Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

Nr. 3. Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. 47 ledigung. Die zwei letzten Hauptversammlungen hatten je nur einen Punkt auf der Tagesordnung stehen. 3. Verkehr der Gäste. Bei den Versammlungen und sonstigen Ver anstaltungen nahmen mehrfach Gäste teil. Bei der mündlichen Prüfung der Lehrlinge war Koll. H. Sehütze-Magdeburg anwesend. Beim Lossprechen der Lehrlinge, verbunden mit der Lehrlingsarbeiten-Ausstellung, hatten sich die Angehörigen der Lehrlinge, mehrere Nichtmitglieder und eine Anzahl Ge hilfen eingefunden. Auch war der Innungsausschuss zu Leipzig durch seinen Vorsitzenden Herrn Bäckerobermeister Simon und die Gewerbekammer durch ihren Syndikus, Herrn G. Herzog, dabei vertreten, was die Innifng ganz besonders ehrte. An dem Ausflug nach Jena nahmen zwei Gäste, darunter Herr Prof. L. Strasser, Direktor der Deutschen Uhrmacherschule in Glashütte, teil. Beim Sommerfest ist leider versäumt worden, die Zahl der Gäste festzustellen, doch ist es eine grosse Anzahl gewesen. 4. Vorstands - und Ausschusssitzungen. Vorstands- und Ausschuss Sitzungen fanden insgesamt 19 statt. Davon entfallen auf den Vorstand zehn auf den Meisterprüfungs-Ausschuss drei, auf den Gehilfenprüfungs-Ausschuss vier, auf den Sterbebassen-Ausschuss zwei und auf den Vergnügungs-Ausschuss mehrere; der letztere Ausschuss tagte ohne Zuziehung des Vorstandes. Diese Sitzungen erfreuten sich eines regen Besuchs und sind es nur dringende Ab haltungen oder Krankheit gewesen, welche in wenigen Fällen die Kollegen von der Teilnahme abhielten. — Allen Mitgliedern der verschiedenen Aus schüsse sei an dieser Stelle für ihre rege und gefällige Mitarbeit bestens gedankt. 5. Kondolationen. Auch im verflossenen Jahre hatten wir Gelegenheit, zu kondolieren. Unser lieber Koll. Herrn. Horrmann war nebst werter Familie durch den Tod seiner erst 16 Jahre alten Tochter in Betrübnis und Trauer versetzt, und hat die Innung ihre Teilnahme durch eine Blumenspende Ausdruck gegeben. 6. Gratulationen. Aber auch zum Gratulieren war Gelegenheit vor handen. Einmal war es der Leipziger Uhrmachergehilfen-Verein, dem man zu seinem 25jährigen Bestehen die Glückwünsche der Innung und als sicht bares Zeichen eine Henlein-Statue aus echter Bronze nebst Blumenkorb durch eine Abordnung darbrachte. Ferner wurden dem lieben Kollegen G. Allgeier nebst werter Frau Gemahlin gelegentlich ihrer Silberhochzeit die Glückwünsche der Innung, nebst einem Blumen-Arrangement, durch den gesamten Vorstand überbracht. 7. Vorträge und Besichtigungen. Vorträge wurden zwei gehalten. Gelegentlich des Ausfluges nach Jena hörten wir einen hochinteressanten Vortrag im Schäffermuseum in Jena von dem Kustos und Konservator des Museums, Herrn Ad. Hahn, über den Schall und über die Strahlenbrechung und Spektralanalyse. Die dazu gehörigen Experimente gelangen überaus glücklich, fesselten allgemein und trugen zum Verständnis des Vortrages das ihrige bei. Am anderen Tage fand eine Besichtigung der grossen Zeisssehen Werkstätten und der Schott sehen Glaswerke, in welchen die Linseu und Prismen, die bei Zeiss zur Verarbeitung kommen, gegossen und vorgearbeitet werden, statt. Beides war hochinteressant zu sehen, und werden die Teilnehmer gewiss befriedigt worden sein; auch in Bezug auf das Vergnügen gilt das Vorstehende, überhaupt war der Ausflug von äusserst günstigen Umständen begleitet. Dem Kustos Herrn Ad. Hahn und den Jenaer Kollegen, welche sich um das Ge lingen des Ganzen verdient machten, sei hier nochmals gedankt. Ein zweiter Vortrag wurde in der Oktober-Versammlung von Herrn Schneider, in Firma