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Sächsische Elbzeitung : 31.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189101317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18910131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18910131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-31
- Monat1891-01
- Jahr1891
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 31.01.1891
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Kreuzer. Den Beweis, daß unsere Marine in der jetzigen Bcrfassnug die Küstcnvcrthcidigung unbedingt mit Erfolg übernehmen und im Kriegsfälle eine feindliche Blokadc vou den deutschen Meeren wird fern halten können, hält der Verfasser »och nicht für erbracht, er verlangt daher eine Conccntrirnng der maritimen Vrrthcidigimgömittcl auf die Küstcnvcrlhcidignng im weitesten Sinne. Zn schwach shält der Verfasser zumal die Werke von WilhclmShafcn, welche dem Angriffe einer große» französische» Paiizerflollc schwer lich dn»cr»dc» Widerstand leisten können würden. Ihrer Aufgabe gewachsen erklärt dagegen der Verfasser die See- bcfesNgnngc» im Kieler Hafen. Zufrieden ist er ferner anch mit der Entwickelung und LcistniigSfähigkcil der Torpcdo- flotillc, auch erwartet er von dem Einflüsse des gcgrnwär. tigc» commandirendcn Admirals v. d. Goltz, der mit Leib und Seele Seemann sei und als Mitglied der Landcövcr- thridiglmgöcommission wohl in der Lage sein werde, seinem Uithcilc Gehör zn verschaffen, eine ersprießlichere Entwickel ung für die Marine als nnler seinem Vorgänger. — Den Mitgliedern des BundcSrathcS und des Reichstages wird daö in den Hauptfrage» sachliche Kritik übende Buch wohl eine lehrreiche Lcclüre werden. T ft c s q c s ch i ch t e. Sachsen. Schandau. Auch in nnscrin Schandan ist am Dienstag die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des dcnlschcu Kaisers nicht ganz spurlos vorübcrgcgaugc», indem früh 7 Uhr die Kapelle deö MilitärvcreinS unter Mitwirkung einiger anderer Musiker die Ncvcillc nusführte, Mittag 12 bis 1 Uhr ertönte vom Thurm Festgeläutc und außerdem hatten nicht mir die öffentliche» Gebäude, sondern auch viele Privathäuscr Flaggcnschmuck angelegt. — Nächsten Mittwoch, den 4. Februar findet seilens des hiesigen königl. Amtsgerichts im Gasthof znr „Sächs. Schweiz" in Hohnstein Gerichtstag statt. — Durch Verordnung des cvaugcl.-lutherischen Landes- consistorium wird bekannt gegeben, daß die Anöstcllnng kirchlicher Zcngnisse für die Zwecke der JnvalidilätS- und Altersversicherung nunmehr anch gebührenfrei zn erfolgen hat. — In einer größeren Anzahl von Ortschaften Sachsens sind weitere Gehaltserhöhungen für die Lehrer anstandslos bewilligt worden. Mit gutem Beispiele gehen die Groß städte Dresden, Leipzig und Chemnitz voran, in denen man, die Wichtigkeit deö Lchrcrberufcö achtend, in jeder Beziehung bemüht ist, den Lchrerstand zn heben. — Das herrschende Wetter ist für den Verlauf der Schnccschmelze in dem Stromgebiet der Elbe durchaus gü»- stig, denn wenngleich in unserer nächsten Umgebung die Schnccmasscn durch de» Ncgcn sehr geschwunden sind, so ist doch daö Thanwettcr im