Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 24.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193105240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19310524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19310524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1931
- Monat1931-05
- Tag1931-05-24
- Monat1931-05
- Jahr1931
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.05.1931
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
iWWMWWWWMW beängstigenden Charakter angenommen hätten. Gr hoffe, in »feinem nächsten Bericht ^berichten zu können. von einer Besserung Ler Beziehungen E Oertliche Angelegenheiten. Di« Verhandlungen, die einen völlig unLefriedigenden Verlauf genommen haben, sind ein neuer Beweis dafür, daß der Rat nicht gewillt ist, der heute von Polen aufs schwerste bedrohten Lage Danzigs Rechnung zu tragen. Senf. 2S. Mai. Der Vvlkerbundsrat hat die Erörte rungen de» Bericht» über die Lage der deutsche« Minderheiten in Polen auf September vertagt. Reichsbahn und Krastwagen. Berlin, 22. Mai. Die Reichsbahnhauptverwaltung teilt zu einer Meldung über tarifliche Maßnahmen der Reichsbahn gegenüber dem Kraftwagenver- kehr u. a. mit: Richtig ist, daß di« ständige Tariftommission und der Ausschuß der Verkehrsinteressenten sich demnächst zu einer Vorlage der Reichsbahn gutachtlich äußern werden, die eine Herabsetzung der beiden oberen Wagenladungs- klassen und eine Senkung der Zuschläge in allen Klassen für di« Beorderung kleiner Wagenladungen vorsieht. Den Dorschlag, die Tarifierung der unteren Wagenladungs- klassen zu ändern, enthält die Vorlage nicht. Ob und wann eine Inkraftsetzung dieser Tarifsenkungsvorschläge in Frage kommt, ist zurzeit noch nicht zu übersehen. Senf, 22. Mai. Der Völkerbundsrat hat in einer geheimen Sitzung zum Vorsitzenden des Danziger Hafenausschusses den Schweizer Bensiger gewählt. Stettin, 22. Mai. Unter starker Beteiligung der Bevöl kerung von Usedom, von Behörden, Vereinen, Abordnungen und Schulkindern fand heute nachmittag die feierlich« Eröff- nung der neuen Brücke statt, die die Insel Usedom mit ihren zahlreichen Badeorten mit dem Festlande verbindet. Stuttgart, 22. Mai. Das Innenministerium hat alle politischen Versammlungen unter freiem Himmel einschließlich der Umzüge und Propagandafohrten bis -um «0. September verboten. Der Deamkenbund gegen Gehattskürzung. Berlin, 22. Mai. Die Bundesleitung des Deutschen Beamtenbundes nahm in ihrer gestrigen außerordent lichen Sitzung zu Len in der Presse angekündigten Maß- nahmen der Reichsregierunq auf finanz- und wirtschaftspoliti schem Gebiete Stellung. Sie sprach sich erneut mit aller Ent schiedenheit gegen jede Gehaltskürzung oder Son- derbelastunq der Beamtenschaft aus und gab zugleich ihrem Bedauern darüber Ausdruck, daß der Reichskanzler bis jetzt noch keine Gelegenheit zu der Aussprache gegeben hat, um die der Deutsche Beamtenbund bereits am 23. April nachgesucht habe. Doch neue Sleuererhöhungen? Berit«, 22. Mai. Wie aus Regierungskreisen verlautet, werden die Sparmaßnahmen und Reformen zur Sanie rung Ler Reichsftnanzen nicht genügen, so daß Li« Reichsvegierung eine direkte Erhöhung der Reichseinnahmen Ifür notwendig hält. Das ist gleichbedeutend mit einer jSteuererhöhung, und zwar hört man in diesem Zu- sammenhanq von Lem Plan, sowohl die Umsatzst« u« r als äuch die Einkommensteuer zu erhöhen. In erster Linie dürfte zunächst ein Zuschlag zur Einkommensteuer in Frage kommen, da die Erhöhung der Umsatzsteuer