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Sächsische Elbzeitung : 11.04.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-189104117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18910411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18910411
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1891
- Monat1891-04
- Tag1891-04-11
- Monat1891-04
- Jahr1891
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.04.1891
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nothwendig, das; der wilde Vogel eine Zeit lang im Käsig bleibt, das Flattern wird er drum nicht verlernen. Das junge Mädchen war außer sich vor Zoru und grimmigem Troß. Aber ihr blieb leine Zeit zu einer Entgegnung, die jedenfalls sehr heftig ausgefallen wäre. — Nach einer flüchtigen Verbeugung hatte der Hausherr das Zimmer verlasse». Käthe blieb in einer unbeschreiblichen Stimmung zurück. „Es ist mciu Verhängnis;," schluchzte sic uutcr brenncudcu Thräneu, „o, diesen anf- dringlichcu Wehren, wie ich ibn hasse — wie ich sie alle hasse! —" Käthchen war durchaus keiue jener sanften Dulderinnen, die leiden, ohne zu klage». Sic besaß die Kraft zur Eutsagung sic kouute mit Heroismus das Leid eines Mitmenschen theilcn. Aber ihre ursprüngliche Natur lchute sich entschieden ans gegen Ungerechtigkeit und alles Schein- wesen, und sie gerade war dazu verurtheilt, die Folge» eines übereilten Versprechens ccntnerschwer zu tragen. V. Klar und sonnig brach der nächste Morgen herein. Es war noch sehr früh, aber in Tonis Boudoir wurde schon ein äußerst lebhaftes Gespräch geführt, zwischeu den beiden Geschwistern. Alex schritt, vor Vergnügen Hochroth in; Gesicht, unauf hörlich in dein kleinen Naum auf und ab. „Dein Plan ist vortrefflich, Tonchen; Ihr Frauen seid doch einmal unerreichbar in dem Auösinnen feiner Jntrigucn; ja, ja, so »ruß cs gehen, es kann uns nicht fehlen— aber Du hältst doch Wort, Du wirst später als die Gattin des reichen Kaufherrn den armen Bruder uicht vergessen!?" „Bin ich jemals knauserig gegen Dich gewesen, Alex? Habe ich nicht immer redlich gctheilt?" „Ja doch, ja. Ich könnte Dich umarmen, Schwester, nicht allein, das; ich ein paar über aus lustige Wochen vor nur habe — nachdem ist der Feind für immer aus de»; Felde ge schlagen. Weiß der Teufel, ich halte mcineu Hcrru Schwager durchaus für eine» Eiszapfen, aber vor diesen braune» Auge» kömlte die starre Rinde, welche sein Herz umschließt, doch einmal schmelzen." „Nun, und Du?" — fragte Toni lauernd. „Nun, ich werde schön Käthchen nach Herzenslust abküsseu, und danu wie ein stolzer Sieger in »leine Garnison abziehen." „Aber Vorsicht, Alex, diese Festung ist nur durch Ausdauer und List zu erobern." „Ohne Sorge, schöne Schwester! Hoffent lich wird Dein Siegfried gleichfalls uicht un verwundbar sein? „Ich liebe Erich. Er muß mir angehören, koste es das Acußerste." „Das ist ei» Fehler in der Rechnung," entgegnete Alex mit spöttischem Bedauern, „Di; solltest Dir lieber kaltes Blut bewahre», ei» einziges, unbedachtes Wort in der „Du wirst uns alle Drei ins NnglÜck stürzen mit Deinem unverantwortlichen Leicht sinn!" rief sie außer sich, „was soll nun werden?" „Ruhe, Toni, noch ist ja Hoffnung vor handen, daß mir das Kleinod zurückerhalten." Sie konnte nicht daran glauben. Ganz verzweifelt sank sie auf ihren Sitz zurück. (Fortsetzung folgt.) Km gakanter Käufer. Mo» mag der ante» alten Zelt des aneion rögimo mit Recht oder Unrecht noch so viel Uebles nach- sagcu, eines hat sie sicherlich vor unserer strengeren Gegenwart vorausgrhabt: Freiheit des Geistes, Aumuth des Ausdrucks, Gefälligkeit der Umgangs- formen. Mb die Menschen in unserer Zeit innerlich tugendhafter geworden, läßt sich nicht bestimmt