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Erzgebirgischer Volksfreund : 04.11.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193011041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19301104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19301104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1930
- Monat1930-11
- Tag1930-11-04
- Monat1930-11
- Jahr1930
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 04.11.1930
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Wofür wir zahle«. M« t«m Slruirzahler ' -lach Angaben des Institut» für Konjunkturforschung be- »tffert« sich da» Gesamteinkommen de» deutschen Bottes im Jahre 1929 auf 85 Milliarden Mark, von denen rund 23 Mil liarden für öffentliche Ausgaben verwandt wurden; di« tote Last betrug also 40 Prozent des gesamten sauer verdienten deutschen Arbeitsertrages. Don den 65 Millionen Einwohnern des Deutschen Reiches sind rund 32 Millionen erwerbstätig und 27 Millionen steuerpflichtig, wobei freilich berücksichtigt werden muß, daß von diesen Steuerzahlern 11 Millionen vom Lohnsteuerabzug befreit sind. Alle direkten Steuern lasten heute auf den Schultern von 16 Millionen Steuerzahle rn, die nur den vierten Teil der Bevölke rung ausmachen. Don diesen sind allein 7 Millionen lohn steuerpflichtig, 5 Millionen einkommen, und körperschafts steuerpflichtig und 4 Millionen sowohl lohnsteuer, als auch einkommen, und körperschaftssteuerpflichtig. Gemäß einem Üeberblick über den Nachtrags haushalt von 1929, der dem Haushaltsausschuß des Reichstags im Frühjahr dieses Jahves vorgelegt wurde, übertrafen bereits im Jahre 1929 die Trjbutzah- lungen Deutschlands die Gesamtsumme aller seiner Zah- lungen für soziale, wirtschaftliche, kulturelle, hygienische und polizeiliche Zwecke sowie für das Auswärtige Amt und alle übrigen Ministerien des Reiches zusammen. Ist es ein Wunder, wenn die Unsumme der Deutschland aufgezwungenen Zahlungsverpflichtungen weite Kreise unseres Bottes abgestumpft hat gegen den jahrelangen Raubbau, der mit unserem dezimierten Volksvermögen und Volkseinkommen getrieben worden ist? Lethargie ist jedoch nicht am Platze, wenn es um Leben oder Tod unseres Volkes geht. Wie schnell vergessen sind die Zahlenkolonnen des Poungplancs in der deutschen Öffentlichkeit, und wie bitter notwendig ist es, sie immer wieder dem deutschen Steuerzahler vorzuhalten! So sieht, rein rechnerisch in Millionen Goldmark dargestellt, die Zahlungskette des tributpflichtigen Deutschland aus: 1708, 1685, 1738, 1804, 1867, 1893, 1940, 1995 und dann vom Jahre 1939 ab jährlich m«hr als 2 Milliarden Goldmark, eine Rate, die bis zum Tributjahr 1965/66 auf 2429 Milli, onen Goldmark anschwellen sott, um schließlich auf einen Be trag von 1600 bis 1700 Millionen Goldmark ermäßigt zu werden, der bis zum Jahre 1989 Deutschland jährlich abae- preßt werden sott. Wann endlich wird sich eine deutsche Re- gierung ermannen, um vor aller Mit eine gründliche Re. vision d'eses unsinnigen Zahlungsplanes zu fordern? Der Enteignung der deutschen Wirtschaft von außen durch diese unerhörte Tributbelastunq entspricht eine Enteig nung von 'nnen durch die zahlreichen marxistischen Exve- rimente, denen im Reick so gut wie in den Ländern und Ge meinden die deutsche Wirtschaft jahrelang ausgesetzt worden z« denke« -ehe« sollte. ist. In unserer Ausgabenwirtschaft klafft schon jahrelang ein Abgrund zwischen Dewilligungsfreudigkeit und Deckungsmög lichkeit, und selbst das Ausland weist mit Reckt immer wieder auf diese unsere Fehlerquelle nachdrücklich hin, eine Fehler, quelle, an deren Bestehen