gewissermaßen als letzte Reserve der Regierung bezeichnet wird. An unterrichteter Stelle wird zu den Gerüchten über ge- ^plante Steuererhöhungen erklärt, Laß es sich vorläufig um Kombinationen handele. Da dos Kabinett sich erst Anfang der nächsten Woche mit den Fragen beschäftigen wird und man mit einer mehrtägigen Dauer dieser Beratungen rechne, sei einstweilen Sicheres hierzu noch nicht zu sagen. Soviel freilich dürfte feststehen, daß innerhalb der Neichsregierung selbst Be strebungen im Gange sind, mindestens die Steuern auf die höheren Einkommen heraufzusetzen, um dadurch den unvermeidlichen Abbau bei den sozialen Leistungen politisch zu kompensieren. ' Henderson versuchte Danzig für die gegen- Iwärtig gespannten Beziehungen zu Polen sverantwortlich zu machen. Gr erklärt«, die gegen- wärtige Lage in Danzig sei zweifellos nicht befriedigend und Zwischenfälle seien möglich, deren Auswirkungen die Ordnung und Sicherheit bedrohen könnten. Gr richte daher den drin genden Appell an den Danziger Senat, tm Eigensten Interesse alle Möglichkeiten zu vermeiden, aus denen Berlin, 28. Mai. Der Reichspräsident hat Lem Prälaten Professor Dr. Kaas zur Vollendung des SO. Lebensjahres telegraphisch seine Glückwünsche ausgesprochen. Stratzenlumulte In Prag. Prag, 22. Mai. Die Protestaktion gegen den Sittlichkeitserlaß des böhmischen Landespräsidenten Dr. Kupat nimmt immer schärfere Formen an. Der Landes präsident hatte das gemeinsame Uebernachten von nicht mit- einander verehelichten Personen in Zelten und Wochenend- Häusern verboten. Daraufhin waren solche Unterkünfte in der Umgebung von Prag wiederholt von Gendarmen durchsucht und mehrere hundert Personen verhaftet worden. Die Wan dervereine der ganzen Republik veranstalten jetzt Protestver sammlungen. Bei einer solchen Protestversammlung in Prag kam es zu Zusammenstößen zwischen der sehr erregten Masse und der Polizei, di« mit Steinen beworfen und beschimpft wurde. Ms berittene Polizei mit blankem Säbel vorging, wurde sie mit einem währen Steinhagel überschüttet. Zähl- reiche Fensterscheiben der Häuser auf dem Wenzelsplatz und den umliegenden Straßen gingen in Trümmer. Es fielen mehrere Schüsse. Di« Polizei nimmt an, daß sich kommuni- stische Elemente der Bewegung bemächtigten und ihr einen revolutionären Charakter zu geben versuchten. fich Unruhe« ergeben könnten. Znsbesonbene schlössen De- monstvattonen nationalistischer Organisationen auf Danziger Gebiet gefährlich« Risiken in sich. Sie könnten zu Zwischenfällen führen, die «ine ernste Gefährdung der Beziehungen zwischen Danzig und Polen zur Folge haben könnten. Da» gab Curtius Veranlassung, festzustellen, und zwar im Namen des Dölkerbundsrates, Laß von beiden S«iten die erforderliche Unparteilichkeit gewahrt werden und dafür Sorge getragen werden müßte, daß es zu keinerlei Provokationen komme. Der Rat beschloß sodann, die Frag« der von Polen ge- forderten Gleichberechtigung der polnischen Staatsangchörigen auf Danziger Gebiet mit den Danziger Staatsangehörigen Lem Haager Gerichtshof zu überweisen. Neue Niederlagen I« Genf. Danzig« Recht «N Mbe« getreten. „Eine dumme Lüge.* Berlin, 22. Mai. Das „Berl. Tagebl.* behauptet, der Vorstoß der „D.A. Z.* gegen Dr. Curtius habe seinen Ursprung in Kreisen der rheinischen Industrie und der Ham burger Großreederei. Mess Kreise hätten auch schon einen Kandidaten für den Posten des Reichsaußenministers, der be reits einmal in der Regierung an führender Stelle gewesen sei. Hierzu schreibt die D.A.Z.: Zwei Blätter des Berlages Mosse bringen die phantastische Nachricht, der Kampf der „D.A. Z.* gegen die Mißhandlung Deutschlands in Genf sei unternommen worden, um den Vorsitzenden des Aufsichtsrates unseres Unternehmens, Reichskanzler a. D. Dr. W. Cuno, als neuen Außenminister zu präsentieren. Das ist eine ebenso verwegene, wie dumme Lüge. Geheimrat Cuno teilt uns dazu auf Anfrage mit, daß er eine Kandidatur für den Posten des Reichsaußenministers zu jeder Zeit und unter allen Umständen ablehnen würde. , Rote Hetze trotz Notverordnung. Kiel, 22. Mai. Während der Pfingstfeiertage will der Kommunistische Iugendoerband einen „antimilitaristischen Großkampftag Ler roten Jugend* abhalten, gewissermaßen als Antwort auf den Stapellauf des Panzerkreuzers. In Flug- blättern wird dazu aufgerufen, den Potemkingeist wachzu halten und vor allem bei den Angehörigen der Reichswehr und Marine wackMrufen, sowie nicht eher zu ruhen, als bis der bestehende Staat gestürzt sei. Trotzdem hat die Kieler Polizeidivektion diesen roten Großkampftag erlaubt. G««f, 2t. Mai. Im Dölkerbundsrat berichtet« h«ut« txr norwegisch« Delegierte über di« deutsch« Memrlbeschwerd«. ver Rat nahm «In« Entschließung an, in de« zu dem ersten strittigen Puittt. dem Finanzausgleich zwischen dem Memelgebiet und Litauen, di« Entsendung eines unalchängi- gen Finanzsachverständigen durch den Völkerbund beschlossen wird, d«r den seit Jahren schwebenden Finanzausgleich regeln soll. In den beiden weiteren Streitpunkten 'zwischen Deutschland und Litauen, dem Kriegszustand im Memelgebiet und der Frage der Gerichtshoheit, beschloß der Rat auf Antrag der vier Signatarstoaten des Memelstatuts fEnstland, Frankreich, Italien, Japan), im ordentlichen Ge- rkchLmerfahren ein Urteil des Internationalen Haage« Gerichtshofes herbeizuführen, inwie weit Li« von d«r litauischen Regierung «ingenommen« Haltung .den Bestimmungen de» Memelstatuts entspricht. Ms nächster Punkt der Tagesordnung wurde der Bericht des Oberkommissars in Danzig über die Beziehungen Mischen hex Freien Stadt Danzig und Polen handelt. Der britische ßenminister Henderson als Berichterstatter analysiert« e hauptsächlichsten Bestimmungen dieses Berichtes und hob ssen Feststellung hervor, daß der gegenwärtige Konflikt kein onstikt zwischen Danzig und Lem Völkerbund sei und daß n folge dessen zu besonderen Schritten, insbesondere zur Heran- iehung polnischer Truppen, keine Veranlassung sei. Der Ober- mfssar wird aufgefordert, für di« nächste Ratstagung «inen Bericht vorzulegen. Hieran schloß fich «in« längere Aussprache, bei der Za leski erklärte, daß die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Wie- jderherstellunq der Sicherheit und Ordnung in Danzig nicht !genügen, .so daß er sich Ler Stimme enthalte. Gvaf Gravi na betonte hierauf, es sei nicht zu ver heimlichen, daß die Beziehungen zwischen Danzig und Polen gegenwärtig eine ernst« Krise durchlebten und durchaus einen Nationalsozialisten von Kommunisten überfallen. Stuttgart, 22. Mai. Die Nationalsozialisten veranstalteten ,gestern abend in Stärke von mehreren hundert Mann einen Propagandamarsch nach dem Vorort Heslach. Da die Kmnmu- nisten angekündigt hatten, daß sie diesen Propagandazug nicht ohne weiteres hinnehmen würden, hatte die Polizei dem nationalsozialistischen Zuge drei mit Schutzleuten besetzte Last autos vorausfahren lassen. Trotzdem wurde Ler Zug ständig durch kommunistische Angriffe gestört. Bald ent wickelten sich Prügeleien, die zu einem Straßenkampf aus- arteten. Es wurden große Steine geworfen und Schüsse abgegeben. Erst durch regelrechten Sturmangriff der Polizei, hie rücksichtslosen Gebrauch von den Gummiknüppeln machte, konnte die Ordnung wieder hergestellt werden. Die Zahl der Opfer ist groß. Festgenommen wurden etwa 40 Personen. Sachsen braucht Kilfel Aber die Reichsregierung kann keine bestimmten Zusicherungen geben. Die Nachrichtenstelle der Sächsischen Staatskanzlei teilt mit: Die beängstigende Zuspitzung der finanziellen Verhältnisse in ren sächsischen Gemeinden und Bezirksverbänden hat die Re- gierung veranlaßt, erneut der Reichsregierung die )« den kl ich« Lage zu schildern, und um die Hilfeleistung des Reiches zu bitten. Das ist durch Minister Richter geschehen, als kürzlich die Gewerkschaftsvertreter vom Reichsarbeits minister Dr. Stegerwald empfangen wurden. Am Mittwoch jaben Finanzminister Dr. Hedrich dem Reichsfinanzminister Dietrich und Ministerpräsident Schieck dem Reichsminister Treviranus gegenüber das gleiche getan. Am Donnerstag hat Minister Richter dem Reichskanzler Dr. Brüning in Berlin noch einmal ganz eingehend den Stand der seit Jahren weit iber den Reichsdurchschnitt hinäusgehenden Arbei ts l o s i g- !eit in Sachsen, die Verschlechterung der Gem sinde- inanzen infolge der Belastung mit dem sogenannten ^risenfünftel und der Unterstützung der Wohlfahrtserwerbs- osen, die Erhöhung desKapital. und Zinsendien st es nfolge der weiteren Erhöhung der kurzfristigen Verschuldung und die außerordentlich hohen Steuerausfälle dargelegt, die Notwendigkeit einer Hilfeleistung des Reiches begründet und unter Bezugnahme darauf gefordert, daß das Reich nicht zu- gunsten einer Sanierung der Reichsfinanzen die Gemein den zugrundegehen lassen dürfe. Insbesondere ist sächsischerseits verlangt worden, daß das Reich den wesent lichsten Teil der den Bezirksfürsorgeverbänden auferlegten Last der Unterstützung der Wohlfahrtserwerbslosen auf seine Schul tern nimmt. Der Reichskanzler hat die ernste Prüfung dieser Ausführungen und Wünsche und ihre Besprechung mit Len zu ständigen Reichsressorts versprochen, anderseits aber erklärt, daß er zur Zeit bestimmt« Zusicherungen nicht geben könne. »Der ««pvpUlärfle Mm» Deulfchla«-»". Lo»do«, 22. Mat. Di« englische Pvess« beschäftigt fich «in- gehend mit dm wachsenden Schwierigkeiten o«« Ka« btn«tt» Brüning. Di« „Morntngpost* legt dem An griff d«r „D.A.Z.* gegen Dr. Curtius und dm Reich»- kanzler ganz besonder«» Gewicht bei. G» sei Lemerkmswert, so heißt «s in dem Bericht, daß di« Zahl der überzeugten Kri tiker viel größer sei, als die Menge der begeisterten Anhänger Dr. Curtius. Es sei jetzt ganz klar, daß in Irgend einer Form das Reparationsproblem in der näheren Zukunft un ter dem Druck der finanziellen Lage und der deutschen öffent lichen Meinung angeschnitten werden würde. Die Diel- lung der Regierung bei den Massen sei geschwächt, weil trotz aller Bemühungen und geforderten Opfern kein Erfolg aufzuweisen sei. Der Berliner Mitarbeiter des „Daily Telegraph* spricht von dem Außenminister Curtius als dem unpopulärsten Manne Deutschban-ds. An seiner gegenwärtigen Isolierung sei Dr. Curtius selbst schuld. Gr habe nach Popularität gehascht und habe das Spiel verloren. Gr sei von sachverständigen Beratern gewarnt worden, habe sich jedoch geweigert, auf sie zu hören. Groher Erfolg -er Aattonalfozkaliflen. Wahlen zur Landwirtschaftskammer. Wie zuverlässig verlautet, haben di« Wahlen im Bezirk Chemnitz-Zwickau und im Wahlkreis Erzgebirge folgende Er- gebnisse gehabt: Im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau: Landbund 2 938, Nat.-Soz. 3119, KPD. keine Stimme. Im Wahlkreis Erzgebirge: Landbund 1053, Nat.-Soz. 12 30, KPD. 66 Stimmen. Voraussichtlich werden für den Chemnitzer Bezirk je drei Vertreter des Landbundes und der Nationalsozialisten in die Landwirtschaftskammer entsandt werden. Für den Wahlkreis Erzgebirge liegt das Ergebnis der Amtshauptmannschaft Annaberg noch nicht vor, so daß hier «in einigermaßen zu verlässiger Ueberblick noch nicht möglich ist. Eine deutliche Sprache. Berlin, 22. Mai. Der Gewerkschaftsbund der Angestellten schreibt: Im Juni werden die Notverordnungen kom men. Das Geheimnis um ihren Inhalt lüftet sich. Was durch sickert, verrät ein neues ungeheuerliches Attentat auf die Arbeitnehmer. Man hört, daß die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung erhöht,. Lie Unterstützungssätze ober gesenkt werden sollen. Die Krisenfürsorge soll beseitigt und die Bezugszeit für die Unterstützungen gekürzt werden. Alle Maßnahmen treffen mit besonderer. Wucht die Angestell ten, deren Beiträge zur Arbeitslosenversicherung jetzt schon die Inanspruchnahme um viele Millionen übersteigen. Das ganze zeigt. Laß die Regierung, nachdem es ihr nach dem Ausspruch des Reichskanzlers zu ihrer eigenen Verblüffung gelungen ist, den Weizenpreis auf das Zweieinhalbfache Les Weltmarktpreises zu steigern, „ohne daß es bei der riesigen Arbeitslosigkeit zu Tumulten gekommen sei*, Geschmack an solchen Massenbelastungsproben bekommen hat. Der Tritt nach unten ist zur Psychose geworden. Herr Reichskanzler! Die von tausend Sprüngen durchzogene Deck« hat noch «in- mal gehalten. Bei weiteren Belastungen riskieren Sie nicht nur neue Sprünge, sondern den Zusammenbruch. Dann geht es auch über all« noch so schön ausgeklügelten Notver ordnungen hinweg. Auch die übrigen sozialen Versicherungs, zweige sind bedroht. Schrittmacher Ler Wirtschaft haben ge nügend ins Horn gestoßen. Die Angestellten haben es jetzt gründlich satt, daß man sich immer wieder an ihre sich aus eigener Kraft erhaltene Versicherung heranpirscht, um sie schließlich, ohne anderen zu helfen, auch noch notl-üden- zu machen. Nur eine Regierung, die von jedem gesunden In stinkt verlassen ist, kann so handeln wollen. Sie würde «ine ungeheure Verbitterung der Angestellten als Quittung ein tauschen. Düsseldorf, 22. Mai. Der Oberpräsident der Rheinwrovinz hat die nationalsozialistische „Niederrheinische Ta- aeszeitung* tn Geldern wegen eines Artikels, der di« Roggen stützungsaktion Schieles kritisiert«, auf vier Wochen verboten. Damit ist diese Zeitung seit März dieses Jahres »um vierten Male l!) verboten worden. Die Offenlegung -er Rüstungen. Genf, 23. Mai. Die heutige Schlußsitzung des Völker- bundsrats begann mit der Erörterung des Berichts über die Offenlegung der Rüstungen. Der Bericht berück- sichttgt im wesentlichen die bekannten Vorschläge der englischen Regierung und besagt, daß die an der Abrüstungskonferenz teilnehmenden Staaten eingeladen werden, Mitteilungen über ihren Rüstungsstand anhand des englischen Vorschlags dem Generalsekretariat des Völkerbunds zur Weiterleitung an die Abrüstungskonferenz vorzulegen. Die deutsche Delega- tion war entsprechend ihrer grundsätzlichen Einstellung in der Abrüstungsfrage nicht in der Lage, diesem Bericht zuzustimmen. Der deutsche Außenminister, Dr. Curtius, hat sein« Stimmenthaltung ausführlich begründet.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder