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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193110186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19311018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19311018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1931
- Monat1931-10
- Tag1931-10-18
- Monat1931-10
- Jahr1931
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.10.1931
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Le-ens/kmeeaöen /s. und gab In Eva schwankt«. Mlehnen oder den Auftrag annehmen damit die Verbindung mit Steinert wieder Herstellen? Die augenblickliche Notlage, in der sie sich alle befanden, den Ausschlag. „Bis wann?* fragte sie kurz, fast widerwillig. „Möglichst sofort. Die Sachen find eilig. Sie wissen doch: Dortmund finden die Leichtathletik-Meisterschaften statt, Roman von Fange I Verlag A Lange, -v-ea/r»/»»-. I da brauche ich die Skizzen für die Press«. Man einigte sich über den Preis. Steinert feilschte nicht. Gr sah sich einigermaßen im Zimmer um. „Das also ist der Wigwam des berühmten Oratorien. Komponisten Frohnau!* „Bald wird es heißen müssen: Operetten-Komponist,* verbesserte Eva. Steinert, dieser Hans Dampf in allen Gassen, fing so fort Feuer. „Schon fertig? Ist's was Modernes?* Und seine Neu gier entschuloigend: „Sie müssen nämlich wissen, liebe Eva. daß ich in Wien einen Freund habe, den Direktor der Terp- sichore-Bühne, Ignaz Sperlinsky, famoser Mensch und rou tinierter Theaterfachmann!" Eva horchte auf. Zum erstenmal interessiert« sie, was der Schwätzer sagte. Sie witterte Beziehungen, neue Verbindun gen Morgenluft! Also ran an den Feind! „Interessieren Sie sich für Musik? Ganz ehrlich: Wollen Sie etwas aus der Operette meines Verlobten hören?" Sie stand groß und überlegen vor Steinert,, der noch nicht seinen Sportpelz abgelegt hatte. Dieses Uebermaß von Spannung im Wesen Evas übertrug sich nun zum Teil auch auf den Besucher. Dreihundert und einige Markl Eva begann zu rechnen und kam bald zu einem Ergebnis. „Hundert Mark schicke ich Meierhöfer, hundert halte ich zu Eckarts Verfügung, und der R«st bleibt mir für den äußersten Notfall!" kalkulierte sie. Und so geschah es. Sie ging zur Post und zahlte an die Adresse ihres einstigen Freundes das Geld ein. Dinen Augen blick zögerte sie. Absenderangabe! Dann schrieb sie hin: Eckart Frohnau. Sie wollte dem Aermsten die Demütigung ersparen, von ihr ein Almosen «ntgegennehmen zu müssen. Tapferes Mädel! Aber auch im Haus« Frohnau selbst macht« sich bald die graue Not breit. Man mußte sich einschränken. Der Winter erforderte ohnedies erhöhte Ausgaben für Licht und Feuerung. Dazu reichten di« schmalen Zinsen-Einkünfte aus den paar kleinen Aufwertungshypotheken des alten Herrn nicht für vier erwachsene Personen. Eckart lief wie ein gereizter Tiger im Käfig herum. Seit seiner Genesung schien er ein anderer geworden zu sein. Eva vermißte an ihm die Ausdauer und den Schwung der Ent- schlüsse von ehedem. Sie selbst litt am meisten unter diesen neuen, unerquicklichen Verhältnissen. Sie betrachtete sich als Eindringling und Drohne, di« eigentlich nichts hier zu suchen hatte. Schließlich hielt es Eckart nicht mehr aus. Kurz ent- schlossen meldete er sich auf ein Inserat und trat in eine Dresdener Kinokapelle als erster Geiger ein. „So, nun bin ich wieder am Ausgangspunkt meiner Ent- Wicklung angelangt!" lachte er in bitterer Ironie, als er Eva davon rn Kenntnis setzte. In dieser Zeit tauchte Steinert ganz unversehens in Heidenberg auf und sprach im Hause Frohnau vor. „Sie habe ich gesucht, Sie, Fränkin Eva, und nun glück lich gefunden!" sprudelte er los, als sei nie die geringste Miß- Helligkeit zwischen ihnen gewesen. „Sie müssen mir einige Karikaturen von Sportgrößen liefern. Ditte, hier sind die Photographien, «s wird Ihnen nicht schwer fallen." „Ja, bitte, spielen Sie mir was vor!