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Dresdner Anzeiger : 29.08.1830
- Erscheinungsdatum
- 1830-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1801253714-183008292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1801253714-18300829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1801253714-18300829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Anzeiger
- Jahr1830
- Monat1830-08
- Tag1830-08-29
- Monat1830-08
- Jahr1830
- Titel
- Dresdner Anzeiger : 29.08.1830
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S e r t l t ch e s u Licht und Scbatten der dießjahrigen Gc- malde - Ä usstellu ng. Es hat mit dem r. August die Gemälde-Ans» stellung in Dresden begonnen; und zwar lst selbige in den sonstigen Doublettensaal verlegt worden; Locale, Einrichtung und Aufstellung der Gemälde konnte nicht vorkheilhafter geschehen. Zedermann mag sich davon selbst überzeugen. — Nur ist zu wünschen, daß das hiesige Publikum mehr Ge, schmack und Gefühl für wirkliche Kunst hege, denn überall hört man sprechen: es ist ja nicht viel da. Doch wer für 2 gl. mehr verlangt, als hier zu sehen ist, der komme lieber nicht herein. Und grade sind im jetzigen Jahre treffliche Arbeiten aus gestellt, daß man wohl mehre Male sie besuchen muß, um alles würdigen zu lernen. Diejenigen aber, welche nicht damit zufrieden sind, fragen ge wöhnlich : warum sind die Kunstfachen (Industrie; Arbeiten) nicht mit ausgestellt, welche vom hiesigen Publikum auch Kunstwerke genannt werden. Man sieht also hier Industrie (eigentlich Gewerbe) und bildende Kunst vermengt und unrichtig verstanden. Ob nun schon gewöhnlich aller 2 Jahre die Indu strie,(Gewerb')Ausstellung mit der Kunst Ausstell ung verbunden ist, solches auch in allen öffentlichen Blättern bekannt gemacht worden, daß dießmal die Industrie-Ausstellung Wegfälle: demunerachtet schickten viele Fabrikanten zur Ausstellung Indu strie-Gegenstände ein. Man sieht mithin hieraus, wie wenig die öffentlichen Blätter gelesen werden. Wie ganz anders steht es dagegen in Frankreich und England, wovon ich mich selbst überzeugt habe. Zn den Werkstätten der Handwerker findet man öfters, daß Einer von den Arbeitenden vorlies't, damit Keinem Etwas entgehe, was etwa Kunst bildung befördert! und so kommt Geschmack und Kunstsinn unter alle Klassen, woran es bei uns leider fehlt. — Die Kunst-Ausstellung ist überdem bestimmt, nicht nur um Kunst-Werke zu schauen, sondern ei gentlich , um zu sehen, wie weit die Zöglinge der selben fortgerückt sind, ob in der Kunst mit der Zeit fortgeschritten wird, oder mcht. Dazu bietet denn die hiesige Ausstellung gewiß jedem Beschauer ein weites Feld dar. Es würde n d Allerlei. für die Künstler traurig stehen, wenn nicht der Kunst-Verein, erst seit 2 Jahren in's Leben getre» ten, bestünde, welcher so Manches ankauft, um jüngeren Künstlern, welche Talente zeigen, einige Aufmunterung zu gewahren. Denn wer kauft wohl vom hiesigen Publikum, oder wer von Allen sraar auch nur nach einem Gemälde? Und doch w> d verlangt, für 2 gl. Eintrittgeld große historische Stücke zu sehen. — Wer in aller Welt soll sich Jahre lang hinsetzen, Studien zu einem großen Bilde machen, das Bild ausführen, um es auf die Ausstellung zu hängen, und ist diese vorbei, es wieder zurückzunehmen, während Hunger und Kum mer seine Familie quälen? Der Künstler muß Aufträge erhalten, um große Werke auszuführen, sonst kann er keine bedeutenden historischen Bilder unternehmen. — Man kann daher sehen, daß viele von den aus gestellten Gemälden Drodarbeiten sind, und es läßt sich daraus schließen, wie viel herrliche Sachen von manchem Künstler hcrvoraehcn würden, der hier lediglich Portraits und sogenanute Drodarbeiten ausstellt, um sich und seine Familie zu erhalten. Wäre Aufmunterung da, würde das Talent anders arbeiten. Noch Eins befremdet das Publikum. Wir le, scn, heißt es, den Namen so manches Professors und Lehrers im Catalog, unter dessen Anleitung dieser und jener Schüler arbeitet. Und doch hat der genannte Professor oder Lehrer Jahre lang nichts ausgestellt. Das Publikum wartet von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahre, Etwas von ihm zu sehen, und es erscheint trotz dieser Hoffnungen nichts. — Mit Recht wünscht man daher vielseitig eine Erklärung, da man hoffen kann, daß von Solchen, welche einen ansehnlichen Gehalt beziehen, Etwas zu schauen seyn muß, weil Die das Mehreste aus- siellcn, welche den geringsten Gehalt empfangen. Und wie lange lassen Manche auf sich warten, so daß viele Beschauer die Meinung hegen, sie müß ten so spät als nur möglich kommen, um diezwar genannten, aber nicht angekommenen, Bilder zu finden. Sonntag. Montag. Sonntag. Tagebuch für Fremde. 1) Anstalten und Sammlungen tur Wi'^kN'chatt und Hunn. Kunstausstellung: geöffnet von II —I und von 4 — 6 Uhr. Versammlung des sächsischen Kunstvereins im Akademie-Gebäude auf der Brühl'schen Terrasse, von , 12 bis 2 Uhr, für Mitglieder dlefeS Vereins und durch dieselben erngeführle Fremde. Konigl. Bibliothek: von 10—12 und Z —5 Uhr. Gemälde-Galcne, geöffnet von 7 — 2 Uhr. Das grüne Gewölbe lst alle Wochentage geöffnet (gegen Einlaßkarten) - OkstcntNche Vergnügungen. Nachmittag,-Eoneert: auf der Brühl'schen Terrasse, im großen Garten, im Bade, auf FiNtladers, im Feldschlosschen und in Relscwch. - Theater (am Linckeschen Bade): Der Alpcnkönig und der Menschenfeind, ronrantischckomijchcs Zaubelspiel in 2 Akten, nnt Gesang und Tanz, von Ferdinand Raimund. Musik von Wen zel Muller. (Ende gegen 9 Uhr.)
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