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Erzgebirgischer Volksfreund : 20.05.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193205205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19320520
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19320520
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1932
- Monat1932-05
- Tag1932-05-20
- Monat1932-05
- Jahr1932
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 20.05.1932
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Gefährliche endung im Ferne« Oste«. Japanische Lrvppen nur «och S km von -er russische« Grenze. Tokio, 19. Mai. Wie verlautet, werden letzt die Richt - Linien der. neuen japanischen Außenpolitik durch eine Aussprache zwischen dem kommenden Ministerprä sidenten Suzuki und den japanischen Militärstellen durch- gearbeitet. Sie sollen sich von der Politik des bisherigen Ka binetts scharf unterscheiden. In bezug auf di« Mandschu- rei soll die Politik der eisernen Hand durchgeftihrt werden, während gegenüber Schanghai keine Aenderung ein- treten soll. Was die Sowjetunion angehe, so solle keine wesentliche Aenderung eintreten, doch können Verwicklun - gen entstehen, wenn die Sowjetregierung Japan in der Mandschurei Schwierigkeiten bereiten sollte. Nach Meinung unterrichteter politischer Kreise hat sich Prinz Satonji, der Berater des Kaisers, zu einer weit gehenden Berücksichtigung der Wünsche der Armee, die ein überparteiliches nationales Kabinett fördert, bereit erklärt. Man rechnet allgemein damit, daß Suzuki Ministerpräsident, Joshi da, der jetzige japanische Botschaf ter in Rom, Außenminister, Shoda Finanzminister, General Araki Kriegsminister, und Vizeadmiral Suetsugu Ma rineminister wird. Auch der einflußreiche Führer des japa nischen Oberhauses, Prinz Konoye, dürfte einen Minister- posten erhalten. Angriff G«««ral Ma'«. Moskau, 19. Mai. Rach einer russischen Meldung an» Lharbin haben di« Truppen de« General Ma die japa nische« Truppen bei Lharbin angegriffen. Di» Japaner wuß te« ihre Stellung räume«. * Gefährliche, Segevstoß der Japaner. Lharbin, 19. Mal. Di« japanisch«« Trupp«», di« am 1S. Mai «Harbin verlaff«« habe« «ad auf dem Flußwea «ach der Stadt Sachalin« verschlfft wurde«, werde« i« dies«« Tagen in Sachaljan lande« und den Aufenthaltsort de» General» Ma besetzen. Durch das Eintreffen japanischer Truppe« in Sachaljan wird sich di« politische Lag« im Fernen Oste« weiter zuspitz««, da sich Sachaljan ««r im ganze« etwa 8 Kilometer vo« der somjet russische« Gre«ze gege«Lb«r der Stadt Blagowetschtschensk befindet. Die Beisetzung des ermordeten Ministerpräsidenten Inukm fand unter ungeheurer Anteilnahme der Bevölkerung statt. Zu den Feierlichkeiten hatten der Kaiser und di« Kaiserin Vertreter entsandt. Ferner waren die Parteiführer, die hohen Würdenträger und oas Diplomatisch« Korps zugegen. Im ganzen Lande war halbmast geflaggt. Karte des Fernen Ostens mit Angabe der Kriegs stärken Japans und Sowjet-Rußlands. Der Konslikt zwischen Japan und der Sowjet- Union, der durch die verschleierte Annektierung der Mandschurei durch Japan heroorgeruk'u wurde, scheint immer deutlicher auf eine krie gerische Lösung hinzuwirken. Aktuelle lan-Virtfchaftliche Fragen. Münster, 19. Mai. Auf dem Verbandstag der westfälischen Genossenschaften sprach Reichsernährungsminister Schiele, wobei er. insbesondere die