Gebirge und auf weite» Gebieten deö Böhmcrlandes dnrch Frost, der auch bei imö in der vergangenen Nacht wieder cingctrctcn war, in seinem Fort- schrcitcn aufgchalten worden. Zwar werden für die nächsten Tage größere Anschwellungen der Elbe zn erwarten sein, da die Mehrzahl der Nebenflüsse anfgebrochcn ist, aber bedenk, lich ist nach den jetzige» Aussichten die zu erwartende Flulh nicht. Krippen. Excellenz Frau Strachey, die Gemahlin deö cngl. Gesandten in Dresden, gedachte auch in diesem Jahre wieder der Armen nnsercs Ortes. Ein übermittelter ansehnlicher Geldbetrag konnte in diesen Tagen zur Vcr- lhcilmig gelangen. — Krippen. Im schön decorirlcn Saale deö „Dent- scheu Kaiser" hicrsclbst fand am Donncrötng unter sehr zahl reicher Bcthcilignng der Königsball der hiesigen Bogen- schützcngcsellschast statt. Das dem Ball vorangehende Con- ccrt der Schildbach'schc» Badckapcllc mit einem sehr ge wählten Programm erntete reichen und wohlverdiente» Bei fall mid die hierbei eingeschalteten, von Hr». M. Janke, Ncstaurateur in Postclwitz vorgctragcncn Lieder und im Costüm mit vorzüglicher Komik anfgcführlc» Conpletö „Der Mansefallenhändlcr" und „Ich will nicht sein ein König", wäre» von so durchschlagender Wirkung, daß die Lachums- kclu fast nicht zn Nnhe komme» konnte». Auch die a» die se», Tage wieder»,» erschienene Schützcnzcstung, mit einem gc- snndcn Humor durchwürzt, erhöhte die Stimmung, so daß allen den Herren, welche znm Gelingen dieses Tages bei- gclragen, der Dank aller Thcilnchmcr nicht versagt werden koiiutc. Der solenne Ball hielt die Thcilnchmcr bis in die frühen Morgenstunden beisammen. x. Die Mitglieder der freien Waldlogc, welche knrz nach Neujahr in einigen Ortschaften nahe von Schandan und Königstein einige hilfsbedürftige Steinbrecher ,md deren Familien wesentlich unterstützten, »ahmen dieser Tage Gc- legcnhcit, einer armen Mutter mit zwei Kinder» i» Schmilka eine Geldspende zi, überweisen. Zu cbcu derselbe» Zcit überwies Frau Cvmmcrzienrath Grumbt aus Dresden eine namhafte Summe für arme Familien in Schmilka; elf der selben konnten berücksichtigt werde». Seil Weihnacht» er. hielt die ärmere Bewohne,schäft folgende Unterstützung: eine Gelds»,»nie vom Gcbirgövcrcin für die sächsische Schweiz, die an dreizehn Familien vcrtheilt wurde, ferner cineFlcisch- waarcnscndlnig von Herr» Hoflieferant Wvrknrka and Dres den, die an zwölf Parteien zur Verlheilmig kam, sodanu erfolgte die zweite Ratenzahlung für die Hochwasserbcschädigte» an zehn Personen; hierzu komme» »och die schon anfangs genannten Geldspenden. Es koimlen inSgesammt 46 Parteien mUcrstützt werde». Herr»Skreische». Nachdem fast alle Resultate der Volkszählung vom 31. Dccbr. vor. Jahres m Böhmen bc- lamit sind, haben sich folgende Ergebnisse hcrauSgcstcllt: Reichenberg 50 305, Friedland 5267, Gablonz a. d. Neisse 14108, Jnngbnnzlan 10962, Zwickan i. B. 5706, Schöu- linde 6424, Nlimbnrg 10165, Bense» 2939, Böhm.