da» marxistisch« Derwaltunassystem in Ländern und Gemeinden die Hauptschuld trügt. E» liegt System in einer Wirtschaftspolitik, di« durch U«berlastung und Ueberschuldung der Betriebe die Sozialisierung anstrebt; die Folgen dieses zur Anwendung gelangten Systems hat das deutsche Volk, wenn auch erst in lokalisierter Form, zur Genüge selbst erfahren. Neben diesen Sozialisierungsbcstrebungen führen noch ändere Praktiken zur Erschütterung unserer Wirt schaftsgrundlage, Praktiken, deren Befolgung letzten Endes auf ein« Vernichtung des inneren Marktes in Gestalt von Gub» stanzausfuhr und ähnlichen Aderlässen hinausläuft Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an das brennende Problem der deutschen Kapitalflucht. Richt weniger als 650 Mil lionen wanderten allein in den letzten Wochen seit der Reichstagswahl von den Gold, und Devisenbeständen der Reichsbank ins Ausland. Man sprach von Dörsenmanövern, entstanden unter dem Eindruck einer gewissen durch den Wahl- ousgang bedingten Panikstimmung, was aber hilft dem aus- gepowerten deutschen Volke ein solcher nachträglicher Deu tungsversuch? Das Deutschland der Vorkriegszeit kam durchschnittlich mit einem Ausgabenetat von 7,2 Milliarden Reichsmark aus. Heut« ist, wie eingangs erwähnt, dieser Etat bis auf 23 Mil- liarden Mark angeschwollen! Ueber 9 Milliarden Mark zahlen Reich, Länder und Gemeinden jährlich an Gehältern und Pensionen. Deutschland ist heute, relativ betrachtet, der größte Versorgungsstaat der Welt. Das Sozialversicherungs, budget, das vor dem Kriege ungefähr ein« Höhe von 1 Milli- arde erreichte, ist dank unserer marxistischen Mißwirtschaft nahezu auf 7 Milliarden angestiegen. Allein die Kranken kassen nahmen jährlich mehr als 1.5 Milliarden Mark, d. b. mehr als das gesamte Lohnsteueraufkommen ein; je größer m« Kassen mit den Jahren wurden, desto mehr verteuerte sich im allgemeinen ihr Betrieb. Im Stichjahr 1925 wurden z. D. lür die Heilbehandlung sämtlicher Kassenmitglieder nur 170 Millionen Mark, für Verwaltungskosten aber 74 Millionen und für Kapitalanlagen weitere 155 Millionen verausgabt, davon allein 80 Milttonen für Grundstückserwerb und fast luxuriös anmutende Verwaltunasgebäude. Sind das nicht alles Zahlen, die dem deutschen Steuerzahler zu denken geben? Die Ursache unserer Wirtschastskalamität liegt nicht ausschließ, lich in der logenannten schlechten weltwirtschaftlichen Konjunk tur. Streben wir nach einer Revision des Poungplanes und einer planmäßigen Reform unserer Ausgabenwirtschast, dann ist schon viel gewonnen! Dr. B. Führerkrise in -er Mirtschafisparßei. Berlin, 2. Nov. Der 2. Vorsitzende der Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspartei), Reichstagsabge- ordneter Lolosser, hat sein Amt niedergelegt. Er begrün det diesen Schritt damit, daß der Parteiführer Drewitz die übrigen Vorstandsmitglieder durch selbstherrliche Handlungs weise dauernd brüskiert habe. Gleichzeitig mit Lolosser soll auch der Führer der preußischen Landtagsfraktion, Ladendorff, sein Amt niedergelegt haben. Lolosser hat di« Absicht, aus der Wirtschaftspartei ganz auszuscheiden. Der Abg. Ladendorff erklärt, daß zwar auch in der Wirtschaftspartei Meinungsvverschiedenheiten über große politische Fragen vorhanden seien, daß man insbe sondere verschiedener Meinung darüber sein könne, ob dem Ueberbrückungskredit zugestimmt werden mußte und ob man sich niit der Verschiebung der Auflösung der Zwangswirtschaft um einige Jahre einverstanden er- klären konnte. Er aber habe vorläufig nicht die Absicht, wegen dieser Meinungsverschiedenheiten seine Aemter in der Partei niederzulegen. Der Führer der Wirtschaftspartei, Reichstags- abg. Drewitz, erklärt, daß der Rücktritt Eolossers vor allem auf Differenzen über die Haltung der Partei gegenüber dem Berufsbeamtentum zurückgehe. In der „Deutschen Mittelstandszeitung", dem Blatt der Wirtschaftspartei, war das „Madenlied" erschienen, das die Beamtenschaft stark an griff und von dem Drewitz und der Reichsausschuß der Partei abrückten. Lolosser, der Vertreter der Partei in diesem Der- läge, habe die vom Reichsausschuß nun beschlossene Zensur über die Veröffentlichung in der Parteizeitung nicht dulden wollen. Lan-lagsauflSsung in Thüringen? Berlin, 2. Nov. Wie „Der Angriff" aus Weimar be richtet, soll die Entscheidung über den Bestand der Thüringer Koalition in der nächsten Woche fallen. Nach den Reichstags- wählen, die den Nationalsozialisten in Thüringen eine glatte Verdoppelung der Stimmenzahl gebracht hätten, hätten die Marxisten sofort wieder einen Mißtrauensantrag gegen Dr. Frick und Staatsrat Marschler eingebracht. Um völlig klare Verhältnisse zu schaffen und die Dolkspartei zu einer klaren Stellungnahme zu veranlas sen, Hobe die nationalsoz. Landtagsfraktion einen Vor- trauensantrag für Dr. Frick und Marschler eingebracht mit der Erklärung, daß sie im Falle der Stimmenthaltung der Deutschen Volkspartei für den kommunistischen Auflö- sungsantrag stimmen werde. Die Abstimmung über diese Anträge sei für den 6. November vorgesehen. Sin neuee Konflikt in -er Berliner Metallin-nflrie. Berlin, 2. Nov. Die AEG. hat einen großen Teil ihrer Angestellten aufgefordert, einen Revers zu unterzeichnen, der der Direktion im Falle einer Herabsetzung der geltenden Ta- rifsäße oder im Falle einer Nichterneuerung des laufenden Tarifvertrages die Möglichkeit gibt, einen Gehaltsabbau bis zu 10 v. H. vorzunehmen. Eine große Mehrzahl der An- gestellten hat er abgelehnt, diesen Revers zu unterschreiben. Böß hat Gl«». Berlin, 2. Nov. Der Oberpräsident hat den Antrag der NSDAP, gegen Böß wegen erst später bekannt gewordener Dienstwidrigreiten ein neues Disziplinarverfahren «inzuleiten, rbgelehnt. Da di« Pensionierung von Böß bereit» vollzemen ist, ist «in Disziplinarverfahren g«gen Hn nicht mehr möglich. «0 Nationalsozialisten feslgenomme«. Halle, 2. Nov. In der Saalschloßbrauerei wurden heute 60 Angehörige der NSDAP, verhaftet. Die Nationalso zialisten, die in Uniform erschienen waren, batten im Garten eine Hebung (?) veranstaltet, was von derPolizei verboten war. Nach zweimaliger vergeblicher Aufforderung, den Garten zu verlassen, griff die Polizei ein und nahm sämtliche Teilnehmer fest- . . Auch ei« Dementi. Berlin, 2. Nov. In der Presse war die Nachricht ver breitet, daß der Reichskanzler die höheren Reichswehr, kommandeure im Beisein des Neichswehrministers um sich versammelt habe, um ihnen «inen politischen Dortrag über die Gefahren des Nationalsozialismus zu halten. Wie mitgeteilt wird, soll diese Nachricht irrig sein. (Was heißt „irrig"? E. D.) Arbeitszeitverkürzung bei der Reichsbahn ««durchführbar. Berlin, 2. Nov. Zu der in einer Versammlung der Loko- motivführer erhobenen Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit des Neichsbahnpersonals um eine Stunde hören wir aus Kreisen der Reichsbahnhauptverwal tung, daß eine derartige Kürzung der Arbeitszeit im Augen- blick völlig undurchführbar ist. Eine Verkürzung der Arbeits- zeit jedes Beamten um eine Stunde würde ein Mehr an Per sonal bedingen, wodurch die Personallasten, die schon jetzt 66 v. H. des Gesamtetats ausmachen, noch weiter erheblich gestei- aert würden. Seit 1925 sind die Personallasten um rund 700 Millionen