3. HuarLat. H 8. 1889. (Nachdruck verboten.) Professor vr. Frerichs. (S. 6^.) Freiherr» von Ebcrsbnrg, de» ich durch ci«e schimpf- lichc Handlungsweise entehrt, abznlcgen »»d für ewige Zeiten a»S »leiiicr Hcimath — wenigstens »liter ineinem Nnmeii nnd Stand zu ver schwinden. Mein Onkel ging vvn del» Grundsätze ans, daß ein Verbrechen, ans daS eine Znchthansstrafe steht, den jenigen, der cs begangen, entehrt, gleichviel, ob er die Strafe wirklich erlitten oder nicht In den Angcn dieses chrenstrcngen EdelmanncS, der die starren Grnndsätze, die er vertrat, in Allein selbst ans ei» Haar befolgte, hatte ich anfgchört, ein Angehöriger seines Standes und seiner Fcnnilic zn sein Ich ging ins Ausland. Der Znjall führte wich in Amerika mit einer Künstler- trnppe zusammen, und da ich durch mein AeußercS, nicinc Manieren und mein sicheres Auftreten die Aufmerksamkeit des Direktors erregt, suchte er mich zu eugagireu. Der Kummer hatte mich auf eine lockere Bahn geworfen — ich war nahe daran, im Glend zn verkommen, da erbarmte sich eine Frau, die Wittwc eines Handwerkers, bei der ich zuletzt ein Unter kommen gefunden, niciner. Sie Pflegte mich, als ich todtkrank bei ihr darniederlag — nnd ich heirathcte sic dann, aus Dankbarkeit. Mit diesem Abschnitt meines Lebens begann ich ein anderer Mensch zn werden — ich brach mit der Vergangenheit, begrub alle Er innerungen nnd wurde, was ich heute bin — ein spießbürgerlicher, pflichtgetrener Beamter, ein Schreiber, der ehrlich sein Brod erwirbt!" Die Ingd nach dem (Mick. Roman von Uatallc Hönig. (7. ForNrhuue.) scheint ihn zn seinem Erben eingesetzt zu haben." Der Jnstizrath reichte jetzt seinem Schreiber die Hand. „Armer Mann — Sie haben gebüßt! Wir bleiben also die Alten, Herr Evers — es ist Ihnen doch so ge nehm?" EvcrS verneigte sich. — „Der Freiherr von Ebcrs- bnrg starb vor fünfundzwanzig Jahren — er fiel im Duell — lassen wir cs dabci! Nula heirathcte bald darauf den Millionär Dornbach, aber sic erfreute sich nicht allzulange dieses Glanzes — das Schaumglück zerrann wie eine Seifenblase, als die großartigen Spekulationen des Größindnstricllen Dorn bach sich als Schwindel er wiesen. Er starb ja wohl ganz Plötzlich nnd hinterließ seine Wittwc mit de» Kin- dcrn i» drückenden Verhält nissen?" „O, Frau Dornbach ver stand es, das Glück zu korrigiren," sagte Wilden, „aber leider ohne Erfolg; sic hat sich auch diesmal in ihren Berechnungen getäuscht!" Er nahm die Papiere, die er „Und der Freiherr von Ebersburg, der Lcondenau gekauft? Wildens Stimme klang bewegt. „Ist mein Sohn! Der Onkel ch war vernichtet," fuhr Evers in seiner Erzählung fort, „an Leib nnd Seele gebrochen! Mein Onkel that sich die Schmach nicht an, einen Freiherr» vo» EberSburg auf der Anklagebank z» sehen, cr löste die Wechsel ein, aber gegen eine grausame Bedingung: Ich mußte mich von meinem Sohne, dessen Erziehung er fortan übernahm, für immer lossagcn, mußte auf Ehrenwort ge loben, den Nanicn eines