-Lcipa 9I60, Warnsdorf 14475, Tclschcn 7356, Bodenbach 7493, Aussig 24026, Lcitmcritz 11 170, Karolincnthal b.Prag 17530, S michow 32690, Tcplih - Schöna» 19938, Brüx 14792, Komotau 13024, Laue» a. Eger 6380, Saaz 12700, Fal- kcna» a. Eger 5442, Eger 18512, Pilse» 48709, Bud- wciS 24580, Troppa» 21743, Trcmlcna» 13396, Brünn 92000, Pest 505200, drei Vorstädte von Wien (Hernals, Ottakring nnd Währing) 193 987, daö innere Wien etwa 902000, Klatlan 10884, Nachod 6363, Arnan 4128 Ein wohner. Am Freitag den 30. Januar waren cs 50 Jahre, daß Herr Bürgermeister vmer. Heße als Bürger in Hohn stein verpflichtet wurde. Während dieser Zeit hat er 43 Jahre dem Stadtgemeindcrathc, davon 12 Jahre als Bürgermeister und 12 Jahre als Bürgermeister-Stellvertreter, angehört. Noch jetzt bekleidet er die öffentlichen Acmter eines Standes beamten, Friedensrichters und Kirchrechnnngssührcrs. Die Verdienste dieses Ehrenmannes nm daö Gemcindcwcscn sind somit außerordentlich vielseitige. — Der Maskenball am Montag Abend im Schützcnhansc hatte den Saal voll ständig gefüllt nnd entfaltete sich ein buntes Leben >md Treiben der mannichfachstcn Costümc, die sich in lustiger Weise untereinander bewegten. Die Schützcngcscllschaft hat mit dem Unternehmen abermals ein gutes Geschäft gemacht. Zwischen dem Personen, nnd Güterbahnhof in Pirna ist am Dienstag Mittag gegen 1 Uhr der Weichensteller Gelfert tödtlich verunglückt. Der BcdaucrnSwcrlhc wurde vou einer Maschine erfaßt, wobei ihm der Aschckastcn die Brnst cindrücklc. Nach einer Stunde erlag der Unglückliche den erlittenen Verletzungen. — Dem Militärverein „Eintracht" in Pirna ist jetzt ebenfalls die von Sr. Mnj. dem König gestiftete Wcttin- mcdaillc vcrlichrii worden. Ein Gleiches meldet man von dem „Militärverein für Lohmen nnd Umgegend" sowie von dem Militärverein „Saxonia" zn Stadt Wehlen. Einen wildromantische» Anblick bot am 27. Januar der Elbstrom bei Sörnewitz. Es war vormittag« 9 Uhr, als ei» mächtiges Brausen die Bewohner des Ortes an die Elbe lockte. Das Eis hatte sich von der Nicderwarthacr Brücke ans in Bewegung gesetzt und drängte nnd schob sich mit mächtiger Gewalt vorwärts. Jetzt traf aber die ge waltige Eiömassc auf ein Hindernis; nnd lhürmtc nun die gewaltigen Schollen übereinander, andere wieder bohrte cö tief in den Grund nnd warf Sans nnd Steine über die Fläche. Die ganze Stromflächc von der äußeren Spitze deö SpaargcbirgcS aiiö bis hinauf znr Scharfcubcrgcr Ueber- führe ist ein mächtiges Trümmerfeld, die Schollen sind oft 3—4 Meter hoch anfgcthürmt und haben die Stärke von 20 bis 30 Cenlimctcr. An beide» Ufer» ist daö Eiö weit hinanSgedrängt. Allgemein wird dort befürchtet, daß der EiSschntz sich durch die Nachtfröste fcstsctzeii und dadurch für de» Ort zu einer großen Gefahr werden könnte. Dresden. Die WcgräuunmgSarbeiten des zusammen, gcschvbcncn Eises an der Maricnbiückc hätten am Dienstag Mittag-gegen '^1 Uhr beinahe ein Menschenleben gekostet. Einer von de» Kähnen, in welchem sich sechs Arbeiter be fanden, wnrdc dnrch irgend einen Umstand »ach dem erste» Pfeiler ans Altstädtcr Seite zn sorlgcrisscn und war i» Gefahr, »mzuschlagen oder unter das Eis zn gcrathcn. Während sich schnell die klebrigen ans daö Eis retteten, wurde einer von den Arbeitern beim Anprall in daö reißende Wasser nach dem