gestiegen. Auf Grund der ungünstigen Verkehrs- Verhältnisse muß die Reichsbahn in diesem Jahre mit einer Mindereinnahme von über 700 Millionen rechnen, sodaß auch aus diesem Grunde eine weitere Belastung des Personaletats unmöglich ist. Der deutsch« Filmmarkt lehnt den tschechischen Tonfilm ab. Prag, 2. Nov. „Lidove Noviny" berichtet, daß die deutsche Ausgabe des tschechischen Tonfilms „K. u. K. Feld- marschall" sich in Deutschland als unverkäuflich erweist. Wenn sich zeigen sollte, daß tschechischen Filmen der Weg nach Deutschland auf die Dauer versperrt bleibe, dann würde dies das Ende jedweder tschechischer Filmproduktion be- deuten, die ohne den deutschen Markt keinen Gewinn abwerfe. Polnische Frechheit. Kattowitz, 2. Nov. Am Freitag hatten sich Vertreter der deutschen Minderheit in Ostoberschlesien zum Wojewoden Graczynski begeben, um wegen der letzten Ausschreitun gen gegen Angehörige der Minderheit Einspruch zu erheben. Der Wojewode lehnte es ab, die Delegation zu empfangen und verwies sie an den Wojewobschaftsrat, der namens des Wojewoden erklärte, die Delegation möge ihre Beschwerde schriftlich einreichen. Berlin, 2. Nov. Die deutsche Delegation für die vorbe- reitende Abrüstungskonferenz wird am Dienstag nach Genf abreisen. Die deutsche Delegation wird wi«der von Graf Bernstorff geführt, der Deutschland seit Jahren in der Abrüstungskommission vertritt. Dem Kabinett wurde dies mal der Dorschlag gemacht, Generaloberst von Seeckt mit der Führung der Delegation zu betrauen; die» wurde abge lehnt. Berlin, 2. Nov. Die Nachricht, daß der preußische Justiz- Minister di« preußischen Justizbehörden angewiesen hab«, Strafanzeigen de, thüringischen Staatsminister« Dr. Frick auf Grund b«» Republikschutzgesetz« nicht stattzugeben, wird dementiert, Wa-llmn-ged««- -er Ketmwehrea. Wen, 2. Nov. Die Heim wehren und die Ehr ist- lich-Sozi al« Partei veranstalteten heute auf dem Hel- d«nplatz «in« Kundgebung für die Wahlen am 9. No vember. Nach Ansprachen des Bundeskanzlers Daugoin und des Heimwehrführers Fürsten Gtarhemberg zogen di« Versammlungsteilnehmer über den Ring, wo sie von einer vieltausendköpfigen Meng« begrüßt wurden. Dann erfolgte «in Vorbeimarsch vor dem Bundeskanzler und dem Außen- Minister Dr. Seipel, der später vom Balkon einige Worte an die Menge richtete. Die eindrucksvolle Kundgebung verlief ohne jeden Zwischenfall. Wahlniederlage -er englischen Arbeilerparlei. London, 2. Nov. Bei den Munizipalwahlen in England und Wales zeigt sich nach dem Ergebnis aus 80 gro- ßen Städten, daß die Arbeiterpartei beträchtliche Ver lust« erlitten hat. Die Konservativen haben 78 Sitze gewon- nen und 10 verloren, di« Liberalen gewannen 9 und verloren 17, die Arbeiterpartei gewann 27 u.d verlor 9 2, die Unabhängigen gewannen 24 und verloren 20 Sitze. Ei« Arbeitsmi«ister al» Lade«dkeb. London, 2. Nov. Wie die „Times" melden, ist der kana dische Arbeitsminister unter der Anklage verhaf tet worden, in einem Geschäft ein Kleid im Werte von 60 Mark gestohlen zu haben. DI« Massenverhastu«gen ««ter den Ukrainer«. Warschau, 2. Nov. In Polen werden die Massenver- Haftungen unter den Ukrainern fortgesetzt. Gestern ist im Klublokal der ukrainischen Fraktion des Sejms von bei! polnischen Polizei eine Durchsuchung vorgenommen worden, wobei zahlreiche Schriftstücke beschlagnahmt und versiegelt wurden. Die Sekretäre des ukrainischen Klubs wurden ver- haftet. In Lemberg sind der Chefredakteur der bedeu- tendsten ukrainischen Zeitung Polens, „Dilo", sowie vier füh rende ukrainische Politiker festgenmnmen worden. Neuorganisation der Arbeitsvermittlung in der Sowjetunion. Moskau, 2. Nov. (Telegr.