Lage am deutschen und internatio nalen Buttermarkt erörterte. Er betonte die Notwendigkeit eines starken Schutzes der deutschen Milchwirtschaft, der Siedlungstätigkeit sowie der Erschließung des Binnenmarktes für die deutsche Industrie. Die katastrophale Verringerung der Einnahmen der gesamten deutschen Landwirtschaft führte der Minister im wesentlichen auf vier Ursachen zurück: 1. ungenügende Schutzmaßnahmen für die Erzeugung, 2. Unvollkommenheit der Formen, iu denen sich der Ab satz der landwirtschaftlichen Erzeugnisse vollzieht, 3. das Fehlen einer weitgehenden Planung der Produk tion im Innern und 4. die starke Kaufkraftsenkung infolge der ungeheueren Zahl von annähernd 6 Millionen Arbeit's- losen. Das Beispiel des Buttermarktes beweise freilich, daß die Bedeutung der Kaufkraft für die Preisbildung auch nicht überschätzt werden dürfe. Am Buttermarkt sei noch immer die Einfuhr und nicht die Kaufkraft entscheidend für den Preis. Wie beim Getreidemarkt müsse eine Distanzierung des deut schen vom Weltbuttermarkt angestrebt werden. Die letzte Butterzollerhöhung habe dieses Ziel ernstlich verfolgt. Unver ständlich sei gegenwärtig die Haltung von Exportindustrien in der Butterfrage. Das Abgleiten des englischen Pfundes habe den internationalen Buttermarkt entscheidend getroffen. Eine Lockerung des Schutzes der deutschen Milchwirtschaft würde die Internationalen Butterpreise nicht steigern und infolgedessen auch keine neue Kaufkraft für deutsche Indnstrieprodukte im Ausland schaffen können. Dagegen würde durch eine solche Maßnahme die deutsche Milchwirtschaft, der Kern der Land wirtschaft und des deutschen Binnenmarktes, völlig zerschlagen werden. Emir Feffal besucht Berlin. Berlin, 19. Mai. Der zur Zeit auf einer Europareise oefindliche zweite Sohn des Königs Ibn Saud von Hedschas, Emir Fessal, wird morgen zu seinem angekündigten Be- such in Berlin eintreffen. Der Hauptzweck seines Besuches ist die Ueberreichung eines Handschreibens des Königs Ibn Saud, das eine Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Hedschas bekunden soll. Neue französische Drulalttüt in Gens. Genf, 19. Mai. Im Heeresausschuß der Abrüstungskon ferenz gab heute der französische General Aubert eine Erklärung ab, die deutlich den Entschluß Frankreich« zeigte, unter keinen Umständen auf die schweren Angriffs waffen zu verzichten. General Aubert erklärte, im schroffen Widerspruch zu der grundsätzlichen Entschließung des Haupt- ausschusses der Abrüstungskonferenz, daß eine Unterscheidung zwischen Angriffs- und Verteidigungswaffen überhaupt nicht möglichst Lösung -er österreichischen Regierungskrise? Wien, 19. Mai. Die neuerlichen Verhandlungen des Ministers Dollfuß dauerten den ganzen Tag an, ohne bisher zu einen: endgültigen Ergebnis geführt zu haben. Gegen abend wurde folgende Ministerliste genannt, die wahrscheinlich auch zustande kommen dürfte. Bundeskanzler und Landwirtschafts minister Dr. Dollfuß (Ehristl.-Soz.), Vizekanzler und In neres Winkler (Landbund), Aeußeres Landeshauptmann von Steiermark Rintelen (Ehristl.-Soz.), Justiz Dr. Schuschnigg (Ehristl.-Soz.), Finanzen Dr. Weiden- Hoffer (Ehristl.-Soz.), Heeresminister Vaugoin (Ehristl.- Soz.), Handel Dr. Jaco neig (Heimwehr), Unterricht Dr. Prader (Ehristl.