Schneider & Wesenfeld, Langenfeld, über elektrische Uhren gehalten. Auch dieser Vortrag mit der sich anschliessenden Be sprechung (Diskussion) bot des Interessanten viel und wird die Zuhörer gewiss ebenfalls befriedigt haben; auch soll Herrn Schneider hier nochmals gedankt sein. 8. Sterbekasse. In diesem Jahre wurde nach langem Mühen endlich auch die Sterbekasse gegründet und die Statuten von der Versammlung ge nehmigt; es waren dazu Hauptversammlungen einberufen. Das Zustande kommen ist besonders dem Koll. ßich. Müller zu danken, was hierdurch zum Ausdruck gebracht sein soll. 9. Der 8Uhr-Ladenschluss. Auch der so lange gewünschte 8 Uhr- Ladenschluss ist in diesem Jahre, nach vielen vorher vergeblichen Versuchen, endlich durch Beschluss der Verwaltungsbehörden ein allgemeiner geworden. Die Innung lehnte es ab, zu den Kosten, die den beteiligten Korporationen zugesprochen wurden, beizutragen, indem die Innung selbst seit zwei Jahren an dem 8 Uhr-Ladenschluss mit Aufwendung von Kosten gearbeitet hat. 10. Verkehr mit Behörden. Der Verkehr mit Vorgesetzten Behörden war auch in diesem Jahre ein lebhafter. An die Gewerbekammer ging eine Anzahl offizieller Schreiben, Gehilfen- und Meisterprüfungen betreffend, ab. An den Bat der Stadt Leipzig gingen drei offizielle Gesuche, sowie verschiedene kleinere Schreiben ab. Mit dem Bat der Stadt fanden auch mehrfach mündliche Verhandlungen, z. B. über den 8 Uhr-Ladenschluss, Er richtung einer Fachklasse, über das Sehünemannsche Legat und über die Sterbebasse, statt. In allön Fällen, mit Ausnahme der Faehklasse, wurde eine zufriedenstellende Lösung erzielt, doch hoffen wir, dass auch die Fachklasse in diesem Jahre endlich zu Stande kommen wird, selbstverständlich wird viel von dem Entgegenkommen der Mitglieder abhängig sein. Uebertretungen des § 56 der Beichs-Gewerbe-Ordnung, Hausieren mit Uhren und Goldwaren betreffend, wurden drei an zuständiger Stelle zur Anzeige gebracht. Ein uns gemeldeter Fall, dass im Billardsaal des Panorama-Bestaurants ein Mann Uhren vertreibe, konnte, da der Betreffende niemals bei der Aus übung betroffen wurde, leider nicht seine Sühne finden. 11. Drucksachen. Drucksachen, darunter die Einladungen zu den Versammlungen, wurden 15 angefertigt und an die Mitglieder und auch Gäste zum Versand gebracht. 12. Schriftverkehr. Der Schriftverkehr der Innung war im ver flossenen Jahre ein ebenfalls sehr lebhafter. Laut Kopierbuch wurden zum Versand gebracht: 87 Briefe, davon gingen nach auswärts 20 Stück, während 67 in Leipzig zum Versand kamen, vier Stück davon eingeschrieben. An Postkarten kamen laut Kopierbuch 125 Stück nach auswärts und für Leipzig zum Versand. Der Versand von Drucksachen, darunter die Einladungen zu den Versammlungen an die Mitglieder beläuft sich auf 995 Stück, weitere 18 Drucksachen kamen an Mitglieder und Gäste zum Versand, was in Summe 1013 Stück ergibt. Es beläuft sich demnach der gesamte Schriftverkehr, Briefe, Postkarten und Drucksachen auf 1225 Stück. Dabei sind die Gesuche an Behörden, die nicht kopiert wurden, nicht mit eingerechnet. Des weiteren wurden drei Telegramme zum Versand aufgegeben. Der gesamte Portoaufwand beläuft sich in diesem Jahre auf 45,95 Mk. Durch diese Auf rechnung dürfte gewiss der Beweis erbracht sein, dass ein lebhafter Schrift verkehr stattgefunden hat. Die Briefe und Postkarten wurden, mit nur zwei Ausnahmen, alle vom Obermeister geschrieben, während die Adressen der Briefumschläge für die Einladungen an die Mitglieder vom Schriftführer ge schrieben wurden. Die Beinschriften der Protokolle für die Zwecke der Ver öffentlichung wurden vom Koll. F. Bosenkranz bereitwilligst erledigt. 