zweiten hnlbfrcicn Pfeiler geschlendert, er konnte sich aber glücklicher Weise schwimmend über Wasser erhalten, die Bordkante eines anderen Kahnes ergreifen nnd mit Hilfe darauf befindlicher anderer Arbeiter gerettet werden. Im Augenblick deö Erfassens wurde der so sehr Gefährdete leider durch das Hcrandrückeu eines dritten Kahnes noch scheinbar am Kopfe verletzt. Der Verunglückte wurde stark blutend au das Ufer gebracht. — Sc. Majestät der König und Ihre königl. Hoheiten der Prinz Georg, die Prinzen Johann Georg und Max sind am Mittwoch Vormittag 11 Uhr 10 Minntcn mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug über Elsterwerda von Berlin wieder zurückgckehrt. — Ihre Majestäten der König und die Königin siedeln Henle Sonnabend von Strehlen »ach der Residenz über. — Königl. Landgericht. Ans eine nichtswürdige Weise benahm sich am 24. November v. I. der am 19. Mai 1876 geborene Dienstknecht nnd Fortbildmigöschülcr Julius Her. mann Jannasch während deö Schulunterrichts dem Lehrer Ihle gegenüber. Der Thnnichtgnt war zunächst so flegel haft, seinen Bauknachbar Müller mit den Füßen zn stoßen, und M. erwiderte diese Flegelei znm nicht geringen Acrgcr des Lehrers. Als Letzterer hierauf de» Schüler Müller zmücktrctcn ließ, schnitt derselbe zum Gaudium der übrigen Schüler Grimassen, und erzürnt hierüber zog Ihle den Ge- sichlcrschncidcr ans der Bank hervor. I» demselben Augen blick trat Jannasch auf den Lehrer zn, faßte denselben und rief im drohenden Tone ans: „Wenn Sie aber den nun nicht gleich gehen lassen —!" Im Begriff, de» Taugenichts von sich zu drängen, war Jannasch »och so frech, dem Lehrer eine sehr schmerzhafte Bißwunde am rechten Zeigefinger bci- znbringcn. Wege» versuchter Nölhigimg und Körpcrverletz- »ug vor die 3. Strafkammer verwiesen, wnrdc der An geklagte zn vier Monaten Gefängiliß vernrtheilt. — Am 27. Januar ist an dem an der Elbe stehenden PackhofSgcbändc unter dem Druck der sich staucudcii Eis- masscn die Onaimauer in einer Länge von 14 Meter ein. gestürzt; ans weitere 50 Meter ist die Mancr unterwaschen. Es sind in Folge dessen umfassende Schutzmaßregcln znr Verhütung weiterer Beschädigung getroffen. — Die Nachricht, daß die interessante jugendliche Schützin Miß Anny Ockley, die mit Buffalo Bill auch in Dresden sich prvdncirte, gcsiorbcn sei, bestätigt sich nicht. Nach einem Bericht ans Kent lebt Bliß Ockley frisch und gesund in London nnd wird sich an der nächsten Rundreise, die Buffalo Bill nochmals dnrch Deutschland nnlcrnchmcn will, wieder bcthciligcn. Das ganze Material deö „Wild West" ist in Straßburg verblieben. Leisnig. Ein entsetzlicher llnglücksfall hat sich am 2,5. Januar Nachmittag gegen 1 Uhr im nahen Kloster- Buch beim Anfciscn deö Wchrlcichcö der Mulde bei der dortige» Mühle »nd Pnppcnfabrik zugelragcn. Der Zimmcr- man» und Wirthschaftsbesitzer Hensel aus Großweitzschen, der Fabrikarbeiter Arnhold aus Naundorf und der Wcrk- führcr Trink« aus Bärenstein bei Aimabcrg hatten sich in folge de« cingctrctcncn Thamvclterö mit dem Abcisen mid Ziehen deö Wchranfsatzeö gedachter Mühle beschäftigt. Bei dieser Arbeit löste sich eine