-Agentur der Sowjetunion.) Infolge der völligen Liquidierung der Arbeitslosigkeit (?) uno des ungeheuren Bedarfs der Volkswirtschaft an Arbeitskräf ten haben di« Arbeitsnachweise jegliche Bedeu- tun^ verloren. Das Arbeits-Kommissariat hat deshalb ein Projekt ausgearbeitet und der Regierung unterbreitet, das anstelle der Arbeitsnachweise Kaderämter vorsieht, deren Auf- gäbe in der planmäßigen Belieferung der Volkswirtschaft mit Arbeitskräften und in der Ausbildung von Quält- tätsarbeitern besteht. Auch -ie Türkei for-ert Derkragsrevision. Loudon, 8. Nov. „Daily Telegraph" meldet aus Kon stantinopel: Der türkische Finanzminister hat an den Rat der ottomanischen Schuld ein Telegramm gesandt, in dem er erklärt, daß oie Türkei nicht imstande sei, unter den jetzigen Bedingungen zu zahlen. Das Telegramm fordert «ine Re vision des Pariser Abkommens von 1928. Unruhen in Kairo. Kairo, 2. Nov. Die Polizei feuerte heute früh auf auf- rührerische Studenten der Boulac Technical School, die das Schulgebäude in Brand zu stecken versuchten. Firns Studenten wurden verwundet und drei Polizisten verletzt. Ernste Lage an der indischen Nordwestgrenze. London, 3. Nov. „Daily Telegraph" meldet aus Bombay: Ueber die Lage an der Norowestgrenze und die Haltung der Afridis liegen nur spärliche Berichte vor. Es ver lautet jedoch, daß der Khiberpaß geschlossen worden ist. Ferner sind der Bewegung der Europäer außerhalb von Peschawar scharfe Beschränkungen auferlegt worden. Europäer dürfen bei Nacht nicht außerhalb der Grenze des Stadtge bietes sich ausihalten, europäische Frauen dürfen bei Reisen nur die zwei Hauptstaaten benutzen und müssen bewaffnete europäische Begleiter haben. Sieg der deutschen Reiter in USA. Boston, 2. Nov. Nach den voraufgegangenen Achtungs- erfolgen konnten die deutschen Reichswehroffiziere am letzten Tage des internationalen Neittur. niers in Boston ihren ersten Sieg buchen. Wie 1928 in Newyork, fiel ihnen auch hier der Sieg in der internationalen Militär-Trophäe zu. Die drei deutschen Bewerber, Oblt. Hasse, Oblt. Momm und Frhr. v. Nagel brachten es zum ersten Mal in der Geschichte der Bostoner Turniere fertig, den Kurs, der an Schwierigkeit nichts zu wünschen übrig ließ, vollkom men fehlerlos zu bewältigen. Als scharfe Konkurrenten er wiesen sich wiederum die Amerikaner, die mit nur 11L Fehlern den zweiten Plaß vor Irland (13), Schweden (14) und Kanada (19 Fehler) belegten. BerN«, 2. Nov. Generalmajor Freiherr von Ham- meiste in-Equord, Lhef der Heeresleitung, ist zum Ge- neral der Infanterie befördert worden. Berlin, 2. Nov. Der Papst hat 8000 RM. für die durch das Be-rgwerksunglück von Maybach betroffenen Familien ge spendet. BerN«, 2. Nov. Die nationalsozialistische Halbwochen- schrtft „Der Angriff", die der Reichstagsabgeordnete Dr. Josef Goebbels herausgibt, erscheint jetzt als Tageszeitung mit dem Untertitel „das deutsche Abendblatt in Berlin". Berlin, 2. Nov. Nach Mitteilung des Statistischen Rrichs- amtes wurden im Oktober 843 (im September 759) neu« Konkurse (ohne die wegen Massemangels abgelehnten An träge) und 480 (508) eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Hamburg, 2. Nov. Die Staatsanwaltschaft hat gegen das Urteil im „Bombenleger "prozeß Revision ringe- legt. Rechtsanwalt Bohlmann, einer der Verteidiger, er- klart«, daß die Verurteilten kein« Revision «inlegen würden. Sie hätten aufrechten Haupte» den Sitzungssaal verlassen und seien voller guverficht, daß «in« Zeit kommen werde, di« ihnen voll und ganz recht geb»
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