13. Beschickung von Verbandstagen. Gelegenheit, Verbandstage durch Abgeordnete zu beschicken, war in zwei Fällen vorhanden. Der in Magdeburg im August stattgefundene Verbandstag des Central-Verbandes der Deutschen Uhrmacher war, da der Inuungs -Vorstand zum Teil an der Geschäfts leitung des Verbandes beteiligt ist, durch einen Abgeordneten, den Koll. Herrn. Grabe, beschickt worden. Bei dem in Leipzig stattfindenden Verbandstage der deutschen Friseur- und Barbier-Innungen war die Innung durch den Obermeister, dem eine Ehrenkarte übersandt worden war, vertreten. 14. Schlusswort. Mit dem Vorstehenden glauben wir, ein übersicht liches Bild von der Tätigkeit der Innung, bezw. ihrer Beamten entrollt zu haben. Auch ist damit gewiss der Beweis erbracht, dass den Mitgliedern viel Gelegenheit gegeben wurde, sich an den verschiedensten Veranstaltungen zu beteiligen, und dass ein lebhafter Verkehr stattgefunden hat. Es ist recht sehr zu bedauern, dass manche Mitglieder, wie auch schon einmal im Bericht erwähnt wurde, sieh an dem Innungsleben so gut wie gar nicht beteiligen. Besonders ist es für die mit den Ausführungen der Beschlüsse Be auftragten, überhaupt für den gesamten Vorstand und die verschiedenen Aus schüsse nicht gerade anregend und wohltuend, wenn man sehen muss, dass das Gebotene so wenig Beachtung seitens der Mitglieder findet. Eine Schar von Kollegen wird sich ja immer als Stamm zusammenfinden, und mögen denn diese ihre Beschlüsse zum Wohle der Allgemeinheit fassen. Wir schliessen unseren diesjährigen Bericht mit dem Wunsche, dass die Innung, wie bisher, immer Männer finden möge, welche voll Arbeitslust bereit sind, an der gemeinsamen Arbeit teilzunehmen, damit die Innung wie bisher sieh allgemeinen Ansehens erfreuen, blühen, wachsen und gedeihen möge. Uhrmacher-Innung des Regierungsbezirks Magdeburg. Unsere erste Generalversammlung findet am Montag, den 18. Februar, nachm. 3 Uhr, im „Blauen Hecht“, Berliner Strasse, statt; wir ersuchen unsere Mitglieder dringend, pünktlich zu erscheinen. Tagesordnung: Jahresbericht. Kassenbericht. Ergänzungswahlen zum Vorstand und Prüfungsausschuss. Genehmigung dos Haushaltsplanes für 1907. Verhandlung mit dem Gehilfenausschuss, betreffend Lohntarif. Errichtung einer Garantiegemeinschaft und Statutenberatung hierzu. Vorberatung über sämtliche Punkte der Tagesordnung hat in der er weiterten Vorstandssitzung am 8. Januar stattgefuuden; wir bitten unsere Mitglieder betreffend der Garantiegemeinschaft mit den Vertrauensmännern in Verbindung zu treten. Der Statutenentwurf wird rechtzeitig zum Versand kommen, so dass jedes Mitglied in der Lage ist, zu dem Entwurf Stellung zu nehmen. Anträge, welche in der Versammlung zur Beratung kommen sollen, müssen rechtzeitig, bis 1. Februar, in unseren Händen sein. Mit kollegialem Gruss Der Vorstand. H. Schütze. Freie Uhrmacher-Innung Saale-Ilm-Verband. Sonntag, den 10. Februar, nachm. 2 Uhr, Hauptversammlung in Apolda, Hotel Post. Tagesordnung: 1. Bechnungslegung, 2. Vorstandswahl. 3 Verschiedenes. Es findet auch diesmal, wie alljährlich, ein gemeinschaftliches Essen statt, dessen Kosten aus der Vereinskasse bestritten werden. Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich zu erscheinen, ihre Teilnahme aber bis spätestens 8. Februar Herrn Koll. Bernhardt, Apolda, anzuzeigeu. Der Vorstand I.A.: H. Tröscher, Schriftführer. Thüringer Unterverband. Die werten Einzelmitglieder werden höflichst gebeten, den Jahres beitrag (Mk. 7,—) bis 15. Februar gefl. an mich einzusenden, andernfalls ich solchen per Postnachnahme erheben würde. Mit kollegialem Gruss Otto Krausse, Eisenach.