Eisscholle, auf welcher die Gc- »aunteu und ein Buchhalter der Fabrik sich befanden nnd / ging mit den vier Personen über das Wehr hinab. Die drei Arbeiter verschwanden unter dem Eise, während der Buchhalter sich durch einen kühnen Sprnug auf eine andere Eisscholle rettete. Hensel hinterläßt eine Wiltwc und fünf Kinder, Arnold und Trinks je eine Witlwe nnd ein Kind. In Altenbach bei Wurzen ereilte ein schneller Tod den Mühlenbesitzcr Ullrich. Derselbe sitzt Montag Abend beim Kartenspicl, ein prächtiges Solo in der Hand, als plötzlich sein Kopf langsam ans den Tisch sank; er war tod». Ein Herzschlag hatte ihn getroffen. Le ob schütz. Die Noth des WildeS steigt von Tag zn Tag. Ans einem Domininm des Kreises Lcobschütz wurden verhungert aufgefnndcn einige 20 Hasen, mehrere Hühner und ein Reh. In einem Leipziger Geschäftslokale hatte ein Markt. Helfer einen Geldbetrag von 3000 Mt. anfgezählt, nm den selben an die Kasse abznlieferu. Ehe er dies jedoch that, entfernte er sich ans einige Augenblicke von dem Gelbe, mnßte aber bei seiner Rückkehr zn seinem namenlosen Schrecke» wahr»chmc», daß daö Geld iiimittclst vcrschwmidcn war. Es koimle mir gestohlen sein nnd der Thal verdächtig «schien ein achtzehnjähriger, ans Ncuschöncfcld gebürtiger Laufbursche, der sich zur selbe« Zcit in dem betreffenden Lokale aufgchalten hatte. Die Polizei schritt ans erfolgte Anzeige gegen ihn ein und nach längerem Leugnen rämnte der Bursche denn auch de» Diebstahl eiu, auch kcmute die gestohlene Geldsumme, die er versteckt gehabt, wieder hcrbei- gcschafft werden. Aus Chemnitz wird dem „L. T." geschrieben, daß die dortigen Maschinenfabriken lheilweisc mit vemindcrtcr Arbeitszeit arbeiten nnd daß die größte der betreffenden Unternehmungen ihren Arbcitcrstand von 3900 ans 3400 herabgesetzt hat. Die Ursache dieses Rückganges der Arbeits gelegenheit wird nicht auf die Ausfuhr, welche sich eher ver mehrt Hal, sonder» ans vcrmi»dcrlcn heimischen Bedarf »amcnllich in Textilmaschine» zurückgcführt. — A» der Hcdwigstraße neben der Turnhalle in Chcnmitz erhebt sich ci» Colossalbau, der Aufsehen erregt. Es ist dies die Markthalle. Sic trägt bereits daö Cisc». gcrippc deö Daches, von dcsscn Mille anö sich ein schmucker Kuppelbau, ebenfalls Eiscnconslrucliou, erhebt. Nnr wenige Monate noch, dann wird Chemnitz ein Institut mehr be sitze», daö der Größe der Stadl und den gcslcigcrle» Ver hältnissen imscrcr Zcit Rechnung trägt. Am vergangenen Sonnabend trafen ans dem Oberen Bahnhofc zu Plane» i. V. abermals gegen 100 Böhmen mid Ungarn mit Wcibern nnd Kindern ein, welche ihre Heimath verlassen hatten, nm in Amerika ihr Glück zn suchen. Daß cö aber dort anch nicht Allen gelingt, sich einen besseren Unterhalt zu schassen, hat man ebenfalls Ge legenheit ans den Bahnhöfe» zn beobachte», den» fast täg lich treffen Leute ein, welche von Amerika znrückkchrcn, »m ihre Heimath in Böhmen, ärmer als sie gegangen, wieder aufznsnchcn und froh sind, von ihren früheren Ersparnisse» wenigstens so viel gerettet zn haben, um wieder nach der alten Heimath znrückkchrcn zn können. So traf n. A. am Sonnabend Nachmittag auch ein Mann von Amerika in Planen cin, welcher im vorigen Herbste gesund nnd kräftig mit hinüber gezogen war, dort aber bei einer Geslein- sprengnng verunglückte, so daß ihm beide Augen hcranS- und cin Arn; ganz abgcnommcn werden mußte, während dcr andere Arm so verletzt wurde, daß er in einem silbernen Gerippe getragen werden muß. Dcr Mann fnhr in Bc- glcitnug in seine alte Heimath bei Budwciö, um, gebrochen an Leib und Seele, bei seiner noch dort befindlichen Familie in größter Dürftigkeit sein Lebe» zn fristen. Daö Kaiser Wilhelm Denkmal in Glaucha» soll am 1. September d. I. enthüllt werden. Der HcrstcllnngSprcis beträgt ca. 20,000 Rik. Der zehn Jahre alte Sohn eiiicö Einwohners in Meerane litt seit seinem drillen Jahre am Knochenfraß, welcher vom Knie aufwärts sich immer mehr auöbrcitclc, aller Kirnst dcr Acrzte spottete nnd nach dem Anösprnch der selben den Tod des Kindes hcrbcisührc» mnßte, sobald in nere Theile davon ergriffen würden. Daö Kind wurde in verschieden Heilanstalten nntcrgcbracht, zuletzt im Kreiskran- kcnstift zu Zwickau, in welchem ungefähr vierzehn Tage vor Weihnachten Einspritznngcn mit dcr Koch'schcn Lymphe an dem Knaben begonnen mid dann regelmäßig fortgesetzt wur- bcn. Schon nach den ersten Einspritzungen zeigten sich er- frcnliche Wirkungen und jetzt ist das Kind als völlig geheilt zn betrachten. In Folge immer vorkommendcr Erkrankungen am Scharlach Hal sich dcr Stadtrath in Markneukirchen veranlaßt gesehen, erneut die Bestimmungen zn erlassen, dnrch welche cinc Wcilcrvcrbreitnng der znrZcit dort herrschen den Krankheiten möglichst verhütet werden soll. In dcr letzten Zcit sind lcidcr eine Anzahl sehr schwerer Fälle von Scharlach zn verzeichnen gewesen, Fälle, in denen wenige Tage nach der Erkrankung schon der Tod cintrat. In den Tagen von Donnerstag abends bis Sonntag nachts starben allein vier Kinder !m Alter von 7 bis 12 Jahren. Dcr430Mitglicdcr zählende Militärverein znFranken berg wird im August dieses Jahres daö Jubiläum seines fünfzigjährigen Bestehens feiern. Bei einem Gutsbesitzer in Langcnleuba-Oberhain ist dcr ganze Viehbestand — ungefähr 20 Nindcr — von dcr Manl- nnd Klaucnscnche bcfallcii worden. Beim Abtragcn der Manern deö vor Kurzem in Wüstcnbraud abgebrannten Goldschmidt'schcn Gutes stieß mau auf eine» Topf mit ca 3'/, Pfd. alter Silbermünzcu. Preutzen. Berlin. Znr Feier des GcbnrtötageS deö Kaisers prangte die RcichShauptstadt im festlichen Schmuck, denn nicht nur die sämmllichm Staatögcbäude Halle» die Festflagge» gehißt, sonder» anch auf zahlreichen Privalhänsem flatterten Fahmm nnd Flagge» i» dem Hellen Somicnschcin, den imö dcr Tag nach einer langen Periode trübselige» Wetters gebracht hat. Dcr Fcstschumck beschränkte sich aber nicht nur auf die Flaggcugala, viele Gebäude zeigten vielmehr geschmackvolle Dekorationen nnd insbesondere in den Schaufenster» prangte reicher Schmuck, dessen Mittel punkt zumeist die Büste» deö KaiscrpaarcS bildete». — Daö „große Wecke»" das i» dcr »cuntcu Stunde zu Ehren deö obersten Kriegsherrn mit großem militärischen Pomp anö-
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