-Soz.). Polens Wirischasiskrieg gegen Danzig. Günstige Entscheidung des Völkerbundsrats. Genf, 19. Mai. Im Völkerbunds rat gelangte heute die Frage der Sperre des freien Wirt schaftsverkehrs Danzigs nach Polen durch die polnische Regierung zur Verhandlung. Die Stadt Danzig hat vor dem Völkerbundsrat das Unrechtmäßige des polnischen Verhaltens auf Grund der abgeschlossenen Vertrüge nachge- wiesen. Der englische Staatssekretär im Foreign Office, Eden, legte dem Rat eine Entschließung vor, die einstimmig ange nommen wurde. Danach muß jede Entscheidung des Danziger Völkerbundskommissars ihrem Geist und Buchstaben nach sofort durchgeftihrt werden. Der Danziger Völkerbundskommissar wird beauftragt, unter Hinzuziehung von Sachverständigen in kürzester Frist eine endgültige Entscheidung über die Regelung des Handelsverkehrs zwischen Danzig und Polen zu erstreben. Der Derkehrsstrelk in Spante«. Madrid, 19. Mai. Der Derkehrsstreik in ganz Spanien dauert an. Die Polizei sucht vor allem zu verhindern, daß die Streikenden den an sich eingeschränkten Straßenverkehr noch dadurch bedrohen, daß sie auf den Straßen Nägel aus- streuen, um Reifenpannen hervorzurufen. InSalamanca steckten Streikende einen Autobus in Brand. Eine Dombenfabrlk ausgehvben. Madrid, 19. Mai. Im Stadtviertel Santa Cruz in Sevilla wurde eine Bombenfabrik ausgehoben. 700 Sprengbomben sind beschlagnahmt worden. Das gesamte Personal wurde verhaftet. Man hat auch eine Liste der Ort- scha ten aufgefunden, in denen Explosivstoffniederlagen ge- schaffen worden waren. Mit Hilfe dieser Liste hat man bereits in Earmola mehrere große Bomben und eine erhebliche Menge Dynamit beschlagnahmen können. Sevilla, 19. Mai. In 24 Dörfern der.Provinz Sevilla sind die Landarbeiter in den Streik aetreten. In zwei Ortschaften wurden die Gendarmen von den Streiten den angegriffen. Die Beamten machten von ihrer Waffe Gebrauch. Hierbei wurde «In Angreifer.getötet, mehrere andere wurden verletzt Spare Sinstchl. Ei» Franzose für Schuldeustreichung. Paris', 19. Mai. Bei Eröffnung des Generalrate» d» Departement» Lot hielt Abg. de Monzie eine Ansprach in der er ausführte: Die Wirtschaftskrise hat bewiesen, do wir und alle übrigen Länder unmöglich durch einen Wiv schaftsaustausch die Regelung unseres Passivums in Hebers« vornehmen, können. Wir können unmöglich die Vereinigte Staaten bezahlen, die derart organisiert sind, daß sie wol verkaufen, aber nichts kaufen. Aus diesem Grunde ist au die Wiederherstellung eines normalen Wirt schaftsverkehrs zwischen den europäischen Ländern u n möglich, da auch der Orient nicht in der Lage ist, von un irgend etwas abzunehmen. Warum also von Reparation«! oder Kriegsschulden sprechen, solange das Elend der einen de Kredit der anderen bedroht? Warum Bankvorschüsse g, währen, solange sie nur die Wirkung haben, die Illusion« zu verlängern und weitere Fälligkeitstermine zu schafft» Schluß mit Moratorien, die die Schuldner nur e ^ halten, um sich zu beklagen und nicht ihren Verpflichtungen nachzukommen. Man möge endlich die nicht eintreibbaren Kontoseiten Europas liquidieren. Dann wird die Zivilisation einen neuen Auftrieb nehmen. Das ist der Wunsch, den das französische Landvolk im Hinblick auf die bevorstehenden Kon ferenzen von Lausanne und Genf bei der Wahl zum Aus druck gebracht hat. Immer wie-er blullge Zufammenstötze in Bombay. Bombay, 20. Mai. Bei Zusammenstößen am gestrigen Tage wurden 23 Personen getötet und 95 verletzt. Berlin, 19. Mai. Dor dem erweiterten Schöffengericht fand heute der Beleidigungsprozftß des Landgerichts- Präsidenten Dr. Sölling gegen den verantwortlichen Re- dakteur Dr. Felix Hirsch vom Berliner „Acht-Uhr-Abend- blatt" statt. Der Klage liegt ein Artikel des Blattes zu- gründe, in dem Dr. Sölling vorgeworfen wird, daß er die Zugehörigkeit zu einer Regierungspartei als Sprungbrett für seine berufliche Karriere benutzt habe. Dr. Hirsch wurde zu einer Geldstrafe von 500 Mark verurteilt. Berlin, 19. Mai. Im Januar d. I. wurde das Mitglied der Hitler-Iugend, Norkus, bei der Verteilung von Flug blättern in der Zwinglistraße von Kommunisten überfallen und durch fünf Stiche in den Rücken getötet. Die Staats anwaltschaft hat jetzt wegen dieses Vorfalls gegen vier Kom-' munisten und sechs Mitglieder der Stennes-Gruppe An klage erhoben. 7 Angeklagte sitzen in Untersuchungshaft. Berlin, 19. Mai. Der Bankier Bernheim vom Bank- geschäft Bernheim, Blum L Eo., der wegen Devisenver- gehens verhaftet worden war, und dessen Sozius Blum sich im Gebäude der Zollfahndungsstelle das Leben genommen hat, ist jetzt mit der weiteren Untersuchungshaft gegen Sicher heitsleistung von 50 000 Mark verschont worden, weil keine Verdunkelungsgefahr mehr vqxliegt. Hamburg, 20. Mai. Gestern gegen 23 Uhr ereignete sich im Anschluß an eine nationalsoz. Versammlung ein schwerer politischer Zusammen st oß, wobei vier Nationalsozialisten schwere Schußverletzungen erlitten. Die Verletzten wurden dem Krankenhaus zugeführt. Kowno, 19. Mai. Wie aus zuverlässigster Quelle ver< lautet, steht die Niederschlagung des Verfahrens gegen den Reichsdeutschen Becker und Schulrat Meyer bevor. Di« Freilassung Beckers und Meyers dürfte nach der Rückkehr des Untersuchungsrichters aus Kowno, die für morgen oder über morgen zu erwarten ist, erfolgen. Oslo, 19. Mai. Der Diskontsatz der Bank von Nor wegen ist von 5 auf 4^ Prozent gesenkt worden. Graz, 20. Mai. Die Landesleitung des Steirischen Heimatschutzverbandes hat ihre Loslösung von der politischen Bundesführung, die im österreichischen Na- tionalrat durch acht Abgeordnete vertreten ist, beschlossen. Sie erklärt, jedoch bereit zu lein, die militärische Abwehrfront gegenüber dem Bolschewismus aufrechtzuerhalten. Brüssel, 19. Mai. Der König hat den bisherigen Mini- sterpräsidenten Renkin mit der Bildung des Kabi- netts beauftragt. Paris, 20. Mai. Die Polizei ist einer großen Betrugs- nffäre auf die Spur gekommen. Ein Pariser Zollbeamter hat innerhalb von fünf Jahren den Fiskus um viele Mil lionen Franken dadurch betrogen, daß er aus Amerika einge führte Autos von dem besonderen Autozoll befreit hat. In die Angelegenheit sind französische und ausländische Vertreter großer amerikanischer Automarken verwickelt. Athen, 19. Mai. Der „Staatsanzeiger" veröffentlicht ein Dekret, durch das die Mobilmachung der streiken den Beamten und Angestellten der Post- und Dele- graphenämter angeordnet wird. Alle Beamten, die nicht sofort ihren Dienst wieder aufnehmen, werden entlassen. Dublin, 19. Mai. Die Kammer hat in dritter Lesung mit 87 gegen 69 Stimmen den Gesetzentwurf über die Ab schaffung des Treueides angenommen. Der neue Memel-Gouverneur. Sylys, Vsher litauischer Senerakkonsul in London, wurde bekanntlich zum neuen Souvernenr des Memel- aedietes ernannt.
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