen die Passagierknbinen der ersten und zweiten Klass? und der über ihnen liegende Spcisesaal sowie der Gesellschoftsraum bereits in Flammen. Die weitere Ausbreitung des Brandes konnte verhindert werden. Zwei Mann der Besatzung konnten sich mit knapper Not retten. Einer von ihnen erlitt schwere Brandwunden. Der Schaden beträgt 200 000 Mark. Die „Nordland" wird nach Stettin in Dock gebracht werden. — Ein Landjäger von einem Auto getötet. Ein Land- jägermeifter wurde auf der Chaussee zwischen Herne und Castrop-Rauxel tot aufgefundcn. Der Beamte war von einem Kraftwagen, den er anhnlten wollte, überrannt worden. Der Wagen hat dann seine Fahrt in schnellem Tempo fort gesetzt. — Eine Hochzeitsgesellschaft verunglückt. In Gelsenkirchen geriet ein Auto mit einer Hochzeitsgesellschaft ins Schleudern un d fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum. Durch den heftigen Zusammenprall wurden die Insassen in den Straßengraben geschleudert und trugen zum Teil schwere Ver letzungen davon. Drei Personen wurden schwer, zwei leichter verletzt. Das Auto wurde stark beschädigt. — 35 Mädchen von der Flut überrascht. Im Watteü- gebiet zwischen Hallig Oland und Dagebüll wurden 35 Mäd chen aus dem Rheinland, die mit einen, Lehrer eine Reise im Küstengebiet unternommen hatten, von der Flut überrascht. Ein Teil der Mädchen flüchtete nach Oland, der andere setzte den Marsch auf dem Damm nach Dagebüll fort. Sie wurden schließlich von einem Boot ausgenommen und nach dem Fest land gebracht. — Selbstmord eines Wahlkandidaten. Der Vorsitzende der Kamenz«r Stadtverordnetcnftaktion der Wirtschaftsparte!, Syndikus W. Eckardt, der als Kandidat für die Reichstaqs wahl aufgestellt war, wurde in seiner Wohnung erschossen aufgefunden. Es liegt Selbstmord vor. — Verurteilter Betrüger. Das Schöffengericht Charlotten burg verurteilte den Kaufmann Rudolf Plath o, der das Vermögen des Geh. Oberregicrungsrates Miß verschleudert und außerdem eine Baufirma betrogen hatte, wegen Betruges und Urkundenfälschung zu einem Jahr sechs Monaten Ge- fängnis. — Bankkassierer Schrö.der aus Magdeburg, der, wie berichtet, nach Unterschlagung von etwa 20 000 Mark geflüchtet war, ist in Brunshaupten verhaftet worden. Unkenntnis schützt vor Strafe nichl. Das Erlebnis der Mack Strawderman. Irgendwo war es während des vierten Kriegsjahres, daß deutsche Truppen auf dem Vormarsch in eine abge legene Gebirgsgegend kamen und einen Berg erkletterten, auf dem ein einsames Häuschen stand. Ein alter Mann und seine Tochter traten aus der Tür und konnten sich nicht genug wundern, fremde Soldaten zu sehen. Erft nachdem die Unterhaltung mühselig in Gang gebracht wor den war, erfahren die Deutschen, daß die Einsiedler aus dem Berge überhaupt nichts von dein seit mehr als drei Jahren tobenden Weltkrieg und von der Besetzung ihres Landes wußten. Aehnlich erging es dem guten Mack Strawderman aus dem hintersten virginischen Hinterwald. Der war seit fünfzehn Jahren aus seinen Bergen nicht herausgekommen und hatte seitdem auch niemals eine Zeitung gelesen. So wußte er nicht ein Sterbenswort- lein von dein Bestehen der Prohibition. Kürzlich kam er auf den ausgefallenen Gedanken, mal wieder ins Tai. zu Menschen zu gehen. Natürlich nahm sich der gute Mann, der hinter dem Monde zu Hause