er- weisen, daß sie in jener Zeit sich äußerlich liebenswürdiger gaben, ist eine ausgemachte Sache. Diese au- muthige Liebenswürdigkeit hat denn auch der Künstler über sein Bild zu verbreiten verstanden. Der Vorgang desselben ist ein alltäglicher, aber die Darstellung ist durchaus im Lharakter jener zierlich zugespitzten Tage, wie frei und ungenirt und zugleich ohne Zudringlichkeit macht der alte galante Herr der hübschen Verkäuferin dcuHofl wie vorsichtig, fast nur mit den Finger spitzen, faßt er sie unters Rinn, während man auf seinem geistreichen Antlitz das Rompliment zu lesen glaubt, das er ihr zu sagen im Be griff ist. Und wie anmutig nimmt das junge Mädchen die Schmeichelei auf! Nicht verschämt, aber auch uicht keck, offen und freundlich schaut sie dem alten Verehrer in die Angen; weiß sie doch, daß seine Worte nichts weiter als eine gefällige Tändelei, ohne Gefahr für sie oder für ihn selbst. —- Die Art wie der Schuster junge hinter dem Rücken des Paares den unbewachten Moment benutzt, um sich eine süße Frucht auzueignen, dürfte ein Liebhaber symbolischer Erklärungen auf die verfeinerte Ge, näschigkcit jener Zeit deuten. Des Aüljrers Wust. Der Pfadelsepp das ist ein Held! Der weiß Bescheid in seiner Welt, Rennt jeden Gletscher, jeden Pfad, Mb breit, ob schmal — ob krumm, ob grad. Rein weg ist ihm zu weit, zu steil, wen er führt, der bleibt ganz und heil. Nur einen Fehler hat der Mann: — Daß er die Lieb' uicht missen kann. Hat er 'ne weite Tour gemacht Uud einen Fremden fortgebracht, Und richtet heimwärts dann den Schritt, Spielt übel ihm die Lieb' oft mit. Zu jeder Hütte kehrt er ein, Und sollt' sic noch so dürftig sein, wenn nur der Glaube ibu beseelt, Daß drinn die schmucke Dirn' nicht fehlt. Und fehlt sie uicht, verlaßt Luch drauf: Hält Sepp sich richtig bei ihr auf. Mb blau, ob grau ihr Augeupaar, Mb schwarz — Sepp findct's wunderbar. Flugs hat er sich in sie verliebt Uud ist beim Scheiden todtbetrübt, Doch kehret er voll Schmerz und Pein Bald in der nächsten Hütte ein. Und so geht's fort von Maid zu Maid, Sein Herz schwillt an von Leid zu Leid; Und unsern Sepp es nicht beirrt, Daß so der weg nicht kürzer wird. Rehrt er dann heim — tritt in sein Haus, So zittert er vor leisem Graus, Man frägt gar bis: „wo er denn bleib?I" wer frägt ihn so? — Sein junges Weib. Erregung gesprochen, kann Alles ver derbe»." „Ich werde nur diese Käthe verderben. Mein Wille ist eisern; also noch einmal: Mama darf von unserm Complott nichts er fahren." „pninla ck'lwnncnu'! — Ich bin ver schwiegen wie das Grab." „Und was die andere Angelegenheit be trifft, Alex, hast Du von de» sechshu»dert Mark, die ich Dir gestern gab, den Ning cin- gclöst? Wenn Erich jemals erführe, daß wir mit diesem Wucherer iu Verbiudung stehen, wären wir verloren. Ich habe Tag und Nacht keine Nuhe finden können, aus Furcht, er würde Evas Schmuckkastcn rcvidircn uud den Verlust mcrkeu?!" Dev Führers Nast. (Mrigmalzcichmmg.) Auch das ist in Ordnung, Schwesterchen. Der Ning befindet sich wieder in meinem Besitz, und ich werde ihn sogleich hcrüberholcn, damit Du ihu an Ort und Stelle legen kannst. „Ja, thue das. Ich quäle »eich mit Vor würfe», daß ich überhauvt Deiue» Bitte» »achgegebc» — die Handlung erscheint mir fast wie ein Diebstahl." „Uebertriebene Acngstlichkeit, Kleine," mit diesen Worten verschwand der Lieutenant aus de»; Zimmer, kehrte aber schon nach wenigen Minuten bleich uud verstört zurück. „Gestern Abend hatte ich das verd . . . Ding noch, nun ist es verschwunden, ich habe es entweder verlegt, oder es befindet sich ein Dieb in; Hause —" „Alex!" SchreckeuSbleich war Tom aufgcspruugcu. Sie zitterte au; ganzen Körper. — 116 —
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