* drängt« er, wobei nicht ganz sicher war, ob er nun bloß das schön« Mädel Lei, Spiel und Gesang beobachten wollte, oder ob es ihm wirk lich um die Operetten-Reuheit des jungen Komponisten ging. Sie war allein im Wohnzimmer. Eva ließ sich nicht lang« nötigen. In kluger Voraussicht wählt« sie das besonder» Ge lungen«: Ein« Stelle au» der Ouvertüre, einige Schlager melodien. Und singen konnte sie heute — hinreißend! In diesen Tagen schlimmster Not sammelten sich in Eva Wilbertz ungeheure Energien. , Steinert klatschte Legeist«rt Beifall. „Geben Sie mir die Partitur mit! Ich werde mit Sper linsky reden. Ich weiß, daß er auf der Suche noch neuen Zugstücken ist. Und «in Orchester steht ihm zur Verfügung!* Er spitzte genießerisch den Mund. „Prima, prima, sag ich Ihnen! Wiener Musik! Solistenbesetzungl Johann Strauß brauchte sich nicht damit zu schämen . . Goa stand vom Flügel auf, trat dicht an den Besucher heran. „Passen Sie auf, Herr Steinert: „Nahmen Sie mich mit nach Wien zu Ihrem Freund. Ich will ihm die Partitur selber bringen. Als Gegenleistung liefere ich Ihnen zwei Dutzend Skizzen gratis." Als Bittende stand sie vor dem Mann«, mit dem sie di« denkbar schlechtesten Erfahrungen gemacht hatte, der ihr nachstellte, der st« bedrohte — und nun war alles vergeben und vergessen. Warum? Weil es um das Werk Frohnaus ging! Steinert legte seine Hände leicht auf die Schultern des Mädchens. Und während sein Blick verlangend auf dem jungen Geschöpf ruhte, handelte der Lebemann mit sich. Es galt den Preis festzusetzen,. den höchsten, den Eva Wilbertz zahlen konnte. Und dann wich Steinert vorläufig aus. ,Hommen Sie am Sonnabend nach Dresden. Dringen Sie die Skizzen und die Partitur mit. Mr besprechen die Angelegenheit dann gemeinsam." Eva schlug ein. Sie war den ganzen Tag Uber sehr fleißig, und als der Sonnabend kam, fuhr sie schon mit dem Frühzug nach Dres den. Sie hatte sich das sehr schön ausgedacht: Nach dem Be such bei Steinert wollte sie Eckart, der jetzt in einer Dresdener Pension wohnte, überraschen. Der Freund hatte erst nach mittags Dienst, man konnte also einige Stündchen spazieren gehen plaudern. Nicht zu sagen, wie belebend neue Hoff nung sein kann! Und wie sich Eckart über diese Wiener Aus- sicht freuen würde! Eva setzt« alles auf eine Karte. Sie wollte und mußte diese große Sache für Eckart starten. Dieser Gedanke ließ sie nicht mehr los. - Und wenn ich ein ganzes Jahr lang Sklavenarbeit für Steinert leisten müßte, wenn nur der Wiener Direktor an- beißt! sagte sie sich noch auf der Fahrt. Wohl noch nie war der Wille zum Sieg so stark in ihr ausgeprägt, wie an diesem Tage! Steinert erwartete Eva schon mit Ungeduld. Er nahm die Skizzen entgegen und honorierte sofort. „Wo ist Barthold?" fragte Eva, der es auffiel, daß nie- wand weiter iin Atelier beschäftigt wax. , „Fort. Hat sich selbständig gemocht. Wir haben uns ver- kracht. Nun lungert er herum und sucht mir Konkurrenz zu machen.* Steinert nötigte seine Besucherin in den Schreibfisch sessel. Er selbst setzte sich auf die Tischkante, so daß er das Mädel im Blickfeld behalten konnten. Eva holte aus ihrer Aktentasche einen dick mit Einlage blättern gefüllten Schnellhefter. Steinert nahm sie entgegen, blätterte ein wenig ober flächlich in den Noten, legte sie dann wie ein Streitobjekt zwischen sich und seinen Gast. Nun begann der Kampf. „Sehr schön. Ich bewundere Sie, liebe Eva, wie energisch Sie sich für Frohnau einsetzen. Sperlinsky habe ich bereits von der Operette geschrieben. Antwort steht noch außen.* Eva begehrte auf. „Schreiben ist nicht! Man muß selbst hinfahren und für dieses Werk werben! So etwas läßt sich nicht auf schrift lichem Wege erledigen." sFortsetzung folgt.) „Der Professor war nicht daheim. Ich bin später noch einmal hin zu ihm . . .* „So «r war nicht daheim * wiederholte Eva, nur um das Gespräch in Gang zu halten. „Ja — und dann hat er mich angefahren, was mir ein- gefallen wäre, mich auf dieses verrückt« Zeug zu verlegen . . .* Frohnau schnappte nach Luft. Es war mittlerweile finster geworden. Aus den Hausern an der Straße schimmerte Licht. „So — der Professor ist ein Feind der Operette das habe ich nicht gewußt . . .* bedauerte Eva in leis« ge- stamnielten Worten. Ach, wenn st« das «her geahnt hätte, wäre sie nicht auf den Gedanken gekommen, Eckart zu dem Musikdirektor nach Dresden zu schicken. Nun nahm sie die Niederlage auf ihre Schultern. Sie hätte Eckart gern ein liebes Wort gesagt, aber als sie den Mund öffnete, fand sie nicht die Kraft dazu. „Er hat gewütet es sei eine Versündigung an der Kunst, eine Prostitution, daß ich mich derart verzettele . . . Ich weiß nicht mehr alles . . . Dis ich meine Noten zusam- menraffte und wieder gegangen bin . . . Das ist alles . . ." Das ist alles! wiederholt« Eva, diesmal in Gedanken. Nun, es langte zum MutloHerden, zum Kopfhängenlassen. Wie zwei Wanderer aus fernen Welten kam sich das Paar vor, als es das väterliche Haus betrat. Der Senior erfuhr den Ausgang der Reise durch Eva. Auch er wußte keinen anderen Rat, als: „Kinder, ihr seid noch jung. Euch bleiben noch viele Jahre für Ruhm und Erfolg. Bei euch ist das nicht so schlimm." O doch, es war schlimm genug. Das lehrten die nächsten Tage und Wochen, als die Not in das «inst so prunkvolle Haus einzog. Die Inflation hatte den ehemaligen Fabrik besitzer Frohnau zum armen Mann gemacht. Da kam zunächst ein Brandbrief von Florian M«ier- Höfer aus Berlin. . . . Habe seinerzeit mit Rücksicht auf das Operetten» Libretto meine Stellung aufgegeben und sitze nun ganz elend und verlassen in Dalles, konnte schon am Ersten die Miete für meine armselige Bude nicht bezahlen und nun naht bereits wieder Ultimo. Kannst du, lieber Eckart, mir nicht eine Kleinigkeit schicken? Ich würde dir das Geld bei der Aufführung unserer Arbeit prompt mit Zins und Zfilseszins zurückzahlen. Ich weiß wirklich nicht mehr, wovon ich leben soll . . . Das war der Kern der Epistel. Frohnau lachte heiser auf, als er gelesen hatte. „Zurückzahlen will er bei der Aufführung unserer Ar- Veit! Ha, das ist der beste Witz, den Meierhöfer jemals ge- macht hat! Wenn der wüßte, in welche Ferne diese Auffüh rung gerückt ist!" Gr warf das Papier mit einer häßlichen Bemerkung von sich. Es flatterte Eva Wilbertz vor die Füße, blieb dort wie ein symbolisierte Bitte liegen. Das Mädchen hob den Brief auf und steckte ihn zu sich, gmg hinüber in ihr Gastzimmer. Dort las es noch einmal, was Meierhöfer schrieb. Evas Blick ging in die Weite. Eie sah Marianne Kirch- eisen am Klavier, sah, wie die Schüler und Schülerinnen Held ins Haus brachten. Dieses kleine, blonde Geschöpf stand auf eigenen Füßen, verdiente sich den Lebensunterhalt selber. Der lange Meierhöfer dagegen lag auf der Straße mit sei nen Fähigkeiten und Kenntnissen, für die ihm kein Mensch «in Stück Brot reichte ... Siehst du, Florian, hättest du Marianne Kircheisen nicht von dir gestoßen, wäre dir diese Notlage wahrscheinlich er spart geblieben! dachte Eva. Sie hatte wahrhaftig keinen Grund, Erbarmen mit Meierhöfer zu haben. Trotzdem öff nete sie ihren Handkoffer und zählte ihr m Dresden Erspartes nach. «r. 244. 18. Oktober 1931. -«'«KE wennPfannen,7ös>ss an67isgsl in oppstitlicksrKsinksitglänrsn- clann v/si6 man: liier wircl mit Usks geschafft, liier rekeltet clis Uan6 einer tücktigsn l-lavrfraa, liier rckmsckt der Lrrsnl Uncl ro sinkack' ist ssr clsr unverglsicklicks Kückenkslksr, üksrnimmt es, olle Osistsr clsr Unsoaksrlcsit ru verjagen, lm kianclomclrsksn, in clsr kalken 2sit wie sonst, ist clar Ossckirr klitrrouksr, gsrvcklos, uncl olles klitrt wie neu! kin k6löffsl ovk einen kimsr keines Nasser, eins ^urgaks von nor gut 1 Pfennig, vsfrckafft lknsn clar. verkalk gekört in jscls Kücks! clar ^oclcksn für^ oller! klsnlesl's ^vkwfgrck-, 5pül- vn6 Ksinigvngsmittsl süp Uavr- vncl Kücksngsrät. l-!srgsstsllt in clen perrilnerksn.
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