war, eine ordentliche Portion sclbstgefilterten „Mondscheines" mit auf die Fahrt, Davon kostete der Brave leider in dem Augenblick, als ein Prohibitionsbeamter auf der Suche nach versteckten Schnapsbrennereicn ihm begegnete. Er verfolgte den Hin terwäldler, der ihm wohl Zum sofortigen Zugreifen ohne Zeugen zu wild aussah. bis uach Clarksburg und ließ ihn dort verhaften. Da hörte Mack zum ersten Male, daß inan sich seit zwölf Jahren bemühe, seine Landsleute wie die kleinen Kinder, „trocken" zu legen. Er fluchte läster lich, als er für seinen Mondschein hundert Dollars Strafe zahlen sollte. Und weil er das nicht konnte, so endete sein Ausflug in die große Welt im Loch.. Einmal und nicht wieder. Herr Mack Strawderman wird in Zukunft in seinem Hinterwald bleiben. John Collins' neun stumme Jahre. „Dieses unmoralische Theaterstück wirst du dir nicht ari schen, meine Liebe", erklärte der Postbeamte John Collins Nipp und klar seiner Frau. „Und wenn du trotz meines Ver bots ins Theater gehen solltest, rede ich zeitlebens kein Ster benswort mehr mit dir." Dieser Drohung ungeachtet zog Frau Collins am 11. August 1921 mit ihrer Tochter ins Theater, wo sich beide Damen recht gut unterhielten. Vom nächsten Tage an verkehrte Collins ausschließlich schriftlich mit seiner Familie. Nach neun Jahren hotte Madame das „stumme Kliick" satt und strengte den Scheidungsprozeß an. Der Richter Hopkinson in Birmingham hielt dem „Stummen der Stadt", wie man Collins allgemein nannte, eine Moralpredigt: „Ein Mann, ein Wort, Verehrtcster! Sie haben hinlänglich bewiesen, daß Sie standhaft sind. Nun erbringen Sie noch dcst Beweis, daß Sie auch etwas Verstand haben, verzeihen Sie Ihrer Frau und öffnen Sie Ihren Mund!" — Nach einigem Uebcrlegcn folgte der „Stumme" der behördlichen! Aufforde rung und wandte sich an seine Frau: „Wirst du nie mehr im Leben ins Theater gehen, wenn ich's verbiete?" — „Nein", er widerte Frau Collins crsreut. — „Dann darfst du mich jetzt umarmen und küssen", erteilte der Gestrenge die Absolution. Nicht ohne einen tiefen Seufzer: „Die nächsten neun Jahre werde ich vom Morgen bis zum Abend sprechen müssen, um dir all das zu erzählen, was seit 1921 in mir geblieben ist!" Wtlterungsaussichten mitgeteil/ von der Sächsischen Landeawetterwarte vom 23. August abends bis 24. August abends. Anhalten des zeitlich und räumlich uneinheitlichen unb^ ständigen Witterungscharakters. Wolkig, nur örtlich zeitweise aufheiternd, dazwischen aber auch Störungen, insbesondere ge witterartige Negenfälle. Temperaturen etwas schwankend, tagsüber vorwiegend gemäßigt warm, von mittleren Gebirgs lagen ab kühl. Schwache bis mäßige, vorübergehend auch frische Winde aus südlichen bis westlichen Richtungen. Verantwortlich für die Schriftleitung: Friedrich Menzner iv Aue: illr den Anzeigenteil: Albert Georgi in Zschorlau. Rotationsdruck und Derlaa: C. M. Gärtner in Aue. Die heutige Nummer umfaßt 12 Selt««. Aiensthabende Aerzte: Aue: Dr. med. Meißner, Bahnhofstr. 2 (nur für dring. Fälle), Schneeberg: Dr. med. Weise, Schulgasse. Lößnitz: Dr. med. Krumbiegel. Diensthabende Apotheken: Aue: Adler-dlpotheke, Bahnhofstraße, sowie infolge Iahrmard von 11 bis 6 Uhr Kuntzes Apotheke, Markt. Schneeberg: Adler-Apotheke.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder